[Anzeige] Wenigen Fotografen ist es bis dato gelungen, die unterschiedlichen emotionalen Momente bei und abseits der Radrennen so geschickt in Szene zu setzen wie Philipp Hympendahl. Im Bildband „Beyond the Finish Line“ schafft es Hypendahl all die Faszinationen, Schmerzen und ach so typischen Radsportmomente geschickt unter einen Hut zu bringen.
Aufgerissene Münder und Schmerzen. Fahrer, die sich im gottverdammten Belgien wieder irgendeinen beschissenen Stich hochquälen. Hellingen heißen die Drecksdinger hier. Kurz und steil, verdammt steil. Schmutz überall. Auf der Straße, in den Gesichtern, auf den Trikots mit den lustig bunten Logos. Ein Hauch von österreichischer Fußballbundesliga. Fahrer, die in diesem Moment alles um sich herum verfluchen.
Aufgerissene Münder und Begeisterung. Menschen, die bei beschissenem nasskalten Wetter am Streckenrand stehen. Typisches Wetter für ein belgisches Radrennen. Sie brüllen, sie fluchen und sie treiben an. Bier spritzt. Pommesbuden im Hintergrund. Es ist Volksfeststimmung. So nah kommen sie ihren Idolen nur selten. Menschen, für die das die geilste Zeit des Jahres ist.
Beyond the Finish Line – Momente des Radsports
In diesem sehr hochwertigen Bildband ist es dem Fotografen Philipp Hympendahl gelungen, u.a. genau diese Gegensätzlichkeit – Schmerzen und Qualen, die Begeisterung und Faszination gegenüberstehen – sehr gelungen festzuhalten. Auf gut 120 Seiten zeigt der Top-Fotograf sehr emotionale Radsportmomente u.a. von der Tour de France, der Frühjahrsklassiker wie Paris – Roubaix oder der Flandernrundfahrt.
Das Bemerkenswerte an diesem Bildband ist tatsächlich, dass es Hympendahl geschafft hat, das eigentliche Renngeschehen geschickt in den Hintergrund zu rücken. Das Buch fasziniert aufgrund der Geschehnisse jenseits des Pelotons. Trotz all der Rennhektik strahlen die Bilder eine gewisse Ruhe aus. Perfekt eingeleitet werden die zahlreichen Radsportmomente vom Journalisten Tim Farin, der u.a. für das TOUR Magazin und die FAZ schreibt.
Tipp als Weihnachtsgeschenk
Aus meiner Sicht ein ideales Geschenk zur Weihnachtszeit für alle diejenigen, die den Radsport lieben und diese speziellen, einzigartigen Momente, die man Menschen kaum beschreiben kann, die nichts mit dem Radsport zu tun haben, gerne auf Papier haben möchten.
Autor Tim Farin über „Beyond the Finish Line“
Tim, 128 Seiten zeitlose Radsportfotografie. Was war die Idee hinter diesem Buch?
Die Idee hatte Philipp, dem natürlich auch der weitaus größere Anteil an dem Buch gehört. Er hatte seit vielen Jahren – neben seien aktuellen Bildern – ein Nebenprojekt betrieben, bei dem er mit größtem Aufwand nach Bildern spürte, die eine andere Wirklichkeit zeigen als die perfekte Hochglanzsportfotografie, die wir überall sehen. Dass er ein Buch aus diesen Bildern machen wollte, hatte er mir schon häufiger erzählt – aber vor gut zwei Jahren wurde dann eine Teamarbeit daraus, als Philipp mich fragte, ob ich auch Texte beisteuern wollte.
Wodurch unterscheidet es sich von anderen Radsport-Fotobüchern?
Die englische Ausgabe des Buchs – die wir im Selbstverlag hergestellt haben – heißt ja „Beyond the Finish Line“, und darin steckt das Wort „beyond“, also „jenseits“. Das Buch zeigt, was wir beim Radsport entdecken können, wenn wir den Blick schweifen lassen, wenn wir offen sind für das Abseitige. Philipps Bilder – und auch meine Texte – laden das Publikum dazu ein, sich in eine Situation hineinzufühlen. Insofern bieten wir Meditationen über das Radfahren und den Radsport an, mit kurzen Texten und epischen Aufnahmen. Allerdings sehen wir keinen Grund, uns gegenüber anderen Büchern abzugrenzen – weil wir hier wirklich unseren ganz eigenen Stil umgesetzt haben, ohne Blick auf Marktlücken oder Marketingpläne. Es ist, vielleicht ist das etwas Besonderes, ein ganz persönliches Projekt, das nicht von anderer Seite geschliffen wurde.
Mir gefallen deine Introtexte sehr gut. Warst du mit Philipp bei den Aufnahmen vor Ort, um dich von der Stimmung inspirieren zu lassen?
Nur sehr selten. Das war aber auch nicht nötig. Ich war selbst ja schon oft genug in solchen Situationen. Ich habe mir die Bilder konzentriert und alle nacheinander angeschaut und dann einfach meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Ich habe kurze, wie ich hoffe pointierte Texte beigesteuert, die eine Bandbreite der inneren Gedankenwelt und der Impressionen übermitteln, die beim Radsport und beim Rennradfahren dazugehören, die wir vielleicht allen kennen.
Die tief verwurzelten Volksfeste im belgischen und auch niederländischen Radsport, sowohl auf der Straße als auch beim Cross, gefallen mir immer gut.
Apropos Stimmung: In welchen Regionen dieser Erde herrscht deines Erachtens die mitreißendste Radsporteuphorie?
Oh! Ich denke, das schönste Radsportereignis, das ich persönlich jemals mitgemacht habe, war die Tour du Faso in Burkina Faso, wo der Sport für ein gesellschaftliches Ereignis für Jung und Alt sorgt. Aber Euphorie herrscht auch an anderen Orten, denken wir an Großbritannien. Wie es mit der Euphorie so ist, muss man ja immer vorsichtig sein. Die tief verwurzelten Volksfeste im belgischen und auch niederländischen Radsport, sowohl auf der Straße als auch beim Cross, gefallen mir immer gut.
Könnt ihr Euch vorstellen, einen weiteren Bildband herauszubringen – vielleicht ja mit Fotos vom Tourstart aus Düsseldorf? Ist hier schon was geplant?
Da Philipp ja Düsseldorfer ist, wird hier etwas Großartiges kommen – nämlich im NRW Forum. Philipps Bilder werden neben Motiven von Andreas Gursky, Robert Capa, Harry Gruyaert und vielen anderen prominenten Fotografen hängen. Ich als Kölner bin da natürlich raus. Nach Düsseldorf darf ich nur undercover. Vielleicht besorgt mir Philipp ja noch ein Visum?
Bildquelle: Philipp Hympendahl (Beyond the Finish Line)