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Körperfett-Waage: Wie funktioniert das? Wir vergleichen 5 Modelle

by Daniel

Seit Jahrzehnten werden sie herangezogen, wenn es darum geht die Körperzusammensetzung von Sportlern und/oder übergewichtigen Menschen, die abnehmen möchten, zu beurteilen.

Werte wie Fettmasse, Fettfreie Masse, Wasseranteil, Skelettmuskelanteil – all diese Daten und teilweise noch Vieles mehr spucken die modernen Körperfettwaagen heutzutage aus!

Aber:

  • Wie funktionieren diese Messungen eigentlich?
  • Und vor allem: wie genau sind diese Messungen?
  • Von welchen Faktoren hängen die Messergebnisse ab?
  • Was muss getan werden, damit die Messwerte bei Wiederholungsmessungen, sog. RE-Tests, WIRKLICH miteinander vergleichbar sind?
  • Welche Anbieter gibt der Markt her und worin unterscheiden sich diese?
  • Wann sollte man Körperfettwaagen NICHT benutzen?

Und:

  • Welche Messmethoden gibt es zur Bestimmung der Körperzusammensetzung noch – sind andere Messmethoden evtl. sogar genauer als Körperfettwaagen?
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Wie funktioniert die Messung bei Körperfettwaagen?

Von Jens Claussen

Nahezu alle Hersteller der Körperfettwaagen nutzen in ihren Geräten das Prinzip der Bioelektrischen Impedanzanalyse, kurz BIA genannt.

Diese Analyse wird seit ca. 25 Jahren eingesetzt, ist schnell in der Umsetzung und greift nicht in den Körper ein (nicht invasiv).

Im Grundsatz geht die BIA davon aus, dass unterschiedliche Gewebe- und Zellarten – vereinfacht, dass Fett und Muskulatur – fließenden Strom ungleich leiten.

BIA Prinzip

Bei der Messung der Körperzusammensetzung stellt sich der Athlet also mit den Füßen auf eine Waage, die in der Standfläche Elektroden installiert hat. Bei höherwertigen (und genaueren) Geräten werden zusätzlich noch zwei Elektroden mit den Händen umfasst, die mit der Waage verbunden sind.

Daraufhin wird über 5-10 Sekunden eine konstante, schwache Stromstärke von 800 Mikroampere durch den Körper geschickt.

Jetzt wird es (aber versprochen nur ganz kurz) wissenschaftlich:

Wie funktioniert das im Detail?

Der Körper setzt diesem Wechselstrom dann einen Widerstand entgegen, der als Impedanz Z bezeichnet wird. Je mehr Zellmembran der Strom überwinden muss, desto größer ist der Widerstand. Ist eigentlich noch komplizierter, muss aber an dieser Stelle reichen… .

In einfachen Worten: die Fettzelle hat „mehr Membran“ als die Muskelzelle, die zu großen Teilen aus Wasser besteht, und: Wasser leitet besser als Fett!

Die gemessenen Werte werden dann zu persönlichen Werten wie Körpergröße und -gewicht, Geschlecht, Alter und – bei machen Herstellern – Aktivitäts- und Fitnesslevel in Beziehung gesetzt.

Durch einen dann folgenden Abgleich von, im Gerät gespeicherten Referenzwerten können dann persönliche sog. Kompartimente wie Körperwasser, Körperfett, Muskel und Knochenmasse abgeleitet werden.

Hochwertige Körperfettmessgeräte können zudem noch Aussagen über die Verteilung der Körperzusammensetzung in Armen, Beinen und Rumpf machen (Body-Monitoring – in der Anschaffung mehrere tausend Euro!!)

Wie genau sind Messungen mit Körperfettwaagen?

In einem Punkt ist sich die Wissenschaft einig: die anhand von Formeln und Referenzwerten ermittelten Werte sind recht ungenau, von Abweichungen zwischen 10-30% ist hier in der Literatur die Rede.

Besonders bei den Waagen von Fuß zu Fuß könne das viszerale, das gefährliche Fett im Bauchraum, gar nicht oder nur unzureichend erfasst werden.

Der Strom, mit seiner Eigenschaft, sich den kürzesten Weg zu suchen, kann diesen Teil des Körpers (einschließlich der Arme) nicht präzise erfassen!

Von welchen Faktoren hängen die Messergebnisse ab / Was sollte man bei Vergleichsmessungen beachten?

Versucht man die Situation der Messung immer stabil und vergleichbar zu gestalten, lassen sich Messungenauigkeiten verringern und damit die Vergleichbarkeit deutlich steigern! 

Am besten sollte immer morgens direkt nach dem Aufstehen, ohne Kleidung, vor dem Frühstück und dem ersten Toilettengang gemessen werden!!

Da unser Flüssigkeitshaushalt von Tag zu Tag recht schwankend ist, sollte von einer täglichen Messung Abstand genommen werden.

Frauen sollten die Messungen immer an einem vergleichbaren Zyklustag machen!

Bei entsprechenden Maßnahmen wie Bewegung und Ernährungsumstellung reicht eine Messung pro Woche, um einen Erfolg wie ein Absinken des Körperfettanteils und einen Anstieg des Skelettmuskelanteils messbar machen zu können.


