Endlich geht es wieder los!
Vom Samstag (6.05.2023) bis Sonntag (28.05.2023) können wir nahezu täglich Giro d´Italia im TV schauen!
In diesem Blogpost – powered by Tissot, dem offiziellen Timekeeper aller 3 Grand Tours – zeigen wir euch alle wichtigen Zahlen, Daten und Fakten!
Giro d’Italia 2023
#1 Die Sieger der letzten Jahre
Jahr | Gesamtwertung | Bergwertung | Punktewertung |
2018 | Chris Froome | Chris Froome | Elia Viviani |
2019 | Richard Carapaz | Giulio Ciccone | Pascal Ackermann |
2020 | Tao Geoghegan Hart | Ruben Guerreiro | Arnaud Démare |
2021 | Egan Bernal | Geoffrey Bouchard | Peter Sagan |
2022 | Jai Hindley | Koen Bouwman | Arnaud Demaré |
#2 Die Streckenübersicht
In 2023 sind es zwar nur 90 km und 400 hm mehr als im Jahr zuvor, dennoch müssen die 21 harten Etappen mit durchschnittlich 166 km absolviert werden.
Die Fahrer haben eine gesamte Strecke von fast 3500 km und das bei 51.400hm vor sich!
Das Höhenprofil hat es wie bei jedem Giro auch dieses Jahr wieder in sich.
Die Strecken im Detail
Alles beginnt wie so oft mit einem klassischen Zeitfahren (EZF) am ersten sowie am 9. Tag des Giros. Dieses Jahr kommt zusätzlich noch ein Bergzeitfahren (BZF) am vorletzten Tag dazu, was einiges an Spannung mit in den Giro bringen wird.
Insgesamt gibt es also zwei Einzelzeitfahren, ein Bergzeitfahren, 8 flache Etappen und 10 Etappen mit einigen Höhenmetern.
Die längste Etappe findet dieses Jahr zwischen Camaiore – Tortona (219 km) am 17.05.2023 statt. Das Bergzeitfahren am vorletzten Tag umfasst 18,6 km mit insgesamt 1050 hm!
Das Profil ist dementsprechend sehr knackig und diese Etappe wird sehr interessant werden.
Aber gehen wir es mal nach der Reihe durch…
Dieses Jahr startet der Giro in dem schönen Küstenort “Fossacesia Marina” dort wird nach dem EZF über 19,6 km auch schon das diesjährige erste Rosa Trikot an den Schnellsten vergeben.
Im Folgenden einige Highlight Etappen…
Etappe 4 – nach Lago Laceno
Bereits die erste Bergetappe nach zwei langen Tagen: Zeitabstände und Attacken sind hier vorprogrammiert.
Etappe 7 – Gran Sasso d`Italia
Ewige bergauf Anfahrt mit mehrere steilen letzten Km nach bereits 215km im Sattel. Hier sollten die letzten 50km guten Radsport liefern.
Etappe 13 – nach Crans Montana
Hier erwartet uns ein brutaler Alpenmarathon mit einem Finish in der Schweiz. Hier wird das Klassement endgültig aufgeräumt.
Die Etappe wird vom Veranstalter mit 5 von 5 Sternen bewertet, diese Etappe wird es also in sich haben und uns eine spannende Ankunft bieten!
Etappe 15 – nach Bergamo
Das traditionelle Ziel in Bergamo ist immer für eine aufregende Etappe gut. In der Regel besteht das Peloton hier aus einer Ausreißergruppe und einer zusätzlichen Favoriten-Gruppe.
Die Fahrer haben hier schon einige tausend Höhenmeter in den Beinen und müssen noch einmal zeigen, was in ihnen steckt.
Etappe 19 – zu den Tre Cime di Lavaredo
Die Drei Zinnen, ein Highlight der Dolomiten, sind endlich wieder beim Giro dabei. Die brutalen letzten Kilometer kommen nach einer harten Bergetappe und werden große Abstände produzieren.
Zusammen mit dem Bergzeitfahren auf Etappe 20 ist dies ein würdiger Abschluss des Giro 2023!
Das bringt uns schlussendlich zu der Frage:
Wer kann den Giro gewinnen?
#3 Unsere 6 Favoriten beim Giro d’Italia 2023
Primoz Roglic
Der konstanteste Siegfahrer der letzten 5 Jahre und dreimalige Vueltagewinner tritt nach 3 Jahre Abstinenz wieder beim Giro an, um eine offene Rechnung zu begleichen und weil sein Teamkollege Vingegaard als Titelverteidiger die Kapitänsrolle bei der Tour de France sicher hat.
