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[Rennbericht] Warum Freddy mit Platz 31 beim Schauinslandkönig gar nicht zufrieden ist!

by Daniel

Eine super Entwicklung – 30 Watt mehr als im Vorjahr beim Schauinslandkönig!!

Unser Athlet im Coaching Frederik Böna nahm beim Bergzeitfahren (11,5 km, 771 hm) teil und erreichte einen beachtlichen Platz 31 von immerhin ca. 800 Teilnehmern.

Dabei gelang es ihm, v.a. starke 30 Watt mehr an Leistung zu generieren – gegenüber dem gleichen Rennen im Vorjahr!

Warum er trotz „den besten Wattwerten seines Lebens“ dennoch nicht ganz happy war, beschreibt er in den folgenden Zeilen…

Schauinslandkönig Bergzeitfahren
Unser Headcoach Philipp Diegner analysiert Freddys Leistung beim Schauinslandkönig

In diesem Bericht beschreiben wir…

  • warum Freddy mit Platz 31 nicht zufrieden ist
  • wie sein Carboloading vorweg aussah
  • seine Pacingstrategie beim Bergzeitfahren
  • unser Coach Philipp analysiert Freddys Leistung
  • wieviel Freddy für solch einen Leistungssprung trainiert (CTL)

Schauinslandkönig Rennbericht!

Von Frederik Böna (@frederik_boena)

Normalerweise findet der Schauinslandkönig traditionell im Juli statt. Aufgrund von Corona wurde er in diesem Jahr auf den 13. September verschoben.

Auch dieses Mal stand ich wieder am Start beim Schauinslandkönig und angesichts einer deutlich besseren Form als bei meiner letzten Teilnahme hatte ich durchaus ambitionierte Ziele.

Denn aufgrund meiner im SpeedVille Coaching stark verbesserten Schwellenleistung (FTP) von 345 Watt (+25 Watt in 12 Monaten) bei einem gleichgebliebenem Gewicht von 68kg (5,07 W/kg) hatte ich die leise Hoffnung, dieses Jahr mal in den Top Ten zu finishen.

Im vergangenen Jahr war ich daran noch knapp gescheitert. Da lag meine Schwellenleistung allerdings auch nur bei etwa 320 Watt (4,7 W/kg).

Die Form war gut, ich hatte selbst nicht gedacht, dass die FTP so schnell steigt – voller Zuversicht ging es also in eine der schönsten Ecken Deutschlands…

Schauinsland
Traumhafter Schwarzwald

Carboloading vorm Bergzeitfahren

Nach einem guten Abendessen in Freiburg, das aus Nudeln und geschnetzeltem Rindfleisch bestand, ging ich mit Vorfreude auf den nächsten Tag ins Bett und als ich kurz nach 12 Uhr am darauffolgenden Tag startete, war ich immer noch sehr zuversichtlich, dass es heute mal klappen könnte.

Mit den Top 10 beim Schauinslandkönig.

Wie sah die On-Bord-Verpflegung aus?

Ausgestattet war ich lediglich mit einer halb gefüllten, kleinen Trinkasche für Notfälle, die ich im Nachhinein allerdings auch weglassen hätte können.

Bei einem Zeitfahren von knapp über 34 Minuten hast du dafür einfach keine Zeit :-)


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Unsere Pacingstrategie

Mit meinem Coach Philipp hatte ich im Vorfeld vereinbart, dass ich nach dem Start des Schauinslandkönig zunächst kurz über die Schwelle gehen und auch noch über das Steilstück nach den ersten rund 800 Metern pushen sollte.

Danach sollte ich versuchen, mich bei 95 bis 100% meiner FTP einzupendeln und im besten Fall auf dem letzten Kilometer noch einmal ein wenig nachzulegen.

Schauinslandkönig
Freddy vorm Start

Nach dem Start ging sich dieser Plan auch zunächst sehr gut aus.

Auf den ersten rund 4km konnte ich sogar mehr Watt treten als geplant, aber es fühlte sich tatsächlich immer noch richtig gut an.

Drosselung nach 4 km

Erst nach mehr als 4km musste ich mein Tempo etwas drosseln und bewegte mich von nun an hauptsächlich bei den anvisierten 95 bis 100% der FTP.

