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Rennbericht: Schwarzwald Ultra Radmarathon – der Name ist Programm!

by Daniel
  • Paul (25) ging beim Schwarzwald Ultra (lange Strecke) an den Start
  • es war sein 1. Radmarathon, davor ein MTB-Marathon vor zwei Jahren
  • mit einer guten Gruppe arbeitete sich Paul durch die 267 km
  • am Ende kam aber leider das „Männchen mit dem Hammer“
  • nun wird das Training über den Winter neu aufgesetzt (u.a. mit der SpeedVille Coaching-App!)
  • mal gucken, was im nächsten Jahr so geht!

Quasi zum Jubiläum meiner „Rennradkarriere“ habe ich am 15.9.24 den Schwarzwald Ultra Radmarathon (kurz: SURM) absolviert.

Am darauffolgenden Montag jährte sich mein Rennradkauf zum ersten Mal : – )

Radmarathons als Disziplin begeistern mich allerdings schon länger. Mit meinem Hardtail-MTB begann meine Begeisterung für Radmarathons 2022 in Rosenheim.

Damals noch die kurze Tour und fast ausschließlich im Windschatten, aber mein Hunger war geweckt.

Schwarzwald Ultra Radmarathon: Rennbericht!

Von Paul

Im schönen Schwarzwald verläuft die Strecke (die lange natürlich, Ehrensache) teilweise auf Schleichwegen, teils durch kleinere Ortschaften, aber vor allem durch ganz viel Wald. Das sieht man schon auf Satellitenbildern.

Strecke beim Schwarzwald Ultra Radmarathon

Anfang September wurde bekanntgegeben, dass es Streckenänderungen geben wird:

Der Kandel (siehe unsere 12 besten Anstiege in Deutschland!) als Herzstück des Radmarathons kann nur von Osten her befahren werden. Mit knapp 950 Höhenmetern auf 21,7km ist der Anstieg im Vergleich zur bisherigen Route sogar noch gewachsen.

267 km bei 4.000 hm

Nun also die neuen Eckdaten: 267km und knapp 4.000hm.

Die alte Routenplanung bin ich im August schon einmal Probe gefahren, doch selbstverständlich war die Probefahrt nicht mit dem eigentlichen Event vergleichbar.

Zunächst einmal war es viel kälter.

Mitte September ist dann leider doch etwas ganz anderes als Mitte August. Bei 6°C also aus dem Zelt, ein schnelles Frühstück verdrückt und ab an die Startlinie in Alpirsbach.

Knapp 1.500 Teilnehmer waren laut Aussage des Moderators angemeldet, davon vielleicht 400 bei der langen Tour.

Start beim SURM
Start beim Schwarzwald Ultra

Die Startphase beim Schwarzwald Ultra


Die ersten 60km bis zur ersten Labestation in Bad Peterstal verliefen noch vergleichsweise hektisch.

Die Gruppen hatten sich noch nicht gefunden und so hing ich mich mal an diese Gruppe, dann überholte ich mit der nächsten Ausreißergruppe, bis schließlich ein harter Kern aus 3 Fahrern mit mir zusammen Geschwindigkeit hielt, Jonas, Gideon und Benito.

Es war schön, mit so vielen Gleichgesinnten in den langen Tag zu starten, gerade zu Beginn fanden noch die lockersten Gespräche statt und die Suche nach der richtigen Gruppe empfand ich als aufregend und belohnend.

Zu Beginn sah ich auch eine Legende auf einem Einrad in den Tag starten. Leider konnte ich ihn später nicht mehr finden, hoffentlich trifft man sich mal wieder auf den Schwarzwälder Straßen.

Einradfahrer
Eine echte Legende

Highspeed durch Täler

Nach einer kurzen Rast und kleinem Snack ging es direkt weiter. Der nächste Abschnitt verlief wie im Flug und hat sich auch ein bisschen wie einer angefühlt:

Nach dem Anstieg bei Wildschapbach lief die Straße nur bergab.

Durch unser hohes Tempo auf den Abfahrten ließen wir Gideon leider hinter uns, wir trafen ihn jedoch mehrmals bei Labestationen und im Ziel wieder und blieben auch danach über Strava in Kontakt.

Ungeachtet dessen fuhren wir mit einer kleineren Gruppe anderer Fahrer in hohem Tempo durch Wolfach, Haslach im Kinzigtal bis zur nächsten Labestation in Höhenhäuser.

Auf diesem Abschnitt ließen wir einen Großteil des Feldes hinter uns, besonders ich büßte durch die viele Arbeit an der Gruppenspitze jedoch schon früh Körner ein, was sich später rächen sollte.

