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Faszination Radrennen: Woran man alles denken muss, wenn man für über 30.000 Teilnehmer Deutschlands größte Innenstädte sperrt!

by Daniel

Mit dem Velothon in Berlin und den EuroEyes Cyclassics in Hamburg haben die Organisatoren des Ironman zwei der größten Radsportveranstaltungen Europas in ihrem Portfolio. An was man alles denken muss, wenn man für über 30.000 Teilnehmer Deutschlands größte Metropolen absperrt, darüber sprach ich mit den beiden Renndirektoren Thorben Lange und Hendrik Heinz.

Radrennen Cyclassics & Velothon

Deutschlands geilster Zielsprint in Berlin

Alter Schwede, über DREI-SSIG-TAU-SEND!

Die Rede ist leider nicht von meinem Kontostand, wir reden von den letzten beiden großen Radrennen, die wir in Radsport-Deutschland haben: 31.000 Teilnehmer gingen nach meiner Recherche in etwa im letzten Jahr beim Velothon Berlin und den EuroEyes Cyclassics in Hamburg an den Start.

Das ist richtig, richtig viel!

Vor allem in Zeiten vor sich hindarbenden Veranstaltungen – kaum ein Jahr vergeht, in dem nicht ein Radrennen in den Sack haut.

Umso beeindruckender ist es, mit dem Velothon und den EuroEyes Cyclassics, zwei Radrennen in Deutschland zu haben, die noch solch große Massen an Teilnehmern anziehen. An was man alles denken muss, um dieser Menge an Leuten einen coolen Nachmittag zu bereiten, darum geht es vor allem im heutigen Artikel.

Ich blicke hinter die Kulissen und über die Schultern, bildlich gesprochen, der beiden Renndirektoren Thorben Lange und Hendrik Heinz.

Inhalt des Artikels

– bei welchen Streckenteilen geht ihnen das Herz auf?
– bei welchen Dingen bekommen sie richtig Hitze?
– wie bekommt man alles unter einen Hut?
– wie kann man den Ärger für die Anwohner möglichst reduzieren?
– wie flexibel muss man sein, um ein UCI-Profirennen zu veranstalten

Wie komplex also die Organisation dieser beiden Mega-Rennen ist, die obendrein für ein paar Stunden die kompletten Innenstädte lahmlegen, das kann sich jeder vorstellen.

Kann sich das wirklich jeder vorstellen?

Fragen wir doch einfach mal Thorben Lange (EuroEyes Cyclassics) und Hendrik Heinz (Velothon) über die Herausforderungen, Europas größte Radrennen, in Deutschland zu veranstalten.

Thorben Lange & Hendrik Heinz über die Herausforderung „Radrennen organisieren“

Radrennen Cyclassics & Velothon

EuroEyes Cyclassics in Hamburg

Ihr beide organisiert mit dem Velothon in Berlin und den EuroEyes Cylassics in Hamburg die größten Rennen, darf ich sagen, Europas?
(beide) Das darfst du sagen.

Was sind die Streckenteile, bei denen euch das Herz aufgeht?
(Hendrik Heinz, Velothon) Ich spreche jetzt mal für den Velothon Berlin, da haben wir sehr, sehr viele Streckenhighlights, bei denen mir das Herz aufgeht. Wir haben einen großen Innenstadtkurs, vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, die jeder in Deutschland kennt. Der Start am Potsdamer Platz, das Schloss Charlottenburg, die East Side Gallery, der Alexanderplatz, Großer Stern – vor allem aber der lange Zielsprint auf der Straße des 17. Juni auf das Brandenburger Tor zu, um nur einige zu nennen.

Die Strecken führen aber auch durch den Grunewald, eines der beliebtesten Berliner Trainingsreviere direkt am Wannsee, ein wunderschönes Stück Natur.

Zielsprint auf der Straße des 17. Juni in Berlin

(Musik nicht meins, die Bilder sprechen aber für sich)

Logisch, beeindruckender geht es ja eigentlich nicht.
Das stimmt. Oder auch der Streckenabschnitt über das Flugfeld Tempelhof vorbei am alten Flughafengebäude. Das gibt auch immer tolle Bilder.

