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Update: Wie viel verdienen die Radprofis (Männer & Frauen) in 2025?

by Daniel

Ok, es ist sicherlich noch lange nicht so verrückt und maßlos wie im Fußball, aber die Verdienstmöglichkeiten für Berufsradfahrer sind in den vergangenen drei bis fünf Jahren mächtig in die Höhe geschnellt.

Aber woran liegt das und mit welchen Summen wird hier inzwischen jongliert?

Im folgenden Blog wollen wir mal „ins Portemonnaie der Stars schauen” und uns mit folgenden Überlegungen beschäftigen:

Wie viel verdienen Radprofis aktuell?

Von Jens Claussen

  • welche Faktoren beeinflussen die rasante Entwicklung der Gehälter?
  • wie unterscheidet sich die aktuelle Situation zwischen dem Männer- und Frauen-Peloton und: Gibt es schon in irgendeinem Bereich ein Gleichstellungsmerkmal?
  • welche Teams können mit den größten Budgets auf dem Markt hantieren, bei welchen Summen reden wir von durchschnittlichen…. und wird die Schere zwischen KLEIN und GROSS immer größer?
  • Wie ist das Ranking der Spitzenverdiener/ -innen und bis zu welcher Kategorie kann man noch gut von seinem Sport, auch mit Familie, leben?
  • Blick in die Glaskugel: Wo wird/kann diese Entwicklung in den nächsten Jahren hinführen und wo liegen mögliche Stolpersteine und Grenzen?

Die Scheichs, Red Bull & Co.

Der Radsport scheint sich in den letzten drei bis fünf Jahren endgültig vom Doping-Kollaps der späten 90er und Mitte 2000er erholt zu haben.

Von einer großflächig angelegten Reinigung, bei der in jeder kleinsten Ecke gekehrt wurde, kann hier aber meines Erachtens (noch) nicht die Rede sein.

Dazu sind in vielen Teams weiterhin zu viele Posten mit hohem Machtpotential von Akteuren bekleidet, deren Weste weiterhin einer gründlichen Wäsche bedürfte. 

Tour de France ist das drittgrößte Sportereignis der Welt

Wie dem auch sei, mit dem Großereignis Tour de France deckt der Radsport das medial drittgrößte Sportevent weltweit ab (hinter Olympia und der Fußball WM) und wird damit zwangsläufig für Sponsoren aus aller Welt immer attraktiver.

Zumal die Tour im Vergleich zu den anderen beiden Groß-Events jedes Jahr stattfindet!

Obwohl Red Bull offiziell mit einem Anteil von 51% nur Mehrheitsinhaber von Red Bull-BORA- hansgrohe ist, werden die Salzburger auch sicherlich den ein oder anderen Sponsoren-Euro in die Mannschaft einfließen lassen.

Auch die Autoindustrie wittert ihre Chance, wie man am Engagement von Citroen bei AG2R oder jüngst von BMW bei SD Worx-Protime sehen kann.

Immer mehr große Rennen stehen unter dem Dach großer Veranstalter wie der A.S.O. (z.B. Tour de France), RCS (z.B. Giro d’Italia) oder Flandern Classic (z.B. Flandern-Rundfahrt) – um hier nur die Großen zu nennen.

Diese können naturgemäß mit potenteren Sponsoren im Rücken aufwarten und davon wiederum profitieren auch die Teams samt Fahrern.

Und ja, da sind ja auch noch die Staaten in den Emiraten, die in den vergangenen Jahren sowohl im Männer- als auch Frauenbereich unter Beweis gestellt haben, dass Geld in den Golfstaaten ein unerschöpfliches Gut ist.

Nach der Austragung der Fußball-WM 2022 und der Olympiabewerbung von Katar für 2032 ist gut denkbar, dass, unabhängig der Diskussionen zu „Sportwashing“, die UAE ihr Engagement im Radsport weiter ausbauen werden. 

Matthieu van der Poel
Einer der Top 5: Mathieu van der Poel (hier in Benidorm im Rahmen unseres Bikecamps Costa Blanca)

Frauen rücken Jahr für Jahr näher an die Männer heran

Von der o.g. Entwicklung hat der Frauen-Profi-Radsport immens profitiert und konnte sich im “Windschatten” großer Männer-Rennen selbst ins Rampenlicht fahren..

V.a. durch die Tatsache, dass es nahezu bei allen Klassikern und Rundfahrten inzwischen eine Frauen-Version gibt – mit teils identischen Preisgeldern, wie bei der Flandern-Rundfahrt.

Das wiederum erzeugt erhöhte Aufmerksamkeit, auch bei potentiellen Sponsoren. Und die Frauen haben ihre Hausaufgaben gemacht und die Chance beim Schopf ergriffen.

