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Talent Hannah Buch (20): Wie wird man eigentlich Radprofi?

by Daniel

Eine sehr coole Idee neulich von Jens:

Mensch, Daniel! Wie wäre es denn, wenn wir mal die Hannah (20) auf SpeedVille vorstellen? Mich würde es u.a. mal interessieren, wie die Abläufe sind, um in den professionellen (Frauen) Radsport reinzukommen!

Super Idee, Jens! Lass das unbedingt machen!

So in der Art meine Abstimmung mit unserem Redakteur Jens Claussen aus Göttingen.

Und so schnell geht’s – im heutigen Blog stellt uns Jens das junge Talent Hannah Buch vom Team Israel Premier Tech Roland vor!

  • wie wird man eigentlich Radprofi?
  • wie muss man v.a. gestrickt sein (viele Entbehrungen als Jugendliche)
  • warum die Radrennbahn in Göttingen ein Glücksfall für Hannah war
  • was in ihren Bewerbungen an die Profiteams so drin stand

Jens hat sich die Mühe gemacht und das sehr sympathische Videointerview nochmal zu vertexten!

Gebt uns dafür etwas Liebe und folgt – wenn ihr es nicht eh schon tut – unseren Socialmedia Channels!!

Herzlichst,
Daniel


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Hannah Buch über ihren Weg zum Radprofi!

Von Jens Claussen

Traumberuf Radprofi? Wie wird man eigentlich Radprofi, wie ist der Weg dorthin und wie sieht das Training aus, um mit der Weltelite überhaupt mitfahren zu können?

Fragen über Fragen, die ich heute mit Hannah Buch (20), aktuell bei Israel Premier Tech Roland in der WWT (Womenˋs World Tour) unter Vertrag, besprechen möchte.

Hannah, viele aktuelle Radprofis wie z.B. Lea Linn Teutenberg haben den Berufssport als familiären Background, das Profidasein also quasi schon mit in die Wiege gelegt bekommen. Wie war das bei dir, wie hat eigentlich alles angefangen?

Ich komme nicht aus der typischen Radsportfamilie. Mein Vater war schon immer sehr am Radsport interessiert, konnte aber aus verschiedenen Gründen erst im Alter von 30 Jahren aufs Rennrad steigen.

Ich habe also keinen Profi Background, eine Begeisterung für den Radsport war aber familiär schon immer da, insbesondere bei meinem Vater.

Als ich fünf Jahre alt war, hat mein Vater mit mir und anderen Kindern auf einem Parkplatz Geschicklichkeitstraining gemacht.

Das war damals auf den kleinsten Rennrädern, die man kaufen konnte. Dann habe ich immer mehr trainiert, habe mit meinem Vater als Trainer den Spaß am Radsport entdeckt und bin schließlich dann durch alle Nachwuchsklassen gegangen.


Steckbrief

Hannah Buch
Hannah Buch
  • Hannah Buch
  • Jahrgang: 2002
  • Größe: 1,72m
  • aktuelles Team in 2023: Israel Premier Tech Roland (WTW)
  • Heimatort: Göttingen
  • Heimatverein: Tuspo Weende e.V. Göttingen

Hattest du damals als Mädchen schon den Traum Radprofi zu werden, mit deinem Sport mal Geld zu verdienen?

Überhaupt nicht!

Als Profi im Radsport Geld zu verdienen – und das noch als Frau – erschien mir immer so unrealistisch, dass ich es nie als Traum hatte!

Für mich war die Vorstellung sogar soweit weg, dass ich nicht einmal darüber nachgedacht habe….

Im Alter von 10 Jahren bist du für deinen Heimatverein Tuspo Weende Göttingen die ersten Lizenzrennen gefahren. Ab wann hast du gemerkt, dass der Radsport in deinem Leben eine bedeutsame Rolle einnimmt?

Einen bestimmten Zeitpunkt gab es da eigentlich gar nicht. Der Radsport war sehr lange erstmal nur ein großes Hobby von mir, was natürlich sehr viel Zeit einnimmt.

Schon in der U11 hat das Radfahren verhältnismäßig viel Zeit eingenommen, man fährt am Wochenende zu Radrennen, trainiert in der Woche und: ist eben noch ziemlich jung… .

Im Laufe der Jahre wurde der Sport dann noch zeitintensiver, hat nochmal mehr an Bedeutung gewonnen! Ich würde die Zeit also eher als einen natürlichen Verlauf über die Jahre hinweg beschreiben, bei dem ein tolles Hobby immer mehr an Bedeutung gewonnen hat!

Muss man eigentlich als Person bestimmt „gestrickt“ sein, um, besonders in den Jahren des Erwachsenwerdens, Focus und Disziplin in dieser doch sehr harten und trainingsintensiven Sportart beizubehalten? 

Der Radsport ist ein unglaublich zeitintensiver Sport und erfordert natürlich viel Disziplin.

Natürlich wächst man an Herausforderungen und gewöhnt sich an Anforderungen, die an einen gestellt werden. Ehrlich gesagt: ich kann es nicht genau einschätzen, ob man diese Disziplin von Beginn an mitbringen muss oder sie sich einfach entwickelt.

Ich würde mich selbst aber auf jeden Fall als sehr disziplinierte und zielstrebige Person bezeichnen.

Eine Eigenschaft muss man aber definitiv von sich aus mitbringen: die Fähigkeit über den Schmerz hinausgehen zu WOLLEN und natürlich nicht aufzuhören, wenn es weh tut!

Ab der U17 Klasse warst du vermehrt auch auf der Bahn unterwegs. War es in deiner Entwicklung evtl. ein Vorteil (gegenüber anderen) hier in Göttingen eine Radrennbahn direkt vor der Haustür zu haben?

