[Anzeige] Unterstützt durch Tissot konnten wir 20 Startplätze bei der diesjährigen Deutschland Tour bereitstellen. Ich ging dabei erstmals auf der kleineren Strecke (64k) an den Start – eine clevere Entscheidung.
Ich sollte im nächsten Jahr wieder öfter zu Rennen & Marathons fahren!
Denke ich über mein Rennwochenende in Erfurt bei der Deutschland Tour nach, dann bleibt mir dieser Gedanke ziemlich schnell und ziemlich fest hängen.
Warum?
Weil es einfach Spaß macht, mit Gleichgesinnten auf abgesperrter Straße einen schönen Kurs entlang zu knattern und hinterher beim Bierchen (ohne Benzin) über das eben Geleistete zu fachsimpeln.
Sport ist einfach die Triebfeder für mein alltägliches Wohlbefinden, kann ich nicht anders sagen!
Klingt simpel, ist auch irgendwie simpel, und macht zudem noch ne Menge Spaß.
Rennbericht von der Deutschland Tour (Jedermann)
In diesem Artikel meine Aufarbeitung von zwei Tagen bei der Deutschland Tour im wirklich sehr, sehr schönen Erfurt in drei Akten.
Apropos Erfurt, ich hatte zwar immer gehört, dass es ihn Erfurt so schön sein soll, aber wie lernt man eine Stadt und die Umgebung am besten kennen?
Ganz genau… auf dem Rennrad!
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PS: Und dass ich noch ein bisschen Watt treten kann, trotz der längeren Pause zuletzt, sieht man sehr gut beim letzten Schlussanstieg (DT Zieleinfahrt; knapp 2 km und ø 3%… siehe Strava), als ich trotz Videofilmerei noch 327 Watt auf 4:33 am Ende des Rennens getreten hatte.
Ich denke, da wären im gut trainierten Zustand und ohne Videokamera in der Hand noch 15-30 Sekunden drin gewesen…
Also, noch ein Grund, im nächsten Jahr wieder mehr Gas zu geben :-)
Mehr dazu weiter unten.
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Let’s Go Deutschland Tour @ Erfurt!
1) Treffen mit den Gewinnern des Tissot Gewinnspiels
Es ist jetzt wirklich nicht so, dass ich mir da drauf was einbilde, aber mittlerweile stelle ich natürlich auch fest, dass ich hier und da erkannt werde.
Gerade in Städten, in denen an dem Wochenende ein Radrennen stattfindet, kommt es eher selten vor, dass mich ein Leser oder Follower von SpeedVille auf der Straße oder bei der Startnummernausgabe NICHT erkennt.
Da bin ich ganz ehrlich, das fühlt sich natürlich schön an.
Quasi (m)eine Belohnung für all die Arbeit, die man in die Artikel, Analysen, Interviews etc. in den letzten Jahren hier reingesteckt hat.
In Städten, in denen kein Radrennen stattfindet, erkennt mich selbstverständlich weiterhin überhaupt niemand.
Oft gestellte Frage: Ist das viel Arbeit einen Blog hochzuziehen?
Jaaaaaa… Und das nicht zu knapp.
Mach dich bitte auf ne Menge Arbeit gefasst. Dabei ist das Schreiben der Artikel meist noch das Geringste. Eine tolerante Ehefrau/Freundin wäre auch nicht verkehrt…
Nur um mal kurz die Erwartungshaltung zurechtzurücken, falls du auch bei der Startnummernausgabe erkannt werden möchtest…
Ohne Fleiß bekanntlich keinen Preis.
Treffen bei der Messe in Erfurt
Wo wir beim Thema sind: Am Samstag durfte ich im Foyer der Messe in Erfurt die Gewinner des Gewinnspiels mit Tissot begrüßen.
20 Radsportler waren es (vom routinierten Wattbolzer bis zur erstmaligen Teilnehmerin beim Radrennen), die einen gratis Startplatz von Tissot gestellt bekamen samt eines schönen Trikots, das mich nicht nur optisch an das Profiteam Trek Segafredo erinnerte, sondern auch noch eine außergewöhnlich bequeme Radhose inkludierte.
Im letzten Jahr – zur UCI WM in Innsbruck – hatte ich es ja kommuniziert, mit Tissot bin ich sehr stolz, eine Partnerschaft geschaffen zu haben, die SpeedVille Leser zu ausgewählten Rennen bringt.
Einige kamen direkt am Renntag nach Erfurt, ein paar wenige mussten kurzfristig absagen, es war jedenfalls sehr schön, die Runde – eine bunte Truppe Gleichgesinnter – dann mal in Persona im Foyer der Messe getroffen zu haben.
Sport verbindet bekanntlich.
[Video] Mein Rennwochenende in Erfurt inkl. VIP beim Profirennen!
2) Teilnahme bei der kleinen Strecke (64k)
Den zu Beginn aufgeführten Hinweis, dass ich wieder mehr Rennen fahren möchte, möchte ich sehr gerne ergänzen:
…dabei gerne auch die kürzere Strecke!!
Bei Rund um Köln hatte ich zum ersten Mal gedacht, Mensch Müller, warum tust du dir in deinem Zustand und bei der Hitze eigentlich immer die langen Strecken an?