An welchen Stellen kribbelt es Thorben während der EuroEyesCyclassics?
(Thorben Lange, EuroEyesCyclassics) Wo ich eine Gänsehaut bekomme, das ist immer noch die Mönckebergstraße, was stimmungsmäßig für jeden Radfahrer ein absolutes Highlight ist, wo du von den Massen gefeiert wirst, dieses Profigefühl mitbekommst.

Und bei den Profis?
Klar, der Waseberg natürlich, da ist die Stimmung auch richtig, richtig gut. Wenn wir aber bei den Jedermännern bleiben, dann müssen wir in Hamburg unbedingt noch den kleinen Anstieg auf den Kösterberg nennen – viele rollen vermeintlich darüber hinweg, für andere ist es aber die letzte große Hürde vor dem Ziel.

Der dem einen oder anderen sicherlich den letzten Zahn zieht?
Das stimmt, hier verschießen viele ihre letzten Körner, bevor es dann auch wieder Richtung Ziel nach Hamburg geht. Wenn das Feld dann im Anschluss die Elbe entlang fährt, das ist natürlich auch ein wunderschöner Streckenabschnitt. Wir reden ja gleich noch über die Streckenänderung in 2018, ohne zu viel zu spoilern.

Wo wir über den Waseberg gesprochen haben, wann ist der bei den EuroEyesCyclassics auch mal für die Jedermänner dabei?
Wir würden ja gerne, nur muss das Feld vorher den Falkensteiner Weg hinunter, und da wartet bei den hohen Geschwindigkeiten der Abfahrt eine sehr schwierige 90-Grad-Kurve – entsprechend gefährlich ist dieser Abschnitt.

Sicherlich für einen Großteil der Jedermänner im Einzelnen machbar, in den größeren Pulks allerdings eine ganz andere Herausforderung. Hier haben wir die Verantwortung für die Sicherheit unserer Teilnehmer, weshalb wir solche offensichtlichen Gefahrenstellen vermeiden.

Radrennen Cyclassics & Velothon

EuroEyes Cyclassics in Hamburg

Für die Jedermänner wäre es super interessant, sich mit den Pros am Waseberg zu vergleichen.
Ganz klar, nur wird es am Tag der EuroEeyesCyclassics selbst, aus eben genanntem Grund leider nicht klappen. In Zusammenarbeit mit Strava bieten wir aber seit letztem Jahr ausgewählte Segmente an, auf denen man seine Zeiten etc. mit den Profis abgleichen kann.

Wie verändert sich bei den EuroEyes Cyclassics und beim Velothon die Stecke gegenüber dem Vorjahr, gibt es da Neuerungen?
(Hendrik Heinz, Velothon) Wir mussten in Berlin eine kleine Änderung in diesem Jahr vornehmen.

Welche und warum?
Das ist dem frühen Veranstaltungstermin geschuldet, der in diesem Jahr ja schon am 13. Mai ist. Aufgrund dessen haben wir die mittlere und die lange Distanz um knapp 20 km verkürzt. Also von 120 auf 100 km und von 180 auf 160 km.

Welchen Teil der Strecke habt ihr rausgenommen?
Diese Streckenänderung betrifft dann den südlichen Bereich in Brandenburg, Güterfelde, genauer gesagt. Da mussten wir lediglich einen Schlenker rausnehmen und fahren stattdessen nun geradedurch – so dass es unterm Strich eine Ersparnis von knapp 20 km ergibt. Der Rest bleibt aber, Stand heute, unverändert.

Was war der Grund, weswegen ihr in diesem Jahr beim Velothon auf den 13. Mai gehen musstet?
Weil kein anderer Termin mehr frei war. Wir haben in Berlin ja wieder die „Herausforderung“, dass die Fläche vor dem Brandenburger Tor von Mitte Juni bis Mitte Juli durch die Fan-Meile zur Fußball-WM belegt ist.

