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Janine Meyer: Welche Leistung (W) es braucht, um den Ötztaler 2x in Rekordzeit zu gewinnen!

by Daniel
  • welche Leistung (Watt) vollbringt Janine Meyer beim Ötztaler Radmarathon?
  • wie ist ihr Training über die Saison strukturiert?
  • wie viel Carbs nimmt sie während des Ötztalers zu sich?
  • wie viel wiegt Janine Meyer?
  • warum fährt sie mit einer recht niedrigen Trittfrequenz?

7:26h und damit erneut (!!) NEUER Ötztaler-Streckenrekord.

Janine Meyer dominiert seit einigen Jahren die Radmarathon-Szene bei den Frauen!

Wir zoomen im heutigen Blog einmal in das Training, die allgemeine Vorbereitung (inkl. Ernährung) und die Rennstrategie (mit genauen Wattleistungen) von Janine hinein.

Dazu sprechen wir mit ihrem Coach und Ehemann Michael Meyer!

Viel Spaß damit – und Abfaaaaahrt!!

Herzlichst,
Daniel

Janine Meyer – wie viel Watt sie leistet, wie sie trainiert, wie sie sich ernährt!

Janine Mayer (Rennrad)

#1 Kontinuierlicher Erfolg ist kein Zufall. Wie strukturiert ihr das Training über das Jahr, bis es dann zum Saisonhighlight Ötztaler Radmarathon geht?

November – Saisonstart mit knackigen, kurzweiligen Rollenintervallen verbunden mit lockeren Gruppenausfahrten mit unserer Trainingsgruppe an der Schmitzebud am Wochenende.

Januar – 3 Wochen Trainingslager Gran Canaria (gleichzeitig Jahresurlaub und nicht besonders strukturiert. Viel Sonne, viele Kaffeestops, viel Grundlage, viel Umfang, viel Spaß)

Februar – bis April strukturiertes und hartes Rollentraining mit langen Grundlagenausfahrten an den Wochenenden. Teilweise Laktat abgestimmte Double-Threshold Einheiten

Mai – bis Anfang Juni Feinschliff für die Saison mit 2 harten Intervalltagen pro Woche – eine davon lang und hart am Wochenende, oft im Hunsrück, Eifel oder Westerwald/Taunus. Dazu ein Trainingsrennen beim Imster Radmarathon.

Ab Anfang Juni bis Mitte Juli: 1. Teil der Rennsaison mit Glockner/Tour – Transalp/Engadiner/GFNY Gran Ballon – zwischen den Rennen großer Stellenwert auf Erholung und vielen Basemiles.

Ab Mitte Juli volle Konzentration auf den Ötzi – Hauptsächlich lange Einheiten mit viel SST und FatMax. Pushen der 1 und 2 mmol Schwelle (bei Janine rund 4,65 w/kg).

Zwei Wochen vor dem Rennen bis Donnerstag vorher Höhenanpassung, Fokus finden und Erholung vom Arbeitsstress in Livigno.

Ötztaler Radmarathon Sieger
Jack Burke (li.), Janine Meyer (re.)

#2 Wie viel Stunden trainiert Janine in der Regel pro Woche? (normale Trainingswoche vs. Ruhewoche)

Das kommt darauf an. Im Winter rund 13-17 Stunden pro Woche (je nach Wetter), auf Gran Canaria rund 38 Std./Woche, Richtung Saison dann um die 20 Std. pro Woche.

Ruhewochen unterscheiden sich von der Stundenanzahl kaum, nur die Intensität wird extrem gedrosselt. Das heißt, dass Janine oft nur mit 110-120 Watt unterwegs ist.

#3 Wie viele Stunden arbeitet Janine pro Woche?

Janine arbeitet in Vollzeit 38,5 Std pro Woche.

#4 In diesem Jahr habt ihr in der Höhe trainiert. Wo wart ihr genau? Wie hast du das Höhentraining strukturiert? (Sleep high, train low etc.)

Nachdem Janine 2023 vor dem Ötzi schon übers Engadin montags nach Sölden angereist war und das gut funktioniert hat als Flachländerin, haben wir dieses Jahr gesagt, wir fahren vor dem Ötzi 12 Tage nach Livigno. 

Dort haben wir auf rund 1.800 m geschlafen und versucht, viel in der Höhe zu trainieren.

Höhenanpassung in Livigno

Es war kein Höhen-Trainingslager im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Höhenanpassung, um die Nachteile als Flachländerin auszugleichen.

Daher haben wir auch zwei Wochen vorher in einem Höhenzelt geschlafen, um die Anpassung zu beschleunigen. In der Zeit haben wir also sleep high – train low praktiziert.

Das Training haben wir entsprechend Janines Laktatwerten von der Intensität angepasst.

Die erste Woche haben wir rund 32 Std. teils härter trainiert (davon einen Tag auch relativ flach am Mortirolo) und Janine durfte vor allem am Passo Gavia auf QOM – Jagd gehen ;-).

ONE-K Laufräder
Sehre leichter Laufradsatz (unter 1.000g von ONE-K)

#5 Wie versorgt sich Janine während des Ötztalers mit Energie und Flüssigkeit?

7×750 ml Flaschen mit Carbs plus 4×40 gr Gels, insgesamt rund 860 Gramm Carbs.

#6 Wie seid ihr den Ötztaler in diesem Jahr strategisch angegangen? Wie viel Watt musste Janine aufs Pedal bringen?

Der Plan war am Kühtai aufgrund der guten Werte aus dem Training der Spitzengruppe zu folgen.