Roglic ist bisher im Jahr 2023 nur 2 Etappenrennen gefahren und beide gewonnen! Bei der Katalonien Rundfahrt war er sogar in der Lage, den unschlagbaren Remco Evenepoel in Schach zu halten.
Der Slowene in Diensten von Jumbo-Visma wird zudem ein extrem starkes Team an seiner Seite haben.
Rating: 9/10
Remco Evenepoel
Evenepoel eilt auch in 2023 von Highlight zu Highlight und konnte zuletzt den Titel bei Lüttich-Bastogne-Lüttich in beeindruckender Manier im Weltmeistertrikot verteidigen.
Seit dem starken Sieg bei der Vuelta a Espana im letzten Jahr sind auch die Zweifel über sein Potential bei dreiwöchigen Rundfahrten ausgeräumt.
Ähnlich wie Roglic, ist der Belgier sehr vielseitig und in allen Terrains siegfähig.
Das einzige Fragezeichen könnte sein Team darstellen, aber Soudal – Quick Step hat in den letzten Jahren viel in ein stärkeres Rundfahrten Team investiert und inzwischen einige gute Kletterer im Aufgebot, z.B. Fausto Masnada und den jungen Ilan Van Wilder.
Rating: 9,5/10
João Almeida
Der immer noch erst 24 Jahre alte Almeida hat eine besondere Beziehung zum Giro d’italia, seitdem hier im Jahr 2020 sein Stern aufging.
Damals konnte er das Führungstrikot bis zur 17. Etappe verteidigen, bevor er sich dem Duo Tao Geoghegan Hart und Jay Hindley geschlagen geben musste und am Ende in seinem ersten richtigen Profi-Jahr den 4. Gesamtrang erreichte.
Seitdem ist der vielseitige Portugiese eine feste Größe in der Weltspitze und vor allem für seine Unermüdlichkeit und seine Bergsprints auf den letzten Kilometern von Bergetappen bekannt, wo er regelmäßig deutlich Zeit gutmachen kann!
Almeida wird von einigen starken italienischen Fahrern unterstützt, unter anderem Diego Ulissi, Davide Formolo und Alessandro Covi.
Rating: 7/10
Tao Geoghegan Hart
Geoghegan Hart hat allen anderen Fahrern auf dieser Liste etwas voraus:
Einen Gesamtsieg beim Giro d’Italia.
In einer spannenden Edition im Jahr 2020 konnte er sich im finalen Einzelzeitfahren gegen Jay Hindley durchsetzen und zusätzlich zwei Etappensiege feiern. Nach 2 etwas unauffälligen Jahren scheint der Brite wieder in Bestform zu sein und glänzte in diesem Jahr bislang mit starken Leistungen.
Zuletzt gewann er die Tour of the Alps, eines der letzten wichtigen Vorbereitungsrennen vor dem Giro.
Die große Frage: Kann er in den Bergen mit den Superstars Roglic und Evenepoel mithalten und seinen Zeitverlust auf den vielen Zeitfahrkilometern in Grenzen halten?
Rating: 6,5/10
Jack Haig
Der Australier Jack Haig hat sich im Schatten der Superstars zu einem der verlässlichsten Rundfahrer gewandelt.
Spätestens seit seinem Podiumsplatz bei der Spanienrundfahrt 2021, muss man ihn bei jeder Grand Tour auf der Rechnung haben. Haig ist sehr konstant und erreicht die Topform meistens gegen Ende eines langen Rennens.
Mit einem 3. Gesamtrang bei der Tour of the Alps Ende April, konnte er seine Ambitionen bereits bestätigen. Sein Team Bahrain-Victorious kommt außerdem mit einem sehr guten Kader zum Start in den Abruzzen.
Das Team von Haig ist mit einer Dreierspitze am Start, denn auch Damiano Caruso und Santiago Buitrago könnten eine Kapitänsrolle für sich beanspruchen
Rating: 5,5/10
Alexander Vlasov
Vlasov ist seit einigen Jahren in der Weltklasse der Kletterer und Rundfahrer anzutreffen, hat bisher aber den finalen Sprung aufs Podium nicht erreicht.
Nach einer furiosen ersten Saisonhälfte im Vorjahr, in seinem ersten Jahr bei BORA-hansgrohe, mit zahlreichen Siegen gegen die besten Fahrer der Welt, konnte er am Ende einen relativ unauffälligen 5. Gesamtrang bei der Tour de France erzielen. Stark, aber keine Aufnahmeleistung.
Aber: BORA weiß bei großen Rundfahrten zu überraschen, wie der Sieg von Jay Hindley beim letzten Giro d’Italia bewiesen hat und das Team wird mit Lennard Kämna und Patrick Konrad als Edelhelfer mit viel Schlagkraft nach Italien kommen!
