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Garda Bike Hotel: Meine Erfahrungen in einem der schicksten Rennradhotels am Gardasee!

by Daniel

2005 eröffnete das Brüderpaar Verdolin das erste echte Hotel für Rennradfahrer am Gardasee. Ich durfte für knapp eine Woche im Garda Bike Boutiquehotel in Peschiera del Garda dabei sein und die Vorzüge dieses Hauses, unweit von Verona und der Valpolicella Weinbauregion, kennenlernen.

Garda Bike Hotel

Bei San Zeno di Montagna – besser geht’s nicht! (Foto: Garda Bike Hotel)

Bici, Vini & Vivi!

Denken wir ans Rennradfahren, landen wir über kurz oder lang in Italien. Neben Frankreich und Spanien eins der Ursprungsländer des Radsports. In diesen Ländern ist Rennradfahren anders: fester in der Kultur verankert, dadurch in der Bevölkerung gelebter, einfach mit mehr Herz, Emotionen und beidseitiger Toleranz ausgestattet.

Fahre dort mal ne Tour und du weißt schnell was ich meine!

Auf Einladung des Garda Bike Hotels, durfte ich im Mai für knapp eine Woche in diese Welt am südlichen Zipfel des Gardasees eintauchen. Nach meinem Aufenthalt im Lindenhof in Südtirol die zweite Rennradreise nach Italien in diesem Jahr.

In diesem Artikel spreche ich über die folgenden Punkte:

  • 1) Lage des Garda Bike Hotels am Gardasee
  • 2) Eignet sich der südliche Gardasee zum Rennradfahren?
  • 3) Ausstattung & Essen im Garda Bike Hotel
  • 4) Für wen ist das Hotel der richtige Ort und für wen nicht?

Lage des Garda Bike Hotels

Garda Bike Hotel

Außenpool des Garda Bike Hotels (Foto: Garda Bike Hotel)

Peschiera del Garda:
Direkt an der Hauptstraße liegt es, das Garda Bike Hotel, eines der außergewöhnlichsten Hotels, das ich seit langem von außen gesehen habe. Die Hauptstraße gehört zu Peschiera del Garda, einem Örtchen zwischen – grob – Sirmione und Lazise am südlichen Rand des Gardasees. Zum Ufer des Gardasee selbst sind es ca. 400 m, alle Geschäfte des täglichen Lebens in unmittelbarer Schlagdistanz. In Nachbarschaft zum touristisch deutlich belebteren Sirmione geht man es ruhiger an.

Neuland für mich im Süden?

Naja, nicht ganz. Zwar fanden die meisten Touren und Urlaube im Nordosten des Gardasees – ja auch eher typisch für deutsche Touristen – statt, also irgendwo um Malcesine herum, vor wenigen Jahren war ich aber schon mal mit meiner Frau hier unten, in Pozzolengo, ein kleines Dörfchen, 12 km südlich von Sirmione.

Der Süden ist auch sehr schön, zwar deutlich flacher, aber auch etwas wärmer als im Norden des Gardasees. In den angrenzenden Bergen, vor allem in nordöstlicher Richtung, ist man in ca. 30 Minuten per Rennrad.

Somit perfekt gelegen, um sich erst vernünftig warm zu fahren, bevor es dann in die Anstiege geht.

Anfahrt aus München/ Süddeutschland:
Dieser Punkt – die Anreise – ist ein großer Pluspunkt für das Garda Bike Hotel.

Immer wieder erwische ich mich, dass ich Destinationen für Rennradreisen mit Mallorca vergleiche – für mich ganz klar das Eldorado für jeden Rennradfahrer. Die Vorteile Mallorcas liegen auf der Hand: stabiles Wetter, super Topographie, und eine perfekte Infrastruktur.

Einziger Nachteil Mallorcas?

Du musst hinfliegen. Immer ein bisschen aktig. Immer ein bisschen riskant.

Warum riskant?