Für meine Entwicklung in den Nachwuchsjahren war eine Radrennbahn in Göttingen super!

Der Tuspo Weende Göttingen hat die 400m lange Asphaltbahn im Jahr 2011 saniert und so dem Nachwuchs die Möglichkeit gegeben, sicher und ohne Angst vor dem Straßenverkehr trainieren zu können.

Für meine Entwicklung speziell auf der Bahn hatte sie aber eher eine „Nebenrolle“, da man die Göttinger Bahn aufgrund der flachen Neigung eher nicht mit einer „richtigen“ Radrennbahn vergleichen kann.

Trotzdem war die Bahn für meine allgemeine sportliche Entwicklung super wichtig und ich bin sehr dankbar, diese Möglichkeit in Göttingen zu haben!

In deinen beiden Juniorinnen Jahren bei Maloja Pushbikers FEM konnte man zwar in der Deutschen Rangliste dein Potenzial schon erkennen – du wurdest hier 2020 auch Deutsche Zeitfahrmeisterin auf der Straße – auf internationalem Parkett konntest du aber noch nicht auf dich aufmerksam machen. Wann hast du gemerkt, dass der professionelle Radsport greifbar erscheint? Gab es da irgendeinen Schlüsselmoment?

Auch hier gab es tatsächlich keinen speziellen Moment! Ich habe mich von Anfang an langsam und kontinuierlich entwickelt.

Im ersten Juniorinnen Jahr durfte ich mit der Nationalmannschaft erste internationale Erfahrungen sammeln – die Rennen dort waren eine tolle Erfahrung, aber auch sehr anspruchsvoll! In meinem zweiten Juniorinnen Jahr (2020) hatte ich eine sehr gute Form und konnte so auch Deutsche Meisterin im Zeitfahren werden.

Leider wurden durch die Pandemie fast alle internationalen Rennen abgesagt, wodurch ich mich dort kaum zeigen konnte! Bei einem der wenigen, international stattfindenden Rennen, der EM in Plouay, wurde ich Sechste und habe da gemerkt, dass ich einen großen Schritt gemacht habe und auch international erfolgreich sein kann.

In dieser Saison habe ich mich dann dazu entschlossen, mich bei verschiedenen Teams zu bewerben und so zu schauen, ob ich mich noch weiter entwickeln kann….

Wie kam es dann 2020 – ausgerechnet auch noch im ersten Corona Jahr – zu deinem ersten Profi Engagement beim Cogeas – Mettler Pro Cycling Team? Die U23 Klasse bei den Frauen gab es ja damals noch nicht…….

Ich habe tatsächlich ganz klassisch Bewerbungen geschrieben und die an verschiedene Teams geschickt.

So eine Bewerbung ist aber kein „klassischer“ Lebenslauf, sondern eher einer Übersicht über bisherige Erfolge, Ziele etc.. Im Radsport geht aber auch sehr viel über Kontakte…..

Nun kommst du als noch sehr junge Fahrerin schon in deine 3. Profisaison. Eine vernünftige Trainingssteuerung spielt hierbei sicherlich eine entscheidende Rolle um nicht vorzeitig auszubrennen, immerhin hattest du letztes Jahr in deiner ersten World Tour Saison schon sehr viele Renntage! Wie sieht aktuell dein Training in der Vorbereitung auf 2023 aus? Bist du überhaupt schon aus der Off Season raus?

Nach dem letzten Saisonrennen bin erstmal für 10 Tage in den Urlaub gefahren. Danach habe ich langsam wieder angefangen…. Jetzt bin ich schon wieder im normalen Trainingsrhythmus, mache aber neben dem Radfahren noch viele andere Sportarten wie Krafttraining, Laufen, Rudern….

Die Vorbereitung ist also schon in vollem Gange, allerdings trainiere ich weniger radsportpezifisch als im Sommer!

Stichwort Training: hier interessiert den Jedermann natürlich besonders, was es an Umfängen und Intensitäten benötigt, um in einem Weltklassefeld überhaupt mitfahren zu können. Magst du uns hier ein paar Einblicke gewähren?

In der Saison trainiere ich mit Umfängen von 20-25 Stunden pro Woche, darunter fallen ca. 3 Std. Krafttraining.

In Perioden, in denen viele Rennen und Rundfahrten anstehen, trainiert man natürlich etwas weniger, damit der Körper sich ausreichend regenerieren kann!

Abschließend noch eine Frage, die mich besonders interessiert: ich weiß, dass du neben deiner Sportkarriere auch noch ein Studium zu bewältigen hast. Zu Rennen reisen, Trainingslager absolvieren, den harten Trainingsalltag meistern, Rennen fahren….Wie ist das überhaupt alles gemeinsam möglich, wann schläfst und regenerierst du?

Ich schreibe mittlerweile meine Bachelorarbeit und kann so tatsächlich behaupten, dass ich Studium und Profiradsport bislang sehr gut miteinander vereinbaren konnte.

Durch die Pandemie und die daraus resultierenden Online Angebote konnte ich glücklicherweise sehr flexibel studieren, wovon ich sehr profitiert habe!

Vor und nach dem Training kann ich so zeit- und ortsunabhängig lernen und so Beides gut unter einen Hut bringen. Außerdem unterstützt mich die Universität Göttingen sehr gut mit Ihrem Förderungsprogramm für Leistungssportler:

Wenn ich z.B. aufgrund eines Wettkampfs nicht an der regulären Prüfung teilnehmen kann, versucht die UNI individuelle Prüfungstermine mit mir zu vereinbaren.

Ich bin aber tatsächlich sehr dankbar für den Ausgleich, den ich durch das Studium vom Radsport habe!

Danke für deine Zeit und die interessanten Einblicke, Hannah!

Herzlichst,
Euer Jens!


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