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„Komm, das fährst du jetzt zu Ende – die nächsten 12 Stunden schaffst du auch noch!“ Wie du drauf sein musst, um Extremradsportler zu werden!

by Daniel

Das Race Around Austria ist eins der härtesten Radrennen Europas – gleichzeitig auch eine Qualifikationsmöglichkeit für das legendäre Race Around America, welches auch für Hobbyfahrer Holger Liebig aus Walkenried (Niedersachsen) das absolute Nonplusultra ist: 4.800 km und 52.000 Höhenmeter an einem Stück quer durch die USA. Nach einigen Ötztalern und 24-Stunden-Rennen versucht sich der 53-Jährige erstmalig bei der Challenge des Race Around Austria – ein veritabler Einstieg in die Welt der Ultraradsportveranstaltungen. Im Gespräch beschreibt er seine Motivation, sich über Stunden hinweg auf seinem Rennrad zu neuen Höchstleistungen zu quälen.

Race Around Austria

Foto: Felix Roittner

Wie bekloppt muss man eigentlich sein? Wie kann man sich nur so was antun?

Wer über Ultra-Ausdauersportler spricht oder nachdenkt, dem stellen sich früher oder später diese beiden Fragen. Tausende von Kilometern oder Höhenmetern, die am Stück abgerissen werden: Durch Wüsten, über Berge oder sonst welche unwirtlichen Gegenden. Großzügige Pausen oder Schlaf? Wie der Sprit auf Kuba: ziemlich ungerne.

Und wer macht bitte sowas?

Eine Auswahl der bekannten Ultra-Radsportler, die man in den letzten Jahren vielleicht mal in der einen oder anderen Zeitschrift oder auf Blogs gesehen hat: Christoph Strasser, Robert Petzold, Pierre Bischoff oder natürlich die Legende aus den USA: Rob Kish.

Was diese Athleten neben der Hornhaut am Hintern vereint? Sie trainieren meeegamäßig viel, sie setzen den Sport an oberste Stelle – viel Platz links und rechts wird es daneben nicht geben – sie fingen alle mal klein an.

Deswegen würde mich würde heute dieses „Klein“ einmal interessieren: Wie kommt man eigentlich zu sowas? Wie viel muss man trainieren? Was treibt einen an, wenn die Motivation mal auf U-Bahn-Niveau ist? Was ist so ein typischer Einstieg in diese Szene?

In den vergangenen Wochen habe ich mir einmal den Holger geschnappt. Holger Liebig ist etwas über 50 Jahren alt und wird in wenigen Tagen bei der Challenge des Race Around Austria an den Start gehen. Das Race Around Austria (2.220 km, 30.000 hm; Link) ist eins dieser Ultraveranstaltungen im deutschsprachigen Raum – und gleichzeitig auch ein Qualifikationsrennen für das Race Across America. Quasi die WM der Ultracyclists. Das Wimbledon des Extremradsports. Endstufe. Mehr geht nicht.

Mit der Challenge (560 km, 6.500 hm) haben die Organisatoren ein Format gegründet, das für viele gut trainierte Radsportler absolut machbar ist und ein erster seriöser Test sein kann – ein erster Entrée in die Welt der Ultraradsportler.

Holger Liebigs Vorbereitung für die Race Around Austria Challenge

Race Around Austria

Foto: Heiko Mandl

Am 8. August nimmt du bei der Challenge vom Race Around Austria teil. Kannst du dich den Lesern einmal vorstellen?
Ich bin 53 Jahre alt, verheiratet und habe ein erwachsenes Kind. Beruflich habe ich eine leitende Position in einem Autohaus. Sportlich gesehen, komme ich mehr vom Mannschaftssport, ich habe früher Volleyball gespielt. Dann eigentlich relativ lange gar nichts gemacht – familiär bedingt. Erst als unser Sohn 14,15 Jahre war, da habe ich wieder angefangen, ein bisschen Mountainbike zu fahren. Das bietet sich bei unserem Wohnort, wir wohnen in Walkenried am Harz, ja auch an.

Liegt Walkenried in Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen?
Walkenried ist noch in Niedersachsen, direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt und Thüringen, also in einer kleinen Ecke unten im Südharz. Die längsten Touren mit dem Mountain Bike waren dann zum Brocken hoch und wieder nach Hause. Das war schon eine sehr anstrengende Tagestour damals.

Wie weit ist das von Walkenried?
Das sind in Summe 80 km.

