[Anzeige] Kolumbien gehört zu einem der Länder auf der Erde, in der der Radsport – dank Nairo Quintana & Co. – einen sehr, sehr hohen Stellenwert hat. Deutlich mehr Liebe als in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Aber nicht nur der Profiradsport reizt, es ist vor allem der Radtourismus, der einen steilen Aufstieg verzeichnet: Ganzjährig mildes Klima, Höhenmeter ohne Ende und wunderschöne Natur locken immer mehr Rennradfahrer in den Rennradurlaub nach Südamerika.
Mal was Neues entdecken!
Dominik kennt die Französischen Alpen und die Pyrenäen mittlerweile wie seine Westentasche.
Im letzten Jahr wollte er nun die Rennradsaison verlängern und ein neues Rennradziel erkunden:
Es sollte exotisch werden. Beim Freiburger Radreiseveranstalter Biketeam Radreisen entdeckte er Kolumbien.
Zuerst erschien es ihm schräg, doch im Nachhinein sagt er „Ich bin Kolumbien infiziert“.
Woran das liegt, das sagt er in diesem Interview.
Rennrad-Urlaub in Kolumbien: Alle Infos (Touren, Zeitpunkte, Sicherheit etc.) im Interview
Wie bist Du auf Kolumbien als Ziel für Deinen letzten Rennradurlaub gekommen?
Ich war auf der Suche nach etwas Neuem und Besonderem, da ich von den klassischen Reisezielen für Rennradfahrer bereits etliche kenne.
Lateinamerika hatte mich schon immer interessiert, dort gewesen war ich aber noch nie. Bei Biketeam hatte ich schon in der Vergangenheit einige Reisen (siehe Übersicht & Termine) gebucht und sehr gute Erfahrungen gemacht.
Deshalb habe ich einfach mal nachgefragt, was man dort Neues im Angebot hat. Als man mir dann ein Rennrad Camp in Kolumbien vorschlug, war ich zunächst etwas skeptisch.
Warum?
Obwohl ich wusste, dass viele der weltbesten Bergfahrer aus Kolumbien kommen, muss ich gestehen, dass ich das Land als Reiseziel bis dahin gar nicht in Betracht gezogen hatte.
Kolumbien hat sich sehr gewandelt!
Wie bei vielen Leuten, die das Land nicht kennen, kamen auch mir zunächst alle möglichen negativen Bilder in den Sinn: Kokain, Drogenbarone, Guerilla, usw.
Die Beraterin von Biketeam kannte Kolumbien bereits aus eigener Erfahrung und konnte mir (glücklicherweise) meine anfängliche Skepsis nehmen.
Ich war überrascht zu hören, dass Kolumbien sich mehr und mehr zu einem der Top-Reiseziele für Rennradfahrer entwickelt. Also beschäftigte ich mich näher mit dem Thema und je mehr ich über das Land erfuhr, umso mehr begeisterte mich die Idee.
Schließlich habe ich eine 12-tägige Rennradreise und 3 zusätzliche Tage in Medellín gebucht.
Wie hast Du Kolumbien erlebt?
Als ich mich über das Land näher informierte, war ich überrascht, wie ausnahmslos begeistert alle Leute sind, die selbst schon einmal in Kolumbien waren (negative und skeptische Kommentare kamen nur von Leuten, die eigentlich keine Ahnung hatten und selbst nie dort gewesen sind).
Landschaftlich wunderschön & vielfältig!
Heute kann ich die Begeisterung verstehen, es ist einfach großartig. Kolumbien ist landschaftlich wunderschön und unheimlich vielfältig. Es ist das Land mit der zweitgrößten Biodiversität der Welt und das sieht man auch, wenn man im Land unterwegs ist.
Wie ist die Gastfreundschaft?
Die Kolumbianer sind Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen, fast schon neugierig, und unheimlich freundlich. Es wird überall viel gelacht und viel gefeiert.
Pulsierendes Nachtleben von Medellín
Ich habe auch die Gelegenheit gehabt, das Nachtleben von Medellín kennenzulernen – es ist toll, wie ausgelassen und friedlich die Menschen dort feiern.
Medellin kennt man ja vor allem aus der Narcos-Serie auf Netflix…
Ja, Medellín hat sich in den letzten Jahren aber rasant weiterentwickelt und ist heute eine hochmoderne Stadt. Auch diesbezüglich hatte ich eine völlig falsche Vorstellung.
