Gibt es ihn überhaupt, den richtigen und perfekten Rennrad Sattel?
Mit dieser Frage beschäftigt sich sicher jeder von uns an irgendeinem Punkt in seinem Rennradleben – spätestens dann, wenn man bei längeren Ausfahrten vor Schmerzen nicht mehr sitzen kann und/oder immer wieder in bestimmten Situationen (z.B. längere Bergauffahrten!) Taubheitsgefühle im Dammbereich auftreten.
Denn: der Sattel ist neben Händen und Füßen der dritte und wichtigste Kontaktpunkt unseres Körpers zum Rennrad!
Auf ihm lasten bis zu 80% unseres Körpergewichts
Die Eingangsfrage kann ich mit einem eindeutigen JA beantworten!!
Mit ein paar Kenntnissen zu unterschiedlichen Sattel Geometrien, von Zusammenhängen zwischen Sattel und Sitzposition und nicht zuletzt unserer eigenen Beckenanatomie könnt ihr euch durch Ausprobieren (in vielen Radläden kann man einen Sattel 30 Tage lang testen!) an euren perfekten Sattel heranrobben.
Lasst uns starten…..
Der richtige Rennrad Sattel
Von Jens Claussen
Im heutigen Blog möchte ich euch zu folgenden Fragen passende Antworten liefern, die ich in den letzten Jahren aufgrund meiner Erfahrungen gesammelt habe:
- Warum haben Sättel unterschiedliche Formen/Geometrien?
- Welche anatomischen Unterschiede gibt es im Beckenbereich zwischen Mann und Frau? UND: müssen sich diese Unterschiede überhaupt auf die Sattelwahl auswirken (-> „Männersättel“ vs. „Frauensättel“)
- Für WEN machen Sättel des Ergonomie Spezialisten SQlab wirklich Sinn?
- Sättel aus dem 3D Druck – sinnvoll oder Marketingstrategie?
- Sitzprobleme: ist es immer nur der „falsche“ Sattel und welche Rolle spielt hier die Sitzposition?
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#1 Warum haben Sättel unterschiedliche Formen/Geometrien?
Unsere Sitzbeinhöcker sind DER Verbindungspunkt zwischen unserem Körper und dem Sattel.

Aufbau des Beckens mit Sitzbeinhöckern und Schambeinbogen (Schambeinfuge)
Je nach Sitzposition lastet unterschiedlicher Druck auf ihnen. Siehe hierzu die Bilder einer Satteldruckmessung:


- Sitzen wir aufrechter ist unser Hüftwinkel größer. Konsequenz: die Druckbelastung auf den Sitzbeinhöckern nimmt zu –> die Sitzfäche und damit auch Sattelbreite müssen breiter sein

- Sitzen wir gestreckter, sportlicher und damit aerodynamischer wie auf unseren Renn- /ZF- oder Gravelrädern ist der Hüftwinkel deutlich kleiner (geschlossener). Konsequenz: die Hüfte macht automatisch – bei JEDEM – eine Innenrotation und die Oberschenkel wandern beim Treten Richtung Oberrohr. Die Druckbelastung verschiebt sich damit mehr und mehr auf den Dammbereich –> die Sitzfläche muss damit schmaler und die Sattelnase länger sein

#2 Welche anatomischen Unterschiede gibt es im Beckenbereich zwischen Mann und Frau?
UND: müssen sich diese Unterschiede überhaupt auf die Sattelwahl auswirken (-> „Männersättel“ vs. „Frauensättel“)

Sitzknochenvermessungen haben gewöhnlich das Resultat, dass der Abstand der Sitzbeinhöcker bei Frauen durchgängig breiter ist als bei Männern.
Und das muss auch so sein: Das weibliche Becken muss schließlich eine Geburt ermöglichen! Zusätzliche liegt bei Frauen der Schambeinbogen etwas tiefer und der gesamte Dammbereich ist kürzer als beim Mann.
Bedeutet: Bei Frauen stellt sich das unangenehme Druckempfinden auf der Sattelnase schneller ein!!
Viele Sattelanbieter in der Fahrradindustrie unterscheiden gerne in Frauen– und Männersättel. Einziger Unterschied aber hier: die angebotenen Frauensättel sind durchgehend breiter.
Nun der Umkehrschluss: natürlich kann eine Frau mit einer Sitzknochenbreite von 12 oder 13 cm auch einen „Männersattel“ fahren… .
Die Aussparungen im Dammbereich unterscheiden sich bei Frauen- und Männersätteln nicht wirklich sichtbar. Warum auch? Bei der Frau der tiefere Schambeinbogen, beim Mann ein Nerv (nervus pudenus) im Genitalbereich, der bei zu viel Last komprimiert wird.
Fazit: Frauen und Männer haben – trotz unterschiedlicher Ursache – identische Schmerzsymptome auf dem Sattel. Es gibt also eigentlich keinen (für mich) erkennbaren Grund, hier im Herstellerbereich zu gendern – ausgenommen einer Verkaufsstrategie……

