Seit 1989 bereits bietet Alfred Beck über sein Unternehmen „Radreisen Beck“ Rennradreisen an – seine präferierte Destination im Ausland? Italien. Was ihn so an der italienischen Radsportkultur fasziniert und warum Radreisen auf Mallorca für ihn kein Thema sind, erklärt er in diesem Interview.
Radreisen Beck: Alle Infos zum Reiseveranstalter im Interview
Alfred, seit 1989 bereits bietest du über Radreisen-Beck deine Rennradreisen an. Was reizt dich nach all den Jahren noch daran, Radreisen zu organisieren?
Radreisen Beck: Ich bin selbst passionierter Rennradfahrer, habe viele Jahre als Sportlehrer an der Schule in einer Fahrrad-AG zahlreiche junge Leute fürs Radfahren begeistern können. Einige von meinen Schülern sind später sogar Radprofis geworden. Auch als Trainer des Stützpunktes Aachen habe ich in dieser Zeit viele Erfahrungen sammeln können.
Für mich bietet der Radsport, insbesondere meine Radsportreisen, eine besondere Plattform, Sozialkompetenzen weiterzuvermitteln – immer wieder neue Menschen kennenzulernen, die sich gerne in der Gemeinschaft sportlichen Herausforderungen stellen und mit Hilfe ihrer Mitstreiter den inneren Schweinhund überwinden, aber auch gemeinsam Landschaft, Natur und anschließend das wohlverdiente Bier oder den Cappuccino genießen.
Bei den Radreisen sitze ich selbst immer mit im Sattel und begleite abwechselnd die einzelnen Gruppen. Mein Reiz liegt darin, jeden einzelnen Teilnehmer persönlich kennenzulernen und all meine Erfahrungen in die Gruppe einzubringen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Veranstaltern hast du dich ziemlich klar fokussiert, was deine Reiseziele anbelangt: Bellaria und der Nove Colli in Italien sowie die schöne heimische Eifel. Was war der Grund hierfür?
Radreisen Beck: Bellaria ist ein besonders geeigneter Standort für die Teilnahme an der außergewöhnlichen Radsportveranstaltung Nove Colli, deren jährliche professionelle Austragung aufgrund ihres publikumsträchtigen Flairs die Begeisterung unzähliger Radsportler über die Grenzen Italiens hinaus ständig wachsen lässt. Die Region Emilia Romagna ist ein Trainingsgebiet, das vom Meer bis ins Hinterland jedem Radsportler ein individuell zugeschnittenes Streckenprofil bietet.
Kannst du es etwas genauer beschreiben?
Radreisen Beck: Es ist ein sehr ausgeprägtes Straßennetz im 20 km breiten und flachen Küstenstreifen, das sich von Rimini aus (über 100 km) nach Norden zieht wie auch im Hinterland, das aber bis auf 1200 m hinaufführt. Diese Kombination lässt hinsichtlich der Auswahl und Abwechslung von Trainingsstrecken keinerlei Wünsche offen.
Also bestens geeignet für den trainierten Leistungssportler, wie auch für die Cappuccino-Gruppe. Das tolle Panorama, das man bereits auf kleineren Rundfahrten von 40 bis 60 km durch Obstplantagen und landschaftlich interessanten Strecken erfahren kann, versetzt selbst den müdesten Radfahrer ins Schwärmen.
Für Radreisen biete ich auch die „schöne heimische Eifel“ an, weil sie einst meine persönliche Heimat war, in der ich aufgewachsen bin und dort tausende Radkilometer als Vorbereitung auf meine Radrennen abgestrampelt habe. Schon damals haben mich die wunderbaren verkehrsarmen, aber auch anspruchsvollen Radtouren im Dreiländereck Belgien, Luxemburg und Deutschland begeistert. Aufgrund meiner besonderen Streckenkenntnisse in der Eifel kann ich heute meinen Gästen natürlich die Sahne aller fantastischen Radtouren in dieser Region anbieten.
Worin liegt für dich die Faszination bei Rad am Ring und Kelheim?
Radreisen Beck: Das 24h-Radrennen ist seit vielen Jahren ein unvergleichbares Erlebnis und übt jedes Jahr eine ganz besondere Faszination aus. Die sportlichen und organisatorischen Herausforderungen haben eine außergewöhnliche Dimension. Das fordert nicht nur die Sportler, sondern die ganze Mannschaft an Betreuern und Helfern.
Bei Rad am Ring findet jeder seine ganz persönliche Herausforderung: Extremsportler wie auch trainierte Hobby-Rennfahrer kommen gleichermaßen auf ihre Kosten.
Um diesen Radsportlern nun tatsächlich eine unbeschwerte, freudvolle und erfolgreiche Teilnahme an diesem großartigen Event in der grünen Hölle der Nordeifel zu ermöglichen, bauen wir unser großes beheizbares Mannschaftszelt mit Ruheraum und Küche auf und sorgen mit unserem erfahrenen Helferteam für die Verpflegung und Betreuung während des kompletten Rennens.
