Vor einigen Tagen hatten wir euch ja schon Vincent einmal per Instagram (siehe Post!) vorgestellt…
Vincent ging mit seinem Papa am Sonntag beim Köln Marathon an den Start…
Zwei Tage später folgte dann mit dem Münsterland Giro das vermutlich letzte Rennen der Saison für ihn, bei dem er einen bockstarken 10. Platz belegte..
Im heutigen Blog schildert Vincent (24) seine Eindrücke aus Münster..
Übrigens, Vincent wird im kommenden März einer unserer Speed-Guides auf Mallorca sein. Wer Lust hat, mit uns und Vincent an der Form für die kommende Saison zu arbeiten – hier in der aktuellen Ausschreibung kannst du dir deinen Platz für unser Mallorca Camp reservieren!
Viel Spaß beim Lesen des Blogs!
Münsterland Giro Platz 10 – Vincents Rennbericht im Q&A Talk!
Wie war dein erster Münsterland Giro? Bist du happy?
Das Ergebnis hat mich positiv überrascht! Da der Giro mein erstes richtiges Amateur Straßenrennen war, bin ich durchaus nervös gewesen.
Dank der Unterstützung von einigen Radfreunden aus Münster (Team Mofa) konnte ich mich gut auf das Rennen einstellen.
Letztendlich als 10. im Ziel zu sein, hätte ich im Vorfeld überhaupt nicht erwartet, da meine Stärken weit weg vom Sprinten sind.
In der Altersklasse wurde ich Zweiter hinter dem Gesamtsieger und auch die Teamwertung haben wir gewonnen. Also unterm Strich richtig gut.
Hattest du das Rennen so erwartet oder war etwas komplett anders?
Der Rennverlauf hat mich etwas enttäuscht. Im Flachen wurde sehr kontrolliert gefahren, weshalb das Feld bis zum ersten Anstieg komplett zusammengeblieben ist. Das Tempo war recht gering. Hier hat hat das Elite Team Siena Garden maßgeblich zu beigetragen, welche zahlreich am Start waren.
An den Anstiegen wurde ordentlich gedrückt, was zu erwarten war.
Durch das geringe Tempo waren einige in den flachen Stücken unkonzentriert und es kam zu unnötigen Stürzen. Davon betroffen auch zwei Fahrer aus meinem Team. Beide konnten aber weiterfahren.
Grundsätzlich hätte ich eine schnellere Renndynamik erwartet.
Wie war deine Rennstrategie?
Mir war klar, dass ich im Flachen zu schwach bin, um die „Wattmaschinen“ abzuschütteln. Somit war der Plan, so viel Zeit wie möglich, unter den ersten 20 bis 30 des Felds zu bleiben ohne im Wind zu fahren.
An den Anstiegen wollte ich meine Stärken ausspielen und mit einer kleinen Ausreißergruppe nach Münster zurückfahren.
Im Idealfall mit Fahrer*innen aus meiner Gewichtsklasse, damit die Flachpassage nicht zu hart wird.
Zwei Anstiege galt es beim Giro dieses Jahr zu meistern – beide noch sehr/zu weit vor dem Ziel. Konnte hier zumindest das Feld dezimiert werden?
Das Feld wurde dezimiert.
Aber leider nicht in dem Maße, wie ich es mir gewünscht hätte. Zwischen den beiden Anstiegen wollte niemand so wirklich vorne fahren, sodass sich einen große Gruppe von ca. 60 Fahrern gebildet hat, die zusammen nach Münster gerollt ist.
Ich glaube, dass die Stürze im Rennverlauf mehr zur Dezimierung beigetragen haben, als die Anstiege.
Zusätzlich hatten wir einen sehr starken Gegenwind auf dem Heimweg. Die Ausreißversuche sind alle gescheitert.
Beschreibe doch bitte die letzten Kilometer. Wie spielte sich das Finale ab?
Das Finale begann mit der Ortseinfahrt von Münster. Auf einmal fanden wir einen neues Bild vor.
Die Straße war komplett nass. Das Feld wurde nervöser und alle wollten in eine gute Position kommen. Ca. 3,5 km vorm Ziel hat sich ein Ast in meinem Antrieb verfangen. 20 Sekunden konnte ich nicht treten. Da dachte ich schon, dass das Rennen für mich vorbei war.
Glücklicherweise löste sich der Ast wieder. Auf den letzten Kilometern suchte ich das Hinterrad unseres erfahrensten Teammitglied Markus (welcher am Ende Dritter wurde). In der letzten Rechts-Links-Kurve schob sich ein anderer Fahrer zwischen uns.
Egal. Einfach weiter drangeblieben und versucht, so kraftsparend wie möglich zu fahren, da um mich rum deutlich stärkere Fahrer waren.
Die letzten 300 Meter ziehen sich und ich bin etwas zu früh aus dem Sattel gegangen. 40 Meter vorm Ziel waren die Beine leer und zwei andere Fahrer sind noch an mir vorbeigezogen.
Etwas ungewöhnlich war deine Vorbereitung: Am Sonntag liefst du mit deinem Papa noch den Köln Marathon. Hast du deine Beine gut gespürt?
Meine Beine waren durch diese doch eher untypische Vorbelastung recht steif.
Vor allem das Knie hat gezwickt, da ich den Marathon mehr oder weniger aus der kalten Hose gelaufen bin. Tatsächlich glaube ich aber, dass das Ergebnis dadurch nicht beeinflusst wurde. Mit dem Adrenalin spürt man auch ein Zwicken in der Wade oder im Knie nicht mehr.
Vor einem bedeutenden Rennen wie dem Ötzi etc. würde ich aber am dringend von dieser Kamikazeaktion abraten. :D
Bist du somit zufrieden was deinen Saisonabschluss anbelangt?
Ich bin sehr zufrieden. Wie bereits gesagt, hätte ich nicht mit so einem guten Ergebnis gerechnet. Der Saisonabschluss wurde im Anschluss auch noch mit einigen Kaltgetränken ausgiebig gefeiert und an neuen Plänen für die kommende Saison geschmiedet.
Im März wirst du einer unsere schnellen Guides (Pacemaker) beim Mallorca Bikecamp sein – wie sieht dein Training über den Winter aus?
Mein Wintertraining werde ich ähnlich wie letztes Jahr gestalten: Intensität wird runtergeschraubt und der Fokus liegt bei den Grundlageneinheiten.
Ergänzend werde ich Krafttraining und Alternativsportarten wie Klettern und Laufen einbeziehen. Ich spiele mit dem Gedanken ein paar Kilo zuzulegen und im Idealfall trotzdem eine Steigerung der W/KG zu erzielen.
Also mehr absolute Watt.
Nächstes Jahr sind längere Rennen geplant, für die ich mehr „Substanz“ haben möchte.
Irgendwelche „bedeutenden letzten Worte“, die die Menschheit noch vor deiner Offseason wissen sollte? :-)
Die dunklen Stunden bei Zwift gehen vorbei… :D
Fotos: privat, Foto Roth