Nairo Quintana, Jan Frodeno, Nils Politt, Lisa Brennauer, RAD RACE und natürlich Canyon – es gab zahlreiche Gründe zum Pure Cycling Festival Mitte April nach Koblenz zu fahren. Mit Kante habe ich mich auf die knapp 500 km lange Strecke gemacht und ein Radsportwochenende deluxe erlebt…Koblenz. Schon viel drüber gehört, jedoch nicht immer positiv. Viel los ist da nicht, oder? Wo liegt überhaupt Koblenz? Klar, Rheinland-Pfalz, irgendwo zwischen Köln und Frankfurt. So ne Stunde von Köln und eineinhalb von Frankfurt. Was noch? Bundeswehrkrankenhaus. Stimmt, das kannte irgendwie jeder, der in den Neunzigern mal beim Bund war und angeschossen wurde. Ist diese Elite-Uni – WHU –, da wo die ganzen Schnösel mit Pferdchen auf dem Hemd und Bootsschuhen Weltherrschaft studieren, ist die nicht auch bei Koblenz? Den TuS Koblenz kenne ich noch, so ein Loserverein wie Wattenscheid oder Uerdingen. Naja, und natürlich Canyon mit dem charismatischen Chef, der alle duzt: der Arnold. Ist halt Radsportler, da wird geduzt. Die Mail, die er neulich an alle rausgeschickt hat wegen den Lieferproblemen, die war gut geschrieben. Ich hoffe, die bekommen das jetzt mal in den Griff…
Freitag später Vormittag, irgendwo auf einer staufreien Autobahn in Deutschland. Kante und ich überlegten, was uns alles zu Koblenz einfiel. Unser erstes gemeinsames Mal in Koblenz. Gespannt waren wir. Schließlich versprach das Wochenende einiges: Eine Führung durch das Herz von einer der pulsierendsten Radsportmanufakturen, eine gemeinsame Ausfahrt mit Tour-de-France-Mitfavorit Nairo Quintana und die Teilnahme beim RAD RACE Battle – die aktuell coolste Rennserie Deutschlands.
Der blaue Anhänger zeigt, woher man kommt
Endlich sind wir in Koblenz angekommen. An sich ja eine gemütliche kleine Stadt. Ein bisschen am Rhein entlang gefahren, zeigt uns das Navi nach knapp fünf Stunden Fahrzeit an, dass wir das Ziel erreicht haben. Und da ist es. Als wir in die Karl-Tesche-Straße einbiegen – es riecht ein wenig nach Gewerbegebiet –, sehen wir es gleich, diese riesige weiße Halle mit dem bekannten, kursiven Schriftzug: CANYON. Direkt davor befindet sich ein riesiger Parkplatz. Die Dichte an Radfahrern, ob per Mountainbike oder Rennrad, nimmt zu. Cool, fühlt sich nach Radsport an. Trotz Gewerbegebiet. Warte mal Kante, was ist das denn? Keine 200 m vorm Haupteingang entfernt, entdeckt das geschulte Auge noch was sehr interessantes: Einen „Pump-Track“, einsam dreht ein junger Mountainbike-Fahrer seine Runden auf dem Parcours und versucht in Endlosschleifen seine Skills zu verbessern. Faszinierend, ich könnte da stundenlang zuschauen. Komm, jetzt gehen wir aber erst mal rein, wir sind verabredet. Unsere Tour durch die Prüflabore und Factory geht gleich los.
Kaum haben wir das Canyon.Home betreten, werden wir auch schon vom „Wahrzeichen“ des Hauses begrüßt: Der berühmte blaue Anhänger mit der Aufschrift:
Rad – Sport – Arnold
Die weißen Buchstaben und das Piktogramm des Radfahrers, was an die Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen erinnerte, springen einem als Besucher des Showrooms direkt ins Gesicht. Der blaue Anhänger zeigt auf beeindruckende Art und Weise, woher man kommt: 1985 begannen Junior und Senior Arnold Fahrradteile zu vertreiben – zuerst noch mit dem Anhänger dann als Garagengeschäft, entwickelte sich im Laufe der Folgejahre ein Versandhandel für Profiräder. Dreißig Jahre später steht eine der modernsten und größten Radsportmanufakturen der Branche in Koblenz. Canyon ist längst zu einer weltweiten Marke avanciert, die über 650 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz nördlich der 115 Mio. € generiert. Beeindruckt von dieser Erfolgsgeschichte ging ich während des Pure Cycling Events der Frage nach, was die Gründe für diese sensationelle Entwicklung sind.
