Dass Graveln für mich als alt eingesessenem Rennradfahrer seit einiger Zeit eine gewisse Faszination ausübt, konntet ihr ja schon im Artikel aus dem Februar 2023 erahnen 😉.
** Lesetipp: Hier vergleiche ich die „Unterschiede“ vom Rennrad fahren zum Graveln! **
Was ich aber jetzt am letzten Wochenende mit meinem besten Kumpel Thilo erleben durfte, übertrifft ALLES, wirklich ALLES, was ich mir bei meiner Anmeldung im Januar vorgestellt hatte!!
Einfach nur richtig gut!
3Rides Festival Aachen – mein Erfahrungsbericht!
Von Jens Claussen
Aber der Reihe nach…
Donnerstag Abend ging es direkt nach der Arbeit auf die Bahn Richtung Aachen.
Zum zweiten Mal veranstaltete dort das Orga Team um Björn Müller das 3Rides Festival – eine dreitägige Veranstaltung mit verschiedensten Gravel Formaten!
Qualifier für die UCI Gravel WM
Diesmal neu und deshalb auch spektakulär: in das Event wurde das erste deutsche UCI Gravel Qualifikationsrennen für die WM im Oktober in Italien eingebettet.
Gemeinsam Rennen fahren mit solchen Gravel Raketen wie Paul Voß, Weltmeister Gianni Vermeersch oder aber Weltklasse Radpros wie Lorena Wiebes – da mussten wir hin, da wollten wir mitfahren!
Vielleicht etwas naiv 🤔….. .
Aber egal!
7x fahren: 18,5 km Rundkurs mit 300 hm
So gingen wir gut ausgeschlafen am Freitagmittag zum RECON auf den 18,5 Km Rundkurs, der dann am Samstag mit jeweils 300hm siebenmal absolviert werden musste.
Was wir sahen gefiel uns sehr:
Unmengen an Schotter, lange Schlammpassagen, steile Anstiege (17%), ruppiges Kopfsteinpflaster und rasante Abfahrten.
Da war wirklich alles dabei, was ein würdiger WM Quali Kurs beinhalten sollte.
Was uns überhaupt nicht gefiel war das, was wir am Freitag Abend beim Briefing hören mussten:
ALLE Teilnehmer, sowohl Profis als auch AK Fahrer, hatten das gleiche Zeitlimit
Kann ich immer noch nicht so ganz nachvollziehen, dass ich als „alter Sack“ aus der AK 55 nicht ein wenig mehr Zeit eingeräumt bekomme als ein Profi…. .
Aber die UCI ist ja bekanntermaßen in ihren Entscheidungen oft recht eigenwillig.
Samstag um 09:30, Startschuss bei Top Wetter, ab auf die Strecke, die durch die starken Regenfälle am Donnerstag immer noch recht „muddy“ war.
Startschuss beim 3Rides Festival um 9:30 Uhr
Die „Alten“ starteten gesammelt in den hinteren Blöcken (ich verstehe es immer noch nicht 😂). Ich machte mir nicht allzu viele Illusionen, dass ich die insgesamt 129,5 km mit 2000hm in den vorgegebenen 6 Stunden packen würde.
Knapp 22er Schnitt auf dem technisch echt anspruchsvollen Kurs, eine echte Herausforderung für mich. Aber die wollte ich ja!
Und was soll ich sagen, es lief wie am Schnürchen:
Konstante Rundenzeiten, in Runde 7 die gleichen Wattzahlen wie in Runde 1 getreten, kein Defekt, kein Sturz und vor allem: jede Menge Fun!
Übrigens, die Trainings App von SpeedVille hat mir übrigens in den 6 Monaten der Vorbereitung auf dieses Event mehr als gute Dienste geleistet – sehr empfehlenswert 👌.
Das Ergebnis überraschte mich dann doch:
Mit einer Gesamtzeit von 05:24h und nem knappen 23er Schnitt war ich noch „locker“ in der Wertung und danach stolz wie Oskar.
Was nehme ich mit von diesem einzigartigen Erlebnis?
Das 3Rides Festival ist schon bei seiner 2. Austragung äußerst professionell dahergekommen (Ausstellermesse mit 50 Ständen, schwebender Food Truck von Bora hansgrohe, Profis zum Anfassen, After Race Party mit einem kostenfreien Konzert von Zoe Wees….).
Meine Meinung: Wir werden im nächsten Jahr mehr Gravel Rennen in Deutschland sehen – da bin ich mir absolut sicher!
Ich kann nur jedem empfehlen, 2024 in Aachen am Start zu stehen – ob nun beim Qualifier oder einem der Gran Fondos!
Euer Jens
PS: Hier noch was für die Technik- und Zahlenfreaks:
Bike: Cannondale Topstone 5 / Reifen: Conti Terra Trail 40mm (2,1 bar) / Übersetzung: 46/30 mit 11×34 / NP: 200 Watt / AVG HF: 144 S/min / Aktivkalorien: 3.900 / TSS: 329 / RPM: 82 / Pedalumdrehungen: 23.098
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Fotos: privat, Leon van Bon