Die Stadt ist sehr grün und liegt auf etwa 1.500 m Höhe umgeben von hohen Bergen. In einigen Gegenden sieht es so gepflegt aus, dass sich so manche deutsche Großstadt davon eine Scheibe abschneiden könnte.
Das hört sich gut an. Jetzt aber zum wichtigsten Thema: Dem Rennradfahren. In welchem Landesteil warst Du unterwegs?
Ich hatte, wie gesagt, ein Rennrad Camp (siehe Link) mit einem Hotel als Basis gebucht. Das Hotel lag außerhalb von Medellín im „Oriente Antioqueño“, einer Region östlich von Medellín.
Trainieren in der Höhe wie die Profis
Wie ich dann vor Ort erfahren habe, ist diese Region eines der beliebtesten Trainingsgebiete der kolumbianischen Profis. Auch internationale Topteams richten dort inzwischen ihre Trainingslager aus, um in der Höhe zu trainieren.
Die Wahrscheinlichkeit, den einen oder anderen Profi beim Training zu treffen, ist dementsprechend hoch!
Was macht die Region für Rennradfahrer so besonders interessant?
Zunächst einmal die Höhe und die dabei super angenehmen Temperaturen – eine optimale Kombination!
Kannst du uns Zahlen nennen?
Unser Hotel lag auf 2.100 Meter über dem Meeresspiegel und selbst auf 2.700 Metern kann man noch gut im Kurzarmtrikot fahren!
Selbst auf 2.100 Metern fährst du noch in kurz/kurz
Die Temperatur variiert mit der Höhe und liegt immer irgendwo auf einem Niveau wie im deutschen Sommer oder Frühjahr. Einfach genial!
Keine Probleme mit der Höhe gehabt?
Die ersten Tage machte mir die Höhe schon ein bisschen zu schaffen, da wird einem leicht mal etwas kurzatmig.
Mein Körper gewöhnte sich aber ziemlich schnell an die dünnere Luft und nach wenigen Tagen hatte ich mich akklimatisiert.
Wie sind die Straßen in Kolumbien?
Die Straßen sind sehr gut ausgebaut, und es gibt Strecken für alle Schwierigkeitsgrade. Allerdings sollte man schon Berge lieben, denn wirklich flach ist es eher selten. Dafür sind die Anstiege und Abfahrten umso schöner.
Das ist schon Wahnsinn!
Großartig ist auch, dass wir mit dem Rennrad in Gegenden gefahren sind, in die man als normaler Tourist bestimmt nie kommen würde.
Sehr ursprüngliche Dörfer abseits des Tourismus
Die Dörfer sind dort noch richtig ursprünglich und versprühen den typischen Charme. Man bekommt dabei einen Einblick in das Leben der Landbevölkerung, welches doch enorm anders ist als das Treiben in Medellín.
Quintana & Co.: Ich habe öfter gehört, dass die Kolumbianer extrem radsportverrückt sind…
Ich hatte vor meiner Reise auch gelesen, dass die Kolumbianer radsportverrückt sind. Es dann aber selbst zu erleben, ist noch mal etwas ganz anderes und einfach genial.
Da es außerhalb der Städte kaum ausländische Touristen gibt, fällt man entsprechend auf, und wir wurden überall mit „Froome!“- und „Pájaro!“-Rufen („Vogel“) begrüßt und angefeuert.
Froome und Team Sky waren übrigens auch schon ein paar Mal zum trainieren dort, und mir wurde erzählt, dass sie sogar im Basishotel unseres Camps nächtigen.
Leider bringe ich im Vergleich zu Froome einige Kilo mehr auf die Waage und von einem „die Berge hinauffliegen“ konnte bei mir nicht wirklich die Rede sein. Aber freuen tut man sich über die Anfeuerungsrufe trotzdem!
Lieblingstouren in Kolumbien
Gibt es eine Tour, die Dir besonders gut gefallen hat?
Die Touren waren alle super, wenn auch komplett unterschiedlich im Hinblick auf Höhenprofil und Streckenlänge.
Die Etappe zum Rio Calderas mit der erwähnten Vierzig-Kilometer-Steigung fand ich aber besonders toll.
Ebenfalls gigantisch war der „Escobero“, der zu den härtesten Pässen in Kolumbien zählen soll.
