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1.000+ TSS! Wie wir die Tour de Kärnten zur Vorbereitung auf den Ötzi genutzt haben!

by Daniel

Unser Athlet Philipp Stratmann ist bereits einige Jahre im Coaching bei SpeedVille dabei und hat sich immer weiter gesteigert!

In diesem Jahr möchte er nach einem schwierigen Winter mit einigen Rückschlägen abermals eine Schippe drauflegen.

Dafür hat Philipp bei uns das Premium Coaching gebucht mit sehr intensivem Austausch und zB Standleitung per WhatsApp!

Das große Ziel, wie bei so vielen Radmarathon-Spezialisten: Der Ötztaler Radmarathon!

Dort peilen wir eine Zeit von unter 7:30h an! 

Als erste Zwischenstation hatte er sich im Jahr 2022 die Tour de Kärnten ausgesucht, vor allem als Trainingswettkampf.

Philipp’s Daten haben wir analysiert und sie zeigen einige bemerkens- und beachtenswerte Werte, welche allgemein bei der Wettkampfplanung und -analyse in Betracht gezogen werden sollten. 

Philipp Stratmann
Philipp Stratmann (ERG Essen) bei der Tour de Kärnten 22

Trainings & Wettkampfanalyse Philipp Stratmann

Die Ausgangslage

Unser Ziel bei der Tour de Kärnten war es nicht, rein taktisch und auf Platzierung zu fahren, sondern versuchen, die Leistung über die 6 harten Tage in Österreich möglichst zu halten.

Die Rundfahrt quasi als intensives, extra hartes Trainingslager

Die Saison 2021/2022 war mit einem Trauerfall in der Familie und einigen gesundheitlichem Problemen, inkl. COVID-19, bei Philipp bisher überhaupt nicht gut gelaufen.

Dementsprechend waren wir mit dem Training Anfang Mai erst auf dem Stand von ca. Ende Januar bzw. Anfang Februar angekommen. Den Start an der Tour de Kärnten beschloss Philipp dann recht spontan. 

Sein Training in den Monaten zuvor liest sich aber durchaus beeindruckend: 

  • März: 66,5h (2150KM), 3430TSS. Inhalt: Reiner SST-Fokus – GUTER MONAT NACH WOHNUNGSBRAND
  • April: 49h (2150KM), 2620TSS.Inhalt: Schwellenintervalle, KraftausdauerarbeitVOLUMEN EIGENTLICH GESTEIGERT aberCOVID-PAUSE
  • Mai: 83h (2720KM), 4490TSS. Inhalt: L4-Fokus mit einigen VO2max-Belastungen – TOUR DE KÄRNTEN IN DER LETZTEN MAIWOCHE

Durch den kurzfristigen Start unterbrachen wir den Aufbau in Richtung Gran Fondo Marmotte und Kitzbüheler Radmarathon (Anfang Juli) und den Ötztaler Ende August und schoben bereits 2 ziemlich intensive Wochen ein, um den Körper einigermaßen auf die intensiven Tage in Kärnten vorzubereiten und die Fitness vor dem Event zu maximieren. 

Beispieleinheiten im Training

  • L5 – 5x3min bei 110% FTP 
  • Over-Unders – 3 Sets mit je 6×20-20s Belastungen
  • Eine „Marathonsimulation“ genau eine Woche vor dem Start der Tour de Kärnten – 4:45h mit 310TSS und 3 Anstiegen (6-10min) an oder über der Schwelle. Die Form stimmt. 
Etappen Übersicht der Tour de Kärnten

Der Wettkampf –
Analyse der Tour de Kärnten 2022!

Das Rennen umfasste in 2022 6 Etappen, davon 2 waschechte Bergankünfte (Etappe 3 und 5) und ein 16KM-langes Bergzeitfahren zum Abschluss, am sechsten Tag!

Netto ist das längste Teilstück knapp 100km lang und es sind jeden Tag zwischen 1100 und 1400 Höhenmetern zu bewältigen.

Durch die Distanzen kann man in der Regel täglich einen Wettkampf mit dem Charakter eines Jedermannrennens a la German Cycling Cup erwarten.

Dazu gehören auch wiederholte harte Beschleunigungen und eine brutale Pace am ersten Anstieg/Welle des Tages.

Es wird deutlich weniger nachhaltig gefahren, als bei waschechten Radmarathons, also auch deutlich kohlenhydratintensiver. 

Die Herausforderungen für Philipp

Kann er seine normale Leistungsfähigkeit nach 3 Monaten starkem Training (und Krankheitspause) schon wieder abrufen? 

Kann er die intensiven Belastungen, deutlich über dem Steady State, für fast eine Woche mitgehen, oder bricht er irgendwann ein? 


Die Analyse im Video!

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In dieser Analyse konzentrieren wir uns vor allem um die „Metadaten“ und die Trends von Tag zu Tag.

