Wie ernährt man sich, wenn man voraussichtlich über 20 Stunden lang einen Berg hoch und wieder runter fährt und dabei noch dazu die Rekordzeit (Guiness Buch der Rekorde) für das offiziell schnellste Double-Everesting aufstellen möchte?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten.
Ich probiere, es heute mal zusammenzufassen.
Meine Ernährungsstrategie für den verrückten (!) Weltrekordversuch!
Von Frederik Böna (@frederik_boena)
Sehr wichtig hierbei:
Man darf nicht viel Zeit bei der Nahrungsaufnahme verlieren, darf das Verdauungssystem und damit den Körper nicht zu sehr belasten und muss trotzdem irgendwie dafür sorgen, konstant ausreichend Energie zuzuführen.
Ich habe ja bereits einige längere Aktionen mit dem Rennrad hinter mir und habe dementsprechend auch schon ein gewisses Maß an Erfahrung, was die Ernährung bei längeren Belastungen betrifft.
Auszug von Freddy’s „längeren“ Radfahrten:
- Gran Stelvio Challenge
- Race Around Austria Challenge
- Everesting am Königstuhl (Heidelberg)
- Odenwald Epic
Einer vergleichbaren sportlichen Herausforderung wie dieses Mal, habe ich mich dann allerdings doch noch nie gestellt.
Beratung durch Nutrition-Profi Robert Gorgos!
Daher war ich sehr froh, als ich von Peter Höschl, dem Geschäftsführer von Ministry of Nutrition, das Angebot bekam, mit Robert Gorgos, Diplom-Ernährungswissenschaftler von Radprofis (u.a. komplettes Tour de France Team), meine Ernährungsstrategie zu besprechen.
Robert war und ist zwar gerade bei der Baskenlandrundfahrt in Spanien, war aber zunächst per Email und kurz darauf auch bei WhatsApp sehr gut erreichbar und reagierte immer sehr schnell auf meine Fragen.
400 kcal pro Stunde!
Das Problem:
Seine ersten Antworten und Tipps überforderten mich erst einmal völlig!
Eine seiner ersten Empfehlungen war es, pro Stunde 400kcal aufzunehmen. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie mit Kalorien beschäftigt.
Wenn mir mein Radcomputer früher nach einer Trainingseinheit angezeigt hat, dass ich 5.000 Kalorien verbraucht habe, wusste ich nicht, ob das viel oder wenig ist (Anm. v. Daniel: a) ich weiß, dass das viel ist, b) die Gummibärchentüte knistert entsprechend schnell).
Inzwischen lasse ich mir die verbrannten Kalorien gar nicht mehr auf dem Radcomputer anzeigen.
Die Angabe der Kalorien auf der Verpackung von Nahrungsmitteln sagt mir ebenfalls nichts, ich habe sie mir ehrlich gesagt noch nicht einmal angesehen.
Double-Everesting Briefing von A-Z
Schaue dir mal dieses Instagramvideo an – hier beschreibt Freddy seine Wahnsinnsaktion von A-Z (Zum Video bei IGTV!)
80 g Kohlenhydrate pro Stunde
Im Radsport und speziell bei Rennen oder vergleichbaren Herausforderungen konzentriere ich mich darauf, pro Stunde auf ca. 80g Kohlenhydrate zu kommen.
Natürlich konnte mir Robert aber auch da weiterhelfen.
Seine Empfehlung:
80g Kohlenhydrate pro Stunde über das Powercarb von Ministry of Nutrition abdecken. Das entspricht genau zwei gehäuften Messbechern des Powercarbs in einer 500ml Flasche.
Theoretisch würde es klappen, sich nur flüssig zu ernähren!
Theoretisch ist es möglich, sich ausschließlich flüssig über das Powercarb zu verpflegen. In der Vergangenheit gab es bereits Everestings, die komplett mit dem Powercarb gefahren wurden.
Der Vorteil einer rein flüssigen Ernährung ist, dass sie das Verdauungssystem kaum/weniger belastet und die zugeführte Energie sehr schnell abrufbar ist.
Für den Fall, dass die zugeführte Flüssigkeit nicht ausreicht, kann ich zusätzlich noch Wasser trinken.
Auch sehr gut geeignet: Reiskuchen!
Wenn ich dann doch irgendwann genug vom Powercarb haben sollte, kann ich auf Fastcarb in Verbindung mit Gels umsteigen, so der Tipp von Robert Gorgos.
Wichtig ist nur, weiterhin auf 80g Kohlenhydrate pro Stunde zu kommen.
Leicht verdauliche feste Nahrung, wie Riegel oder evtl. etwas Kuchen oder Reiskuchen sind laut Robert ebenfalls möglich, um etwas Abwechslung in die Ernährung zu bekommen.
Keine Experimente mit Koffein und Proteinen!
Dringend abgeraten hat mir Robert von Experimenten mit zu viel Koffein oder Proteinen, was ich allerdings ohnehin nicht vorgehabt hätte.
Bei der Race around Austria Challenge im vergangenen Jahr hatte ich bereits sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich die ersten sechs Stunden ausschließlich über das Powercarb zu verpflegen und danach auf Fastcarb und Ultra Energy Gels von Winforce umzusteigen.
Nach sechs Stunden war ich allerdings nicht vom Powercarb umgestiegen, weil ich es nicht mehr vertragen hatte, sondern weil ich schlichtweg nicht mutig genug war, es noch längere Zeit zu nehmen und mich ausschließlich flüssig zu ernähren.
Unterm Strich: So lange Powercarb bis du es nicht mehr schlucken kannst!
Nach den Empfehlungen von Robert werde ich dieses Mal tatsächlich so lange ausschließlich auf das Powercarb setzen, bis ich es nicht mehr runter bekomme.
Im besten Fall halte ich es bis zum Schluss durch – falls nicht, werde ich wieder auf das Fastcarb und ein Ultra Energy Gel von Winforce pro Stunde umsteigen.
Ich persönlich gehe davon aus, dass ich irgendwann auf Fastcarb und Winforce-Gels umsteigen werde und bin dementsprechend darauf eingestellt.
In jedem Fall werde ich penibel darauf achten, pro Stunde auf 80g Kohlenhydrate zu kommen.
Alle 4 h ein Wach Gel
Definitiv zum Einsatz kommen werden zudem auch noch die Gels Wach und Vital von GeL-Matrix (Hinweis: Freddy wird von dem Hersteller gesponsert).
Geplant habe ich, vor dem Start das erste Wach zu mir zu nehmen und danach alle vier Stunden ein Wach, alle sechs Stunden ein Vital.
Beim Wach werde ich allerdings je nach Bedarf auch zwischendurch noch das ein oder andere zu mir nehmen. Vor allem nachts sollte mir das enthaltene Guarana helfen.
Meine Ernährungsstrategie steht damit.
Ob ich das schnellste Double-Everesting schaffen werde, weiß ich nicht. An der Ernährung wird es allerdings nicht scheitern, da bin ich mir sicher!
Freddy unterstützt mit dieser Aktion Frauen in Not
Freddy versucht aber nicht nur ins Guiness Buch der Rekorde mit dem Double-Everesting zu kommen, sondern fährt v.a. auch für den guten Zweck!
Der sehr sozial engagierte Radsportler aus der Nähe von Sinsheim sammelt mit dieser irren Aktion Spenden für das Frauenzentrum Sharak (Afghanistan).
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