In meiner Zeit als Leistungsdiagnostiker kam von jedem zweiten Kunde früher oder später die Frage: “Und was kostet das, und zahlt die Krankenkasse auch was dazu?”
Da ich Sportwissenschaftler und kein Arzt bin, kam leider immer die gleiche Antwort:
“Mit einer Leistungsdiagnostik bleiben Sie bei mir leider auf den vollen Kosten hängen ….”.
Denn: Gesetzliche Krankenkassen zahlen anteilig eine Sportmedizinische Untersuchung (SU) (und evtl. eine Leistungsdiagnostik (LD)) nur, wenn diese von einem Arzt durchgeführt wird!
Mittlerweile können sich die Inhalte von SU und LD stark durchmischen – dazu aber später mehr …. .
Leistungsdiagnostik oder Sportmedizinische Untersuchung?
Von Jens Claussen
Die Zielgruppe für beide “Check-Möglichkeiten” ist zunächst einmal recht breit gefasst, hat aber eine Gemeinsamkeit:
Menschen, die ein Interesse haben über sich selbst etwas zu erfahren!!
Die Gründe hierfür können dabei sehr unterschiedlich sein:
Der eine möchte vielleicht mit dem Radsport starten und ist sich unsicher, wie weit er es treiben kann – der andere weiß um seine Schwächen, sogenannte Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht o.ä., und brauch das “grüne Licht” eines Experten.
Und der Nächste ist, wie viele von euch hier auf dem Blog, ambitionierter Radsportler -> benötigt schwarz auf weiss, wie er aktuell beim Radeln “an sein Fett rankommt” oder aber die Ermittlung seiner VO2max.
Für WEN ist nun WAS sinnvoll?
Um sich dieser Frage anzunähern, muss man doch mal kurz in der ein oder anderen Definition kramen …. .
LD Definition (WIKIPEDIA)
LD im Sport umfasst Untersuchungs- und Testverfahren zur Auskunft über Gesundheitszustand, Belastbarkeit und Leistungsstand eines Sportlers. …. Sie bietet eine optimale Kontrolle des Trainingsverlaufs und hat damit eine wesentliche Funktion für die Trainingsplanung ….. .
SU Definition (KRANKENKASSEN.DE)
Eine SU wird jedem empfohlen, der (nach längerer Pause, Krankheit) mit dem Sport beginnen möchte und/oder seinen Sport intensivieren möchte *. Dadurch sollen unerkannte (unbekannte) Erkrankungen, die bei körperlicher Aktivität eine Gefährdung für die Gesundheit darstellen können, diagnostiziert werden.
Die meisten von euch – die einen mehr, die anderen weniger – werden den eigenen Körper ganz gut kennen. Zumindest glaubt man das, wenn man anfängt, sich mit den Themen Training und Belastung zu beschäftigen.
Und der ein oder andere wird jetzt denken: was brauch ich denn eine SU?
Wenn schon einen Check, dann kann mich nur eine LD voranbringen!
FALSCH!!
Denn auch bei gutem Körpergefühl und trotz eines “Sich stark Fühlens” können Auffälligkeiten wie ein hoher Blutdruck oder ein beginnendes Asthma schon in unserem Körper schlummern.
Auch wenn in einer LD ein versierter Sportwissenschaftler solche Veränderungen durchaus erkennen kann, darf er sie dennoch nicht diagnostisch benennen… .
Warum nicht? Weil er kein ARZT ist. Hätt‘ ich doch nur Medizin studiert….
*Die DGSP (Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention) empfiehlt jedem Sportler ab dem 35. Lebensjahr jährlich eine sportmedizinische Untersuchung!
WELCHE Unterschiede gibt es?
Obwohl die Inhalte von SU und LD, wie weiter oben bereits erwähnt, teils deckungsgleich sein können, ist die SU aber durch bestimmte Gesundheitschecks charakterisiert, damit sie als Leistung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen/bezuschusst werden kann:
Sportmedizinische Untersuchung – was ist alles drin?
- Anamnese/Sportanamnese (Erfragen der Gesundheitshistorie durch den Arzt)
- Körperliche (orthopädische) Untersuchung
- Ruhe EKG und Ultraschall des Herzens
- Belastungsuntersuchung auf dem Radergometer mit EKG und Blutdruckmessung (i.d.R. KEINE Ausbelastung)
- Befundbesprechung mit Zertifikat der Sporttauglichkeit
Da die SU in der Regel von Sportmedizinern, Kardiologen oder Internisten durchgeführt wird, kann man hier als Radsportler häufig nur rudimentäre Aussagen zu Trainingsvorgaben- und empfehlungen erwarten.
Und genau hier setzt die LD an, die hauptsächlich von Sportwissenschaftlern durchgeführt und analysiert wird. Deren Expertise in Trainings- und Bewegungswissenschaft haben o.g. Fachärzte i.d.R. nicht.
Eine Leistungsdiagnostik kann zusätzlich
- Die so wichtige Stoffwechselaktivität während der Belastung analysieren
- Die maximale Sauerstoffaufnahme ermitteln
- Radsportspezifische Tests durchführen (z.B. isokinetischer Maximalkrafttest, Trittfrequenztest…)
- Leistungsveränderungen in bestimmten Zeiträumen erfassen
Also gilt als Empfehlung
Eine SU sollte für jeden von euch zum Standard werden (alle zwei Jahre kann hier sicherlich auch ausreichen) – die LD ist dann ON TOP meiner Meinung nach unumgänglich, wenn man im Rahmen der Trainingssteuerung (siehe unser Angebot!) (unabhängig von regelmäßigen FTP Tests) individuelle Trainingsbereiche feiner definieren möchte.
-> z.B. Trainingsbereich zur Verbesserung der Fettstoffwechselaktivität -> immens wichtig in der Vorbereitung auf den Ötztaler!!
WELCHE Kosten kommen auf mich zu?
- Kosten der SU Basisuntersuchung: € 150 inkl. Mwst.
- Zusatzkosten für Laktatdiagnostik mit Bestimmung der anaeroben Schwelle: € 75 inkl. Mwst.
- Kosten für eine LD: € 129 bis € 495 (je nach Institut und gebuchten Modulen)
- Übersicht der aktuellen LD Institute in Deutschland: https://www.rad-net.de/leistungsdiagnostik.htm
WAS übernimmt anteilig die Krankenkasse?
Je nach Krankenkassen kann man für die SU mit Zuschüssen zwischen € 20-300 rechnen. Fragt einfach bei eurer KK nach! Dieser Hinweis gilt selbstverständlich auch für alle Privatversicherten!
Eine Liste der KKs, die die SU bezuschussen (keine Gewähr auf Vollständigkeit!) findet ihr hier:
DGSP • Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. – Krankenkassen
Fazit
Im Rahmen der Eigenverantwortung und der für seine Liebsten sollte man überhaupt nicht darüber nachdenken, ob eine SU für einen in Frage kommt – einfach machen!!
Diesen „grünen Haken“ regelmäßig in seiner eigenen Vita zu setzen, ist man sich selbst, wie ich finde, einfach schuldig!
Eine LD ist dagegen sicherlich ein „Nice to have“, ein gewisser Luxus, den man sich aber bei bestimmten sportlichen Zielen regelmäßig gönnen sollte.
Zumal, wenn mal man anfängt darüber nachzudenken, was man eigentlich so an Summen in sein Equipment steckt..
Euer Jens
Ganz ehrlich?
Ein besseres Preis/Leistungsverhältnis wirst du kaum finden, wenn du schneller Resultate auf dem Bike erzielen möchtest…
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