Das fühlte sich auch erst einmal gut an, sofern man bei einem Zeitfahren überhaupt von einem guten Gefühl sprechen kann.


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Richtig trainieren für harte Radmarathons wie den Ötztaler!

Das wirst du u.a. alles „rausziehen“ können (für komplett umme)…

  • wie strukturiert man das Training, um sich maximal effizient auf harten Radmarathons vorzubereiten?
  • warum es Sinn macht, im Sommer noch ein Zwischentrainingslager einzulegen
  • wie viel Trainingskilometer man benötigt, um in die Top 300 zu fahren oder um “mit Würde” zu finishen?
  • mit welcher Zeit kann ich realistisch beim Ötzi finishen?
  • was musst du an Watt leisten, um den Ötzi ganz weit vorne zu finishen (Top 100)?

Zumindest auf den immer flacher werdenden letzten 4km des Anstiegs war ich auf dem großen Blatt definitiv besser dran.

Trotzdem hatte ich sehr große Mühe, die Wattzahl in den flacher werdenden Streckenabschnitten hochzuhalten.

Painzone kam nach 8 km

Erst nach weiteren 4km, als noch rund 3km vor mir lagen, fiel es mir zunehmend schwerer, die angestrebten Wattzahlen zu treten.

Schauinsland war mir persönlich etwas zu flach…

Der Schauinslandkönig wird auf den letzten 4km immer flacher und genau das bereitete mir zunehmend Probleme.

Mit seinen etwas mehr als 700hm auf 7km und damit weniger als 7% Steigung ist der Schauinsland für mich etwas zu flach.

Noch schwieriger ist für mich, dass die steilsten Abschnitte eigentlich alle zu Beginn des Anstiegs kommen, danach flacht die Straße immer mehr ab.

Trainingsstunden 5 W/kg
Über den Athleten und das Trainingsvolumen

Welche Übersetzung ist die richtige für den Schauinslandkönig?

Einmal mehr sah ich mich vor das Problem gestellt, dass ich schlichtweg nicht wusste, ob ich auf dem großen Blatt und dadurch auch auf einem großen Ritzel fahren sollte oder lieber auf dem kleinen Kettenblatt und einem kleineren Ritzel hinten.

Während ich im vergangenen Jahr hauptsächlich das kleine Kettenblatt nutzte, fuhr ich in diesem Jahr den kompletten Anstieg auf dem großen Blatt.

Ob das die richtige Entscheidung war, weiß ich bis heute nicht, aber es fühlte sich tatsächlich besser als im vergangenen Jahr an.

Ich litt zwar immer mehr, konnte allerdings weiter durchziehen.

Schlusssprint mit 183er Puls

Auf dem letzten Kilometer konnte ich das Tempo sogar tatsächlich noch einmal erhöhen und die letzten Meter bis ins Ziel legte ich mit deutlich mehr als 350 Watt zurück.

Hier, bei diesem Schlusssprint, erreichte ich mit 183 Schlägen pro Minute auch meine höchste Herzfrequenz, die sich nach dem Start bis dahin immer bei um die 180 Schlägen pro Minute eingependelt hatte.

Als ich im Ziel ankam und die Aufzeichnung auf meinem Radcomputer beendete, war ich über die Daten durchaus positiv überrascht.

Frederik Böna

Im Schnitt 349 Watt & 176 HF beim Schauinslandkönig

Insgesamt hatte ich bei einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 176 Schlägen in der Minute auf etwas mehr als 34min genau 349 Watt im Schnitt getreten.

Die normalisierte Leistung lag sogar bei 352 Watt und der Intensitätsfaktor bei 1,02.

Damit war ich sehr zufrieden, auch wenn ich mich ein wenig darüber wunderte, nicht unter 34 Minuten geblieben zu sein.

Meine offizielle Finisherzeit betrug 34:03 min.

Kleine Tour von 2,5 Stunden zum Ausrollen

Da ich mich jedoch immer noch bzw. schon wieder ganz gut fühlte, startete ich sofort mit einer kleinen Tour durch den Schwarzwald.

Nach etwa 65km, rund 1.650hm und 2,5h später, war ich erneut auf dem Schauinsland.

