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Sehr hartes (!) Rennen: Mein Rennbericht der Deutschland Tour in Stuttgart!

by Daniel

Puh, was ein knüppelhartes Rennen!

Gestern ging ich bei der Deutschland Tour nicht nur an meine Grenzen, sondern auch noch ne ordentliche Ecke drüber hinaus.

Stuttgart und die umliegende Region wurde zum sehr heißen Pflaster, an dem sich einige die Finger verbrannten!

Meine Zahlen vom Rennen
  • 116 km
  • 3:12 Stunden
  • 36,3 km/h
  • 248w (NP 284w)
  • IF: 85%
  • HF: 171

Ich kann mich jetzt nicht erinnern, nach einer über 3-stündigen Rennbelastung jemals einen so hohen Puls gehabt zu haben. Beim GFNY Hameln hatte ich in 2016 eine HF von 163 bei einer Renndauer von 4:40 Stunden – das war auch schon heftig..

Da war ich aber noch 6 Jahre jünger :-)

Mit jetzt deutlich über 40 Jahren merkst du das dann noch 1-2 Tage länger :-)

Gestern probierte ich also einfach mal, für so lange wie möglich an meine Grenzen zu gehen und den Körper zu fordern…

Was mir auch gelungen sein dürfte…

Mein zeitl. Ziel war vorweg mit einem Schnitt von 36-37 zu finishen, was mir mit 36,3 km/h auch geglückt ist..

Nun folgt die Aufarbeitung eines meiner wahrscheinlich härtesten Renntage!


Ralf Plöger
Großes Dankeschön an Ralf (li.) für das Tempo fahren :-)

Jedermann Tour Stuttgart – der Rennbericht!

Von Daniel (@speedvilleblog)

Der Kurs

Einer meiner großen Fehler vorweg war den Kurs als vermeintlich „recht leicht“ eingeschätzt zu haben. Ja, die Höhenmeter halten sich mit 1100 im Rahmen. Ja, die Steigungsprozente gehen selten mal über 7% hinweg….

Das nützt dir aber alles nix, wenn das Grundtempo (vom Start weg) so unglaublich hoch ist…

Dominierendes Team Strassacker

Vor allem durch das extrem stark aufgestellte Team Strassacker, das hier gefühlt mit 20+ Fahrern an den Start gegangen ist, war das Tempo bereits auf den ersten Kilometern – noch in Stuttgart – extrem hoch…

Richtig stressig wurde das Ganze dann bereits auch schon in der neutralisierten Zone, als natürlich von hinten alle möglichen Fahrer probierten nach vorne ranzufahren, um dann neben Strassacker richtig Gas geben zu können, sobald das Rennen freigegeben wurde.

Ja, ich kann verstehen, vorne fahren ist auch sicherer als mittendrin, aber alle gleichzeitig nach vorne, das geht leider logistisch nicht.

Was dem Ganzen noch die Krone aufsetzte, war der einfach sehr „anstrengende“ Kurs in Stuttgart mit zahlreichen scharfen Kurven, unzähligen Baustellen und einhergehenden Fahrbahnverengungen etc.

Daniels Leistung in Stuttgart

Enge, kurvige Straßen in Stuttgart

Einen Tag nach dem Rennen muss ich gestehen, dass ich am meisten stolz bin, heile durch das Rennen durchgekommen zu sein. Noch im Stuttgarter Stadtbereich war ich bei zwei Stürzen unmittelbar dabei.

Mittendrin statt nur dabei.

Als zweifacher Papa von zwei kleinen Kindern stellt man sich dann unweigerlich die Frage, warum tust du dir sowas noch an? Das war echt sau gefährlich.

Die Antwort auf diese Frage erschreckt mich immer wieder (hinterher): Weil’s geil ist!

Mein Glück war, dass ich zu den Zeitpunkten recht weit außen links im Feld fuhr, so dass ich dem „Domino Day“ mitten im Pulk entgehen konnte.

Das wäre definitiv einer meiner Wünsche für die nächsten Deutschland Tour Rennen:

Bitte schaut, dass ihr schneller aus der Stadt rauskommt und gerne schnell einen Anstieg, damit sich das Feld etwas entzerrt…

Rennstunde 1
Sehr harte 1. Rennstunde mit 327w NP (175 HF) – zu den Daten bei Strava!