Canyon zückt den CT und die Branche zuckt
„So Herrschaften, jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsspielzeug: Der CT. Und damit meine ich keine Computerzeitschrift!“ Gordon Koenen, Teamleiter Qualitätsmanagement, führte die Journalistentruppe in den hell erleuchteten Raum, in dem ein monströs ausschauender Computertomograph sämtliche Carbonlenker und -gabeln scannt, die in den Rädern verbaut und dann an die Kunden ausgeliefert werden. Die Maschine generiert aus ca. 1.000 Einzelaufnahmen eine 3D-Animation des Carbonteils, was die Prüfung deutlich effizienter und schlussendlich für uns Radfahrer sicherer macht.
Jede Gabel, jeder Lenker? „Korrekt, richtig gehört. Hier geht kein Teil raus, was nicht vorher durch diese Maschine gegangen ist“, setzt Gordon nach. Kante und ich schauten uns an. Krass. Einmal dieses Thema angeritzt, gerät Gordon ins Reden: „Als wir den CT vor vier Jahren auf der Eurobike präsentierten: Junge Junge, was haben wir da böse Blicke von den Mitbewerbern bekommen. Aber gut, da mussten wir durch – und jetzt vor allem die.“ Kein Wunder, die Anschaffung eines solchen Gerätes verschlingt Unsummen und ist für nicht so solvente Mitbewerber schwierig zu stemmen.
Ok, aber könnte das nicht zu Lasten der Sicherheit gehen?
Ich hakte bei Gordon nach: Und heute? Haben die Mitbewerber in den letzten vier Jahren nachgezogen? „Glaub mir, ich kenne viele Bike Hersteller, mir ist tatsächlich kein einziger bekannt, der einen CT einsetzt“. Gordon Koenen, ein Fels von einem Mann in seinen Mittvierzigern, zieht seine Stirn in Falten und führt uns weiter durch seine Folterkammern, in denen Maschinen unablässig an Carbonrahmen ziehen und hämmern, um sie auf Steifigkeit und Funktionsfähigkeit zu testen. Dass das Thema Sicherheit und Qualität bei Canyon sehr groß geschrieben wird, ist auf jeden Fall schon mal einer der Gründe, warum aus dem blauen Anhänger eine schicke Fabrik wurde.
Die neue Canyon Factory: Bike-Produktion auf 22.000 qm
Wie üblich bei erfolgreichen Firmen, wird irgendwann der Platz zu eng. Bei Canyon wurde aus diesem Grund die Produktion schon vor einigen Jahren aus dem Canyon.Home ausgelagert und in eine externe Halle in der Nähe verlegt. Lang herbeigesehnt, wurde dann endlich in diesem Jahr die Canyon.Factory eröffnet: 10-15 Autominuten von der Zentrale entfernt, können auf einer Fläche von ca. 22.000 Quadratmetern täglich knapp 400 Räder produziert werden. An dieser Stelle möchte ich nochmal an den blauen Anhänger im Showroom erinnern, was für eine Entwicklung!
Beim Rundgang mit keinem Geringeren als Chief Sales & Marketing Officer Matt Heitmann (vormals BMC) fiel schnell auf, dass es in der Factory sehr strukturiert und prozessorientiert zugeht: Auf gut 20 Stationen werden die Bikes von einem jeweils für diese spezielle Tätigkeit abgestellten Mechaniker montiert, bevor sie dann am Ende noch auf einer ca. 100 m langen Strecke testgefahren werden. Erst wenn alles passt, gehen sie in den Versand.