Und es gibt noch viele andere Veranstaltungen in Berlin, die davor stattfinden. Nach sehr langem hin und her sind wir dann beim 13. Mai gelandet. Ganz klar, es ist nicht unser Wunschtermin, aber wir mussten in diesem Jahr in den sauren Apfel beißen und den Termin nehmen, der übrig blieb.

Wir hatten auch drüber nachgedacht, etwas später in den Kalender zu gehen, zum Beispiel in den September, aber das funktioniert in diesem Jahr leider auch nicht.

Und bei den EuroEyesCyclassics, Thorben, gibt es da maßgebliche Streckenänderungen?
Ja, was du ja wahrscheinlich auch schon mitbekommen hast, ist, dass wir bisher nur die Westschleife kommuniziert haben, die sich als bewährt erwiesen hat und die wir auch in diesem Jahr nicht anfassen werden.

Wir haben wie in Berlin auch die Streckenlängen bei den Cyclassics ein bisschen reduziert, das ist aber mehr dem Feedback unserer Teilnehmer geschuldet.

Was war die Essenz des Feedbacks?
120 km, das ist für viele noch einen Tacken zu lang, die 180 km waren natürlich für ein sehr spezielles Publikum, die auch mit einer 160 km Runde zufrieden wären. So kamen wir zu dem Schluss, wieder die sehr attraktive 100-km-Strecke zu etablieren.

Wann könnt ihr die finale Strecke dann kommunizieren?
Wir sind gerade dabei, diese komplett neu zu konzeptionieren. Wir arbeiten mit Hockdruck daran, da baldmöglichst etwas Konkretes mitteilen zu können. Aber da brauchen wir noch ein bisschen Zeit, weil die finalen Genehmigungen noch etwas brauchen.

Radrennen Cyclassics & Velothon

Fahrt durchs grüne Berlin

Warum gibt es eigentlich, das frage ich mich schon seit einiger Zeit, kein Profirennen mehr im Rahmen des Velothon?
(Hendrik Heinz, Velothon) Du erinnerst dich ja vielleicht daran, dass wir schon einige Jahre Profirennen mit dabei hatten – 4 Jahre am Stück hatten wir ein 1.1 Rennen im Programm. Eines Tages war es aber eben so, dass es die Terminfindung nochmal deutlich erschwert hat.

Wir mussten einfach schauen, was hält der Berliner Event-Kalender an Veranstaltungen bereit, wo sind da noch Lücken? Dann mussten wir das noch in Einklang mit dem nationalen Rennkalender der UCI bringen.

Das ist über die Jahre immer schwieriger geworden, weil auch der natürlich prall gefüllt ist, und immer wieder neue Events dazu kommen.

Was am Ende des Tages noch hinzukommt, ein Profirennen kostet ja auch ein paar Euros. Unter Abwägung all dieser Parameter sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass wir das Profirennen erstmal wieder rausnehmen

Für immer?
Wir wissen nicht, ob es jetzt eine endgültige Entscheidung ist, aber es ist zumindest nicht angedacht, kurzfristig wieder Profirennen mit anzubieten. Wir versuchen eher, den Eventsamstag mit entsprechend guten Inhalten zu füllen.

Zum Beispiel?
Wir haben einen schönen Rundkurs direkt vor dem Brandenburger Tor, vielleicht veranstalten wir dort ein Kriterium mit Lizenzfahrern – das ist aber noch alles in der Planung.

Stelle ich mir sehr geil vor…
Vor allem, wenn viele Zuschauer an der Strecke stehen und die Fahrer alle zwei Minuten vorbeifahren. Schauen wir mal, welche Möglichkeiten es da noch gibt.

Was ist für euch die größte Herausforderung, wenn man in Deutschland, ob das jetzt in Hamburg oder Berlin ist, ein Radrennen organisiert?
(Thorben Lange, EuroEyesCyclassics): Zum einen ist es natürlich die Streckensicherung. Wir haben Kriterien, anhand derer wir für die Menge an Teilnehmern die beste Strecke finden müssen, die natürlich auch ausreichend Sicherheit bietet: Streckenbreite, Asphaltbelag etc., das sind u.a. die großen Kriterien, die da reinspielen.

