Im Rahmen unseres Bikecamps an der Costa Blanca (siehe die Übersicht unserer Rennrad Trainingslager powered by LUXCOM!) stolperte ich immer wieder über den Begriff: VAM!
Unser Coach Philipp nutzte ihn, um zu prüfen…
- a) wie die Leistung eines Athleten tatsächlich war (v.a. bei Athleten OHNE Powermeter)
- b) ob der Wert auch wirklich zum Powermeter passte
- c) das Gewicht eines Fahrers einzugrenzen (W/kg)

Anhand der VAM (Klettergeschwindigkeit im Radsport) bekommt man im Training/Wettkampf eine weitere gute Kenngröße, um die gefahrene Leistung einzuordnen.
Puls und Wattwerte können „beeinflusst“ bzw. falsch sein – die Geschwindigkeit und Zeit, die du brauchst, um hochzufahren, ist zweifelsfrei objektiv!
Im heutigen Blog spreche ich mit unserem Trainer Philipp, der uns die Relevanz dieser Kennzahl im Radsport näher bringt!
Herzlichst,
Daniel
VAM im Radsport
Wofür nutzt ihr im Coaching die Kenngröße VAM?
VAM ist eine sehr gute Messgröße, wenn man die Leistung eines Athleten analysiert und bewertet.
Denn: Sie erlaubt über die reine Leistung vom Powermeter hinaus eine Einschätzung, wie stark Fahrer am Berg sind.
So lässt sich zum Beispiel recht leicht urteilen, ob ein Athlet eine Zielzeit in einem Rennen erreichen kann. Reicht die Klettergeschwindigkeit?
Eignet sich die Zahl auch, um die Korrektheit/Genauigkeit des Powermeters zu verifizieren? Wenn ja, was muss gegeben sein?
Ja, das ist durchaus möglich. Über den VAM (an Steigungen ab ca. 5%) können wir mit +- 3-5% Genauigkeit die Leistung in Watt pro Kilogramm auslesen.
Dafür gibt es eine Formel, welche das recht genau berechnen kann (siehe auch unsere kleine Tabelle).
„Je mehr bekannt ist über Faktoren wie Radgewicht, aerodynamische Qualität, Wind, Rollwiderstand usw., desto genauer wird die Berechnung.“
Wir erwarten also für eine gegebene Leistung eine bestimmte Klettergeschwindigkeit, z.B. ungefähr 1000 Meter pro Stunde bei 4 Watt pro Kilogramm und 6% Steigung.
Steht dort dann als Resultat 900 Meter pro Stunde und dieses Klettertempo ist nicht über einen Faktor wie Gegenwind erklärbar, könnte es sein, dass der Leistungsmesser etwas zu viel anzeigt.
Das kann natürlich auch andersrum auftreten.
Empfiehlst du den Athleten, zwecks Pacing, sich den VAM-Wert auf dem Radcomputer zu platzieren?
Das kann man sicherlich machen, wobei es fürs Training nicht unbedingt nötig ist. Dort steuern wir immer mit Leistung, wenn wir Vorgaben umsetzen wollen.
Für kletterlastige Wettkämpfe wie den Ötztaler Radmarathon oder den Dreiländergiro ist es aber sehr zielführend.
Dort geht es ja nicht darum, eine bestimmte Leistung zu erreichen, sondern eine bestimmte Geschwindigkeit zu übertreffen.
Mithilfe des VAM-Wertes, z.B. als 30s-Durchschnitt oder für die aktuelle Runde auf dem Garmin), kann ständig geprüft werden, ob das Pacing passt:
- Ich fahre mit meinen Zielwerten für die Wattleistung und mein Klettertempo passt zum Pacing oder ich bin sogar schneller? Es sieht gut aus!
- Der VAM steht trotz passender Leistung zu weit unten? Tempo anpassen, wenn es der Körper hergibt oder sich mit der Zielzeit umorientieren!

Unter 5% und über 10% Steigung macht der Wert weniger Sinn. Kannst du das kurz erklären?
Das gilt vorrangig für Werte unter 5%.
Das liegt daran, dass dort so viele schwer messbare Einflussfaktoren an Bedeutung gewinnen.
Vorrangig verliert das Leistungsgewicht für die erzielte Geschwindigkeit zunehmend an Bedeutung, während die Aerodynamik oder die absolute Leistung mehr Einfluss nehmen.
Bis 4% sticht absolute Watt noch W/kg
Bei einer Steigung von 4% würde z.B. ein Athlet mit 400 Watt bei 80 Kilogramm signifikant schneller fahren, als jemand mit 350 Watt bei 70 Kilogramm. Obwohl beide bei 5 Watt pro Kilogramm unterwegs sind.
In den hohen Steigungsprozenten, über 10%, steigt er Wert einfach sehr stark an.
Dadurch wird eine direkte Vergleichbarkeit zwischen VAM Werte bei 6-7% und 12% etwas schwieriger.
Der Wert ist aber vollständig konsistent, weil Wind und Co. überhaupt keine Rolle mehr spielen.
Es sollte nur klar sein, dass ein VAM-Wert von 1400 Meter pro Stunde bei 13% keine deutlich höhere Leistung bedeutet, als 1200 VAM bei 7%.
Danke dir, Philipp.

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Definition VAM = steht für Velocità Ascensionale Media.
Es ist eine Messgröße für das Klettertempo eines Radsportlers in Form von den durchschnittlichen Metern pro Stunde (m/h).
Je höher VAM, desto höher theoretisch auch die erbrachte Leistung!
Ein Fahrer fährt Alpe d‘Huez (13.9km mit 1115HM) in genau 60min. Der VAM wäre hier 1115m/h. Ein Fahrer fährt den Randa (5km mit 312HM) in 20:30min.
Der VAM wäre hier 912m/h. -> 312m / (20,5/60) = 912m/h
Das wären u.a.: Rollwiderstand, Radgewicht, Wind und Aerodynamik.
Aber: Es ist solide genug, dass man damit das Pacing am Berg kontrollieren kann (auch ohne Leistung)!
a) Wie stark fällt der Wert von Berg-zu-Berg in einem Marathon? Wie entwickele ich mich im Vergleich zur Konkurrenz?
b) Ausrüstung bewerten: Passen die VAM-Werte zu den Leistungswerten?