Rating: 6/10
#4 Wer sind die Top Sprinter beim Giro 2023?
Insgesamt gibt es beim Giro 5-6 mögliche Sprint-Ankünfte. Die Chancen für die Sprinter sind also recht rar gesät und dementsprechend dünn besiedelt ist die Liste an schnellen Männern bei der diesjährigen Italien Rundfahrt.
Mark Cavendish
Die Legende ist in diesem Jahr für Astana am Start, hat aber bis dato noch nicht viele starke Ergebnisse geliefert. Das Highlight war ein dritter Rang beim Scheldeprijs in Belgien Anfang April.
Kaden Groves
Der Sprinter von Alpecin-Fenix ist auf dem Sprung in die erste Riege der Sprinter und hat bereits 3 Siege erzielt. Er kommt zudem sehr gut über kürzere Anstiege und kann möglicherweise auch auf etwas profilierten Etappen glänzen.
Fernando Gaviria
Der argentinische Star konnte in den letzten 2 Jahren nicht an alte Erfolge anknüpfen. Er hat bis 2019 immerhin schon 5 Etappensiege beim Giro erzielt und war jahrelang für seine extreme Explosivität bekannt.
Seit diesem Jahr ist er für Movistar unterwegs und bekommt dort mehr Freiheiten.
Jonathan Milan
Milan ist ein Nachwuchssprinter in den Reihen von Bahrain Victorious, dem es allerdings noch an Konstanz fehlt. Kann er sich beim Giro als neuer italienischer Top Sprinter etablieren?
Vincenzo Albanese
Der Italiener in Diensten von EOLO-Kometa ist ein starker Allrounder, der außer im Hochgebirge überall Ergebnisse liefern kann – sogar in Sprint Ankünften.
Bei seinem späten Einstieg in die Saison beim Giro di Sicilia platzierte er sich auf allen 4 Etappen in den Top 5!
Mit ihm ist beim Giro d’Italia zu rechnen.
Pascal Ackermann
Siehe nächster Absatz.
Was ist mit den Deutschen?
Lennard Kämna
Der deutsche Kletterer war bereits im letzten Jahr Etappensieger beim Giro und zeigte sich bei den diesjährigen Rennen bislang stärker denn je.
Unter anderem erlangte er einen beeindruckenden Sieg bei der Königsetappe der Tour of the Alps. Prognose: Kämna wird uns bei den Bergetappen mit seiner aggressiven Fahrweise wieder viel Freude machen!
Kann er vielleicht erstmals auch aufs Gesamtklassement schauen? Mit 26 Jahren wäre es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen.
Pascal Ackermann
Der Sprinter ist inzwischen in Diensten von UAE Team Emirates unterwegs und hatte in den letzten 12 Monaten mit einer schwächeren Form zu kämpfen. Ackermann war zwischen 2018 und 2021 ein Seriensieger und gewann unter anderem 2 Etappensiege und das Punkte Klassement beim Giro 2019.
Vom ambitionierten UAE Team kann er zudem nicht sehr viel Unterstützung in den Sprint Etappen erwarten und muss vermutlich auch Arbeit für die Bergfahrer leisten. Kann er in einem relativ dünnen Aufgebot an Sprintern dennoch glänzen?
Anton Palzer
Anton Palzer kam als Quereinsteiger vom MTB zum BORA-hansgrohe Team und hat sich inzwischen als solider Helfer etabliert. Auch beim Giro wird er wieder harte Arbeit für Vlasov, Kämna und Co. leisten.
Man wird den Kletterer aber hoffentlich in den Bergen auch in einigen Ausreißergruppen sehen können, wo er vielleicht mal auf eigene Kappe fahren kann!
Fazit
Auch 2023 wird es wieder ein Highlight, sich den Giro anzusehen. Es werden einige harte Höhenmeter absolviert werden und wir sind gespannt, wie sich die Favoriten in diesem Jahr schlagen werden.
Die Streckenprofile haben es in sich und das Bergzeitfahren an der vorletzten Etappen wird noch einmal Spannung ins Geschehen bringen.
Ob BORA dieses Jahr wieder die Grand Tour gewinnen wird? Die Raublinger werden sicherlich alles daran setzen, dass auch in 2023 der Titel verteidigt wird!
Also, wer sich 3 Wochen lang Radsport mit wunderschönen Italien-Etappen anschauen möchte, kommt am Giro dieses Jahr nicht vorbei. Es wird eine hoffentlich spannendes Event werden!
Wir wünschen euch viel Spaß!
Philipp & Terence