Kelheim ist auch ein 24h-Radrennen, das ich seit 2017 im Programm habe. Eine ganz tolle Veranstaltung in den Händen begeisterter lokaler Radfreunde. Die erste Teilnahme dort als Betreuerteam hat mich fasziniert. Eine unglaubliche Atmosphäre im Start-und Zielbereich, sie reißt alle Athleten mit und motiviert auf dem 17 km langen Rundkurs zu unglaublichen Leistungen.
Wenn deine Gäste mit euch per Bus nach Italien fahren, wie ist der organisatorische Ablauf? Wo trefft ihr euch zur Abfahrt?
Radreisen Beck: Den markant blauen Kleinbus mit Rundumwarnlicht kennt mittlerweile jeder, in den von Radreisen-Beck besuchten Trainingsgebieten. Er dient als Begleit- und Versorgungsbus während der täglichen Radtouren, als Flughafen-Transferbus und zusammen mit dem großen Radtransportanhänger als Zugmaschine für die Fahrt nach und von Italien.
Bei dieser Fahrt nach Italien haben wir einige vakante Sitzplätze, die wir für die Gäste anbieten, die gerne den kompletten Service in Anspruch nehmen wollen und nicht fliegen möchten. Die Busreisenden kommen zu uns nach Düren und fahren dann zusammen mit uns nach Italien. Die meisten Teilnehmer reisen mit dem Flugzeug nach Italien. Für diese organisieren wir dann den Transfer von Bologna nach Bellaria.
Sehr überrascht war ich, dass der Anteil der Stammgäste bei euch bei ca. 70% liegt. Was ist aus deiner Sicht der Grund hierfür?
Radreisen Beck: Der entscheidende Grund für den hohen Anteil meiner Stammgäste liegt meines Erachtens darin, dass der Gemeinschaftssinn während unserer Radreisen einen hohen Stellenwert erfährt. Dadurch ergeben sich innerhalb der Teilnehmer immer neue Freundschaften und Verbindungen. Diese Teilnehmer entwickeln sich zu Radsportfreunden und animieren sich gegenseitig, wiederholt eine Radreise bei uns zu buchen.
Dir ist wichtig, dass ihr während eurer Reisen zusammen einen geselligen Abend verbringt. Wie kann das dann im Detail aussehen?
Radreisen Beck: Üblicherweise trifft man sich ja nach dem Abendessen an der Bar noch auf ein Bier oder macht einen kleinen Verdauungsspaziergang. Das ist mir aber auf Dauer zu einseitig und zu langweilig. Aus diesem Grund organisiere ich gerne einige gesellige Abende. So zum Beispiel ein Tanzabend mit Live-Musik, ein Gesangabend mit Gitarrenspieler oder einen Spieleabend.
Außerdem biete ich für die Abendstunden Vorträge bzw. Diskussionsrunden über Trainingslehre oder Materialkunde an.
Abschlussfrage: Warum eigentlich nicht Mallorca? Hat es dich in all den Jahren nicht gereizt, mal etwas auf Mallorca zu probieren?
Radreisen Beck: Ich verfüge schon über eine 30-jährige Erfahrung zum Thema Radtraining auf Mallorca. Mindestens zwei Mal im Jahr bin ich dort. Im Februar trainiere ich dort seit Jahren bereits eine Polizeistaffel aus Aachen.
Ich verbinde mit Radfahren und Radreisen allerdings nicht nur Radtraining in sonnigen Gefilden, für mich gehört zum Radurlaub eine gewisse Ausgewogenheit – zwischen körperlicher Belastung auf dem Rad und Entspannung sowie die Wahrnehmung und der Genuss fremdländischer Atmosphäre.
Und genau diese Kombination lockt mich nach Italien, in die Region um San Marino, S. Leo und S. Agatha. Dort erlebt man den hautnahen Kontakt zu Italienern und deren Eigenart. Auch Feste werden dort gefeiert, wie sie die Italiener lieben. In den Bergdörfern lernt man Sitten und Gewohnheiten der Bewohner kennen und die Schlichtheit und Bescheidenheit schätzen.
Alle diese Eindrücke vermisse ich auf Mallorca. Malle bietet zwar schöne Radstrecken, flach im Süden und bergig im Norden. Allerdings sind inzwischen die Hotels und Straßen überschwemmt von deutschen und holländischen Radtouristen, die ihre Pausen in deutschen oder holländischen Cafés mit deutschem Kaffee in deutscher oder holländischer Sprache bestellen. Der Wirt ist in der Regel auch Deutscher oder Holländer und begrüßt dich mit: Guten Tag oder Dag Mijn Heer.
Egal wo du bist, in Italien wirst du mit: „Buon giorno, Seniore“ oder „Buon giorno Seniora“ begrüßt! Das klingt in unseren Ohren schon wie ein Lied und du spürst, du bist nicht mehr zu Hause, sondern in Urlaub. Und den kannst du jetzt genießen.
Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu viel herumphilosophiere, aber du spürst meine Begeisterung für Italien, und dieses Feuer versuche ich bei meinen Gästen auch zu entfachen.
Weiterführende Links:
– Infos & Termine bei Radreisen Beck (Link)
– Übersicht der Veranstalter für Rennradreisen