Als ich dort erfuhr, dass ich letztendlich nur ein paar Sekunden schneller war als in vergangenen Jahr, trotz rund 30 Watt mehr Leistung, wich meine Zufriedenheit sehr schnell Enttäuschung und Ratlosigkeit.

Wie kann das sein?
Nur wenige Sekunden schneller als im Vorjahr trotz 30 (!) Watt mehr!

Hatte ich irgendetwas anders gemacht als im vergangenen Jahr?!

Hatte ich anderes Material?! Hatte ich zugenommen?! Hatte ich vergessen, meinen Powermeter zu kalibrieren?!

All diese Fragen konnte ich relativ schnell mit Nein beantworten.

Schauinslandkönig Bergzeitfahren

Fazit Schauinslandkönig

Die Ratlosigkeit blieb also weiterhin und sie ist immer noch nicht verschwunden. Auf den Schauinslandkönig 2020 blicke ich daher mit sehr gemischten Gefühlen:

Auf der einen Seite hatte ich die besten Wattwerte meines Lebens, auf der anderen Seite war ich damit nur minimal schneller als im vergangenen Jahr bei deutlich schlechteren Wattzahlen.

Hatte mein Powermeter womöglich zu viel Watt angezeigt?

Laut Kreuzotter können die 350 Watt durchaus realistisch gewesen sein, was meine Ratlosigkeit allerdings nur noch größer macht und die mich wohl auch noch ein paar Tage beschäftigen wird.

Dass ich trotz einer verbesserten Zeit und weitaus höheren Wattzahlen zudem auch nur auf Platz 31 von etwa 800 Teilnehmern gelandet war, verstärkte meine Ratlosigkeit zudem noch.

Sehr stark besetztes Fahrerfeld beim Schauinslandkönig…

Auch wenn ich vor allem auf meine eigene Leistung schaue und mich kaum bis überhaupt nicht auf andere Fahrer konzentriere, hätte ich schon eine etwas bessere Platzierung erwartet.

Offenbar war das Fahrerfeld unheimlich stark besetzt (siehe Ergebnisliste).

Aber es muss ja immer weiter gehen….

Damit, dass 30 Fahrer an einem Anstieg, der mir ohnehin nicht besonders gut liegt, stärker sind als ich, kann und werde ich gut leben.

Deutlich mehr beschäftigt mich dagegen, dass ich nach wie vor meine eigene Leistung nicht ganz einordnen kann. Wahrscheinlich wird es auch noch eine Weile dauern, bis ich dazu in der Lage bin.


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Freddy hat dabei beachtliche 25 Watt an der Schwelle in nur einem Jahr gewonnen. Und das als bereits austrainierter Radsportler.

Unseren Rainer haben wir mit fast 50 Jahren von 3,8 W/kg auf 4,6 W/kg in nur 1,5 Jahren verbessert (siehe seine folgende Story).

Auch jenseits der 40 (wie bei Rainer) muss noch lange nicht Schluss sein!

Und viele, viele weitere Erfolgsgeschichten mehr…

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Analyse vom Coach

Und darüber reden wir jetzt…

Unser Coach Philipp hat Freddys Leistung natürlich auch im Detail analysiert und kommt zu diesem knackigen Fazit:

Philipps Einschätzung…

  1. Stark angegangen und die steile Hälfte mit mehr Leistung überwunden. Dort unter den Top 25! 
  2. Durchschnittsleistung mit 352W über gesetztem FTP -> Leistungssteigerung erkennbar
  3. Im „flacheren“ Teil etwas zu stark abgebaut. Dort bleibt zu viel Zeit liegen. 
Frederik Böna analysiert

Freddy ist nicht zufrieden mit der Zeit und Platzierung – das könnten die Gründe sein..

  • Etwas schwerer als im Vorjahr? 
  • Kaum besser trotz immerhin starken 30W(!!) mehr
  • Leistungswerte passen zur Konkurrenz. Fahrer um ihn herum mit ähnlichen W/kg
  • der Wind könnte eine minimale Rolle für die Klettergeschwindigkeit spielen
  • Pacing mit etwas zu viel Abbau

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Fotos: privat

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