Wie viel Höhenmeter sind es hoch auf den Brocken?
Der Brocken liegt auf 1.140 m, Walkenried auf 300 m, dazwischen geht es noch ein bisschen hoch und runter, also ich denke, dass du dann so ungefähr 1.500 hm gesammelt hast.

Ist ja ordentlich.
Aus heutiger Sicht wäre das nicht mehr so dramatisch, aber damals war es schon sehr anstrengend.

Wie lange ist das jetzt her?
Das ist jetzt 14-15 Jahre her.

Und dann kamst du irgendwann vom Mountainbike zum Straßenradsport?
Das war eher zufällig. Mein Kumpel, mit dem ich Mountainbike gefahren bin, der hatte irgendwann die Idee, Mensch, wir können doch mit dem Mountainbike mal ne Woche über die Alpen fahren. Die Idee wurde dann auch umgesetzt. Und in der Vorbereitung habe ich mir dann gesagt, dann musst du dafür ein bisschen intensiver trainieren.

Wenn wir im Harz einen halbwegs vernünftigen Winter haben, dann kannst du hier erst ziemlich spät mit dem MTB anfangen. Deswegen habe ich mir dann damals ein Rennrad gekauft, um einfach früher zu fahren und ein bisschen Grundlagen zu trainieren. Das wurde dann von Jahr zu Jahr mehr. Das Verhältnis Mountainbike zu Rennrad kippte dann in den folgenden 4-5 Jahren, bis ich das Mountainbike gar nicht mehr anfasste.

Das war bei mir recht ähnlich…
Die Belastung ist völlig unterschiedlich für die Beine. Du sitzt ja auch ganz anders auf dem Rennrad und die Geschwindigkeit, das schnellere Vorwärtskommen, das hat mir einfach mehr Spaß gemacht. Wobei zu dem Zeitpunkt noch lange keine Rennen und Wettkämpfe ins Spiel kamen. Das kam ziemlich genau erst vor 10 Jahren, in 2007. Ein Freund von mir, der Triathlet ist, der hatte in 2006 die Idee, Mensch, wir könnten in Roth doch mal eine Staffel machen und du fährst Fahrrad. Da bin ich das erste Mal mit dem Rennrad 180 km am Stück gefahren.

Wenigstens mit Zeitfahrlenker?
(lacht) Natürlich nicht, mit einem ganz normalen Rennrad in ganz normaler Lenkerposition.

Also schön in Unterlenker Haltung?
Ganz normal Unterlenker, genau. Da ist eigentlich erst der Funke übergesprungen. Das hat Spaß gemacht. Ich weiß nicht, ob du schon mal beim Triathlon warst?

Nein, noch nie..
Roth ist zuschauertechnisch die ideale Veranstaltung, gerade an der Radstrecke stehen eine Menge Leute.

Da gibt es doch diesen einen Anstieg mit extrem vielen Leuten?
Ja, genau, der Solarer Berg. Das ist fast L’Alpe-d’Huez-Feeling, wenn du da hochfährst.

Sehr geil…
Im oberen Stück, die letzten 60-70 m, da machen die Leute erst die Gasse frei, wenn du mit dem Fahrrad da reinfährst. Da ist definitiv der Funke übergesprungen, so dass ich gesagt habe, komm, sowas könnte man vielleicht doch öfter machen.

2009 bin ich dann die erste Transalp gefahren – letztes Jahr war es übrigens schon die fünfte. Die Strecken wurden irgendwann immer länger, immer mehr.

Bist du auch ein paar Straßenrennen, wie die GCC-Rennen gefahren?
Ja, schon. Du wirst aber auch älter und fängst an abzuwägen, gerade beim GCC-Cup, da wird teilweise echt sehr aggressiv gefahren. Das hast du bei Langstreckenrennen, wie z.B. dem Ötztaler weniger.

Da fährst du dein Tempo.
Ja, und grade beim Ötztaler da hilfst du dir eher, anstatt, dass du gegeneinander fährst.

Wie viele Ötztaler bist du in der Zwischenzeit gefahren?
Den Ötzi bin ich mittlerweile vier Mal gefahren, wobei ich einmal relativ früh abgebrochen habe.

Was war deine beste Zeit beim Ötzi?
Die beste Zeit war in 2012, das ist auch das Jahr, in dem ich angefangen habe nach einem individuellen Trainingsplan zu trainieren, da bin ich 8:36 Stunden gefahren.