#3 Für WEN machen Sättel des Ergonomie Spezialisten SQlab wirklich Sinn?
Seit 2003 beschäftigen sich die Münchener mit der Ergonomie von menschlichen Kontaktpunkten auf dem Rad. Die Entwicklung des Stufensystems (Stufensattel) von SQlab im Jahre 2003 war in meinen Augen bahnbrechend.
Durch dieses System wird der Dammbereich, egal ob bei Frau oder Mann, ideal entlastet!! Grund dafür, dass SQlab keine gesonderten Frauen- und Männersättel anbietet!!!
Mit der Einführung des „active“ Systems gelang SQlab eine weitere absolut anatomisch sinnvoll Innovation. „active“ bedeutet hier, dass direkt unter dem Sattel Elastomere mit unterschiedlichen Härtegraden platziert werden können.
Diese lassen den Sattel beim Treten leicht seitlich wippen, nichts anderes als eine Reproduktion der „Beckenschaukel“, die unseren Gang ausmacht.
SQlab Sättel, sind für all diejenigen geeignet, die:
- schon diverse Sättel probiert haben, aber immer noch Beschwerden haben
- nach Prostata-OP oder -entzündungen (Prostatitis) unbedingt eine Entlastung brauchen
- zu Infektionen oder Entzündungen der Vagina neigen (Vaginitis)
Anmerkung:
Nach immer wiederkehrenden Druckbeschwerden und Taubheitsgefühlen beim Bergauffahren bin ich vor ca. 2 Jahren zu SQlab gewechselt. Auf dem Rennrad fahre ich seitdem den 612 Ergowave mit austauschbarem Elastomer, auf dem Gravler den 611 Ergowave ohne Elastomer. Seitdem habe ich überhaupt keine Probleme mehr!
#4 Rennrad Sattel aus dem 3D Druck – sinnvoll oder Marketingstrategie?

Mediamarkt, Saturn, ……, inzwischen gehören im Großhandel 3D Drucker für den Hausgebrauch zum gängigen Sortiment. Anhand solcher Geräte kann man sich natürlich keinen eigenen Sattel drucken.
Die 3D Druck Technologie in der Fahrradindustrie ist immer noch ein recht aufwendiges und damit (zumindest bei den Markenherstellern) leider kostspieliges Fertigungsverfahren.
Bei dieser Technik wird für die Satteloberfläche flüssiges Polymer verwendet, das über eine Carbon- oder Kunststoffschale „gezogen“ wird.
Die daraus resultierende Wabenstruktur soll sich dabei an jede Körperform anpassen. Auf polsterndes Material wie Schaumstoff oder Gel wird bei Sätteln aus dem 3D Druck verzichtet.
Der erste 3D Druck Sattel wurde im Jahre 2019 von FIZIK auf den Markt gebracht (Modell: Fizik Antares Adaptive).
Kosten: inzwischen können Sättel aus dem 3D Druck schon ab € 24,- bei Amazon erworben werden. Sättel von Markenherstellern wie bspw. Specialized hingegen beginnen bei € 300,-.
Zum Kosten-Nutzen-Faktor und der Effektivität von Sätteln aus dem 3D Druck kann ich mangels eigener Erfahrungen leider nichts beitragen.
#5 Sitzprobleme: Ist es immer nur der „falsche“ Sattel und welche Rolle spielt hier die Sitzposition?
Bei Sitzproblemen muss nicht immer der Sattel der Übertäter sein. SEHR OFT liegt es auch einer falschen – zu gestreckten, zu hohen – Sitzposition!
Alleine aus diesem Grund ist ein Bikefitting absolut gut investiertes Geld!
- Sitzen wir beispielsweise zu gestreckt, ergo mit einer übertriebenen Sitzlänge, muss es – auch bei richtiger Sattelwahl – zwangsläufig zu Problemen im Damm kommen, denn: wir müssen dann zu weit nach vorne greifen, um Schalt- und Bremshebel bedienen zu können -> Druck auf die Sattelnase steigt enorm!!
- Auch bei zu hohem Sitzen müssen nach einiger Zeit Beschwerden auftreten, denn: durch die falsche Sattelhöhe macht die Hüfte bei jedem Tritt eine Kippbewegung –> es entsteht ein schmerzhaftes „Reiben“ im Schritt!!
Zu guter Letzt ein Ammenmärchen
„Ein guter Sattel muss möglichst WEICH sein“
FALSCH!!!!!!
Bein einem (zu) weichen Sattel sinken die Sitzbeinhöcker zu tief ein. Dadurch werden Muskel– und Sehnenansätze unnötig gereizt.
Folglich kann es zu einem dumpfen, ziehenden Scherz kommen. Auch der Genitalbereich beider Geschlechter wird durch das Absinken der Höcker deutlich stärker belastet!
Also, bleibt hart und verzweifelt nicht, denn: es gibt ihn, den richtigen……..
Euer Jens
PS: Ein zu weicher Fahrradsattel wird nach ca. 30–45 Minuten Fahrzeit meist sehr unbequem.
Die Sitzknochen sinken hier soweit ein, dass tieferliegendes, empfindliches Gewebe wie Muskel- und Sehnenansätze, gereizt werden. Nach ca. 30–45 Minuten stellt sich ein als dumpf und drückend zu bezeichnender, ziehender Schmerz ein.
Durch das tiefe Einsinken der Sitzknochen werden darüber hinaus der Dammbereich beim Mann und der tieferliegenden Schambeinbogen bei der Frau wiederum höher belastet.
Gerade ein weiches Polster „dichtet“ den Blutfluss ganz besonders stark ab.

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Fotos: privat, Herstellerfotos