Auf die im Zuge der SAP-Umstellung entstandenen Lieferschwierigkeiten angesprochen, gab Heitmann grünes Licht: Man ist froh, diese schwierige Zeit überstanden zu haben, aktuell läuft alles wieder nach Plan: Jedes bestellte Bike kommt in der versprochenen Lieferzeit. Was mir abschließend sehr gut gefiel, war die Tatsache, dass die Stirnseite der Produktion größtenteils verglast war. Ein herrlicher Blick ins Grüne bietet den Mechanikern eine willkommene Abwechslung.
So, das sollte für den ersten Tag auch langen, nach dem Besuch der Factory ging es zum BBQ vorm Canyon.Home mit lecker Grillfleisch und ein paar Bier. Schließlich galt es Kraft zu tanken für den folgenden Tag – es wartete kein Geringerer als der Giro d’Italia Sieger 2014…
Ausfahrt um 10 Uhr mit Nairo Quintana & Co.
Samstag kurz vor 10 Uhr, das Wetter ist mal eher bescheiden, gerät die Menge der ca. 100 anwesenden Rennradfans und -fahrer in Bewegung. Grund ist ein kleiner zierlicher Kolumbianer, der mit seiner „bereiften Waffe“ vorm Canyon.Home vorfährt: Nairo Quintana. Hektisch greifen unzählige Hände hinten in die Radtrikots und befreien die Handys aus den Plastikhüllen – schnell noch ein paar Fotos und Selfies vom Movistar-Capitano machen, wann bekommt man den schon wieder so gut zu sehen. Für einige in Deutschland lebende Kolumbianer war dieser Moment aber definitiv mehr. Durch seine Erfolge der letzten Jahre ist der kleine Bergfahrer aus der Region Boyacá zu einem Superstar im radsportbegeisterten Kolumbien emporgestiegen. Und wenn man jetzt, im Rahmen des Pure Cycling Festivals, noch eine gemeinsame Ausfahrt mit ihm machen kann, dann muss man diese Chance natürlich beim Schopfe packen – auch, wenn man in seinem Leben noch nie auf einem Rennrad saß und das einzige Trikot, was man im Schrank finden konnte, das Trikot der kolumbianischen Nationalmannschaft ist. Im Fußball wohlgemerkt. Turnschuhe tun es für diesen Tag doch auch, schließlich will man nur in Nairos Nähe sein. Solange die Kräfte reichen.
Skurril, aber gleichzeitig auch schön zu sehen, welche Emotionen und Kräfte der Sport freimachen kann. Das Ganze erinnerte mich spontan an die magentafarbene Euphorie, die in den Endneunzigern in Deutschland herrschte. Hätten wir das gleiche nicht auch gemacht, wenn Ulle und Co. auf Mallorca zur Ausfahrt gebeten hätten? Für Ete Zabel, ebenfalls zugegen, dürfte das nichts Neues sein, er hatte diesen Hype am eigenen Leib erlebt.
Aber nicht nur in Deutschland lebende Kolumbianer wurden mobilisiert nach Koblenz anzureisen, während der Ausfahrt gestand mir auch der ein oder andere deutsche Fan, dass er eigens wegen Quintana nach Koblenz gekommen sei. Einmal im Leben wollte man ihn gesehen haben und wenn möglich zusammen fahren. Reifen an Reifen. Beeindruckend. Die Ausfahrt selbst gestaltete sich als eine regenerative Tour für Jedermann bei größtenteils gutem Wetter (75 km, 400 hm, 28er Schnitt) – lediglich kurz nach dem Start mussten alle mal auf die Zähne beißen, als sich ein heftiger Regenschauer über uns ergoss. Die Tour führte aus Koblenz heraus in den schönen Südwesten: Über Löf, Münstermaifeld und Polch ging es am Moselufer nach zweieinhalb Stunden wieder zurück nach Koblenz. Neben Nairo Quintana waren die von Canyon unterstützten Profis Nils Politt (Katusha), Lisa Brennauer (Canyon Sram Racing) und Ete Zabel ebenfalls mit von der Partie.
