Heute schauen wir uns mit der Vuelta die letzte Grand Tour des Jahres 2022 an.
Wie auch beim Giro d’Italia und der Tour de France verspricht die Vuelta a España Radsport auf höchstem Niveau!
Wir schauen uns die Abschiedstour von Alejandro Valverde genau an und liefern euch mit diesem Blogbeitrag alle relevanten Informationen!
Vuelta a Espana 2022
Kurz und kompakt:
- 19.08. ist die Auftaktetappe in Utrecht, der Abschluss ist am 11.09. in Madrid
- 3280 km verteilen sich auf 21 Etappen
- 6 Flachetappen
- 4 hügelige Etappen
- 7 Bergetappen
- 1 Teamzeitfahren und 1 Einzelzeitfahren
- 3 Ruhetage
In Kooperation mit dem offiziellen Timekeeper aller 3 Grand Tours
Die (Highlight) Etappen
Wie in den letzten Jahren bei allen Grand Tours üblich, findet auch diese Vuelta außerhalb von Spanien statt. Der Auftakt wird in Utrecht sein.
Besonderheit: Die erste Etappe ist ein (brutal hartes) Mannschaftszeitfahren. Erstmals seit 2019 wurde dieses Format in eine Grand Tour wieder integriert!
Es folgen zwei weitere Etappen in den Niederlanden, welche den Sprintern gehören werden, da die Höhenprofile – wie nicht anders zu erwarten – maximal flach sind.
Ab Etappe 4 in Spanien
Dann steht schon der erste Ruhetag an. Der gesamte Tross fliegt nach Spanien.
Ab jetzt geht die Vuelta so richtig los!
Vuelta-typisch warten früh viele Berge auf die Fahrer, im Umkehrschluss bedeutet das: Sprinter müssen ihre wenigen Chancen nutzen!
Weitere Sprinteretappen (11, 13 & 19)
Die Teams, welche Sprinter mitbringen, werden die 11., 13., 19. Etappe markiert haben!
Aber zurück zu den Bergen… . Zu erwarten ist ein erster Schlagabtausch der Klassementfahrer auf der 6. Etappe.
Auf der 180 km langen Strecke von Bilbao nach Pico Jano können sich die Favoriten an zwei Anstiegen der 2. und 1. Kategorie warm fahren, damit am Schlussanstieg angetestet werden kann.
Selbiges lässt sich auch für Etappe 8 sagen.
ABER: Wenn nichts Überraschendes passiert, sind große Zeitabstände nicht zu erwarten, dafür ist es noch zu früh!
Vorentscheidung auf Etappe 14?
Eine wichtige Vorentscheidung in Richtung Gesamtwertung dürfte auf der 14. Etappe fallen. Während in der ersten Rennhälfte alles flach verläuft, müssen die Fahrer in der zweiten Rennhälfte 3 kategorisierte Berge bewältigen.
Dabei ist der vorletzte Anstieg nur mit einem kurzen Flachabschnitt vom letzten Anstieg getrennt. Es geht also in den letzten 20 km zur Sierra de La Pandera praktisch dauerhaft nach oben! Setzt sich hier der beste Radprofi der letzten zwei Jahrzehnte Spaniens durch?
Alejandro Valverde gewann dort schon 2003 eine Etappe und festigte 2009 seine Führung im Gesamtklassement, welche er damals nicht mehr hergab!
Königsetappe (Etappe 15)
Auch wenn diese Etappe einiges verspricht, so steht erst auf der nachfolgenden 15. Etappe die Königsetappe an!
An diesem Tag wartet mit der Zielankunft in Hoya de la Mora – einem Skiresort in der Sierra Nevada – das Dach der Vuelta auf die Profis. Die letzten 20 Kilometer sind eine Spiegelung des Vortages, auch hier gibt es nur eine Richtung, und zwar nach oben!
Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich sagen, dass an diesen beiden Tagen der zukünftige Vuelta-Sieger keine Schwächen zeigen darf!
Letzte Chance auf den Sieg (Etappe 20)
Die letzte Chance, das Ruder rumzureißen, befindet sich auf der vorletzten Etappe. Während den 5 Anstiegen der 1. und 2. Kategorie müssen nochmal alle Kräfte mobilisiert werden. Hier noch eine starke Mannschaft zu haben, kann den Unterschied machen!