Deshalb stehen die Gesamtbelastung (TSS), der Intensitätsfaktor (IF) und die Bestleistungen des Tages im Vordergrund. (unter diesem Artikel findet ihr einige Erklärungen zu den verwendeten Begriffen)

Etappen 1-3

Etappenanalyse 1-3
  • 1. Etappe: 71.5km, 1170HM – 1:55h | NP 251w | 125TSS | 0.81 IF
    • Beste Belastung: 7:21 bei 325w, 5.17w/kg am ersten steilen Anstieg nach 42km
  • 2. Etappe: 78.5km, 1310HM – 2:13h | NP 264w | 159TSS | 0.85 IF
    • Beste Belastung: 15:33 bei 293w, 4,65w/kg direkt auf den ersten 7km. Erste Minute bei 440w, 6,98w/kg
  • 3. Etappe: 99.5km, 1380HM – 2:46h | NP 258w | 191TSS | 0.83 IF
    • Beste Belastung: 7:00 bei 320w, 5,10w/kg am ersten Anstieg nach 15km. 
      Danach noch 18min bei 293w, 4,65w/kg am nächsten 7km-Anstieg nach 50km.
      Magdalensberg am Ende (6.6km, 7.4%): 255w für 22:24min. 

Diese Daten zeigen bereits sehr gut:

Zwar verliert Philipp am dritten Tag im Gesamtergebnis ein Dutzend Plätze (in der AK sind es 2), aber von den Daten her hält er die Leistung eigentlich sehr gut.

Auf der dritten Etappe ist es einfach ein wenig viel Gesamtarbeit bzw -Belastung: Die 30-40TSS mehr am 3. Intensiven Tag in Folge sorgen dafür, dass er nicht mehr ganz mitgehen kann.

Und auch im Jedermannbereich ist die Luft dünn. 


Etappen 4-6

Etappenalayse 2
  • 4. Etappe: 87km, 1350HM – 2:28:30 258w 171TSS 0.83 IF
    • Beste Belastung: 3:58 bei 333w, 5,29w/kg am ersten steilen Anstieg nach 40km. 
    • Danach noch 12:30 bei 280w,´4,44w/kg am nächsten Anstieg 
    • und 19:01 bei 284w, 4,5w/kg gegen Ende am Bleiberger. 
  • 5. Etappe: 73.1km, 1210HM – 2:06 263w 151TSS 0.85 IF
    • Beste Belastung: 1:17 bei 428 w, 6,8w/kg in einer harten Phase zu Beginn (nach 12KM)
    • Direkt davor bereits 3:30 bei 350w, 5,56w/kg am ersten Anstieg
    • Und dann 10:14 bei 304w, 4,83w/kg am Endanstieg! 
  • 6. Etappe: 15.9km, 1120HM – 7.1% 53:40min bei 264w (NP: 273w, 88%)
  • Erste 13:30min bei 299w, 4,8w/kg, dann deutlich abgebaut. 

Die zweite Hälfte der Tour de Kärnten (TDK) läuft für Philipp nach den ersten guten Tagen und der harten dritten Etappe wieder außerordentlich gut.

Tatsächlich hält er an Tag 4 und Tag 5 seine Performance mindestens konstant. Vor allem die 5. Etappe ist nochmal ein Highlight.

Am Endanstieg leistet er nochmal fast 5w/kg für 10min. 

Harte 6. Etappe (BZF)

Das 6. Teilstück verpasst Philipp eine moderate Abreibung.

Zwar startet er stark in die 16km-lange Steigung aber nach 10-12min fällt die Power deutlich.

Es handelt sich um einen unrhythmischen Anstieg, die Substanz war nicht mehr da! Dennoch reicht es für eine Top 20 Platzierung insgesamt und für das Podest in der Altersklasse.

Chapeau! 

Anmerkung: Philipp absolviert zusätzlich jeden Tag eine Stunde mit Ausdauerpace (150-200W) auf dem Weg vom Startort zurück zum Hotel.

So kommt er insgesamt auf über 1000 TSS an 6 Tagen! 


Tour de Kärnten Pacing
Eins der schönsten Fotos der letzten Jahre von der Tour de Kärnten (2019)

Fazit der Tour de Kärnten 2022

Warum wir mit dem Wettkampf so zufrieden waren, lässt sich vor allem an einem Wert darstellen: Dem Intensitätsfaktor (IF)! 

Normalerweise erwartet man über die Etappen hinweg einen stetigen Rückgang der normalisierten Leistung, da die Fähigkeit sich auszubelasten langsam, aber sicher zurückgeht.

Gerade in der zweiten Hälfte eines Sechstagerennens wäre das zu erwarten. Philipp kann diesen Wert hier bis zum Ende konstant halten.

Dadurch kann er die TDK als besonders produktives Trainingslager nutzen und Selbstbewusstsein tanken. 