Ab KM 22 wurde es entspannter

Ab KM 22 war es dann endlich soweit, beim Anstieg hinter Esslingen hoch nach Köngen mussten knapp 100 Meter geklettert werden – somit wurde aus den ca. 200-300 Fahrern um mich herum dann eher 20-30 Fahrer.

Ab jetzt wurde es entspannter.

Durch das extrem hohe Anfangstempo fühlte sich im Folgenden alle kleineren Wellen/Anstiege fast schon wie ein Mont Ventoux an.

Bei normalen Trainingsfahrten würde ich die Anstiege mit sehr moderaten Steigungsprozenten als angenehm beschreiben…

Jetzt war es reiner Überlebenskampf.

Wem gehen zuerst die Lichter aus?

Jedermann Tour Rennanalyse
Die Highlight Analyse von Coach Philipp

Männchen mit dem Hammer

In Schlichten (KM 64) kam dann bei der höchsten Erhebung des Tages (knapp 500m) das berühmte Männchen mit dem Hammer.

Nix ging mehr, rien ne va plus!

Jede Kurbelumdrehung eine absolute Qual. Ich musste oben meine Gruppe ziehen lassen, leckt mich doch alle an den Füßen..

Wie vom Himmel geschickt, fuhr in der Sekunde tatsächlich ein sehr netter Mann mit seinem Gravelbike an mir vorbei und ließ mich für ein paar Minuten in seinem Windschatten regenerieren.

Ab Schorndorf bei KM 71 schloss dann von hinten wieder eine Gruppe auf und mit den Leidensgenossen ging es für gut 40 harte Kilometer ins Ziel nach Stuttgart.

Alle per Schuhsohle gebraten.

Der letzte Schlussanstieg in Stuttgart beim/zum Killesberg zog dann nochmal final alle Körner bevor es in die rasante, sehr schnelle Abfahrt in die Innenstadt ging.

Zwar wartete jetzt kein nennenswerter Anstieg mehr, aber nach der Kraftbelastung der letzten 3 Stunden war sogar die Zielgerade mit einer minimalen Steigung (real wahrscheinlich 0,5-1%) tatsächlich nochmal sowas wie die letzte Challenge…

…bevor am DAUNER Stand sicherlich 2-3 l an Flüssigkeit getrunken wurde.

Es war vollbracht, over and out :-)


Meine Setup beim Rennen + Nutrition

  • Bike: Van Rysel (ca. 7,4 kg)
  • Reifen: 25 mm Continental GP 5000s (ca. 7,5 bar)
  • Sattel: ultraleichter Triathlonsattel von SQlab (krass bequem!!)
  • Wattmessung: Wahoo Powrlink Zero Pedalsystem
  • 2x 0,7 l Flasche mit Power Carb von MNSTRY (je gut 2 gehäufte Messlöffel)
  • 4x MON Gel (je 40g Carbs je Gel)

Tops & Flops

Lasst mich die Chance nutzen, ein paar Verbesserungsvorschläge zu platzieren…

Vorweg, das Rennen in Stuttgart hat natürlich richtig Spaß gemacht, umgeben von einer traumhaften historischen Kulisse inmitten der Innenstadt – ein paar Kleinigkeiten könnte man bei den kommenden Ausgaben (vermutlich in anderen Städten) ggf. noch optimieren..

Fangen wir mit dem Positiven an:

Rennbericht der Jedermann Tour in Stuttgart
Start inmitten der Stuttgarter Innenstadt (Schlossplatz)

Was war richtig cool?

  • Start mitten im Stuttgarter Herzen

Geht’s noch geiler? Während du bei den meisten Lizenzrennen irgendwo im Gewerbegebiet fährst oder immer wieder rund um den Dorf-Kirchturm, war hier der Start und das Ziel inmitten der Stuttgarter Innenstadt. Fühlte sich nach Profi- statt Hobbyrennen an.

Geiler geht eigentlich nicht!

