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Virtuelle TDF: Wir vergleichen die Profis mit den Jedermännern!

by Daniel

Wie viel besser bzw. schneller sind die echten Profis als ein Jedermann?

Immer wieder eine spannende Frage!

Hin und wieder bietet sich ja die Chance die Leistungswerte der beiden Zielgruppen bei unterschiedlichsten Rennen zu vergleichen.

Wichtige Prämisse: Es sollte natürlich ein Rennen sein, also unter „Wettkampfbedingungen“.

Denn das Strava Segment einer Regenerationsfahrt eines TDF-Profis sollte man nicht mit dem FTP Test eines Jedermanns vergleichen. Kann man zwar machen, hat aber keine Aussagekraft.

Unser Coach Philipp (fährt auch als e-Racing Profi für Canyon ZCC) und ich hatten hierzu schon mal einen Vergleich der Leistungswerte bei der Pro-Version des Ötztalers gemacht (siehe Blog!) – letztes Wochenende bot sich wieder die Chance, das Gleiche auf Zwift zu machen.

Im Rahmen der 2. Etappe der virtuellen Tour de France (für die Profis) – die Jedermänner fuhren quasi parallel bei der 1. Etappe der virtuellen L’Etape du Tour die gleiche Strecke ab.

Wahoo-Kickr-Zwift
Mit einem Rollentrainer kann jeder ortsunabhängig an Zwift Rennen teilnehmen

Im heutigen Blog werden also wieder einige Highlights herausgepickt, um beide Gruppen zu vergleichen.

Das Ganze mit bester Unterstützung von TISSOT, dem offiziellen Timekeeper der TDF, Giro d’Italia und der Vuelta!

Vielen Dank schon mal dafür :-)

Wir prämieren ja die beeindruckendsten 5 Leistungen der (Jedermann) Teilnehmer aus unserer Community!

Das müssen jetzt nicht zwangsläufig die 5 schnellsten Teilnehmer|innen sein, hier interessiert uns v.a. die persönliche Entwicklung/Motivation/Herangehensweise.

>> Siehe auch dazu unseren Post auf Facebook!


Virtuelle TDF im Vergleich mit den Jedermännern

Fragen von Daniel (@speedvilleblog) und Daten von Philipp (@diegnerphilipp)

1) Grundsätzlich, wie valide lassen sich aus deiner Sicht die beiden Etappen vergleichen?

Da die Profifahrer auf Etappe 2 die exakt gleiche Route gefahren sind, ist ein Vergleich möglich.

Natürlich ist das Profifeld aus Leistungssicht deutlich homogener, da bei den Hobbyfahrern Zwifter mit völlig unterschiedlichen Niveaus antreten können. Da das Peloton bei den Profis die gesamte Zeit gemeinsam fuhr, waren die Geschwindigkeiten umso schneller. 

Virtual Tour de France on Zwift
Interessante Daten der Profis

2) Sind die Profis aus deiner Sicht „voll motiviert“ zu Werke gegangen? 

Für die meisten gilt: Auf jeden Fall!

Auch die Profis haben Zwiftrennen mittlerweile vollständig akzeptiert und geben augenscheinlich alles. Es existieren sicherlich noch Ausnahme, aber die sind dann auch nicht vorne mit dabei. 

Ryan Gibbons Virtual TDF
Sieg für Ryan Gibbons

Das sieht man auch daran, dass die Fahrer hier am steilen Radio Tower Anstieg neue Rekordzeiten aufgestellt haben, welche selbst die besten Zwiftspezialisten zuvor noch nicht erreicht hatten.

Und das bei 7 Watt pro Kilogramm oder mehr. Bei über 10% Steigung geht es nur noch um die Leistung. 

3) Hättest du dir von einem Profi mehr erhofft?

Vielleicht von Toursieger Geraint Thomas auf der Mountain Route Etappe.

Aber er hat noch nicht viel Erfahrung mit Zwiftrennen und das kommt dann zum Tragen. Immerhin sah man ihn zeitweise an der Spitze des Feldes. Vermutlich im Dienste seiner Teamkollegen

Mathieu van der Poel vs. Jedermann vs. Zwiftprofi

Hilly KOM Reverse
Auf 2,5 km nimmt van der Poel dem Jedermann schon 1 Minute ab

4) Hätte euer Canyon ZCC Team hier mithalten können? Wo wäret ihr geplatzt?

Auf der flacheren Etappe wäre das für uns definitiv möglich gewesen.

Dort kann man taktisch den Windschatten nutzen und so Kräfte sparen. Außerdem sind wir Zwifter inzwischen hochspezialisiert auf diese 45-60min-langen Wettkämpfe mit einigen kurzen Anstiegen. 

Bei der bergigen Etappe waren die Leistungen der stärksten Profis schon sehr eindrücklich.