Der Escobero ist mit neun Kilometern zwar nicht sonderlich lang, aber aufgrund der permanenten Steigung von gut zehn Prozent und Rampen von deutlich über zwanzig Prozent eine wirkliche Herausforderung selbst für gut trainierte Rennradfahrer.
Auch eine Tour, bei der wir erst einmal durch ein Labyrinth von Straßen in einem ärmeren Stadtteil von Medellín gefahren sind, um dann einen langen sechzehn Kilometer langen Pass mit einem Wahnsinns-Ausblick auf die Stadt hochzufahren, war genial.
Ich kann deshalb gar nicht sagen, welche der Touren mir am besten gefallen hat, sie waren allesamt Klasse!
Dankeschön an Martin vor Ort
Bei der Auswahl der schönsten Strecken macht Martin, der seit vielen Jahren in Kolumbien lebt und für die Organisation und Betreuung vor Ort verantwortlich ist, eine exzellente Arbeit.
Seid Ihr jeden Tag Rennrad gefahren?
Nein, das Programm beinhaltet zwei Ruhetage, die auch wirklich sehr sinnvoll sind. Am ersten Tag haben wir einen Stadtrundgang gemacht und uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt angeschaut.
Dabei sind wir unter anderem in das pulsierende Leben im Zentrum von Medellín eingetaucht. Die Fahrt mit der Metro, auf die die Medellinenses (die Einwohner von Medellín) besonders stolz sind, war sehr interessant.
Es ist direkt auffällig und erstaunlich, wie sauber und gepflegt Züge und Anlagen sind.
Natürlich kann man an einem Tag nur einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen, und ich bin froh, dass ich nach dem Rennrad Camp noch 3 Tage hatte, um Medellín etwas besser kennenzulernen – das würde ich in jedem Fall immer empfehlen.
Am zweiten Ruhetag waren wir in Guatapé und haben den Peñol bestiegen. Das ist ein riesiger Felsen, der fast zweihundert Meter hoch ist und auf den eine Treppe mit über 700 Stufen führt.
Tipp: Unbedingt Guatapé anschauen!
Von oben hat man einen super Ausblick auf den Stausee und die schöne Landschaft. Das Dorf Guatapé ist inzwischen zwar sehr touristisch, aber trotzdem sehr schön und absolut sehenswert.
Bekannt ist Guatapé vor allem durch seine bunt bemalten Häuser und deren liebevoll verzierten Sockel.
Wie würdest Du Deine Erfahrung im Hinblick auf Deinen Kolumbien-Urlaub zusammenfassen?
Ehrlich gesagt ist das nicht allzu schwer: Absolut fantastisch, das war der wohl beste Rennradurlaub meines Lebens!
Das Land ist an sich schon – auch ohne Rennrad – eine Reise wert. Die Bedingungen zum Rennradfahren sind einfach ideal.
Das Hotel war super, das Essen lecker, die Organisation und Betreuung vor Ort erstklassig und auch das Mietrad (ein Storck Aernario mit Ultegra-Ausstattung) war top!
Alto de Letras: 80 km Anstieg am Stück!
Ich bin der Reise-Expertin von Biketeam sehr dankbar, dass sie mich von Kolumbien als Ziel für meinen Rennradurlaub überzeugt hat. Für mich steht fest, dass ich nicht das letzte Mal zum Rennradfahren dort war.
Was hast du noch in Kolumbien auf dem Zettel?
Bei meinem nächsten Urlaub in Kolumbien möchte ich den Alto de Letras, dem mit über achtzig Kilometern Länge und etwa 4.000 Höhenmetern wohl längsten Pass der Welt, bezwingen!
Du würdest die Rennradreise, also das Rennrad Camp, und Kolumbien als Reiseziel für Rennradfahrer uneingeschränkt weiterempfehlen?
Nicht ganz uneingeschränkt: Für trainierte Rennradler und Leute, die gerne Berge fahren, ist es ein Paradies.
Rennradeinsteiger und Radler ohne eine ordentliche Grundlage sind aber eventuell überfordert und deshalb vielleicht in einem nicht ganz so bergigen und hoch gelegenen Gebiet besser aufgehoben.
Von dieser Einschränkung abgesehen, kann ich aber allen Rennradfahrern diese Rennradreise nur empfehlen!
>> TERMINE & PREISE AUF EINEN BLICK ZUR REISE NACH KOLUMBIEN
Fotos: M. Herrisch, BIKETEAM Radreisen