Dann ist es auch ein sehr feiner Grad, den man finden muss, zwischen Attraktivität für unsere Teilnehmer und natürlich auch der Belastung für die Anwohner. Wir versuchen so wenig wie möglich Anwohner einzuschließen und natürlich auch Möglichkeiten jeder Art anzubieten, dass man da immer noch rauskommt.

Die Sperrzeit ist entsprechend kurz?
Ja, genau. Dass man entsprechend die Sperrzeiten so gering wie möglich hält. Dann kommen noch weitere Punkte hinzu, wie: Teilnehmer-Findung, Termin-Findung, gerade in Berlin ist das natürlich nicht so einfach – in Hamburg haben wir unseren Termin, der ist relativ sicher. Da haben wir ja durch die Einbindung in den UCI-Kalender relativ klare Vorgaben, und an dem Kalender, da rüttelt man nicht so leicht.

Hinzu kommt wohl noch das Thema Sicherheit?
Ja, das ist natürlich eins der weiteren Hauptthemen. Bei den Veranstaltungen wurden die Sicherheitsmaßnahmen, aufgrund der bekannten Entwicklungen, über die Jahre enorm verschärft und werden Jahr für Jahr immer wieder angeglichen. Das bleibt eine riesen Herausforderung für Events, auch was das Budget anbelangt, keine Frage.

Das wird bei euch in Berlin nicht anders sein, oder?
(Hendrik Heinz, Velothon) Ganz klar. Berlin ist eine Weltstadt, da gibt es so viele Themen, insbesondere bei der Streckenplanung, die gerne auch mal häppchenweise reinkommen, das kann einen hin und wieder zur schieren Verzweiflung treiben.

Wann beginnt ihr mit der Planung?
Wir beginnen mit der Planung fürs nächste Jahr unmittelbar nach der jeweiligen Veranstaltung – also mit einem Jahr Vorlauf.

Ein Jahr, Wahnsinn! Ihr organisiert beide Events mit sehr, sehr vielen Teilnehmern. Mich würde mal interessieren, wie teilt ihr konkret die Startblöcke ein?
Im Prinzip gelten erstmal die Referenzwerte unserer Teilnehmer-Datenbank. Wir sehen ja bei Teilnehmern, die schon mal bei uns mitgefahren sind, was die im Stande sind, für Durchschnittsgeschwindigkeiten zu fahren – und entsprechend machen wir dann auch die Startblockeinteilung.

Die Schnellen kommen natürlich nach vorne und die etwas langsameren weiter nach hinten, einfach aus Sicherheitsgründen, damit sich nach dem Start die Felder nicht so mischen, dass wir dann nicht mehrere Gruppen haben, die sich von hinten durch das Feld fräsen.

Und wenn einer das erste Mal dabei ist?
Da greifen wir entsprechend auf Referenzergebnisse anderer Rennen zurück. Wenn einer das erste Mal dabei ist, der wird jedenfalls nicht in Block A und B eingeteilt. Da passen wir schon auf.

Wie viel Stammteilnehmer habt ihr bei den beiden Rennen?
Die Teilnahmetreue bei beiden Rennen liegt zwischen 60-70%.

Wo packt ihr eigentlich den Max Möbus rein? Der hat sich für den Velothon und die EuroEyesCyclassics einiges vorgenommen. Als ich ihn im Jan./Feb. anrief, war der meist auf der Rolle
Für den finden wir auf jeden Fall eine Regelung. Vielleicht bekommt er die Chance im vorderen Bereich – dann muss er sich bei den Cracks durchbeißen (lacht).