Der Kandel

Nach dieser Station stand die große Steigung vor uns: der Kandel.

Für mich als Bergfahrer ein Grund zur Freude, mir liegt das hügelige Tempo des restlichen Schwarzwaldes weniger, die anderen Mitstreiter meiner kleinen Gruppe ächzten jedoch schon früh, so dass ich mich auf halber Höhe absetzen und als erster oben bei der Labestation einen Tee und ein Plunderteilchen genießen konnte.

Labestation
Radsport, frische Luft, Sonne und was Leckeres zu essen :-)

Durchhalten ohne Körnerreserven

Die letzten 100km danach waren primär geprägt vom Durchhalten.

Die anfängliche Aufregung war verflogen, der Kandel als zentrale Kraftprobe gemeistert.

Bis zur Labestation in Kaltenherberg gab es noch eine Rampe zu bewältigen, ab dort gab es nur noch kleinere Hügel.

Jedoch verlief dieser Abschnitt für mich am langsamsten und stellte die größte Herausforderung dar. Die Erschöpfung setzte ein. Das lange Sitzen schmerzte.

Mir fehlten zudem die längeren, kurvenreichen Abfahrten des ersten Drittels als spritzige Abwechslung zum sonstigen bergauf, bergab der kleineren Steigungen.

Das Männchen mit dem Hammer!

Hinter Kaltenherberg erwischte mich das Männchen mit dem Hammer:

Nachdem ich zu Beginn so viel Energie in den Tälern und beim Anstieg zum Kandel bei der Halbzeit gelassen hatte, rächte sich nun meine verschwenderische Fahrweise. 

Dankenswerterweise zogen Jonas, Benito und ab Kaltenherberg der dazugestoßene Thomas mich auch durch diese Phase. 

Tausend Dank Jungs, ohne euch wäre das nicht möglich gewesen!

Es gab noch eine letzte Labestation bei Peterzell, die wir sehr dankbar ansteuerten, danach rollten wir alle hundemüde bis zum Ziel. Die schöne Abendstimmung begleitete uns während der letzten Kilometer, im Ziel erwischten wir genau den Sonnenuntergang.

Gefeiert wurde die vollbrachte Leistung mit einer Runde Weizen aufs Haus der Veranstalter. Obwohl ich generell eher Helles bevorzuge, muss ich sagen, die Alpirsbacher können Bier!

Zieleinfahrt von Paul
Happy nach der Zieleinfahrt!

Fazit Schwarzwald Ultra (SURM)

  • Anstrengender, aber sehr belohnender Radmarathon
  • Großartige Teilnehmer, viel Herzblut der Orga und der zahllosen Helfer, sowas verdient höchstes Lob!
  • Ich hatte viele unterhaltsame Gespräche, konnte neue Kontakte knüpfen und hatte Spaß
  • Klar, überpaced ins Ziel gezogen werden, fühlt sich weder sehr heroisch an, noch sieht man so aus (siehe Foto drüber), aber mit dem richtigen Training (ab demnächst mit der NEUEN SpeedVille Coaching-App!) und einer ausgefeilten Pacing-Strategie bekomme ich das auf jeden Fall beim nächsten Mal hin.
Leistungsdaten beim Schwarzwald Ultra
Leistungsdaten vom Schwarzwald Ultra Radmarathon

Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, besonders in Anbetracht dessen, dass meine Stärke mehr im alpinen Bereich als in den kürzeren Hügeln liegt.

Bevor ich erneut antrete, werde ich auf jeden Fall am Grundlagentraining im Winter (siehe unseren Blog mit wichtigen Tipps zu Zone 2 Training!) arbeiten und ähnliche Routen als Vorbereitung fahren.

Wenn euch Radmarathons mit Hügelprofil gefallen und ihr Hingabe fürs Event und Organisationstalent spüren wollt, meldet euch unbedingt für den SURM 2025 an. 

Es lohnt sich!

Euer Paul

Steckbrief Paul

Paul
  • Heimatrevier: Landkreisdreieck Dachau, Aichach-Friedberg und Pfaffenhofen an der Ilm.
  • Ziele auf dem Bike: Pässejagd in Europa (I wanna catch them all!)
  • Was hat dich zum Radsport gebracht: Knieschmerzen beim Joggen und Bergsteigen, dann Geschwindigkeitsgefühle
  • Was gibts direkt nach der Tour: Pizza, Pasta, Burger. Je nach Urlaubsziel
  • Darauf freue ich mich in 2025: Super Giro Dolomiti, der Zoncolan wird mein bislang steilster Rivale. Aber eigentlich alle Radmarathons, ich mag die Rennatmosphäre

Fotos: privat

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