Ausfahrt mit Quintana und Co.
Überrascht hat mich die Tatsache, wie „volksnah“ sich Nairo Quintana zeigte – so fuhr er im Laufe der Ausfahrt immer wieder Seite an Seite mit Teilnehmern des Feldes und unterhielt sich mit ihnen so gut es die (gemeinsame) Sprache zuließ. Alles unter den strengen Blicken von Sebastian aus dem Canyon-Marketing – zu groß war die Unfallgefahr inmitten des Feldes – bei allen Selfies und Hälse verrenken. Sebastian führte Nairo dann schnell wieder zurück in die erste Reihe, in der die Unfallgefahr ja bekannterweise deutlich niedriger ist. Dass es bei Nairo Quintana in 2016 um durchaus beachtliche Ziele und einhergehende Summen geht, ist klar. In einem etwas längeren Interview mit mir (erscheint in der nächsten Interview Sessions #004), nach der Ausfahrt, gab er unumwunden zu, dass der Tour de France Sieg 2016 oberste Priorität für ihn hat.
Neben Nairo Quintana bekam ich auch noch die Gelegenheit mit Nils Politt von Katusha zu sprechen. Sehr lebhaft schilderte er mir seine Eindrücke der jüngsten Frühjahrsklassiker wie Flandernrundfahrt und Paris–Roubaix. Nach den Interviews mit den beiden galt es aber zackig zurück ins Hotel zu kommen und umzuziehen – schließlich wartete das RAD RACE, die aktuell coolste Rennserie des Landes. Selbst einem Jan Frodeno konnte ich aus Zeitgründen kaum noch lauschen, er war mittlerweile auf der Bühne des Pure Cycling Festivals aufgetreten, und berichtete von seinem Leben nach dem Ironman-Sieg auf Hawaii und welche Ziele er in 2016 verfolgt. Nächstes Mal Jan…
RAD RACE Canyon Battle – und am Ende siegt der Endboss
Meine Fresse, was bin ich eine antrittsschwache Bratwurst! Beim RAD RACE Battle – Mann gegen Mann – hatte ich so gut wie keine Chance, trotz des Aeroad CF SLX 9.0, was mir Canyon für diese Saison zur Verfügung stellte. Im Gegensatz zu den Radmarathons, wo es auf die Ausdauer ankommt, ist beim 150 m Sprint ausschließlich Schnellkraft gefragt. In der ersten Runde wurde noch zu viert gestartet, die ersten zwei kommen direkt weiter, ich wurde Dritter. Für alle Verlierer der ersten Runde gab es noch die Möglichkeit sich per „Verliererrunde “ für die Hauptrunde zu qualifizieren – im Kampf Mann gegen Mann. Hier konnte ich tatsächlich einen Sieg einfahren. Sehr geiles Gefühl, wenn man von hinten angerollt kommt und weiß, dass man den Gegner noch kurz vorm Zielstrich überholen wird.
Abklatschen, sich gegenseitig alles Gute wünschen und ab in die Hauptrunde.
In der Hauptrunde waren es dann wieder vier Mann gegeneinander, die besten zwei kommen weiter, von da an Eins gegen Eins. Erneut wurde ich Dritter oder sogar Vierter? Ich weiß es nicht mehr, ist auch vollkommen egal. Da waren so starke Sprinter dabei, wie z.B. Ex-Bahnradprofi Matthias John, die hätten mich zum Frühstück in der Pfeife geraucht – der ein oder andere vielleicht auch in der Bon. Kante erging es ähnlich, auch er musste nach der Hauptrunde die Segel streichen. Pünktlich als der fette Regen setzte, waren wir somit beide raus – wenigstens konnten wir dann im Hotel zusammen duschen gehen. Nein, natürlich getrennt. Klang nur lustig.
Was macht die RAD RACE Events so erfolgreich?