Der letzte Tag nach Madrid ist dann für die Sprinter bestimmt und die Sieger der unterschiedlichen Trikots dürfen sich zurecht feiern lassen!
Das wirft die Frage auf: Welche Trikots werden überhaupt vergeben, und wer sind die jeweiligen Favoriten?
Das Rote Trikot
Dieses Trikot trägt bei der Vuelta a Espana der in der Gesamtwertung führende Fahrer.
Die Favoriten sind:
Fraglich ist, ob der Seriensieger der letzten Jahre, Primož Roglic, die Dominanz fortführen kann. Nach seinem Ausscheiden aus der Tour de France hat er kein Rennen mehr bestritten.
Wird die Form reichen?
Mit Spannung wird die Form von Remco Evenepoel erwartet. Die diesjährigen Berge sind zwar standesgemäß zahlreich vertreten, aber es gab auch schon härtere Vueltas.
Wie auf Strava zu sehen war, hat sich das außergewöhnliche Talent mit einem ausgiebigen Trainingslager in Form gebracht. Dass das keine Spekulation ist, hat sich bei der 42nd Donostia San Sebastian Klasikoa gezeigt.
Mit einem spektakulären Solo über 44 Kilometer gewann er das harte Eintagesrennen.
Selbstverständlich kann man die Belastung bei einem Eintagesrennen nicht mit einer Grand Tour vergleichen, ein Fingerzeig ist es dennoch.
Das Grüne Trikot
Wie bei der Tour de France jagen die Sprinter auch in Spanien dieses Trikot in Grün. Wer die meisten Punkte in den (Zwischen-) Sprints sammelt, darf das Trikot mit nach Hause nehmen.
Die Favoriten sind:
- Ethan Hayter
- Pascal Ackermann
- Tim Merlier
- Mads Pedersen
- Bryan Coquard
Aufgrund der vielen hügeligen Etappenankünfte dürften sich auch Fahrer wie Ethan Hayter vorne positionieren.
Bei den Massensprints werden Fahrer wie Tim Merlier und Pascal Ackermann die zu schlagenden Fahrer sein, da aber keine breite Masse an Sprintern an den Start gehen wird, wird es – erfahrungsgemäß – selten zu den geordneten Sprintzügen im Finale kommen.
Dadurch kann es auch hier zu Überraschungen kommen.
Das Bergtrikot
Weiß mit blauen Punkten, das ist das Design des Bergtrikots. Hier dürfte sich ein Kampf zwischen bergfesten Ausreißern und Klassementfahrern ergeben.
Wenn die Klassementfahrer bei jeder Bergankunft ernst machen, dann dürfte es für Ausreißer schwer werden. Wie spannend dieser Kampf ist, hat Simon Geschke bei der diesjährigen Tour de France unter Beweis gestellt.
Täglich ist er in Ausreißergruppen unterwegs gewesen, mit dem Ziel, das Bergtrikot zu holen. Leider hat es schlussendlich nicht gereicht und der Gesamtsieger Jonas Vingegaard hat sich auch hier den Sieg geholt.
Die Favoriten
Schwierig auszumachen.
Neben den Fahrern im Gesamtklassement kann es hier jeder bergfeste Profi sein. Wer am Ende die cleverste Taktik und auch ein bisschen Glück hatte, wird hier vorne sein!
Das Weiße Trikot
Fahrer, die unter 25 Jahre alt sind, sprich nach dem 01.01.1997 geboren wurden, dürfen sich Hoffnungen auf das Weiße Trikot machen. Wer sich von den jungen Fahrern im Gesamtklassement weit vorne platziert, wird auch das Trikot mit nach Hause nehmen.
Die Favoriten:
- Remco Evenepoel
- João Almeida
Man könnte hier noch weitere Fahrer, wie Ethan Hayter, aufführen. Da aber die beiden Fahrer Remco Evenepoel und João Almeida voraussichtlich unter die Top 10 in der Abschlusstabelle kommen werden, ist alles andere abwegig.
Wir hoffen, dass die offenen Fragen geklärt wurden und ihr ab sofort auf der Café-Ausfahrt mit Fachwissen zur Vuelta glänzen könnt.
Viel Spaß beim Verfolgen und wer weiß:
Manchmal kommt es ganz anders, wie es auf dem Blatt Papier Rennrad-Blog aussieht!
Herzlichst,
Laurin