5 Körperfettwaagen im Vergleich

WITHINGS Körperfettwaage

WITHINGS Body Smart

  • Gewicht: 2,2 kg
  • Anzahl der Messsensoren: 4
  • Anzahl der Funktionen: 10
  • Günstigster Preis: € 97,99
  • Messgenauigkeit (Herstellerangabe): Präzise Gewichtsmessung bis auf 50 g
  • Maximales Körpergewicht: 200 kg
  • App (ja/nein): Withings App
  • Batterien (ja/nein): ja
  • Nutzeranzahl: 8
  • Bluetooth/WLAN: beides möglich
  • Extra Features: Athleten-, Schwangerschafts-, Baby- und Augen-zu-Modus

Insmart Smart Waage

INSMART

  • Gewicht: 1,1 kg
  • Anzahl der Messsensoren: 4
  • Anzahl der Funktionen: 13
  • Günstigster Preis: € 31,99
  • Messgenauigkeit (Herstellerangabe): /
  • Maximales Körpergewicht: 180 kg
  • App (ja/nein): Fitdays App
  • Batterien (ja/nein): ja
  • Nutzeranzahl: 24 plus ein „Besucher“
  • Bluetooth/WLAN: nur Bluetooth
  • Extra Features: /

Etekcity

ETEKCITY ESF-551

  • Gewicht: 1,22 kg
  • Anzahl der Messsensoren: 4
  • Anzahl der Funktionen: 13
  • Günstigster Preis: € 25,98
  • Messgenauigkeit (Herstellerangabe): Präzise Gewichtsmessung bis auf 50 g
  • Maximales Körpergewicht: 180 kg
  • App (ja/nein): VeSync App
  • Batterien (ja/nein): ja
  • Nutzeranzahl: unbegrenzt
  • Bluetooth/WLAN: nur Bluetooth
  • Extra Features: Baby-Modus

Garmin Index S2

GARMIN Index Smart S2

  • Gewicht: 2,0 kg
  • Anzahl der Messsensoren: 4
  • Anzahl der Funktionen: 8
  • Günstigster Preis: € 128,98
  • Messgenauigkeit (Herstellerangabe): Präzise Gewichtsmessung bis auf 100 g
  • Maximales Körpergewicht: 181,4 kg
  • App (ja/nein): Garmin Connect
  • Batterien (ja/nein): ja
  • Nutzeranzahl: 16
  • Bluetooth/WLAN: beides möglich
  • Extra Features: kann über WLAN die Daten mit Garmin Connect synchronisieren, Gewichtstrend, Wetteranzeige

Omron BF 511

OMRON BF511

  • Gewicht: 2,2 kg
  • Anzahl der Messsensoren: 8
  • Anzahl der Funktionen: 6
  • Günstigster Preis: € 89,99
  • Messgenauigkeit (Herstellerangabe): /
  • Maximales Körpergewicht: 150 kg
  • App (ja/nein): nein
  • Batterien (ja/nein): ja
  • Nutzeranzahl: 4
  • Bluetooth/WLAN: nein
  • Extra Features: Hand-Fuß-Messung und dadurch genauer als reine Körperfettwaagen!!!!

Wann sollte man Körperfettwaagen NICHT benutzen?

  • In der Schwangerschaft
  • Bei eingesetzten Herzschrittmachern und/oder Defibrillatoren

Welche Messmethoden gibt es zur Bestimmung der Körperzusammensetzung noch – und: sind andere Messmethoden evtl. sogar genauer als Körperfettwaagen?

Die beiden genauesten Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung sind entweder das MRT (Magnetresonanztomographie) oder die sog. Luftverdrängungsplethysmographie (dabei wird das Volumen einer Person indirekt durch Messen des verdrängten Luftvolumens innerhalb einer geschlossenen Kammer bestimmt).

Gute und für einen Verlauf durchaus brauchbare Werte kann man auch mit der Caliper Messung (Hautfaltenmessung mit einer Zange an 3/5 definierten Körperstellen) und der Messung von Waste-Hip-Ratio (Taille-Hüft-Verhältnis) und Bauchumfang erzielen.


„Normwerte“ – Bitte nur als Orientierung …..

Körperfettanteil in % für Sportler

AlterFrauenMänner
20-2418,210,8
25-2918,912,8
30-3419,714,5
35-392116,1
40-4422,617,5
45-4924,318,6
50-5926,619,8
ab 6027,420,2

Mein Fazit

Wer regelmäßig sein Körpergewicht misst, kann sich durchaus auch mal ein Gerät zulegen, das die Körperzusammensetzung ermittelt.

Hier macht es Sinn in ein Messsystem zu investieren, bei dem Hand- und Fußelektroden miteinander verbunden sind. Das Ergebnis wird dadurch wesentlich genauer, „durchleuchtet“ den GESAMTEN Körper und erfasst zu dem das so wichtige Bauchfett!

Ich habe über zwanzig Jahre hinweg mit den unterschiedlichsten Geräten zur Bioelektrischen Impedanzanalyse gearbeitet (auch in Krankenkassen Kursen mit Übergewichtigen) und kann an dieser Stelle festhalten:

Bei übergewichtigen Menschen mit einem gezielten Abnehmwunsch können diese Messungen im Rahmen eines „Erfolgserlebnisses“ Sinn machen.

Athleten hingegen sollten sich genaueren und damit professionelleren Methoden bedienen, die leider aber deutlich aufwendiger und teurer sind.

Ich selbst habe mir übrigens mal irgendwann eine OMRON BF511 zugelegt.

Nach anfänglich regelmäßigen Messungen, benutze ich jetzt das Gerät nur noch ab und an.

Und ganz ehrlich: es werden nahezu immer die gleichen Werte angezeigt – egal, ob ich mal über Monate gesünder gegessen habe, intensiver im Training stand ….. .

Schönen Weihnachten und guten Start in die Saisonvorbereitung!

Geht ja wieder los!!!

Euer Jens

Fotos: Herstellerfotos

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