Holger Liebig

Foto: Sportograf | Holger Liebig beim Ötztaler

Jetzt hast du ja mit der Race Around Austria Challenge, so sehe ich das, du kannst mich gerne korrigieren, das erste Ultra-Event, korrekt?
Nein, ich war letztes Jahr schon beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Aber die Challenge beim Race Around Austria kann man nicht wirklich mit dem Nürburgring vergleichen – auch wenn es zeitlich ungefähr gleich ist.

Eine Runde 24 Stunden lang zu fahren ist etwas komplett anderes als eine große Runde, die du am Stück fährst. Auch vom logistischen Aufwand ist das was ganz anderes.

Logisch. Bist du beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring permanent gefahren oder hat ihr euch im Team abgewechselt.
Nee, die bin ich alleine gefahren.

Wann ging das denn los bei dir mit den Extremveranstaltungen?
Der erste Anlauf war vor 2 Jahren, auch am Nürburgring. In dem Jahr war extrem schlechtes Wetter. Unser 24-Stunden-Rennen hatte dann nur noch 19 Stunden. Und das lief erstaunlich gut mit einer relativ kurzen Müdigkeitsphase. Ich bin dort mit meinem Partner an den Start gegangen, wir waren zwar Einzelstarter, sind aber die ganzen 19 Stunden zusammen gefahren. Beim zweiten Anlauf, im letzten Jahr, hatten wir uns nach 5-6 Stunden trennen müssen, ich hatte relativ früh ein mentales Problem, das musste ich dann mit mir selber ausfechten.

Was heißt mentales Problem, kein Bock mehr?
Richtig, die nötige Motivation hatte mir gefehlt.

Was ging dir da im Kopf vor? Was mach ich hier eigentlich???
Ja, genau. Was mach ich hier eigentlich? Was ist das für ein Scheiß, wenn du schon nach 6 Stunden keine Lust mehr hast? Was soll das hier werden?

Ich habe dann gemerkt, ok, du musst jetzt versuchen hier alleine klar zu kommen, ich habe also meinen Partner weggeschickt und bin dann alleine weitergefahren. Die nächsten 3 oder 4 Runden habe ich dann immer gedacht, komm, eine Runde fährst du noch…

Markus Hager

Foto: Felix Roittner (Race Around Austria)

Natürlich bist du dann die komplette Strecke gefahren…
Und irgendwann um Mitternacht war das dann überwunden, da sagst du dir natürlich, komm, das fährst du jetzt zu Ende – die nächsten 12 Stunden schaffst du auch noch.

Komm, das fährst du jetzt zu Ende – die nächsten 12 Stunden schaffst du auch noch.

Schwenken wir jetzt mal auf das Race Around Austria, auf die Challenge. Was war der Grund, dass du gesagt hast, ok, das Abenteuer gehe ich als nächstes an?

Das hängt auch wieder mit meinem Radpartner zusammen. Letztes Jahr nach Rad am Ring kam er und meinte, dass er mal beim Race Across the Alps an den Start gehen will.

Ich weiß nicht, ob du das kennst?

Doch, mit Start/Ziel in Nauders.
Genau, und da habe ich gesagt, ok, das ist mir für den Anfang vielleicht noch eine Spur zu heftig, zum anderen brauchst du da ein Begleitteam. Wenn wir da beide fahren, brauchen wir entsprechend zwei Begleitteams. Das wird natürlich dann schwierig, so viele Leute zusammen zu bekommen, die ihren Urlaub opfern und für dich mitkommen.

Dann kam die Idee, dass wir zwei verschiedene Rennen fahren und uns gegenseitig unterstützen. Und bei Rad am Ring war ein Flyer vom Race Around Austria im Starterbeutel. So kam das.

Bei der Challenge strecken sich die 6.500 hm auf 560 km, also auf eine relativ lange Distanz. Wie würdest du die Challenge für dich charakterisieren?
Ich habe dazu mit Christian Kunze gesprochen, der ist die Challenge letztes Jahr gefahren. Christian ist aus München und trainiert auch bei Heiko Lehmann. Dieses Jahr ist er das Race Across Germany gefahren, das war ja erst vor kurzem. Zudem hatte ich natürlich auch den Heiko zur Challenge ein paar Dinge gefragt: Wie ist die Strecke, wäre das etwas für mich? Heiko ist da immer sehr befürwortend und motivierend.