Durch großteils spannendere Rennverläufe in der vergangenen Saison – man denke hier bitte nur an den Sekundenkrimi bei der Tour zwischen Niewiadoma und Vollering und den im direkten Vergleich ermüdenden Alleingang von Pogacar ein paar Wochen zuvor – haben Frauen-Rennen in Punkto Attraktivität den Männern allzu oft den Rang abgelaufen.

Folge dieser Entwicklung:

Ein Sponsoring von Frauen-Teams ist für manche Unternehmen inzwischen lukrativer als von Männermannschaften, wie unlängst ein Pressesprecher von Ceratizit, Hauptsponsor der Women’s Word Tour Equipe Ceratizit Pro Cycling zu Protokoll gab.

Und wie drückt sich das in Zahlen aus?

Lesetipp!

Vergleich der Mindestlohngehälter

Die Kluft der Mindestgehälter zwischen Mann und Frau ist zwar immer noch signifikant, verkleinert sich aber zusehends.

Bei diesen Angaben – und auch später, wenn wir die Gehälter beleuchten – muss immer noch der Unterschied zwischen angestelltem Profi und Selbstständigkeit gemacht werden:

Mindestlohn Männer in UCI World Teams 2025

  • Für angestellte Fahrer: 44.150 Euro
  • Für selbstständige Fahrer: 72.404 Euro

Mindestlohn Männer in UCI Pro Teams 2025

  • Für angestellte Fahrer: 35.392 Euro
  • Für selbstständige Fahrer: 58.043 Euro

Mindestlohn für Neo-Profis Männer in UCI World Teams 2025 (NEU in dieser Saison!)

  • Für angestellte Fahrer: 35.721 Euro
  • Für selbstständige Fahrer: 58.582 Euro

Mindestlohn für Neo-Profis Männer in UCI Pro Teams 2025 (NEU in dieser Saison!)

  • Für angestellte Fahrer: 29.601 Euro
  • Für selbstständige Fahrer: 48.545 Euro

Mindestlohn Frauen in UCI World Teams

  • Für angestellte Fahrerinnen: 38.000 Euro
  • Für selbstständige Fahrerinnen: 62.320 Euro

Mindestlohn für Neo-Profis Frauen in UCI World Teams 2025 (NEU in dieser Saison!)

  • Für angestellte Fahrerinnen: 31.768 Euro
  • Für selbstständige Fahrerinnen: 52.000 Euro

Dazu noch Anmerkungen

  • Bei den Männern verhandeln die Fahrergewerkschaften und -vertretungen CPA und AIGCP über Mindestlöhne, für die Frauen werden Mindestlöhne von der UCI festgesetzt. Hier hat die Fahrerinnenvertretung The Cyclists‘ Alliance bislang noch kein Mitspracherecht
  • bei den Frauen gibt es unterhalb der World Teams (für Pro- und Continental Teams) keine feste Regelung der Gehälter

Teambudgets

Das durchschnittliche Budget bei den 18 World Teams der Männer liegt für die Saison 2025 bei 32 Millionen Euro – das sind 4 Millionen mehr als im Vorjahr.

Davon werden im Mittel 12,6 Millionen für Fahrergehälter ausgegeben. Die 15 World Teams der Frauen können im Schnitt mit 3,6 Millionen Euro hantieren.

Dabei ist die Kluft zwischen den großen Playern wie UAE Team Emirates-XRG, Visma Lease a Bike, Red Bull-BORA-hansgrohe, Team SD Worx Protime, UAE Team ADQ riesengroß, wie folgende Zahlen verdeutlichen:

  • UAE Team Emirates-XRG kann wohl ca. 27 Millionen für Fahrerlöhne ausgeben, während es bei Intermaché Wanty lediglich 5,2 Millionen sind

Ca. 1.000 Profis können vom Radsport sehr gut leben

Diese Aussage tätigte unlängst Lidl-Trek Fahrer Tao Geoghegan Hart in einem Interview mit Cyclingnews

Spitzenverdiener sind dabei aktuell:

Das sind wohlgemerkt die Summen, die diese Top-Stars bei ihren jeweiligen Teams verdienen.

Boni und Werbeverträge sind dabei noch gar nicht berücksichtigt! Und die Tendenz ist steigend, jedes Jahr kommen mehr Fahrer dazu, die die Millionengrenze knacken.

Lesetipp!

In weiteren Interviews von Cylingnews zum Thema Gehälter nennt Fahreragent Joao Correira weitere höchst interessante Zahlen:

  • es gäbe 75-100 Profis im Männerpeloton, die mindestens einen 1 Millionen-Euro-Vertrag hätten
  • und mehr als 30 Profis, die mit ihrem Arbeitspapier die 2 Millionen Grenze überschreiten

Laut weiteren befragten Fahreragenten würde der Lohn von guten Helfern im Peloton zwischen 250.000-300.00 pro Jahr liegen.   

Und die besten Neo-Profis, die z.B. die Tour de l’Avenir oder die WM gewinnen, könnten laut Jasper Philipsens Manager Alex Carera schon 150.000-500.000 jährlich einstreichen.

