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Vorsicht: Strukturiertes Training auf den Radcomputer übertragen – meine Gedanken dazu!

by Daniel

Vor ein paar Tagen hatte ich „mal aus Spaß“ meine Trainingseinheit (siehe Strava!) aus unserer Rennrad Coaching-App auf den Wahoo Bolt Elemnt übertragen.

Mal gucken wie es sich draußen beim Training anfühlt…

Der Grund war zum einen aus Neugierde, da einige unserer Gäste im Bikecamp Mallorca erzählt hatten, dass sie eben ihre Workouts gerne mal auf den Radcomputer (Garmin oder Wahoo) übertragen und dann draußen abtrainieren.

Konnte ich – offen gesprochen – beim Zuhören schon nicht ganz für mich nachvollziehen….

Ist das nicht viel zu stressig?

Ermita de Betlem
Mit unseren Gästen im Trainingslager auf Mallorca

Der andere Grund war schon, dass das Workout in unserer App an dem Tag recht detailliert war, so dass ich mir neben dem Intervallblock in der Mitte des Workouts nicht alles merken konnte (wie ich es sonst mache).

Man wird halt auch nicht jünger..

Muss ich ganz ehrlich sagen, sonst exportiere ich mir die Trainingseinheit eigentlich nie auf dem Radcomputer, wenn ich Draußen fahre.

Warum eigentlich nicht?

Ist mir meist zu gefährlich

Relativ einfache Antwort, weil es mir etwas zu „gefährlich“ ist – klar, wenn du in einem kilometerlangen Anstieg bist und dort zB deine Schwellenintervalle abtrainierst – ohne allzu störenden Autoverkehr – dann mag das tatsächlich praktisch sein…

Wenn du aber hier bei uns im Bergischen Land (bei Köln) fährst, dann reicht so ein strukturiertes Training auf dem Radcomputer (für mich) allenfalls als Orientierung.

Mit Verkehr, Ampeln, Anstieg zu Ende usw. kannst du die minutiösen Vorgaben meist eh nicht einhalten.

Im heutigen Blog einfach mal meine Eindrücke, wie man dennoch einigermaßen den Radcomputer für das Outdoor Training nutzen kann, wenn man unbedingt das Workout bei der Outdoorfahrt angezeigt bekommen möchte.

Strukturiertes Workout auf Wahoo exportieren
Aus unserer Rennrad Coaching-App (ab 14,99€ p.m.) habe ich das Workout bequem auf den Wahoo exportiert

Strukturiertes Training auf dem Radcomputer – meine Erkenntnisse

Von Daniel (@speedvilleblog)

#1 Kenne deine Strecke vorweg

Bevor du dich aufs Rennrad setzt – schaue dir das strukturierte Training an und sei dir im Klaren darüber, wo du es genau umsetzen willst!

Für eine „härtere“ Belastung brauchst du in der Regel einen Anstieg oder zumindest eine „störungsfreie“ Gerade ohne Ampeln, Kreisverkehre etc.

Denn fängst du im noch städtischen Bereich mit Verkehr an, die ersten Intervalle umzusetzen, wird das Ganze schnell zur Harakiri-Aktion!

Fahre lieber entspannt aus der Stadt raus und fange dann mit den Intervallen an, wenn du weißt, dass dort draußen entsprechend weniger los ist.

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Übersicht deines Workouts
Übersicht des Workouts von TrainingPeaks zum Wahoo (bei TSS Angabe gibt es einen Artefakt)

#2 Kenne deine Baseline

Du solltest immer wissen, in welcher Zone deine Grundlage (L2) ist – denn Grundlage geht grundsätzlich immer.

Ja, in den meisten Workouts wird nach dem Intervall nach einer kurzen Ruhepause wieder die Wattleistung erhöht – zuerst zB für 1 min. 180w und dann für 2 min. hoch auf 190w usw.

Wenn du aber ständig auf die millimetergenauen Vorgaben auf dem Radcomputer schaust, bist du ggü. dem Verkehr unaufmerksam und riskierst, einen Unfall zu bauen.

Fährst du auch mit dem richtigen Gefühl in den Beinen einfach in der Grundlage – du weißt wie sie sich anfühlt – dann machst du auf jeden Fall schon mal alles richtig!


#3 Nutze die strukturierte Vorgabe zur Orientierung!

Als ich am Montag mit dem strukturierten Training Outdoor gefahren bin, hat mich das Gepiepse des nun endenden Intervalls schnell genervt.

Anfangs hatte ich noch draufgeguckt und versucht die Vorgaben – zB von der 45 sek. Vorbelastung vorm Kernintervall – noch einzuhalten, schnell war mir aber klar, dass ich das ganze Geplänkel vor und nach dem wichtigen Intervall in der Mitte nur als Orientierung nutze.


Du kannst das Workout jederzeit pausieren
li. Taste zurückspringen, mittlere Taste Workout fortsetzen, re. Taste Intervall weiterspulen

#4 Nutze die Pause Taste

Ich kann leider nicht sagen, wie es genau auf einem Garmin Radcomputer abläuft, aber auf dem Wahoo hast du bei der Taste in der Mitte unten die Möglichkeit, das aktuelle Intervall zu pausieren.

Wenn nun es der Verkehr bzw. die Topographie nicht ermöglicht weiter in einem bestimmten Leistungsbereich zu fahren, drücke ich einfach auf die PAUSE Taste und setze das Intervall fort, wenn es wieder besser geht.


#5 Nutze die Vor- & Zurückspulen Taste

Wenn du ein Intervall komplett in die Grütze gefahren hast, dann hast du mit der << oder >> Taste (wie beim Kassettenrekorder früher) immer noch die Möglichkeit, im Workout hin und her zu springen.

Lass dich also nicht von dem Gepiepse des Radcomputers stressen und setze das Intervall dann um, wenn drumherum alles wieder passt.

Fazit

Ähnlich wie beim Bier – wenn man es im gesunden Maß macht, dann kann es durchaus Spaß machen.

Hält man sich aber zu dogmatisch an die piepsenden Vorgaben des Radcomputers (der Wahoo fängt an zu piepsen 5 Sekunden bevor das Intervall endet), dann wird man tendenziell zur Gefahr des öffentlichen Lebens.

Mit 360w in einen Kreisverkehr fahren ist keine gute Idee.

Auf der Rolle lässt sich solch ein strukturiertes Training natürlich komplett zu 100% (per ERG Modus) abtrainieren – im Straßenverkehr aus den genannten Gründen nur sehr bedingt.

Kommen wir also zurück zu meiner Ursprungshaltung – kenne das zentrale Intervall in der Mitte des Workouts und versuche dieses einigermaßen getreu umzusetzen.

Bei Vorbelastung und ggf. nochmal Schlussreiz lass deinen Instinkt walten und setze den entsprechenden Reiz, wenn es sich richtig anfühlt!

Herzlichst,
Daniel

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