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Youtuber Max Möbus: Von Peter Sagan oder Alessandra Ambrosio würde ich mir die Beine rasieren lassen!

by Daniel

Erfrischend, neu, anders. Mit Shakedown betreibt Max Möbus einen Youtube-Kanal, auf dem er mit einem zwinkernden Auge von seinen Radsporterlebnissen berichtet. Was die Idee dahinter ist und warum er sich von Peter Sagan die Beine rasieren lassen würde, das sagt er uns in diesem Interview.

Max Möbus
Max Möbus chillt mit Rick Zabel auf Mallorca

Kennste den? Nee, noch nie gesehen!

Wer is denn das???

Vor ein paar Wochen surfte ich mit Kante, ja, er ist zurück, durch das Radsportangebot bei Youtube, als mir dieser junger Kerl – erinnerte mich optisch irgendwie an Franjo Pooth… naja, zumindest die Friese – über den Weg lief.

Wie Radsport sieht der ja eigentlich nicht aus. Aber er ist cool.

Max Möbus berichtete auf erfrischende Art und Weise von seinen Erlebnissen beim härtesten Jedermannevent im Alpenraum, dem Ötztaler Radmarathon.

Max gefiel mir. Nicht nur wegen seiner überragenden Frisur. Der Kerl hat vor allem Humor.

Auch Jörg Ludewig merkte man an, dass da endlich mal einer ist, der nicht immer die gleichen langweiligen Interviewfragen stellt. Lude machte sich einen Spaß, dem armen Kerl vor laufender Kamera den Pelz von den Haxn zu reißen. Weitere Gags auf Kosten des Nordlichts sollten folgten.

Max Möbus, der aus Hamburg kommt und naturbedingt dort nicht so viele Alpenpässe zum trainieren hatte, bevor er nach München zog, weiß ganz offensichtlich, dass dieses Ötzi-Abenteuer auch gut in die Hose gehen kann. Das Video dazu seht ihr weiter unten.

Aber nochmal: Er nimmt es mit Humor.

Den will ich kennenlernen.

Ein paar Tage drauf schreibe ich Max ganz nonchalant mit der Frage an, ob er sich und sein Shakedown Projekt, das ist sein Youtube-Kanal, auf dem er seine Radsportvideos publiziert, nicht mal hier auf SpeedVille vorstellen mag.

Shakedown ist cool, Shakedown ist neu.

Und Max ist all in.

Nach einem Kennenlern-Kaffee vor ein paar Tagen am Münchner Gärtnerplatz ist es auch schon soweit:

Off we go!

Vorstellung: Max Möbus und seine Shakedown-Videos

Max Möbus und Marcel Kittel
Beim Hair-Contest mit Marcel Kittel

Max, stell dich den Lesern doch kurz vor.
Moin erst einmal. Ich bin 26 Jahre alt und in der schönsten Stadt der Welt – selbstverständlich Hamburg –, geboren. 2011 habe ich den Heimathafen hinter mir gelassen, um nach München zu ziehen. Bereut habe ich es noch nicht. Auch dem FC Bayern konnte ich mich bis jetzt erfolgreich entziehen.

Seit wann hast du dich dem Radsport verschrieben?
Vor zehn Jahren hat mich das Radsportfieber gepackt, als ich zum ersten Mal bei den Hamburg Cyclassics teilnahm. Seitdem habe ich keine Ausgabe verpasst und das Rennrad ist zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden.

Warum München?
Ich wusste nach meinem Abi, dass ich unbedingt eine andere Stadt kennenlernen muss – es wurde einfach Zeit für einen Tapetenwechsel. Ich habe dann eine kurze Zeit in Berlin beim Film gearbeitet, im Anschluss probierte ich mich im Schauspiel und sprach an ein paar Schulen vor – eine davon war in München.

Wie war das Feedback?
Ganz ehrlich? Ich bin dort mit wehenden Fahnen untergegangen, das Gute war aber, ich wusste, dass ich in München zumindest mein Studentenleben verbringen wollte.

Für welches Studium?
Ich bin im Herbst 2011 dahin gezogen, um Sportjournalismus zu studieren. Jetzt will ich das spontane Skifahren im Winter und die geilen Rennradstrecken im Sommer nicht mehr missen.

Deine Videoclips sind mal was Neues/Anderes. Kannst du uns die Grundphilosophie von Shakedown näher bringen?
Zu Beginn gab es gar kein Ziel. Ein Shake down ist ja im Rallyesport die Phase, in der die Piloten und Teams ihr Auto auf die Strecke abstimmen und testen. Wir haben den YouTube-Kanal als einen Testlauf gesehen, wollten uns ausprobieren – das war damals unsere Philosophie.

Schließlich haben wir auch ein Video übers Fechten gedreht und eine Bar in München vorgestellt.

Wann kam das erste Radsportvideo?
Das war 2016 bei den Cyclassics mit meinem sehr engen Freund Jens. Noch vollkommen planlose Interviews mit John Degenkolb und Paul Voß.

Zwar planlos, aber wohl auch unkonventionell?
Das mag so sein, ja. Eine Woche später wurden wir von Alpecin zum Ötztaler eingeladen. Für diese Einladung bin ich heute noch sehr dankbar, denn das Ötztaler-Video hat meine Begeisterung für dieses Projekt erst richtig entfacht und mir ein klares Ziel vor Augen gesetzt.

Was ist das Ziel?
Ich möchte Geschichten erzählen, möchte bespaßen und manchmal sogar einen journalistischen Anspruch erfüllen – aber hauptsächlich denen, die diesen Sport genauso lieben wie ich, hin und wieder unterhaltsame fünf bis 15 Minuten schenken. Das ist die Philosophie heute.

