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65.000 Höhenmeter in 24 Tagen: Eine Rennradreise über die Alpen ins Piemont!

by Daniel

Hast du mal wieder Lust auf ein richtiges Abenteuer auf dem Rennrad?

Nur du, dein Rad, die schönsten Anstiege Europas und etwas Gepäck?

Unser Athlet im Coaching Markus aus Tirol machte im letzten Sommer einen sehr interessanten Rennradurlaub:

Vom Kufsteinerland entlang bzw. über die Alpen bis ins Piemont und wieder zurück: 3.000 km und 65.000 hm in 24 Tagen, davon nur 2 nicht auf dem Bike.

Ein sehr interessanter Reisebericht, der gerade in Zeiten unsicherer Reiseplanungen eine Alternative für den kommenden Sommer darstellen könnte.


Radreise ins Piemont

65.000 Höhenmeter in 24 Tagen (Reisebericht)

Von Markus

Im Winter sind’s die Ski, im Sommer ist es das Rennrad. 

Folglich wurde Anfang Juli der Drahtesel gesattelt, der Rucksack geschultert und in die Pedale getreten. 

Wo geht’s hin? Ab in die Alpen: Mal geradeaus, mal rauf, mal runter!

Stress bis kurz vor Abfahrt

Aber wie immer, wenn man eine Rennradreise organisiert, sind die letzten Tage vor dem Losfahren zumeist die aufreibendsten.

Sprich da wird geschraubt, gewechselt, doch das 30er Ritzel auf die 10fach Schaltung montiert, mit leisen Abstrichen in der Schaltqualität – was sich im Nachhinein in Anbetracht der gesamten Anstiege allerdings als sehr löbliches Invest erschien.

Als dann bewegte sich der Tross, in diesem Falle das gesamt über 100 kg schwere Einmann-Unternehmen immer weiter von der Heimat weg.

Radreise von Tirol nach Piemont

Illustre Anstiege in den Alpen

Zunächst wurde noch detailliert geplant:

Sehr wechselhaftes Wetter – also keine Überraschung

Wettertechnisch war, wie so oft in den Bergen, alles dabei:

Angenehm heiß bei 37 Grad am Anstieg zum Stelvio bis hin zu Dauerregen am Gavia.

Man(n) will ja immer alles haben.

Der Körper selbst hielt dem anfänglichen Vagabundendasein mit sternenklaren Nächten unter freiem Himmel und den Schulter- und Rückenproblemen erstaunlich gut stand.

Ziel Katalonien: Die Coronasituation machte einen Strich durch die Rechnung

Allerdings rückte La Sagrada Familia, das ursprüngliche Ziel der Reise, durch aufflammende Coronawarnungen über Katalonien in weite Ferne.

Sei’s drum, dann ein andermal.

Dennoch ging‘s voller Tatendrang – jedoch von Tag zu Tag sichtlich gemächlicher – weiter durch die Schweiz, über Splügen, Oberalp, Nufenen, Furka, Gotthard, Susten, Grimsel und wie sie alle heißen.

Abends frönte man nun mehr der geordneten Übernachtung auf den Campingplätzen mit zumeist heißem Wasser, was an den z.T. kalten Nächten nicht zum Nachteil gereichte.

Matterhorn
Markus vorm Matterhorn

Unweit des Matterhorns & Mont Blanc

Dem Matterhorn und später dem Mont Blanc fast schon zum Greifen nah, radelte man schnurstracks weiter über den Col de Gran San Bernard ins Aostatal, nicht mehr so steil, dafür umso länger.

Dem Bergfahren nach all den Vorbelastungen nun mächtig, erschien es dem Kurbler eine gute Idee, das Rennrad nun gen Côte d‘Azur zu chauffieren, was über die Savoyen und die Hautes-Alpes erfolgen sollte.

Gedacht geradelt. 

Nächstes Ziel: Côte d’Azur

Fortan versüßten typische französische Anstiege (einige bekannt aus der Tour de France), wie Cormet de Roselend, Col de Madeleine, Col de Chaussy und Klassiker wie La Marmotte sowie der eine und andere unbekannte Anstieg die Tage – der französische Rotwein so manche Nächte. 

Baguette

In Erinnerung blieben dem Radler v.a. noch der wunderbare Col d’Izoard und dann der Abstecher über den Col Agnel, welcher zur Folge hatte, dass man statt an der Côte d’Azur nun in Piemont strandete.

Nun wandelte man einige Tage auf den Spuren von „il Campionissimo“  Fausto Coppi, der aus dieser Gegend stammte und mitunter so bekannt wie sein östlicher Kumpane Pantani ist. 

Col du Galibier

Sehr entspanntes Piemont

War‘s im Lande des Baguettes schon eher ungewohnt ruhig – mit Ausnahme natürlich bei Alp d’Huez, Galibier und Konsorten – so sinnierte der Radler im Piemont z.T. stundenlang einsam in der Gegend, kam aber Gott sei Dank nicht vom Wege ab.


Wer Berge liebt, sollte diese 7 faszinierenden Anstiege einmal im Leben fahren!


Ups, da war ja noch was!

Fast noch einen Termin zu Hause vergessen…

Irgendwann erinnerte sich der Radurlauber spontan an einen wichtigen Termin zu Hause und nutzte unverhohlen den  Regionale Veloce Zug bis nach Bolzano, um für die Fahrt durch das Pustertal und über den Stallersattel zurück ins hochgelobte Land Tirol noch eine ordentliche Tracht Regen abzubekommen.

Schlussendlich schloss der Radler die „Reibn“ (tirolerisch für Rundtour) sehr beeindruckt und versöhnlich über die sonnen- und menschenreiche Großglocknerhochalpenstraße ab.

Ein genialer Trip.

Als sehr stark erwies sich übrigens das Material, das auch nach ca. 3.000 pannenfreien km (Continental Grand Prix 4000 S II, Schlauch Conti Race 28 vorne und Specialized Road 700 hinten), 65.000 hm und 24 Tagen (inkl. 2 radfreie Tage) im Sattel einwandfrei blieb.

Chapeau!

Fotos: privat

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