Max Möbus erklärt sein volles Haar im Katusha-Bus bei den Cyclassics

Was er, glaube ich, auch will…
Ja, ich habe auch gehört, dass er sich einiges vorgenommen hat. Aber im Ernst, wir sagen immer, Leute, schätzt eure eigene Leistung richtig ein. Es bringt wenig, wenn ihr völlig übermotiviert an den Start geht und dann selber merkt, ihr habt euch völlig überschätzt.

Das Rennen macht immer dann am meisten Spaß, wenn man es gemäß seiner Leistungsfähigkeit angeht – und es sich vor allem gut einteilt.

Er will in Berlin auf jeden Fall einen 40er-Schnitt fahren.
An der Aussage werden wir ihn messen.

Ich bin vielleicht auch beim Velothon dabei, muss mal schauen, ob ich es zeitl. hinbekomme. Ich hätte mal Lust vor dieser Kulisse, Brandenburger Tor, Siegessäule und so, ein Radrennen zu fahren…
Halt uns auf dem Laufenden, würde uns sehr freuen.

Für 2018 gibt es interessante News bezüglich der Preisstrukturen. Da habt ihr ein bisschen an der Schraube gedreht. Könnt ihr den interessierten Teilnehmern euer Konzept vorstellen?
(Thorben Lange, EuroEyesCyclassics) Das war auch eins der Feedbacks, die wir im letzten Jahr bekommen haben.

War es zu teuer?
Einige meinten schon, dass es an der Schmerzgrenze war. Wir haben das entsprechend hoch auf die To-Do-Liste gepackt und versucht für dieses Jahr anzupassen. Aber wie Hendrik eben schon meinte, so einfach und trivial ist es dann doch nicht immer, denn auf der einen Seite haben wir auch massiv gestiegene Kosten und grundsätzlich nehmen die Kosten im Leben zu.

Wir haben die Preisstruktur dennoch in diesem Jahr angepasst – wir haben es geschafft, auf allen Distanzen grundsätzlich günstiger zu werden, das ist ja schon mal was!

Wie wirkt sich die Preisreduzierung konkret aus?
Auf unserer beliebtesten Strecken, der 100-km-Strecke, waren es 500 Teilnehmer, die den Frühbucher-Rabatt genutzt haben. In diesem Jahr waren es insgesamt 3.500 Startplätze, die wir zum Frühbucher-Preis rausgegeben haben, was auch sehr gut angenommen wurde: Wir sind auf allen Distanzen bei den Frühbucherpreisen ausverkauft!

Sauber…
Aber auch die anderen Preisstufen gehen sehr gut – die Preise haben wir um bis zu 9€ reduziert. Die Frühbucherpreise bieten wir natürlich auch an, weil wir eine gewisse Planungsgrundlage brauchen. Viele unserer Bestellungen, wie die Medaillen etc., das geht relativ früh über die Bühne. Da musst du natürlich eine gute Einschätzung haben, bei wie vielen Teilnehmern du am Ende landest.

Merkt ihr tatsächlich eine Preiselastizität, also wenn sich der Preis um wenige Euros nach unten verändert, dass die Nachfrage entsprechend steigt?
Wir merken schon ein positives Feedback, besonders im Vergleich zum Vorjahr – auf jeden Fall.

(Hendrik Heinz, Velothon) Das kann ich für den Velothon nur bestätigen, wobei ich schon sagen würde, dass Berlin noch ein Stückchen preissensibler ist, als es wohl in Hamburg der Fall ist. Deshalb sind wir in Berlin auch immer ein bisschen unter dem Preisniveau der Cyclassics und haben das auch in den letzten Jahren relativ stabil gehalten. Wir haben zum Vorjahr jedoch gar keine Änderungen vorgenommen. Die Preise sind letztendlich identisch geblieben.

Du meinst mit dem Berliner Umfeld: Arm aber sexy?
Ja, so wie es Ex-Bürgermeister Wowereit mal gesagt hat – das stimmt schon irgendwo.