Wann entstand die Idee zu Shakedown?
Während des Studiums. Ich habe immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, denn mein großer Traum war es Sportmoderator zu werden. Doch der Weg dahin ist heute nicht mehr so linear, wie er früher einmal war.

Durch YouTube wird jedem die Chance gegeben, sich vor der Kamera auszuprobieren, seine filmischen Ideen und Konzepte einem Publikum zu präsentieren. Ich wollte mir eine Plattform bauen, auf der ich mich zusammen mit anderen ausprobieren konnte, habe unter anderem mit Jens Ideen zusammengesponnen und mit Freunden aus der Arbeit Testfolgen gedreht.

Ich habe es immer geliebt mit der Videokamera zu arbeiten, und ja, ich bin natürlich auch eine Rampensau. Aber die letzte Konsequenz hat immer gefehlt.

Bis dann die Cyclassics 2016 kamen, zu denen ich mich einfach auf gut Glück akkredierte. So ging’s los.

Max Möbus, Shakedown Magazin
Mit Pro-Ötzi Sieger Roman Kreuziger

Dein „Hauptkanal“ wird weiterhin YouTube sein?
Erstmal ja. Allerdings verändern sich die Socialmedia-Plattformen so schnell. Vor ein paar Jahren bestand Facebook noch aus Urlaubsfotos von Freunden und Familie. Jetzt besteht der Feed zum Großteil aus Videos. So habe ich angefangen, meine Clips in voller Länge auch bei Facebook zu veröffentlichen. Auch Instagram nutze ich immer häufiger im Zusammenhang mit meinen Filmen. Die Grenzen zwischen den Plattformen verschwimmen immer mehr.

Aber YouTube hat immer noch die Nase vorn. Schließlich ist das große Ziel, dort im Sommer die 1000 Abonnenten zu knacken. Dann gibt es eine wieder eine Ausfahrt, zu der ich die Follower einlade. Vielleicht klappt es ja.

War das Ötztalervideo, in dem dir Jörg Ludewig die Wolle von den Beinen zupfte, auch der Clip mit den meisten Zuschauern?
Richtig. Das Video ging am besten. Lude war da eiskalt. Skrupellos der Mann. Und das in einer Zeit, in der es mehr denn je gilt, für Toleranz gegenüber Minderheiten einzustehen. Auch unrasierte Rennradfahrer gehören zu diesen Minderheiten.

Spaß.

Lude hat mir da einen Gefallen getan, denn das waren mindesten drei Kilo, die er mir da vom Bein gezogen hat. Die machen am Timmelsjoch schon etwas aus.

Dabei wollte ich eigentlich gar nicht, dass wir mein Rennen beim Ötztaler dokumentieren. Mir hätte eine feine Geschichte drumherum schon gereicht. Vielleicht habe ich aber auch schon geahnt, dass ich mich da heillos überschätzen würde.

War ne harte Kiste, oder?
Das war mit Abstand das Härteste, was ich alter Flachland-Fahrer jemals gefahren bin. Für mich ging es ab dem Jaufenpass einfach nur noch ums Überleben. Zum Glück haben mich zwei reizende Mädels dort aufgepickt und bis zum Timmelsjoch gezogen. Vielleicht wollten mich die Leute leiden sehen. Wahrscheinlich lief der Clip deswegen so gut.

Umso glücklicher war ich, als ich beim Ötztaler 2017 nicht mitfahren musste, sondern während des Rennens u.a. per Heli aufs Timmelsjoch fliegen konnte.

Hammer…
Ein unvergesslicher Moment und mein Lieblingsvideo aus 2017.

Sind die Haxn mittlerweile rasiert?
Ich habe tatsächlich einmal meine Beine rasiert. Das war aber schon in 2013, als ich wieder einmal völlig überambitioniert in die Cyclassics gegangen bin. Einen Rasierer lasse ich nie wieder an meinen Pelz.

Gibt es keine Ausnahme?
Doch, hast Recht. Wenn sich Peter Sagan oder Alessandra Ambrosio bereit erklären würden, mir die Beine zu rasieren, würde ich darüber nachdenken.

Du bist jetzt bei den Sixdays in Berlin zu Gast und gibst dir das volle Programm Bahnradsport. Ich muss gestehen, dass ich die Grundregeln etwas kompliziert finde. Bist du im Bahnradsport firm?
(lacht) Ich weiß, dass es gegen den Uhrzeigersinn im Kreis geht. Halt. Oder mit dem Uhrzeigersinn?

Die Räder haben auf jeden Fall nur einen Gang und keine Bremsen. Oder nur am Vorderrad? Aber das würde ja auch keinen Sinn machen… Oder nur am Hinterrad? Und was soll dieses kleine Motorrad auf der Bahn? Vielleicht ein Kamerafahrzeug. Ist der Boden wirklich nur aus Holz? Und wird das dann bebohnert oder gewachst?

Ich steig jetzt geistig aus… Dann lass uns doch mal an der Stelle nachhelfen. Ich bin mir sicher, dass die meisten Leser den Bahnradsport auch etwas kompliziert finden und wahrscheinlich auch nicht gänzlich verstehen. Würdest du uns in Berlin vor Ort die eine oder andere Frage zu den Sixdays erklären? Die Fragen dazu geben wir dir vorher mit. Deal?
Bombenidee. Deal.

(c) Fotos: Shakedown, Max Möbus 

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