Wie können die Frauen vom Profi-Radsport leben?

Während sich bei den Männern laut Carera wohl kaum noch ein World Team-Profi zum Mindestlohn aufs Rennrad setzen würde, seien Verträge zu Mindestlöhnen bei den Frauen noch größtenteils üblich. 

Laut einer Recherche von Cyclingnews verdient der überwiegende Teil im weiblichen Peloton zwischen 80.000-100.000 pro Jahr – also ungefähr ein Drittel dessen, was die männlichen Kollegen erhalten, wenn sie die Stars mit harter Arbeit zu großen Erfolgen pilotieren.

Edelhelferinnen & Topstars

Edelhelferinnen oder die Frauen, die hinter den Top-Fahrerinnen rangieren, kämen auf 150.000-250.000 im Jahr. Profis, die als sichere Bank für regelmäßige Top-Ten Platzierungen in der Team-Hierarchie stehen, gingen schon mit 300.000-500.000 nach Hause.

Und ja, auch bei den weiblichen Radprofis kann man inzwischen runterzählen, bis die Schallmauer von 1 Millionen durchbrochen ist.

Wenn das nicht sogar schon bei den TOP-Transfers in dieser Saison geschehen ist. Schwer vorstellbar, dass Elisa Long-Borghini bei UAE Team ADQ nicht die Millionenhürde übersprungen hat und auch Demi Vollerings Management ist durchaus zuzutrauen, dass nach dem persönlichen Werbedeal mit Nike auch ihr neues Team FDJ-SUEZ in diese Grenzbereiche vorstoßen musste. 

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Auch wenn die Frauen hinsichtlich der Verdienstmöglichkeiten immer noch deutlich hinter den Männern liegen, bleibt festzuhalten:

  • WorldTeam Profis können mehr als gut von ihrem Sport leben und sicherlich auch als Alleinverdienerinnen eine mehrköpfige Familie problemlos ernähren
  • die Kluft zwischen Männern und Frauen ist 2025 nochmals kleiner geworden, mit der Tendenz, dass eine weitere Annäherung erfolgt. Die Attraktivität für Frauen, Rad-Profi zu werden, steigt damit auch aus finanzieller Hinsicht mehr und mehr
  • die Frauen, die nicht den Sprung in ein WordTeam schaffen, schauen – mit Ausnahme von Teams wie EF Education-Oatly, Cofids und evtl. Laboral Kutxa-Fundación Euskadi noch ziemlich in die Röhre. Ok, die Zeiten als Frauen sich in Teams einkaufen mussten sollten (hoffentlich) mittlerweile vorüber sein, aber: Durch keine feste Gehaltsvorgabe in den Pro- und Conti-Teams dürften immer noch viele Frauen am Existenzminimum ihren Sport ausüben

Boni, Prämien und ……

Durch weitere erfolgsgebundene Zusatzzahlungen ihrer Teams können Fahrer und Fahrerinnen ihr Gehalt nochmals stattlich aufpolieren.

Beispiele gefällig?

  • bis zu 15.000 bei dem Etappen-Gewinn eines World Tour Rennens
  • 20.000-100.000 für den Gewinn einer Grand Tour Etappe
  • 50.000-500.000 für den Gewinn eines Monuments wie Paris-Roubaix
  • Tom Pidcock konnte noch zu Ineos Zeiten sein Gehalt um jeweils 1 Millionen aufstocken, wenn er ein World Tour Rennen gewann und/oder Olympiasieger bzw. Weltmeister wurde
  • Bei TOUR-Nachkriterien erhalten die TOUR Stars mindestens 100.000 pro Rennen
  • Viele Profis haben eigene Verträge mit Schuhausrüstern. Die Top-Stars bekommen nicht nur die Schuhe umsonst, sondern zusätzlich noch 50.000 oder mehr, sagte ein von Cyclingnews befragter Fahreragent
  • Und wir wollen nicht wissen, was Matthieu van der Poel dafür einstreicht, wenn er bei jedem seiner Cross-Rennen mit einem anderen Lamborghini vorfährt

Wo wird die Reise noch hingehen?

Ein Blick in die Glaskugel ist schwierig und birgt immer auch gewisse Unwägbarkeiten.

Dries Smets, Manager von Straßen-Weltmeisterin Lotte Kopecky ist aber zuversichtlich. “Wenn das Budget eines Teams wächst, wächst auch das Gehalt des Fahrers.

Wir haben seit Covid einen starken Anstieg des Budgets erlebt, und es sieht so aus, als würde sich das fortsetzen”, wurde Smets kürzlich in einem Gespräch mit Cyclingnews zitiert.

Dem bleibt nichts mehr hinzuzufügen – außer der Hoffnung, dass nicht ein neuerliches Doping Erdbeben diese positive Entwicklung abrupt beendet. 

Quellen: Cyclingnews, UCI, Tour Magazin

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