Als einziger Teilnehmer schaffte es unser Coaching-Athlet Freddy bei der Race Around Austria Solo Challenge OHNE Zeitfahrrad in die Top 10 zu fahren: 560 km und 6600 hm. Das entspricht einem Schnitt von 30,3 km/h. Hier sein Erfahrungsbericht.
Von Frederik Böna (@frederik_boena)
Eigentlich hätten in diesem Jahr das Race Across the Alps (RATA) und der Ötztaler Radmarathon meine Saisonhighlights werden sollen.
Eigentlich.
Dann kam Corona und alles kam anders.
Der Ötztaler Radmarathon wurde bereits relativ früh abgesagt, die Absage des RATA’s kam wenig später. Insbesondere die Absage des RATA’s sorgte bei mir erst einmal für große Enttäuschung.
Die hielt allerdings nur wenige Stunden an.
Zahlreiche Alternativrennen & Herausforderungen
Relativ schnell beschloss ich, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern die vielen Rennabsagen einfach dazu zu nutzen, verschiedene andere Aktionen und sportliche Herausforderungen mit dem Rennrad anzugehen.
Für die ich bei einem normalen Saisonverlauf vermutlich gar keine Zeit gehabt hätte.
So sprangen bis August bereits zwei Everestings, eine Nonstop-Tour von Heidelberg nach Konstanz und wieder zurück, eine 600km-Tour nach Berlin, die schnellste Zeit beim Global Dreiländergiro und die Bestzeit beim Gran Stelvio (Bezwingung des Stilfser Jochs von allen drei Seiten) heraus.
Race Around Austria Solo Challenge – mein Erfahrungsbericht
Als ich im Mai zudem die Information bekam, dass das Race around Austria trotz Corona dank eines ausgeklügelten Hygienekonzeptes definitiv stattfinden soll, beschloss ich, die Race around Austria Solo Challenge mitzufahren und als Testlauf für das RATA im kommenden Jahr zu nutzen.
Mit rund 560km und etwa 6.600hm entspricht die Strecke der Challenge zumindest in Bezug auf die Kilometer ungefähr der Strecke des RATA’s, auch wenn dort mehr als doppelt so viele Höhenmeter bezwungen werden müssen.
Ziel beim RATA 2021: Teilnahme unter 30 Stunden, also mindestens einen 20er Schnitt!
Guter Vorab-Test für mein RATA 2021 – insbesondere für Ernährung & Pacing
Als Test für mich und mein Team erschien mir die Challenge trotzdem als nahezu prädestiniert im Hinblick auf das RATA 2021.
Demensprechend wichtig war es mir auch, meine Ernährungsstrategie (v.a. mit Ministry of Nutrition vom Profi-Ernährungsberater) genauso auszurichten, wie ich es beim RATA gemacht hätte.
Mein Team im Begleitfahrzeug sollte ebenfalls so aussehen, wie es dieses Jahr beim RATA geplant gewesen wäre.
Sollte dann bei der Challenge irgendetwas schief gehen, könnte ich im Hinblick auf das nächste Jahr meine Lehren daraus ziehen und entsprechend nachjustieren.
Relativ schnell, nachdem ich die Information erhalten hatte, dass das Race Around Austria stattfinden wird, meldete ich mich daher auch für die Solo Challenge an.
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Leider ohne Auflieger & Zeitfahrrad beim Race Around Austria
Angesichts der relativ flachen Strecke und den zahlreichen längeren Flachstücken versuchte ich noch an Auflieger zu kommen, um aerodynamischer auf dem Rad sitzen können, doch letztendlich waren mir die in Frage kommenden Auflieger entweder zu teuer oder schlichtweg nicht kompatibel mit meinem Lenker.
Irgendwann gab ich es auf und beschloss, die Challenge einfach mit meinem Trek Émonda zu fahren, also einem völlig auf Berge ausgerichteten Rennrad.
Trek Émonda: Toll in den Bergen, für Flachstücke aber nicht geeignet
Dass ich damit nicht um den Sieg mitfahren können würde, war mir von Anfang an klar, allerdings war das ohnehin nicht meine Absicht.
Viel schlimmer war, dass in den Tagen unmittelbar vor der Challenge bei mir alles andere als ruhig verliefen.