Die Flüge buchst du in der Regel nicht 3-4 Tage vorher, also dann, wenn du weißt, wie das Wetter wird – eher 3-4 Wochen oder Monate zuvor. Wenn du also Pech hast, erwischst gerade du die einzige komplette Regenwoche auf der schönsten Insel der Welt. Ist mir einmal passiert. War keine komplette Woche, aber immerhin vier sehr verregnete Tage.

Und genau diesen Punkt kann man, v.a. als Süddeutscher, beim Garda Bike Hotel recht simpel umgehen: das Risiko, schlechtes Wetter zu erwischen. Wenn im Hotel noch was frei ist, das Wetter in den Tagen drauf stabil bleibt, kann man sich auch mal kurzfristig ins Auto setzen und runter fahren.

Warum gerade als Süddeutscher?

Weil für uns die Anfahrt per Auto am kürzesten ist. Mit 4-5 Stunden Fahrtzeit und ein bisschen Rückenwind ist man aus München gut dabei.

Meine Empfehlung für alle, die zum Gardasee fahren, wäre es, antizyklisch zu fahren. Also nicht gerade dann an- oder abzureisen, wenn alle Tedesci das tun – so kann man sich noch wichtige Minuten/ Stunden am Brenner, insbesondere in Sterzing, in der Blechlawine sparen.

Eignet sich der südliche Gardasee zum Rennradfahren?

Geführte Touren im Hinterland

Erinnerte an die Toskana (Valpolicella Gebiet) (Foto: Garda Bike Hotel)

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Ganz klares ja.

Wenn ich bis dato über Rennradfahren am Gardasee nachgedacht habe, hatte ich meist die bekannte und vor allem viel befahrene Uferstraße direkt neben dem See vor Augen. Im Frühjahr und Herbst mag das ja noch gehen, aber je mehr Touristen am Gardasee sind, desto unangenehmer wird es. Auf dieser Straße versuchst du so wenig wie möglich zu fahren.

In den Tagen im Mai, in denen ich mit den Locals vom Garda Bike Hotel unterwegs war, sind wir entsprechend wenig auf dieser Straße gefahren, maximal, um von einer Schleife in den Bergen schnell wieder zurück nach Peschiera del Garda zu kommen. Einer der Riesenvorteile, wenn man mit ortskundigen Guides unterwegs ist.

Die kennen die schönen Ecken.

Und was es für wunderbare Gegenden am südöstlichen Gardasee – im Dreieck Peschiera, Monte Baldo und Verona – gibt, darauf möchte ich kurz eingehen.

Diese drei Highlights unserer Touren müsst ihr unbedingt fahren:

1) Ausfahrt nach Spiazzi

  • schöner Anstieg auf gut 780 m Höhe ohne größeren Autoverkehr
  • sehr, sehr grüne Landschaft, nette Cafès, an denen man einen entspannten Espresso-Stopp machen kann – einfach nur schön. (Nord) Italien aus dem Bilderbuch
  • Hinweis zu den obigen Kletterleistungen: Der Gardasee liegt ca. 10 m über Null
  • => Strava Link

 2) Ausfahrt nach San Zeno di Montagna

  • dieses Bergdorf, San Zeno di Montagna, hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich abends nach der Ausfahrt nochmal mit meiner Frau per Auto für einen „Sundowner“ hochfahren musste
  • die Autofahrt hier hoch ist schon der Knaller, mit dem Rennrad nochmal ein bis zwei Ligen besser
  • knapp 700 m über Null liegt das Bergdorf, die Luft ist herrlich frisch, der Ausblick über den Gardasee, ganz weit unten, mega beeindruckend
  • wenn ihr nach San Zeno di Montagna fahrt, wir sind quasi von Osten gekommen, nehmt ihr einen wunderbaren, einsamen Anstieg mit: Von Caprino Veronese nach Lumini (425 hm, ø 7% steil)
  • => Strava Link