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Laut der berechneten Werte sollte dies bezogen auf die Zeiten aus 2023 möglich sein. Wenn dies nicht gelingen sollte, sollte Janine sich wie 2023 in die zweite Gruppe zurückfallen lassen.

Zum Glück konnte sie knapp hinter dem Hauptfeld das Kühtai überqueren und dank einer fantastischen Abfahrt und starken und willigen Mitfahrern wie Michi Egger, Phil Peitzmeier, Sebastian Stöhr und Peter Schermann in einem gemeinschaftlichen Kraftakt kurz hinter Innsbruck die Spitzengruppe wieder erreichen. 

Den Brenner sollte sie in der Gruppe bleiben und ab Jaufen dann ihr eigenes Tempo fahren.

Ötztaler Radmarathon Siegerin Janine Meyer

Gewicht: 47,7 kg (beim Start des Ötzis)

Ihre Leistungswerte bei einem Startgewicht von 47,7 kg (100 gr mehr als 2023) sind kein Geheimnis und wie alle ihre Trainingseinheiten in Strava einsehbar (keine Pulswerte aus dem Rennen, da Janine in Rennen ohne Pulsgurt fährt).:

  • Kühtai: 1:00,05 Std bei 207 Watt (4,33 W/kg) (QOM), VAM 1225, die ersten 6,5 km mit 1293 VAM
  • Brenner: 1:15,08 STD bei 166 Watt (3,48 W/kg) (5 Min langsamer als 2023, da die Spitzengruppe aufgrund Gegenwind gebummelt hat)
  • Jaufen: 55.50 Min bei 203 Watt (4,25 W/kg) (QOM), VAM 1220
  • Timmelsjoch: 1:42:34 Std bei 183 Watt (3,83 W/kg) (QOM) und dabei 3,5 Min schneller als 2023, VAM ab Beginn Steigung 1124, damit 22. Zeit beim diesjährigen Ötzi
  • Timmelsjoch – Sölden: 27:47 (QOM und Rang 17 Overall bei Strava)

Insgesamt war Janine an den 3 richtigen Anstiegen rund 6,5 Min. schneller als 2023.

Eine Zeit unter 7:20 h scheiterte in erster Linie an der langsameren Abfahrt nach Ötz (rund 1,5 min verloren zu 2023) und dem Gegenwind am Brenner.

Dafür muss man ehrlich sagen, dass die gegenseitige Unterstützung mit den männlichen Mitfahrern schon richtig klasse war und zur tollen Zeit beigetragen hat.

Niemand hat sich da hängen lassen und die oben schon erwähnte Zusammenarbeit Richtung Brenner und die Mitarbeit am Jaufen und Timmelsjoch durch Christian Drössler, Chris Mai, Thomas Koep, Philip Handl oder auch Coen de Wit war einfach richtig gut und hat Janine Spaß gemacht.

Es war echtes Teamwork.

Janine Meyer und Anton Schiffer
Janine und Anton wurden beim Ötztaler von ONE-K unterstützt

#7 Einen kleinen aber feinen Vorteil hattet ihr in diesem Jahr durch die sehr leichten Laufräder von ONE-K (unter 1000g der Satz) – wie fällt euer Feedback aus?

Janine ist extrem happy.

Bergauf sind sie ja eh über jeden Zweifel erhaben. Allerdings waren sie auch bergab so gut, dass Janine erst bei der Nachbetrachtung gemerkt hat, wie schnell sie bergab gefahren war…

105 km/h bei der Kühtai Abfahrt

Höchstgeschwindigkeit war am Kühtai jenseits der 105 km/h und am Timmelsjoch fast 2 Minuten über 90 km/h, ohne dass sie sich unwohl gefühlt hätte. Ich denke das sagt alles über die Laufräder aus. 

Gerne fährt sie nicht so schnell bergab – aber beim Ötztaler gehört das halt dazu. Da ist es umso wichtiger, dass Frau sich auf das Material verlassen kann – bei einem 5,3 kg Rad.

#8 Thema Trittfrequenz: Es kommen immer wieder Fragen auf, warum Janine so eine niedrige Kadenz bevorzugt?

Zum einen muss man bedenken, dass Janine keine 20 mehr ist….

Sie ist halt schon 46 Jahre alt (was man ihr m.E. nicht ansieht :-)). Da schlägt das Herz halt nicht mehr so schnell wie Mitte 20. Und eine niedrige Kadenz entlastet das Herz-Kreislaufsystem.

Zudem ist Janine halt ein aerobes “Monster” mit einer extrem niedrigen VLaMax (rund 0,21). Das heißt aber auch, dass sie wenig Typ IIA/B Muskelfasern hat, was dann zu der niedrigen Wohlfühlkadenz führt. 

Ich sage immer, es wirkt, als hätte man einen 3l Turbodiesel mit Tempomat und einer Riesenübersetzung in ein Go-Kart eingebaut. 

#9 Abschluss: Welche Rolle spielen Janine’s Pendelfahrten in eurer Trainingsstrategie :-) 

Ganz ehrlich … sie schaden nicht…

Janine kommt so immer dazu, ihre Beine zu lockern und auch mit widrigen Wetterverhältnissen zurecht zu kommen. Und es erdet auch, wenn man im Winter mit Spikes über Schnee und Eis oder im Sommer im strömenden Regen sein Rad bewegt.

Dazu dankt es auch ihr Immunsystem – es härtet ab und ist sicherlich gesünder als in der überfüllten Bahn zu sitzen.

Vielen Dank, Michael.

Social-Links zu Janine & Michael Meyer:


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Fotos: privat, ONE-K

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