Rumpelige Vorbereitung
Ein Trauerfall in der Familie, viel Stress bei der Arbeit die Absage eines wichtigen Mitglieds meines Begleitfahrzeugs und schließlich auch noch die schwere Verletzung meiner Schwester, die sich normalerweise immer um die organisatorischen Dinge bei meinen Aktionen kümmert und eigentlich ebenfalls für das Begleitfahrzeug vorgesehen war.
Die optimale Vorbereitung sieht definitiv anders aus.
2 Mann im Teamfahrzeug
Mein Team im Begleitfahrzeug bestand nun also nur noch aus zwei Personen, meinem Vater und meinem Kumpel Dominik.
Zum Glück wusste ich, dass ich mich auf beide voll verlassen kann. Außerdem lief es bei mir im Training trotz des ganzen Chaos richtig gut.
Dementsprechend optimistisch traten wir zu dritt am Dienstagmorgen die Reise nach Sankt Georgen am Attersee an.
Race around Austria: Start/Ziel in St. Georgen am Attersee
Dort angekommen, holten wir zunächst die Startunterlagen ab und bekamen erst einmal einen Schock:
Die zwei vorgeschriebenen Drehlichter für das Dach des Begleitfahrzeugs und die Reflektorstreifen für das Fahrrad waren nicht in den Startunterlagen enthalten, wie von uns fälschlicherweise angenommen.
Unsere Naivität vs. Fehlinfo vom Veranstalter
Vielleicht war es naiv von uns, aber wir waren einfach davon ausgegangen, dass wir all diese Dinge mit den Startunterlagen zur Verfügung gestellt bekommen würden.
Die Aufkleber für das Begleitfahrzeug waren ja schließlich auch Bestandteil der Startunterlagen.
Dass Drehlichter und Reflektorstreifen selbst organisiert werden müssten, war den Informationsunterlagen und der Website leider nicht zu entnehmen, was ich auch im Nachhinein noch nicht besonders gut finde.
Das Organisationsteam des Race Around Austrias hat davon abgesehen bei der Organisation der Veranstaltung insbesondere angesichts von Corona hervorragende Arbeit geleistet!
Den Hinweis, dass Drehlichter und Reflektorstreifen allerdings nicht vom Veranstalter zur Verfügung gestellt werden, hätte man meiner Meinung nach definitiv irgendwo vermerken müssen!
Fettes Danke an ❤️ Dad & Dominik ❤️
Zum Glück organisierten mein Vater und Dominik tatsächlich noch in den nächsten Stunden Reflektorstreifen und Drehlichter, sodass die technische Abnahme von Begleitfahrzeug und Rennrad am Mittwochmorgen dann doch noch erfolgreich stattfinden konnte.
Ich selbst verbrachte den Mittwoch mehr oder weniger lesend im Bett oder essend am Tisch.
Mein Start war für 17:33 Uhr vorgesehen.
An Schlaf war leider in den Stunden zuvor nicht mehr zu denken, dafür war ich schlichtweg zu nervös.
Allerdings fühlte ich mich gut und beim Einrollen am Tag zuvor merkte ich auch, dass meine Beine trotz der teilweise etwas chaotischen Stunden und Tage zuvor gut funktionierten.
Einzigartig: Startrampe bei Race Around Austria wie bei der Tour de France
Zuversichtlich rollte ich daher um 17:00 Uhr zum Startbereich. Als ich um 17:33 Uhr dann endlich die Startrampe nach unten rollte, lief es von Beginn an richtig gut!
Pacing von Coach Philipp Diegner
Mit Coach Philipp Diegner hatte ich ausgemacht, dass ich mich anfangs am besten immer zwischen 230 und 240 Watt bewegen sollte, auch an den Anstiegen.
Mit dem Adrenalin unmittelbar nach dem Start fiel es mir allerdings ziemlich schwer, nicht deutlich mehr Watt zu treten.
Immer wieder musste ich mich selbst bremsen, was mir allerdings ganz gut gelang. Trotzdem hatte ich nach den ersten rund 270km 241 Watt im Schnitt auf meinem Wahoo Elemnt Bolt stehen.
Zum Glück hatte ich es zu keinem Zeitpunkt übertrieben und war kein einziges Mal mit deutlich mehr Leistung unterwegs gewesen, daher hielt sich meine Erschöpfung nach 200km sehr in Grenzen.