  • Abwechslungsreicher Kurs

Der Kurs war so designed, dass ihn im Prinzip jeder Radsportler fahren konnte. Keine Steigungen dabei, die man nicht schaffen würde. Wie die Profis später auf der gleichen Ziellinie zu finishen war ebenfalls richtig cool!

Man muss nochmal erwähnen: Alle Straßen waren komplett gesperrt! Dafür gibt’s nicht genug Daumen nach oben!

  • Tolles Trikot von Santini inkl.

Ich habe schon so einige Trikots von Radrennen gesehen, das Santini Trikot, das man gratis bei der Abholung der Startunterlagen bekam, ist aber schon sehr hochwertig! Und sieht auch noch gut aus :-)

  • Tolles Stehervermögen

Mit meinen 7400 Jahreskilometern bin ich als Papa von zwei kleinen Kindern sicherlich ok im Training, aber oftmals noch weit entfernt von dem, was einige Fahrer um mich herum trainieren können. Dafür habe ich die Zeit einfach nicht (mehr)..

Betatester gesucht für SpeedVille App
Unsere SpeedVille Coaching App (Open Beta)

Für den limitierten zeitl. Aufwand habe ich das Maximum rausgeholt (einige um mich herum sind mit Krämpfen „weggeknickt“!), was dann auch für die erneute Effizienz unserer neuen Coaching App (Open Beta) spricht, mit der ich seit letztem Jahr trainiere. Konnte man ja auch schon bei Eschborn – Frankfurt im Sep. 21 sehen (zum Rennbericht!)


Was könnte man verbessern?

  • Schneller aus der Stadt raus

Wie oben geschrieben, die ersten Kilometer waren richtig Stress. Stuttgart ist bekannt für seine angespannte Verkehrssituation.

Möchten hier sonst zu viele Autos durch zu wenig Straße, waren es heute zu viele Radsportler, die durch zu wenig Straße wollten.

Logische Konsequenz war, dass es leider etwas oft schepperte.

Als Takeaway würde ich mir wünschen, dass man vielleicht beim nächsten Mal den schnelleren, direkteren Weg aus der Stadt wählt oder vielleicht nicht ganz so zentral startet, so dass man schneller aus dem Gewusel raus ist.

Ein anderer Gedanke wäre, mehr Startblöcke anzubieten, dafür weniger Fahrer je Startblock und etwas mehr zeitl. Versatz zwischen den Blöcken..

  • Verpflegungsstelle später platzieren

Aus meiner „Laiensicht“ das vermutlich einfachste Verbesserungspotenzial:

Mehr Fokus auf die Verpflegungsstation. Diese bei ca. KM 51 zu platzieren, machte aus meiner Sicht leider nicht allzu viel Sinn. Hier waren die Flaschen der meisten Teilnehmer noch nicht leer, man wollte zudem die Gruppe nicht wegfahren lassen.

Bei KM 80-90 wäre perfekt gewesen. So „fehlte“ leider am Ende bei mir eine Flasche – ab Kilometer 90 war ich „leer“.

Zum Glück spielte uns das Wetter in die Karten, es war nicht zu heiß – wäre es deutlich über 30° gewesen, quasi wie die letzten Wochen, wäre das Ganze zum echten Problem geworden.


Team SpeedVille x Tissot

Team SpeedVille x Tissot

Sehr cool war es, am Vorabend des Rennens mitten in der Stuttgarter Innenstadt bei der Startunterlagen-Ausgabe einige Mitglieder unseres Teams „SpeedVille x Tissot“ getroffen zu haben.

Knapp 20 Radsportler gingen hier für uns an den Start.

Der schnellste Mann und die schnellste Frau bekommen von Tissot einen hochwertigen Trikotsatz von Santini zugeschickt.

Und das sind die beiden Schnellsten:

  • Schnellste Frau: Jenny Daniel (3:19 Stunden)
  • Schnellster Mann: Rolf Gerard (3:06 Stunden)

Wir sehen uns beim nächsten Rennen!

Bis dahin, weiter fleißig trainieren und Spaß haben :-)

Herzlichst,
Daniel

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Fotos: privat, Deutschland Tour / Henning Angerer

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