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[Enorme Wattwerte!] Die beeindruckendsten Leistungen beim Giro d’Italia 2022

by Daniel

Was waren die beeindruckendsten Leistungen der Profis beim Giro d’Italia?

Dieser Frage gehen wir heute im Blog nach.

Dafür haben sich unsere beiden SpeedVille Coaches Anton und Philipp hingesetzt und die besten Leistungswerte des Giros 2022 analysiert.

Anton hier drunter per Video und Philipp im kompletten Blogpost.

Wir finden:

Sehr interessant zu sehen, welche Leistungen die weltbesten Radprofis immer noch nach der harten Belastungen der Vortage leisten können.

Viel Spaß beim Blogpost :-)

Herzlichst,
Daniel

Tolle Analyse von Anton im Video! – Abonniere direkt hier unseren Youtube Channel und verpasse keine weiteren Radsport-Videos mehr (hier klicken!)

Die beeindruckendsten Leistungen beim Giro d’Italia 2022

Übersicht des Blogposts:

  • Van der Poel (Etappen 1 & 2)
  • De Gendt (Etappe 8)
  • Jan Hirt (Etappe 16)
  • Kletterleistungen
    • Blockhaus Etappe
    • Etappe 14 Superga
    • Etappe 20 Fedaia
  • Die stärksten Sprintdaten
    • Mark Cavendish
    • Fernando Gaviria
    • Arnaud Démare
    • Biniam Girmay
Van der Poel Watt

Etappen 1 und 2
– herausragende Leistungen von Van der Poel

Mathieu Van der Poel kommt mit absoluter Bestform zum Rennen und liefert auf den ersten Etappen ab. 

Etappe 1: Der Anstieg mit 5% Steigung auf knapp 4km ist einer der schnellsten im Radsport der letzten Jahre.

34.4km/h für fast 7min!

Van der Poel sitzt die ganze Zeit knapp über seiner Schwelle und kann dann am Ende noch einen 33s-Sprint bergan abrufen. 

Etappe 2: Im Zeitfahren zeigt er direkt am Folgetag nochmal seine Klasse. Das Zeitfahren beginnt mit flachen 8km um dann in einem gemeinen Anstieg zu enden.

Mathieu liegt stark im Rennen mit knapp 450w für 9:30min, um dann am Anstieg ein Feuerwerk zu zeigen.

573w für die letzten 2:17min bedeuten, dass ihn nur Leichtgewicht Simon Yates (20kg leichter) schlagen kann. 


Thomas de Gendt Watt

Etappe 8
– emotionaler Sieg für Thomas de Gendt

Thomas De Gendt holt nach einigen schwachen Monaten einen fantastischen Sieg auf der 8. Etappe, als er eine Weltklasse Ausreißergruppe inklusive Van der Poel, Girmay und Diego Ulissi demontiert. 

Der Kurs: Eine spannende, nicht allzu lange Etappe rund um Napoli wartet auf die Fahrer. Sie ist gespickt mit vielen kurzen Anstiegen (500m-2km), u.a. mit 4 Runden auf einem Rundkurs mit dem Hauptanstieg, der je 1.8km mit 7% aufweist.  

Die Leistung: De Gendt arbeitet eigentlich von KM1 an mit der Attacke für 7:30min tief im roten Bereich sehr hart.

Das macht den Belgier so speziell: Er kann immer wieder hart attackieren, sich dann bei einer harten Tempopace hinsetzen und den Rest zermürben. Wenn er einmal eine Lücke reist, ist er kaum einzufangen. 

Das zeigen die 313w über dreieinhalb Stunden, normalisiert sind es sogar über 350w! Er fährt zudem in der letzten Stunde, als er die Gruppe stark reduziert hat, fast alles von vorne und gewinnt am Ende dennoch im Sprint, wo er über 1100w abruft! 


Jan Hirt Watt

Etappe 16
– Jan Hirt siegt im Erschöpfungskampf in den Bergen

Der tschechische Kletterer Jan Hirt feiert einen verdienten Etappensieg auf der brutalen 16. Etappe mit über 4800 Höhenmetern. 

Der Kurs: 3 Lange Anstiege über 12-15km, einer davon der Mortirolo von der leichteren Seite. Dazu der Teglio Anstieg, welcher trotz seiner fast 5km bei 9.2% umklassifiziert bleibt. Das Rezept für eine harte Etappe. 

Die Leistung: Die 16. Etappe steht am Beginn der brutalen 3. Woche und die Fahrer sind bereits sehr müde. Nachdem lange keine Gruppe weggelassen wird, kommt am Ende eine 15-Mann-starke Weltklasse Gruppe um Kämna, Valverde, Carthy und Hirt zusammen. 

An den Anstiegen pendelt sich die Pace zwischen 5 und 5,5w/kg ein, keine extremen Leistungen. Auch das Peloton um die Favoriten ist zufrieden, weil auch dort die Werte der ersten Woche nicht mehr möglich sind. 

Die Entscheidung am finalen Santa Cristina Anstieg zeigt die Wirkung einer 3-Wochen-Rundfahrt.