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Was ist bei Langstreckenrennen wichtiger? Beine oder Birne?
Die mentale Komponente spielte dagegen eine deutlich größere Rolle. Die ersten ca. 40km waren noch relativ wellig. Hügel wechselten sich immer wieder mit kürzeren Abfahrten ab.
Mit diesem Streckenprofil kam ich ziemlich gut zurecht.
Obwohl ich als einer der ersten Fahrer meines Startblocks gestartet war, wurde ich hier nur von meinem Kumpel Daniel Biehler mit seiner Zeitfahrmaschine überholt, ansonsten sah ich von hinten weit und breit keinen Fahrer kommen.
Gut am Berg, schlecht im Flachen
Stattdessen machte ich auf die vor mir gestarteten Fahrer immer mehr Boden gut, insbesondere in den Anstiegen.
Als es allerdings nach 40km erstmals längere Zeit größtenteils mit leichtem Gefälle bergab ging, wurde ich von einigen anderen Fahrern auf ihren Zeitfahrmaschinen überholt und auch die vor mir gestarteten Fahrer zogen wieder davon.
Gefühlt wurde ich im Flachen von einigen Fahrern nicht nur überholt, sie flogen regelrecht an mir vorbei.
So sehr ich mein Émonda auch mag, hier hatte ich nicht den Hauch einer Chance mit ihm. Selbst wenn ich 260 Watt trat und mich möglichst klein auf meinem Rad machte, war ich deutlich langsamer.
Ab dem Mühlviertel wurde es besser
Erst als ich nach ca. 160km die Donau überquerte und ins Mühlviertel kam wurde es wieder deutlich besser.
Bereits wenige Kilometer zuvor hatte mich Dominik aus dem Begleitfahrzeug von hinten informiert, dass mir in Kürze der Teil der Strecke mit den meisten Höhenmetern bevorstünde.
Wahrscheinlich war das Mühlviertel für die Mehrzahl der Teilnehmer genau deswegen der schwierigste Teil der Strecke. Für mich selbst war er definitiv der schönste Teil, auf den ich mich auch nach Dominiks Information von hinten extrem freute.
In den Anstiegen kassiere ich wieder Fahrer ein…
Mit der einsetzenden Dunkelheit ließen sich die Drehlichter der Begleitfahrzeuge einiger vor mir fahrender Fahrer teilweise schon aus weiter Ferne erkennen.
Nach wie vor konzentrierte ich mich darauf, auch bergauf nicht zu überziehen und weiter meinen Rhythmus zu fahren.
Genau das gelang mir im Mühlviertel allerdings richtig gut und nachdem ich zuvor immer nur überholt wurde, selbst aber niemanden überholt hatte, sah es nun umgekehrt aus.
Mental tat mir das tatsächlich richtig gut.
Ebenfalls sehr viel Motivation gab es aber auch von den zahlreichen Zuschauern am Straßenrand. Selbst weit nach Mitternacht standen im Mühlviertel teilweise immer noch Menschen an der Strecke, die jeden einzelnen Fahrer schon von weitem anfeuerten, oft sogar namentlich.
Anscheinend verfolgten viele über den Livetrack das Rennen und wussten so immer ganz genau, welcher Fahrer gerade an ihnen vorbeifuhr. Es war wirklich beeindruckend und hatte teilweise Tour de France-Charakter.
Tour de France Feeling bei Race Around Austria
Nur war es eben mitten in der Nacht und dunkel. Unglaublich! Auch die Temperatur blieb in der Nacht die ganze Zeit sehr angenehm, sodass ich weder Weste noch Armlinge anziehen musste.
Irgendwann endeten allerdings auch die Anstiege des Mühlviertels wieder.
Als es nach ca. 260km erst einmal nur noch bergab ging und auch auf den nächsten rund 130km kein einziger richtiger Anstieg kommen sollte, wurde es mental zum ersten Mal richtig hart für mich.
Ab der Hälfte wurde es echt hart
Ich hatte erst rund die Hälfte der Strecke, es war nach wie vor noch dunkel, ich merkte zum ersten Mal, dass meine Beine nicht mehr richtig frisch waren. Ich begann immer mehr nachzudenken.
Würde ich einbrechen? Würde ich es überhaupt schaffen?