- das Event erinnerte an frühere Skateboard- bzw. BMX-Contests
- coole, entspannte Leute; kaum „Verbissene“
- sehr bunte Mischung (Rennradfahrer, Fixies, Singlespeeds, Stadtfahrräder mit halbleeren Reifen, Mountainbikes, Fahrer mit Rucksäcken auf dem Rücken…)
- sehr coole Musik (Rage against the Machine, Beastie Boys und Co.)
- geniale Moderation von Ingo; ich musste bei seinen Sprüchen oft lachen
Mit einem Bier in der Hand und Pommes im Mund, durfte ich dann frisch geduscht – ohne Kante – die Halbfinals schauen. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, ab jetzt war es wieder ein Kampf Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau. Ich hatte ihn eben schon erwähnt, ein Fahrer stach aber ganz klar hervor: Matthias John, auch genannt der Endboss. Sein Helm mit Visierschutz verlier seiner eh schon sehr imposanten Erscheinung noch etwas mehr Gewicht. Bei einem Bergmarathon würde er aufgrund seiner Masse wahrscheinlich ohne Ende leiden, bei diesem sprintlastigen Rennen frühstückte er einen nach dem anderen weg. Endboss eben. Der Name verpflichtet.
Im Finale setzte sich Matthias aber überraschend knapp gegen den ebenfalls sehr starken Montell Taraschewski aus Köln durch. Bei den Frauen musste Kathrin Nitschke ihrer Battle-Gegnerin Tanja Erath den Vortritt lassen.
Wie es sich für so eine coole (alternative) Veranstaltung gehörte, bekamen die Sieger jeweils eine Kiste Beck’s, die sie sich natürlich mit allen Anwesenden teilten. Katusha-Profi Nils Politt war ebenfalls zugegen, und überreichte im Stile eines Podiumgirls die Preise – eine gewisse Begeisterung für das Event konnte man in seinen leuchtenden Augen sehen. Für mich endete auch am selben Abend das Abenteuer Koblenz, am folgenden Morgen ging es wieder zurück nach München.
Was nehme ich mit?
Eingangs hatte ich mich ja gefragt, was die Gründe für den Canyon-Erfolg sind. Wie schaffte es Roman Arnold, den blauen Anhänger in einen Weltkonzern zu transformieren?
Aus meiner Sicht kann man es auf diese drei Punkte runterkürzen:
- die Liebe für den Radsport: Bei Canyon lebt man Radsport. Das schreibe ich nicht, weil ich denke, dass es gut ankommt – dieses Gefühl hat sich in den knapp 48 Stunden vor Ort definitiv eingebrannt. Jede Person, mit der ich bei Canyon zu tun hatte (v.a. Marketing, Vertrieb, Kundenberater) trägt eine gewisse Passion in sich. Manchmal war es mir auch schon – um offen zu sein – too much mit der Passion, als die Jungs dann beim fünften Bier immer noch über Schaltgruppen und Disc-Bremsen fachsimpeln wollten, aber gut…
- saubere Prozesse und Strukturen: Der Gang durch die Factory mit Matt Heitmann hat ganz klar aufgezeigt wie professionell und strukturiert es bei Canyon zugeht. Wenn man jetzt noch die Probleme der letzten Monate behoben bekommt, die im Zuge der Systemumstellung entstanden sind, wird man als Radfahrer wieder viel Freude mit den Koblenzern haben
- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Der Gang durch die Prüflabore, insbesondere der Einsatz des Computertomographen, haben mich sehr beeindruckt. Dass keiner der Mitbewerber nachgezogen hat, und seine Carbonteile ebenfalls per CT checkt, beeindruckt mich ebenso sehr, jedoch nicht unbedingt im positiven Sinne
Auf den Radsport!
P.S.: Geflasht vom RAD-RACE-Erlebnis, wandte ich mich in den Tagen nach dem Pure Cycling Event an die Jungs aus Münster, um sie nach ihrem Fazit und weiteren Plänen für 2016 zu befragen. Wenn ihr es irgendwie schafft, geht mal auf eins der Events, ihr werdet es nicht bereuen.
RAD RACE im Kurzinterview
Hi Florian, wie fällt Euer Fazit aus für das RAD RACE Battle beim Pure Cycling Event?