Kommen wir zum Nachwuchs. Ich habe gelesen, dass ihr verstärkt versucht, Neulinge über das Rookies-Programm an eure Veranstaltungen zu führen. Was ist eure Intention?
(Hendrik Heinz, Velothon) Wir müssen natürlich gucken, dass wir Jahr für Jahr neue Teilnehmer an die Rennen ranführen. Es gibt ja zahlreiche Teilnehmer, die vor allem altersbedingt, nicht mehr teilnehmen können – und das müssen wir auffangen.

Und das gelingt eben nur über neue Teilnehmer. Die Rennen sind ja von den Distanzlängen so aufgestellt, dass wir mit den 60 km eine Strecke haben, die jeder Neueinsteiger problemlos meistern kann.

Das denke ich auch. Zudem flach…
Das stimmt. Die bekommst du im Prinzip „auf einer Pobacke“ hin. Zumindest, wenn du im Vorfeld ein paar Mal gefahren bist.

Viel wichtiger ist aber, dass du den Anfängern ein paar Kniffe mit an die Hand gibst, ihnen ein Verständnis dafür mit auf den Weg gibst, was sie bei einem Radrennen zu beachten haben – vor allem, wenn du mit tausenden anderen Teilnehmern unterwegs bist.

Handzeichen und so?
Genau, dass man Handzeichen nutzt, um die Richtungsänderung anzuzeigen oder wenn man plötzlich anhalten muss.

Wir haben jedenfalls häufig gehört, dass die Distanzen für viele kein Problem darstellen, sie sich jedoch nicht trauen, diese Distanz dann mit so vielen anderen Teilnehmern zu fahren. Deshalb machen wir im Vorfeld auch die Ausfahrten, um ihnen wie gesagt, ein bisschen was an die Hand zu geben, ihnen möglichst viele Tipps zu geben, um sie so gut wie es geht, auf den Velothon vorzubereiten.

(Thorben Lange, EuroEyesCyclassics) Neben den Ausfahrten, versuchen wir auch die RTFs, die wir in der Nähe haben, mit zu bewerben, um den Interessenten hier die Möglichkeit zu geben, das Fahren in der Gruppe auszuprobieren. Bei einer RTF kann man das Ganze ja schon sehr, sehr gut trainieren.

Viviani siegt bei den EuroEyes Cyclassics 2017

Radrennen Cyclassics & Velothon

Elia Viviani (Team Sky) gewinnt das Profirennen 2017

Thorben, wo du gerade sprichst, wann habt ihr eigentlich das finale Lineup für euer Profi Rennen bei den EuroEyesCyclassics? Wann steht so was in der Regel?
Das ist ein sehr flexibler Prozess. Im Laufe der Saison bekommen wir von den Teams immer wieder Einschätzungen, was die Mannschaftsaufstellungen für die EyesCyclassics angeht. Aber insgesamt ist so ein Lineup doch sehr anfällig, das ist ja dann auch abhängig, wie der Fahrer über das Jahr performt oder ob er eine Verletzung erlitten hat. Am Ende ändert sich dann meist noch was sehr kurzfristig.

Letztes Jahr war Cavendish zum Beispiel für die EuroEyesCyclassics gemeldet, wegen einer Verletzung hat es dann letztlich doch nicht geklappt – und so wird eine Woche vorher dann entsprechend noch die Aufstellung verändert.

Aber auch ohne Cavendish hatten wir im letzten Jahr ein bärenstarkes Sprinterfeld, ich würde fast sagen, eins der besten, das jemals bei uns angetreten ist.

Tipp: Interessierst du dich für eine Teilnahme bei den Rennen? Dann könnte der „VELOTHON Cycling Club“ was für dich sein: Fahre um ein Preisgeld von 1.000€ und profitiere von zahlreichen weiteren Vorteilen, wie z.B. gemeinsamer Startblock mit deinen Teamfahrern (mehr Infos).

(c) Fotos: Getty Images for VELOTHON/CYCLASSICS

Weiterführende Links:
– mehr Infos & Registrierung für den Velothon (Link)
– mehr Infos & Registrierung für die EuroEyes Cyclassics (Link)
– Hamburger in München: Interview mit Max Möbus (Link)

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