Mit der Streckenführung habe ich mich recht spät beschäftigt. Die groben Eckdaten waren viel wichtiger: Wie viele Höhenmeter auf wie viele Kilometer?

Und das hört sich ja jetzt noch nicht so ganz schlimm an, also von den Höhenmetern her. Ich habe das dann z.B. mit Rad am Ring verglichen, das sind zwar „nur“ 495 km, aber deutlich mehr Höhenmeter. Also, wenn ich das eine schaffe, dann schaffe ich das andere auch.

Und dann ging wahrscheinlich irgendwann die Logistik los…
Genau. Mit welchen Rädern fährst du? Reicht eins oder brauchst du zwei Fahrräder?

Und wie viele sind es jetzt?
Mittlerweile bin ich bei drei (lacht).

Warum drei?
Ein Zeitfahrrad ist jetzt noch dazu gekommen.

Für die flachen Strecken?
Ja, Organisator Michael Nussbauer meinte zu mir, dass es durchaus Sinn macht, die ersten 100 km mit dem Zeitfahrrad zu fahren. Es geht am Anfang kurz hügelig los und dann ist es relativ flach bis Kilometer 105.

Welche krassen Anstiege hast du in der Challenge drin?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht so genau.

Aber kein Stilfser Joch oder so?
Nein, da sind keine bekannten Pässe drin. Ich bin zwar oft in den Alpen, auch in Österreich, aber das ist dann eine Region bei der Challenge, wo ich nicht oft bin – eben weil da keine großen Pässe drin sind.

Ist die Challenge dieses Jahr dein Saisonhöhepunkt oder kommt noch was danach?
Nein, das ist ganz klar der Saisonhöhepunkt.

Severin Zotter

Foto: Felix Roittner (Race Around Austria)

Wie trainierst du dafür? Wie kann man sich deinen Trainingsplan vorstellen?
Ich trainiere beim Heiko Lehmann schon seit fünf Jahren, d.h. wir kennen uns gegenseitig mittlerweile sehr gut. Aktuell sieht mein Trainingsplan so aus, dass ich zwischen 16-20 Stunden in der Woche trainiere. Jetzt ist ja aktuell die heiße Phase und ich versuche die Vorgaben ziemlich genau umzusetzen.

Trainierst du da viel in der Grundlage?
Witzigerweise alles. Unter der Woche habe ich abends noch 2 Stunden Zeit. Das ist dann schon knapp, also mit Duschen und so. Ich esse in der Woche selten vor 21 Uhr zu Abend.

Das heißt, nach der Arbeit haust du dir noch einen Riegel rein und auf geht’s.
Ganz genau.

Ist das Verhältnis Grundlage zu Intervallen bunt gemischt?
Das ist bunt gemischt. In der Woche sind schon viele Intervalle mit drin, auch querfeldein. Da ist der Heiko sehr erfinderisch. (lacht)

Auch so 3 x 4 Minuten bei 105% mit 1 Minute 95% geteilt durch vier hoch zwei?
(lacht) Ich lese mal vor, was heute auf dem Plan steht: 3 mal 10 Minuten im Wechsel: 30 Sekunden mit 370 Watt und dann 30 Sekunden bei 220 Watt.

Autsch…
Oder 20 x 1,5 Minuten mit 340 Watt – mit nur 30 Sekunden Pause dazwischen.

Was hast du für einen Wattmesser?
Pedale von Bepro. Am anderen Rad habe ich noch eine Quarq-Kurbel.

Was ist deine Zielzeit bei der Race Around Austria Challenge?
Ich möchte auf jeden Fall unter 24 Stunden bleiben. Das Minimalziel ist natürlich, es zu schaffen, klar. Aber toll wäre unter 24 Stunden.

Und ohne schlafen und ohne längere Pause?
Auf jeden Fall ohne eine längere Pause. Längeres schlafen sicherlich auch nicht, wenn, dann eher ein Powernap zwischendurch für 5-10 Minuten, aber eher 5 Minuten.

Krass…
Da muss das Betreuerteam dann auch mit drauf gucken, dass du dann nicht zu lange schläfst.

Deine Frau unterstützt dich, wo es nur geht. Sie wird auch das Fahrzeug bei der Challenge fahren?
Ja, genau. Meine Frau und meine beiden Radsport-Kumpels, also auch der, der mich damals zu der Triathlon Staffel überredet hat.