TSS während der Tour de Kärnten

Daraus können wir auch schließen, dass die Schwellenleistung schon wieder bei den errechneten 310W angekommen ist. Ende JUNI arbeiteten wir im Coaching bereits wieder mit 315w, knapp 5w/kg.

Nach einem Kurzurlaub und der wohlverdienten Pause hatte Philipp seine Trainingsqualität nochmal angezogen.

Als nächstes stand Anfang Juli der Gran Fondo La Marmotte auf dem Plan! 

Wir drücken Philipp kräftig die Daumen für seinen Ötztaler 2022!

Herzlichst,
Coach Philipp

Hinweis: Ab 1.9. öffnet die Anmeldung für die Tour de Kärnten 2023 wieder (alle Infos direkt beim Veranstalter!)


Wir haben auch mit Philipp persönlich zu seiner Saison und der Leistung gesprochen…

Kurz zu dir als Person: Wer bist du und wie bist du zum Radsport gekommen? 

Ich bin Philipp Stratmann (45, selbständig) und seit frühester Kindheit an der Tour de France und Radsport interessiert – aktiv begonnen habe ich dann mit dem Rennrad leider erst mit Mitte 30 und ambitioniert sportlicher wurde es dann so ab 2017. 

Kommen wir zu dir als Athleten, als welchen Fahrertyp würdest du dich einordnen? Und was macht dir am meisten Spaß?

Ich würde mich als erfahrenen Radmarathonfahrer bezeichnen mit Stärken in Belastungen ab 5min und natürlich wegen guter gewichtsbezogener Leistung vor allem bergauf.

Ich mag allerdings alle Facetten des Radsports also auch gerne mal flach. Am meisten Spaß habe ich (eher so im Nachhinein), wenns richtig fies wird und ich mich quälen muss: sei es hartes Training, Regen, Kälte und lange am Anschlag Berge fahren.

Wir haben schon einiges zu deinem Training vorgestellt: Du kannst teils beeindruckende Umfänge mit recht hohen Intensitäten im Training absolvieren. Dennoch war die Saison 2021/22 bislang keine einfache für dich. Kannst du kurz erläutern warum?

Zum einen wurde das Ende der Saison 21 und alles andere durch einen plötzlichen Trauerfall überschattet. Die anderen Probleme, die dann in 2022 entstanden, waren dann eigentlich nur noch – wenngleich auch total nervige – „Luxusprobleme“.

Neben 2 Erkältungen und Corona (mit mildem Verlauf) wurde vor allem die Logistik des Trainings durch den Verlust unserer Wohnung durch einen Brand und den damit einhergehenden Wechsel von Hotelzimmer zu möblierten Appartements und zurück erschwert.

Trainieren konnte ich trotzdem noch ganz ok (bis auf die Krankheitsphasen natürlich).

Oetztaler in Zahlen
Interessante Zahlen zum Ötztaler (2016)

War der Radsport dabei für dich auch ein kraftgebendes Ventil? 

Feste Rituale und das Training haben mir dabei durchaus Halt gegeben, mich abschalten lassen und nur auf das Training und den Moment zu konzentrieren. Es tat und tut mir auch sehr gut, mich auszupowern und dadurch Kraft zu schöpfen.

Bei der Tour de Kärnten konntest du dann endlich in die Wettkampfsaison starten. Was waren deine Ziele für das alljährliche Etappenrennen? 

Aufgrund der komplizierten Umstände, des vielleicht nicht ganz so optimalen Trainings und der etwas undisziplinierteren Ernährung im Vergleich zu den Vorjahren, wollte ich die Tour de Kärnten als hartes Trainingslager mitnehmen, alles geben und Spaß haben.

Mit Platzierungen oder so habe ich mich im Vorfeld nicht so arg beschäftigt, wenngleich ich schon wusste, dass ich recht leistungsfähig in meiner Altersklasse (AK) bin. 

Bist du mit deiner Leistung zufrieden? Was war aus deiner Sicht gut und was hätte besser laufen können? 

Ich bin sehr zufrieden und freue mich, endlich mal physisch auf einem Podium gestanden zu haben. Klingt zwar blöd, war aber immer ein Ziel.

Erstaunlicherweise liefen vor allem die kurzen Hügel um die 5min jeden Tag gut locker vorne im Feld und positiv auch, dass ich mich nach einem Minieinbruch auf der 3. Etappe gut erholen konnte. Die reinen Leistungszahlen sind etwas schwerer einzuordnen aufgrund des Powermeter-Wechsels.

Etwas negativ, dass ich zum Schluss und in längeren Anstiegen größere Probleme hatte, meist fehlten an der Kuppe nur einige frustrierende Meter zu einer schnelleren Gruppe und etwas Leidensbereitschaft.

Beim abschließenden BZF war die kumulierte Belastung aus den hunderten Antritten der Vortage dann wohl zu groß. 

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Fotos: privat, Bernhard Felder (Tour de Kärnten), Nina Wallenborn

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