Ich versuchte, alle Zweifel beiseite zu schieben, was mir auch halbwegs gelang, allerdings musste ich in den langen Flachstücken die Wattzahl etwas reduzieren.
200 Watt als neues Pacing
Oft trat ich nur noch um die 200 Watt oder teilweise sogar etwas weniger.
Sobald es dann doch zwischendurch mal kurz bergauf ging, lief es aber gleich wieder richtig gut und ich merkte, dass ich auch nach wie vor noch in der Lage dazu war, ohne Probleme höhere Wattzahlen zu treten.
Auch für mein Team war die Nacht hart.
Nur zu zweit im Begleitfahrzeug musste einer immer fahren, der andere musste sich dementsprechend um alles andere kümmern.
Das war zwar auch tagsüber so, doch konnten sich beide da deutlich häufiger und leichter abwechseln, da es auch möglich war, mal kurz irgendwo anzuhalten.
In der Nacht galt die Regel, dass sich das Begleitfahrzeug immer hinter dem vorausfahrenden Fahrer befinden müsste.
Kein Schlaf auch für das Begleitfahrzeug
Da ich zudem immer mit Essen und Trinken versorgt werden musste, war für meinen Vater und Dominik auch an Schlaf nicht zu denken.
Dass es beide geschafft haben, mich trotzdem die ganze Zeit perfekt zu betreuen und in Person von Dominik zudem auch noch zahlreiche Fotos und Videos zu machen und auf meinen Social media-Kanälen zu veröffentlichen, werde ich beiden nie vergessen!
Ich selbst litt allerdings immer mehr und daran änderte sich auch nichts, als es langsam wieder hell wurde.
Eigentlich dachte ich, dass ich mich in den letzten zwei Jahren auch auf längeren Flachstücken deutlich verbessert hätte.
Potential: Flachstücke
Die Race around Austria Challenge zeigte mir allerdings sehr deutlich auf, dass lange Flachstücke nach wie vor nicht meine Stärke sind.
Außerdem hatte ich inzwischen auch Schmerzen im Nacken- und Schulternbereich. Meine Sitzposition auf dem Rennrad ist eigentlich von Jens Machacek perfekt eingestellt.
Ich war allerdings auch noch nie zuvor über so eine lange Zeit auf größtenteils flachem Streckenprofil unterwegs gewesen und hatte dabei versucht, mich so klein wie möglich zu machen.
Das merkte ich nun leider relativ schmerzhaft.
Nachdem ich mich wieder eine normale Position auf dem Rad eingenommen hatte, besserten sich zum Glück meine Schmerzen relativ schnell wieder.
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Trotz allem immer noch einen 32er Schnitt
Dafür war ich nun aber bei derselben Wattzahl noch ein wenig langsamer. Nach wie vor hatte ich allerdings immer noch einen Schnitt von etwa 32km/h, was ich mir im Vorfeld niemals hätte vorstellen können.
So langsam begann ich daran zu glauben, das Ziel in unter 20 Stunden und mit einem 30er Schnitt zu erreichen.
Hengstpass sehnsüchtig erwartet
Zudem rückte mit dem Hengstpass ein 20km langer Anstieg immer näher, der auf den mit über 900 Metern höchsten Punkt des Rennens führen sollte.
So sehr ich inzwischen auch litt, so sehr freute ich mich auch darauf, endlich wieder längere Zeit bergauf fahren zu können.
Umso enttäuschter war ich dann allerdings, als nach 400km der Gaichtpass begann, denn es ging zunächst mit gerade einmal etwas mehr als drei Prozent Steigung bergauf.
Ich war darüber kurzzeitig so verärgert, dass ich zu fluchen begann und Dominik angiftete, als er mich fragte, ob ich irgendetwas brauchen würde.
Süchtig nach Höhenmetern!
Ich hatte mich so sehr darauf gefreut, endlich wieder längere Zeit bergauf fahren zu können, dass ich einfach nur maßlos frustriert und enttäuscht darüber war, als ich feststellen musste, dass es sich um einen typischen „Rollerberg“ handelte.
Trotzdem lief es bei mir auch an diesem flachen Anstieg gleich wieder deutlich besser und ich trat auch wieder deutlich mehr Watt als zuvor.