3) Ausfahrt nach Marano di Valpolicella

  • beim Begriff Valpolicella dürfte es beim Weinliebhaber klingeln
  • das Valpolicella-Gebiet liegt ca. 20-30 km in Richtung Verona von Peschiera del Garda
  • angenehme Anfahrt auf ruhigen Seitenstraßen mit sehr wenig Verkehr
  • die Landschaft im Valpolicella-Gebiet erinnerte mich extrem an die Toskana
  • also, wer gerne Rennrad in hügeliger Umgebung, mitten in den Weinbergen, fährt, der ist hier genau richtig
  • besonders schön ist es, den Blick, mit dem Kaffee oder Weißwein in der Hand, zum etwas weiter unten gelegenen Gardasee schweifen zu lassen – La Dolce Vita pur!
  • => Strava Link

Fazit:
Der Südosten des Gardasees, vom Fuße des Monte Baldos bis kurz vor Verona, ist ein wirklich wunderbares Revier für euren Rennradurlaub. Ob längere gleichmäßige Anstiege mit wenig Autoverkehr oder hügelige Landschaften wie in der Toskana (Valpolicella-Gebiet), hier kommt jeder auf seine Kosten.

Wie eben schon erwähnt, mein großer Vorteil war, dass ich mit den ortskundigen Guides vom Garda Bike Hotel unterwegs war und wir so meist auf sehr verkehrsarmen Seitenstraßen fuhren. Ein bisschen wie auf Mallorca mit den meist autofreien kleinen Nebenstraßen.

Ausstattung & Essen im Garda Bike Hotel

Garda Bike Hotel

Komplett durchgestyltes Hotel (Foto: Garda Bike Hotel)

Wie im Intro erwähnt, das Garda Bike Hotel ist eins der außergewöhnlichsten Rennradhotels, in dem ich je war. Auf den ersten Blick von außen noch gewöhnungsbedürftig, man fragt sich kurz, ob das Navi einen an den richtigen Ort geführt hat, merkt man aber schnell, in was für einer exklusiven Umgebung man ist, sobald man das Boutiquehotel von innen betreten hat.

Alles vom Feinsten. Alles extrem hübsch. Alles auf Rennradfahrer ausgerichtet.

Essen & Trinken:

  • sehr, sehr gute mediterrane Küche (Frühstück, Tagesbüffet, Abendessen)
  • hier gibt es keinen, aber auch wirklich keinen Grund zu meckern
  • als besonders lecker empfand ich das Tagesbüffet – perfekt, um sich direkt nach den Touren gegen 14, 15 Uhr zu stärken
  • das Tagesbüffet steht einem für mehrere Stunden frei zur Verfügung, man kann sich oft bedienen, wie man möchte und Hunger hat: leckere Salate, Roastbeef & Co., heute läuft mir noch das Wasser im Mund zusammen…
  • was mir neben der hohen Essensqualität sehr gut gefiel, war das Zusammengehörigkeitsgefühl – das Garda Bike Hotel ist kein Hotelbunker mit 100+ Zimmern, ich würde sagen, dass die Maximalkapazität bei 40-50 Gästen liegt, man kommt sehr schnell mit den anderen Leuten ins Gespräch und hat durch das Rennradfahren ein gemeinsames Thema… auch über das Essen dann beim allabendlichen Wein hinaus… Und auch hier wieder: La Dolce Vita  :-)

Ausstattung des Garda Bike Hotels:

  • sehr hochwertige Ausstattung, Rennrad Devotionalien allerorten
  • das Hotel ist von außen noch etwas veraltet, innen hat die Hoteliersfamilie Verdolin eine Menge Geld in die Hand genommen und es komplett saniert und stylisch eingerichtet – ein echtes Schmuckstück
  • auf die rennradspezifischen Punkte gehe ich noch näher ein, hier die weiteren Annehmlichkeiten:
    • schöner Außenpool mit Jacuzzi
    • Fitnessraum, falls es doch mal regnet mit Ergogeräten
    • gutes, performantes gratis WLAN
    • gratis Parkplatz

Angebot für Rennradfahrer im Garda Bike Hotel:

  • eigener Mechaniker (Renzo) im Haus, der sich um eure Rennräder kümmert
  • abschließbarer Rennradkeller, in dem eure Bikes sicher verwahrt sind
  • gratis Möglichkeit, die Flaschen mit Iso-Drinks zu füllen
  • Essen (siehe oben) auf Radfahrer ausgerichtet (eiweißreich, Kohlenhydrate, abwechslungsreich, Angebot für Vegetarier etc.)
  • Massagemöglichkeit im Haus
  • Ergometer im Fitnessraum bei schlechtem Wetter
  • Wäscheservice für eure Radklamotten
  • jeden Tag geführte Touren in verschiedenen Levels
  • wichtig: die Touren sollen Spaß machen; bergauf kann natürlich jeder sein Tempo fahren; es wird drauf geachtet, dass alle Teilnehmer auf ihre Kosten kommen
  • dass die Touren Spaß machen, bedeutet dann auch, dass zu jeder Ausfahrt 1-2 Kaffestopps gehören
  • absolute Heißdüsen, die jede Gruppe sprengen, wären hier vermutlich nicht am richtigen Platz
  • bei Bedarf fährt ein Begleitfahrzeug mit (Wäsche, Getränke, Flickzeug etc.)
  • Radverleih hochwertiger Pinarello Rennräder im Haus
  • ortskundige Guides oder auch die Hoteliers Nicola und Alberto selbst, die euch bei den Touren führen

Fazit:

Das Garda Bike Hotel ist eine sehr, sehr gute Adresse für Rennradfahrer, die in familiärer Atmosphäre ihren gehobenen Rennradurlaub verbringen möchten. Die beiden Chefs und Brüder des Familienbetriebs (Alberto und Nicola Verdolin; um die 40 Jahre) achten drauf, dass alle Teilnehmer in der Gruppe auf ihre Kosten kommen, übermotivierte Kraftmeier konnte ich in den verschiedenen Gruppen nicht feststellen – würde auch nicht zum Flair passen.

Als besonders großen Mehrwert empfand ich, dass die Touren von ortskundigen Guides durchgeführt wurden. Wenn man nicht gerade tagelang nach den besten Touren & Co. recherchieren mag, hat man hier bequem das Rundumsorglospaket.

Garda Bike Hotel auf einen Blick

  • Eröffnung: 2005
  • Location: Peschiera del Garda
  • sehr schickes familiengeführtes Designhotel für Rennradfahrer am Gardasee
  • die Ausfahrten führen meist im Hinterland, ohne störenden Autoverkehr, statt
  • gute sportliche Atmosphäre bei den Touren (jedoch nix für Heißdüsen!!)
  • überragende italienische Küche
  • all diese Leistung hat seinen Preis – also nichts für Sparfüchse!

>> MEHR INFOS DIREKT BEIM HOTEL

Premium Rennradurlaub

Garda Bike Hotel Peschiera del Garda

Jacuzzi auf der Dachterrasse (Foto: Garda Bike Hotel)

Im vorigen Fazit habe ich diesen Punkt schon angeschnitten, das Garda Bike Hotel ist ohne Wenn und Aber eins der führenden Rennradhotels am Gardasee – wahrscheinlich sogar Norditaliens. Sehr gutes Angebot für Rennradfahrer, top Ausstattung, richtig gute Pinarello-Räder und eine super Umgebung.

Das Ganze hat natürlich, wie immer, seinen Preis.

Ich sage es offen vorweg: Für Gäste, die an jedem Cent feilschen, wird das Hotel nicht der richtige Ort sein – Gäste hingegen, die bereit sind, für Top-Qualität in ihrem wohlverdienten Urlaub, einen aus meiner Sicht fairen Preis zu zahlen, werden sich sehr gut aufgeboben fühlen und einen wunderbaren Rennradurlaub verbringen.

Und das Ganze dann, wie immer, zur allgegenwärtigen Devise:

Bici, Vini & Vivi!

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