400 Gleichgesinnte, allesamt Radsport Aficionados, die als Riesengruppe per Fahrrad von München nach Venedig über die Alpen fahren, um dort eine Megaparty zu feiern. Klingt gut. Ist es auch. Ingo Engelhardt zeigt die Highlights seiner ersten Tour de Friends in dieser teils sehr emotionalen Fotostory.
Coole Dudes, lässige Styles und trotzdem richtig aufs Maul!
Dass sich die trendigen Rad Race Events deutlich von den herkömmlichen, eher konservativ traditionellen, Veranstaltungen im Rennradbereich unterscheiden, dürfte mittlerweile bekannt sein.
Du liebst so was oder du hasst es.
Den Einen dürfte es hier zu bunt, zu unkonventionell zugehen: zu viele Tattoos, zu viele Tunnel-Piercings zu krasse Musik!
Anderen hingegen – mich inklusive – spricht diese Lockerheit, diese actionreichere Konzepte an. Volles Programm. Lasst uns einfach einen geilen Tag auf dem Bike haben, alles rausholen, und am Ende trinken wir noch ein schönes Bier zusammen. Dass die Jungs trotzdem reintreten können, könnt ihr in den Ergebnislisten der GCC-Rennen einsehen.
Über das Konzept und die Hintergründe dieser positiv bekloppten Truppe führte ich ja schon ein sehr ausführliches Interview mit Gründer Ingo Engelhardt im letzten Jahr (siehe Interview Sessions #004 mit u.a. Nairo Quintana und Ingo Engelhardt).
Für die drei oder vier unter euch, die Rad Race noch nicht kennen:
– adrenalin- und laktatgeschwängerte Bike-Rennen
– konzeptionell so aufgebaut, dass möglichst keine Langeweile aufkommt (v.a. Kompaktheit)
– Partystimmung ist ein weiterer integraler Bestandteil
– trotzdem sportlich sehr anspruchsvoll, da sind richtig gute Leute am Start
Und seit diesem Jahr neu im Programm: Die Tour de Friends.
Rad Race Tour de Friends…
Noch nicht davon gehört?
Tour de Friends, das ist eine 4-etappige Mannschaftsfahrt von München nach Jesolo (bei Venedig). 400 Jungs & Mädels, die einfach nur Spaß am Radsport haben und über die Alpen ballern (ca. 20-30) oder entspannt cruisen (der Rest).
Die vier Etappen in der Übersicht:
- Etappe 1: München > Innsbruck (145 km, 900 hm)
- Etappe 2: Innsbruck > Brixen (93 km, 1.300 hm)
- Etappe 3: Brixen > Vittorio Veneto (193 km, 1.800 hm)
- Etappe 4: Vittorio Veneto > Jesolo (127 km, 300 hm)
Ich gebe zu, als ich davon im letzten Jahr erstmalig las, war ich sehr gespannt, sehr neugierig. Wie würde das organisatorisch ablaufen? Wie bekommst du 400 Leute in einem Tross über die Alpen? Was für Typen machen da vor allem mit? Und wie bekommen Engelhardt & Co. die Balance hin zwischen Heißdüsen, die drauf los ballern und entspannteren Fahrern?
Einige Antworten auf diese Fragen gibt uns Ingo weiter unten in der Fotostrecke.
In den letzten Tagen kam mir die Idee, Ingo Engelhardt mal anzuhauen, dass er uns seine Erfahrungen, seine Gefühle zur Tour-de-Friends-Premiere schildert.
Er sagte spontan zu und lässt ein wenig in sein Gefühlsleben blicken.
Fettes Lob noch von meiner Seite an die ganzen Fotografen, die diese wunderbaren Momente mit der Kamera festgehalten haben (siehe offizielle Eventseite). Ich hatte die Qual der Wahl und habe mich der Fotos von Carlos und Björn bedient.
Genug gesabbelt, legen wir los mit der Fotostory…
Ingo Engelhardt über die erste Tour de Friends
(c) Fotos: Carlos Fernandez Laser, Björn Reschabek
Vorabend in München
Dieses Gefühl, wenn 400 Fahrer aus der ganzen Welt anreisen, um die Tour de Friends zu fahren. Und du ihnen gleich erzählen musst, wie das ablaufen wird…
Etappe 1 nach Innsbruck
Dieses Gefühl, wenn du gleich 400 Fahrer auf die Reise schickst. Wenn du nicht weißt, ob die Strecke machbar ist für so eine Masse. Wenn du aufgeregt bist und dir fast in die Hose scheißt. Dieses Gefühl, als ob du gleich vor Freude platzt, weil das wirklich alles wahr ist.
Dieses Gefühl, wenn du erst nach der Etappe siehst, wie das an den Checkpoints gelaufen ist. Anscheinend ziemlich geil. Das hier war am Achensee. Naja, wie das halt so ist, wenn sich 400 Verrückte an nem See treffen und die Sonne scheint.
Dieses Gefühl, wenn du in Innsbruck am Ziel stehst und nichts aufbauen kannst, weil Windstärke 5000 ist und alles wegfliegt. Dieses Gefühl, wenn ohne Witz eine Gitterwand mit 50km/h auf dich zurast.
Etappe 2 nach Brixen
Dieses Gefühl, wenn du wieder mal erst nach der Etappe siehst, dass anscheinend an den Checkpoints alles so gelaufen ist, wie wir das geplant haben. Auf nem fucking italienischen Marktplatz kurz vor Brixen.
Dieses Gefühl, wenn du es einfach geil findest, dass bei der RAD RACE „Tour de Friends“ Fluppen geraucht werden im Ziel.
Etappe 3 nach Veneto
Dieses Gefühl, wenn du spüren kannst, wieviel Schiss die 400 Fahrer vor der 200 km Königsetappe im Regen haben. Dieses Gefühl, wie geil es ist, wenn sich Anwohner morgens um 8 nicht beschweren, wenn Hafti aus den Boxen dröhnt.
Dieses Gefühl, wenn du fixed über die Alpen fährst. 8 Fahrer haben das geschafft. Respekt!!!
Dieses Gefühl, wenn du es zwei Handbikern ermöglichst, mit uns über die Alpen zu ballern. Wenn sie genau so ein Teil von uns sind, wie alle anderen. Wenn wir zusammen Witze machen und lachen und es einfach scheißegal ist, ob du zwei oder drei Räder hast.
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