Das war einfach unglaublich! Wir sind mit dem Canyon Battle in Koblenz mehr als super zufrieden. Natürlich war das Wetter nicht perfekt, aber trotzdem ist fast kein Fahrer abgehauen als der Regen kam, alle hatten zu jeder Zeit Bock zu ballern. Alles in allem ein super Rennen für uns, und auch für die Fahrer. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an alle, besonders natürlich an Canyon für die super Unterstützung am gesamten Wochenende.
Ich war zum ersten Mal auf einer RAD-RACE-Veranstaltung und echt beeindruckt von dieser lockeren, coolen Atmosphäre. Wie entstand die Idee für dieses Konzept?
Du sagst es schon selbst: Diese lockere, coole Atmosphäre ist eigentlich der Grund warum wir das alles machen. Wir wollten in 2013 selbst Rennen veranstalten, weil uns die normalen Radrennen zu langweilig waren, irgendwie ausgelutscht und schon tausend Mal gesehen und gefahren. Wir wollten wilde Rennen, die vor allem spannend sind – von der ersten bis zur letzten Minute. Es ist und bleibt einfach so: Wenn etwas richtig geil sein soll, dann musst Du es selbst machen. Das ist das, was uns antreibt.
Könnt Ihr mal rauslassen, wie sich die Teilnehmer zusammensetzen, was die unterschiedlichen Radtypen anbelangt?
Die Teilnehmer sind super verschieden. Also gerade in den „Open Kategorien“. Da fahren Lastenräder, MTBs, Rennräder, Cityräder, einfach alles gegen alles.
Fünf weitere Events werden in 2016 stattfinden. Los geht’s am 11.6. mit einem Kriterium im Rahmen des „Rund um Köln“ Rennens – wann kommt Ihr endlich mal in den Süden?
Der Süden wird definitiv kommen, wann das sein wird…Überraschung würde ich jetzt mal sagen: Dieses Jahr? Vielleicht im nächsten Jahr?
Gibt’s ein Event von den fünf, auf das Ihr Euch besonders freut? Wenn ja, warum?
Wir freuen uns auf alle! Jedes Event hat seinen Reiz, irgendeine Besonderheit. Die Events sind ja auch alle verschieden. Kriterium in Köln, FIXED42 World Championships in Berlin, Last Man Standing am Heidbergring (auch für Open!!!), Battle in Hamburg auf der Mönckebergstrasse oder das Bergfest in Frankfurt. Ich persönlich schaue natürlich auf Berlin, unser größtes Rennen: 500 Fixed Fahrer, eine wirkliche WM. Starter aus Australien, Amerika oder Südkorea, das ist einfach der Wahnsinn! Aber wie gesagt, auch die anderen Rennen haben alle ihren eigenen Charme, den man am besten mal miterlebt.
Abschließender Tipp für alle „normalen“ Rennradfahrer: Damit man nicht so früh „abkackt“ wie ich beim 150 m Sprint, wie bereitet man sich am besten vor? Schnellkraft hat ja mal überhaupt nichts mit Ausdauer zu tun.
Mein Tipp: Intervalle fahren. Aber nicht so normal wie es jeder kennt. Sondern so ein 10-Kilometer-Abschnitt, darauf zehn Intervalle einbauen. Die sind dann jeweils 300 Meter lang. Dicken Gang, Kette rechts – BALLERN!
Ok ok, aber wie Du schon sagst: Ausdauer brauchst Du beim Battle nicht unbedingt! 250 Meter musst Du einfach so schnell fahren wie Du kannst, das musst Du genauso trainieren, immer wieder Sprints mit einbauen. Einen hundertprozentigen Trainingsplan kann Dir bestimmt unser „Endgegner“ Matthias John mal auf irgendeinem Rennen geben.
Danke Florian.
Um einen besseren Eindruck vom Event zu bekommen, klickt mal auf das Video vom RAD RACE Battle in Münster. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels, war das Video aus Koblenz noch nicht fertig.