Als die letzten Kilometer des Anstiegs dann doch ein wenig steiler wurden, ging es mir auch mental wieder deutlich besser.
Insgesamt mussten nun noch etwa 140km zurückgelegt werden, also eine Distanz, die ich jede Woche eigentlich mindestens einmal bewältige.
Mit dieser Gewissheit im Kopf hatte ich mein Tief endgültig überwunden. Ich merkte zwar, dass meine Beine mittlerweile ziemlich müde waren, mental ging es mir aber wieder deutlich besser und ich musste mich tatsächlich sogar wieder davon abhalten, nicht wieder zu überziehen.
Es sind ja nur noch 140 km….
Auf der einen Seite sagte ich mir, dass es nur noch 140km wären und ich vielleicht versuchen sollte, nochmal zuzulegen.
Auf der anderen Seite hielt ich es allerdings immer noch vernünftiger, mich noch ein wenig zurückzuhalten, schließlich würde ich wahrscheinlich immer noch rund vier Stunden durchhalten müssen.
Zum Glück entschied ich mich dafür, mich noch etwas zurückzuhalten, denn die letzten ca. 100km waren noch einmal relativ wellig.
In den Anstiegen fiel es mir nach wie vor sehr leicht, hohe Wattzahlen zu treten und auch in den Flachstücken ging es wieder deutlich besser.
Die letzten 50 km nochmal Gas geben
Als nur noch 50km vor mir lagen, legte ich dann sämtliche Zurückhaltung ab und holte stattdessen noch einmal alles aus mir heraus.
In den Anstiegen drückte ich so gut es ging über die Kuppen, in den Flachstücken versuchte ich, mit der Wattzahl nicht mehr runter zu gehen.
Nach 18 Stunden und 29 Minuten fahre ich schließlich über die Ziellinie in Sankt Georgen. Als wahrscheinlich einziger Fahrer ohne Zeitfahrrad bin ich damit tatsächlich auf Platz 9 gelandet.
In einer Zeit und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit, die mich wirklich sehr stolz und zufrieden macht.
Insgesamt habe ich auf die gesamte Strecke durchschnittlich 211 Watt getreten. Die normalisierte Leistung lag bei 225 Watt.
Fazit von der Race Around Austria Solo Challenge
Rückblickend habe ich meiner Meinung nach nicht allzu viel falsch gemacht.
Im Vorfeld etwas mehr Schlaf und ein bisschen weniger Stress und Chaos wären sicherlich hilfreich gewesen.
Mehr als zwei Personen im Begleitfahrzeug wären ebenfalls gut gewesen, allerdings hatte das auf meine eigene Leistung keinerlei negativen Einfluss.
Perfekt gepasst: 5,5 Stunden ohne feste Nahrung dank Ministry of Nutrition!
Ernährungstechnisch habe ich wieder vor allem auf die Produkte von Ministry of Nutrition gesetzt. Die ersten fünfeinhalb Stunden bin ich mit insgesamt vier 750ml Flaschen Power Carb gefahren und musste während dieser Zeit keine zusätzliche Nahrung zu mir nehmen.
Nach fünfeinhalb Stunden stieg ich auf Fast Carb um und nahm zusätzlich pro Stunde ein Winforce-Gel zu mir.
In den insgesamt drei Stand-, bzw. Toilettenpausen in der Nacht gab es jeweils einen NEUEN, sehr guten Porridge-Riegel (siehe Übersicht der Produkte von Ministry of Nutrition) von Ministry of Nutrition (ausführliche Review hierzu folgt demnächst auf SpeedVille).
Auf den letzten 60km trank ich zusätzlich noch ein wenig Cola und auf den letzten 40km gab es noch einen Booster von Winforce.
Im Nachhinein würde ich mich wieder ganz genau so verpflegen.
Letztendlich lief die Race around Austria Challenge für mich so gut und machte mir so viel Spaß, dass es vermutlich mehr für mich war als ein Test für das RATA 2020.
Sehr wahrscheinlich werde ich 2021 auch bei der Challenge wieder an den Start gehen.
Dann möchte ich es allerdings mit einem Zeitfahrrad oder zumindest einem Aerorad mit Aufliegern versuchen – einfach mal gucken, was nach vorne für mich noch machbar ist.
Fotos: privat, Race Around Austria