Es schien so, als sei Kämna schon entkommen, aber am Ende ist es Jan Hirt, der als einziger seine Leistung aus dem unteren 5w/kg nochmal für über 20min deutlich steigern kann und so den Deutschen Kletterer überholt. 

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Beste Kletterleistungen beim Giro d’Italia 2022

Es gab auch beim Giro 2022 wieder einige herausragende Leistungen an den Anstiegen, welche als bester Indikator für die Leistungsfähigkeit und als Scharfrichter für das Gesamtklassement dienen. 

Kletterleistungen Giro d'Italia

Etappe 9 Blockhaus

Der Blockhaus war in 2022 der schnellste, intensivste Anstieg über 30-40min. Im Gesamtklassement gab es die ersten deutlichen Unterschiede. 

Die Pace der besten um Etappensieger Hindley, Carapaz und Bardet brauchen 41:30min für die 13.3km und leisten im Schnitt ca. 5.8w/kg.

Das ist ein starker, aber nicht exzeptioneller Wert für die 2. Bergankunft einer großen Rundfahrt. Wir können diese Werte aus der Kletterzeit, den Bedingungen des Anstiegs schätzen und mit originalen Stravadaten validieren! 

Emanuel Buchmann Watt

Etappe 14 Superga

Die 14.Etappe war die vielleicht aufregendste Etappe.

Recht kurz und über einen bergigen Rundkurs in Turin, wurde u.a. der Superga-Anstieg, der auch das Finale von Mailand-Turin bildet, erklommen.

Auf den 3.95km mit fast 10% wurde jeweils ein brutales Tempo von BORA-hansgrohe gesetzt, bis Carapaz kurz vor dem Gipfel des  2. Anstiegs attackiert. 

Er leistet dort geschätzt 6.2-6.25w/kg für 13min, während Emanuel Buchmann ca. 10-15s dahinter 6.1w/kg (original Stravadaten) produziert! 

Dieser Wert passt ins Bild für solche Belastungen im gesamten Giro. Auch auf der 16. Etappe am Santa Cristina Anstieg leisten die 3 stärksten Kletterer (Landa, Hindley, Carapaz) Werte in diesem Bereich. 

Die Ausnahme – Etappe 20 Fedaia

Auch deshalb kann Jai Hindley mit seiner Wahnsinnsleistung auf den letzten 3.4km des Passo Fedaia den Giro für sich entscheiden. Hier schafft er eine Leistung von 6.4-6.5w/kg und erreicht damit den Einbruch des Rosatrikots, Richard Carapaz. 

1890 VAM

Die 1890m/h (Höhenmeter pro Stunde, VAM), die er als Klettertempo in dieser Phase erreicht, ist der stärkste Wert dieser Rundfahrt und somit siegt am Ende der stärkste Fahrer! 


Sprintwerte Giro

Die stärksten Sprintdaten (Quelle: Velon)

Für die Sprinter gab es bei diesem Giro nur weniger Möglichkeiten. Insgesamt gab es 5 Sprintankünfte, wobei die schnellsten Fahrer der Welt eine 6. Option auf der 18. Etappe verspielen, weil sie eine Ausreißergruppe nicht mehr ganz einholen. 

Herausragend dabei:

Mark Cavendish (3. Etappe)

Bei der ersten Sprintetappe in Ungarn holt sich Mark Cavendish einen wenig überraschenden Etappensieg.

Sein Markenzeichen ist hier sichtbar – er kann über mehr als 15s eine sehr hohe Leistung (jenseits der 1000w) auch bei Geschwindigkeiten über 70km/h halten.

Der dafür erforderliche „Legspeed“, die Fähigkeit für eine Kadenz von über 115-120rpm im höchsten Gang, ist bei Cav wie bei keinem anderen Athleten vorhanden.

Dafür muss er keine so hohen Peakwerte erreichen. 


Berghoch zählt jedes (!) Kilo


Fernando Gaviria (5. Etappe)

Der Kolumbianer ist bei diesem Giro etwas unglücklich. Er holt keinen Sieg und wird sogar einmal disqualifiziert, obwohl seine Beine sehr bereit waren, wie z.B. die Werte der 5. Etappe zeigen.

Hier produziert er ganz am Ende des Sprints für 10s 1270w und „peaked“ bei 1570w!

Starke Positionierung bei Démare

Diese Werte erreicht z.B. der dreifache Etappensieger Arnaud Démare eher selten.

Er besticht durch seine Konstanz und überlegende Positionierung. Er kann daraus besonders gut beschleunigen und Sprints dann souverän für sich entscheiden, wie auf der 6. Etappe mit 1150w für 13s! 

Biniam Girmay (10. Etappe)

Eine beeindruckende Leistung erzielt auch Girmay auf der 10. Etappe.

In einem Sprint aus einer sehr selektierten Gruppe von ca. 30 Fahrern duelliert sich der neue Superstar in einem unendlich langen Sprint (20s) mit Mathieu van der Poel, bis dieser auf den letzten Metern klein beigibt, weil ihm die Belastung einige Sekunden zu lang ist. 

Denn der junge All-rounder aus Eritrea produziert für die 20s seines Sprints 1150w!

Das ist Weltklasse, vor allem zur Halbzeit des Giro d’Italia und kurz nach einem harten 5min-langen Anstieg! 


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