Die nimmst du dann alle schön in „Geiselhaft“.
Genau, die nehme ich in Geiselhaft. Die sind schuld an dem ganzen Kram, also müssen sie auch mit. Ansonsten nimmt mich meine Frau zu Hause komplett raus, sonst würde ich die zusätzlichen 20 Stunden auch nicht aufbringen können.

Ansonsten nimmt mich meine Frau zu Hause komplett raus, sonst würde ich die zusätzlichen 20 Stunden auch nicht aufbringen können.

Sagt die Frau nicht, Mensch Holger, was machst du da eigentlich mit deinen 53 Jahren?
Ich habe das große Glück, eine Frau zu haben, die selbst sehr sportlich ist. Die hat sich letztes Jahr ihren großen Traum erfüllt, sie hat in Roth ihren ersten Ironman gemacht.

Würde sagen, das passt…
Zu 100%. Das Zeitfahrrad, das ich jetzt habe, hat sie sich eigentlich für Roth besorgt. Ich habe mir das umgebaut und musste mir deswegen nicht extra eins kaufen.

Wenn du jetzt die Challenge mit einer vernünftigen Zeit beendest, was kommt danach?
Das ist die große Frage. Ich bin, was das betrifft, immer sehr vorsichtig und sage, lasst mich erstmal machen, dann gucken wir, was danach kommt.

Gibt es nichts auf deinem Zettel, das dich noch reizen würde?
Wenn es etwas gibt, dann steht da eigentlich nur ein ganz großer Traum drauf: Das Race Across America im 4er-Team.

4er-Team heißt, einer fährt und die anderen drei wechseln sich rolierend ab.
Ganz genau.

Race Around Austria

Foto: Felix Roittner (Race Around Austria)

Wie lange fährt dann einer?
Das ist sehr unterschiedlich. Die meisten Taktiken sind, dass zwei schlafen und die anderen beiden wach sind, und die haben dann jeweils eine 6-Stunden-Schicht.

Wieder was gelernt…
Teilweise haben die Fahrer auch nur sehr kurze Einsätze – jeweils nur ne Stunde und dann kommt der nächste. Das hängt immer vom Team ab. Das Race Across America ist aber ein echtes Mammutprojekt, das du nicht mal so nebenbei stemmst.

Es sind 3000 Meilen, also ca. 5000 km. Du brauchst einen Haufen Leute dazu. Und die ganze Geschichte ist natürlich nicht günstig.

Flug, Material und alles, heftig.
Ich habe schon mit ein paar Leuten deswegen gesprochen. Du musst mit 40.000-45.000€ rechnen.

Race Around Austria

Das ist sehr krass, ein echtes Invest. Da bin ich vorher mal gespannt, wie du jetzt die Challenge meistern wirst.
Die Motivation ist, über sich selbst hinaus zu wachsen und die Tiefen zu überstehen. Du machst diese klassische Biorhythmus-Kurve, das ist meine Erfahrung vom Ötzi und auch aus dem 24 Stunden-Rennen, die machst du bei so einer Nummer auch immer durch.

Du fährst dich irgendwann in ein Tief, wo du nicht mehr kannst, und auch nicht mehr willst, und dann, eine oder zwei Stunden später, sagst du, eigentlich geht es mir wieder besser als vorhin. Weiter geht’s.

Noch eine Frage von meiner Seite, Thema Ernährung: Wie lange hast du da rum probiert, bis du die richtigen Produkte hattest?
Eigentlich nicht lange. Ich habe das große Glück, einen relativ unempfindlichen Magen zu haben. Beim Ötzi 2012 habe ich Heiko nur gefragt, was ich während des Rennens essen muss. Er meinte, mindestens alle halbe Stunde ein Gel, mehr brauchst du eigentlich nicht – und Isogetränke, eine Flasche pro Stunde. Also habe ich mir gut 18 Gels in die Taschen gesteckt.

Bei der Challenge hast du es ja im Auto.
Ja, bei der Challenge ist es bequemer. Wichtig ist, dass du regelmäßig isst und das du auch rechtzeitig isst. Nach einer halben Stunde geht’s los.

Von welchem Hersteller?
Aktuell bin ich bei High5.

Weiterführende Links:
– Mehr Infos zum Race Around Austria (Link)
– Gut gemachte Youtube-Doku zum Race Around Austria (Link)
– 20 Radmarathons & Rennen, die du kennen musst (Link)
– Übersicht Leistungsdiagnostik & Bikefitting Institute (Link)

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