Erst 17min bei 6W/kg am Epic KOM und dann noch fast 5min härter am Radio Tower Anstieg. Da wäre es sehr, sehr eng geworden. Da steht dann Taktik und gute Leistungsfähigkeit gegen absolute Weltklasseleistungen. 

Mountain Route auf Zwift

5) Vergleichen wir das Ganze mit den Top-Jedermännern: Top Zwift Fahrer Ollie Jones war ja schon nicht so weit weg von Rigoberto Uran – zumindest bei den 9.4KM beim Epic KOM.

Von der Zeit her nicht und von der Leistung war mein Teamkollege Ollie dort noch gar nicht am Limit.

Das Niveau auf Zwift ist eben schon sehr hoch und wir müssen uns schon länger mit diesen hochintensiven Rennen auseinandersetzen, die maximal 60 oder mal 75min dauern. 

6) Mit wie viel W/kg fahren die Profis das gesamte Rennen?

Die Profis auf einer flachen Etappe mit ca. 5W/kg, schwerere Fahrer etwas weniger.

Mathieu Van der Poel leistete auf der Hilly Reverse Route Etappe über 375W im Schnitt. Auf den bergigen Etappen können es für die gesamte Wettkampfzeit bis zu 5,5W/kg sein, siehe beispielsweise die Daten vom besonders aktiven Kanadier Mike Woods. 

Tatsächlich zeigt sich darin auch, dass sie ihre Kräfte noch nicht wirklich effektiv einsetzen.

Hilly Route Reverse on Zwift

Wir „Spezialisten“ würden im gleichen Feld weniger leisten und an den Schlüsselstellen mehr Reserven aufweisen, weil wir die Gruppendynamiken besser lesen und nutzen können. 

Zum Vergleich die „normalen, zügigen“ Jedermänner treten über die gesamte Etappe zwischen 3-3,5 W/kg. Um die 4 /kg und drüber sind dann schon die ambitionierteren Jedermänner.


Diese 5 Teilnehmer gewinnen ein Tissot Trikoset…

Wie gesagt, es kam uns nicht darauf an, hier unbedingte Topwerte zu prämieren – im Folgenden beschreiben unsere Coaches Philipp & Kenny, was ihnen an den 5 Performances gefallen hat..

1) Siegfried: 1:04:02 Stunden

  • Alles gegeben
  • 244W im Schnitt am Anstieg bei 154S/min sehr gleichmäßig gefahren
  • Wenig Schwankungen bei Puls und Watt
  • Am kleinen Gegenanstieg nochmal sehr gut gepowert über 784W für ein paar Sekunden
  • Zum Ende im Zielsprint alles rausgeholt und HF max. im gesamten Rennen von 164S/min erreicht
  • Leistung im Anstieg 2,94W/kg
  • Dauerleistung 2,87W/kg
  • VAM „Epic Kom“ 695hm/Stunde
Virtual Letape du Tour

2) Pit 46:20 min.

  • Erster Härtetest mit dem Kickr Bike
  • NP 359W (sehr stark!!)
  • Sehr gleichmäßige HF im Anstieg, gutes Pacing 180S/min im Durchschnitt
  • 398W im Schnitt über 26min
  • Gute TF im Anstieg von 80
  • Starke Leistung auch in der Abfahrt, konstant über 300W
  • Leistung im Anstieg 4,53W/kg
  • Dauerleistung 4,08W/kg
  • VAM „Epic Kom“ 1.043hm/Stunde

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3) Ronja 59:17 min.

  • Spontaner Start und sehr stark abgeliefert
  • Sehr solide Pacingstrategie, keinen Einbruch der Leistung
  • Sehr sehr starke Trittfrequenz und Technik, über 80U/min am Berg
  • Wenig Schwankung in der Herzfrequenz
  • Leistung im Anstieg 3,57W/kg
  • Dauerleistung 3,13W/kg
  • VAM „Epic Kom“ 798hm/Stunde
Virtual Letape du Tour

4) Stephan 00:49:51

  • Gute Pacingstrategie und Einteilung der Kraft über die knappe Stunde
  • Sehr gute TF im Wettkampf
  • Pacing bis zum Ende hochgehalten und kein Einbruch
  • Beschleunigung am Ende nochmal auf über 600W im Schlussspurt
  • Leistung im Anstieg 4,25W/kg
  • Dauerleistung 4,14W/kg
  • VAM „Epic Kom“ 970hm/Stunde

5) Andrea 1:01:40 Stunden

  • Starke Leistungsspitzen in der Abfahrt und den kleinen Gegenanstiegen
  • Andere Pacingstrategie und am Anfang noch nicht alles gegeben, dann am Anstieg gutes Pacing
  • Leistung im Anstieg 3,42W/kg
  • Dauerleistung 3,16W/kg
  • VAM „Epic Kom“ 736hm/Stunde

Vielen Dank für die Teilnahme und bis zum nächsten Mal :-)

Eure SpeedVille Coaches

Fotos: SpeedVille.de, Zwift.com


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