So viel trainierst du ja zurzeit auch nicht…
Pass die Distanz doch einfach an deinen aktuellen Fitnesszustand an!
Soll nicht heißen, dass die kürzere Distanz immer einfacher ist (meist wird sie härter gefahren als die längere Distanz), aber für knapp 2 Stunden Knallgas geben, lässt sich schon besser aushalten als für 3 oder 4 Stunden…
Und so kam’s, dass ich erstmals eine der kürzeren Optionen gewählt hatte.
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Mein Rennzahlen der Deutschland Tour
- Distanz: 64,9 km
- Benötigte Zeit: 1:51:29
- Schnitt: 34,45 km/h
- Watt NP im ø: 241 Watt (siehe Strava)
- dieses Mal ohne Pulsmesser gefahren
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Ich glaube ja nicht, dass die Jedermann Tour im kommenden Jahr wieder durch Erfurt gehen wird (schade jedenfalls!), es ist ja zu erwarten, dass die Deutschland Tour alljährlich weiter „wandert“, aber die Topographie in und um Erfurt herum war genau mein Ding.
Ein ständiges Auf und Ab, keine allzu schweren Rampen – ich würde sagen, die Anstiege waren maximal 60-70 Höhenmeter am Stück. Ähnlich wie Rund um Köln, jedoch nen Tacken weniger hart…
Eine richtige Vollgasveranstaltung.
Wie vorhin schon vorhin angedeutet, mit einem besseren Trainingszustand und weniger Quatschen und Filmen während der Fahrt, würde ich mir schon zutrauen, in die Top 50 reinzufahren.
Tolles Finale zur Messe
Ein Riesenlob an der Stelle an die Streckenplaner rund um Fabian Wegmann – der Schlussanstieg, den ja auch die Profis später gefahren sind, war das i-Tüpfelchen dieser Runde.
Ich liebe ja diese Art „Bergankünfte“, die nicht zu steil und lang sind, als dass man als Fahrer mit „normalem Gewicht“ dort nicht mithalten könnte.
Schlussanstieg im Vergleich: Profis vs. Jedermänner
Ein kurzer Blick auf dieses Segment (siehe Strava):
- 4:33 Minuten brauchte ich
- 2:49 Minuten (412 Watt) war die gestrige Bestzeit von Emanuel Buchmann
Die besten Jedermänner/Amateure brauchten um die 3:15 Minuten für die knapp 2 km und 60 Höhenmeter…
- 3:15 Markus Werner (420 Watt, 158 HF)
- 3:17 Maxi Hornung (573 Watt, 166 HF)
- 3:17 Chris Mai (431 Watt, 191 (!!) HF)
Chris Mai vom Team Strassacker war übrigens auch der Sieger auf der Langdistanz…
3) Zielankunft der Profis im VIP Bereich
Dank Tissot, die Schweizer führen ja wie bei der Tour de France oder u.a. den Weltmeisterschaften auch bei der Deutschland Tour das Timekeeping durch, bekam ich Zugang zum exklusiven VIP Bereich direkt an der Ziellinie.
Seite an Seite von BORA hansgrohe Boss Willi Bruckbauer (siehe rotes T-Shirt im Video) und der süßen Miss Germany Nadine (finde ja ihre Zahnlücke goldig!).
Cooler geht’s wirklich nicht.
Und wie eben schon erwähnt, auch für die Profis endete die 4. und letzte Etappe der diesjährigen Deutschland Tour hier oben am Messegelände in Erfurt.
Das heißt, von der Innenstadt knapp 2 km mit 60 Höhenmetern bei einer ø Steigung von 3%.
Das heißt vor allem richtig was auf die Fratz!
Großer Fight von Joshua Huppertz!
Ich persönlich finde ja Zielankünfte mit 3 Schlussrunden (oder noch mehr wie bei der WM) immer sehr cool – v.a. für die Zuschauer, da sie die Radprofis so nicht nur öfter und länger sehen, sondern auch die Dramaturgie noch etwas verstärkt erleben.
Bei der ersten Befahrung des Schlussanstiegs war es das deutsche Talent Joshua Huppertz (Team Lotto Kern Haus), der ca. 30 km vorm Ziel ausbrach und sein Glück versuchte.
Ihn schnappte das Feld – getrieben von Quickstep – dann im ersten Drittel des Anstiegs.
Julian Alaphilippe (wie geil bitte, dass er neben Geraint Thomas und Nibali bei der Deutschland Tour dabei war!!!) rollte bei der ersten Befahrung als Erster übers Ziel.
Die zweite Befahrung (inkl. Bonuspunkte) sollte dann Lutsenko (Astana) gewinnen, bevor es bei der dritten und finalen Befahrung richtig im Karton rappelte.
Szene des Tages: Greipel jagt Nibali
Denn kein Geringerer als Gorilla André Greipel versuchte mit Vincenzo Nibali auszubrechen (was für ein Bild!!!), die beiden wurden aber leider gestellt – mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit (ca. 41 km/h im Schnitt) knallte das Feld jetzt den Berg hoch.
Es holte sich Sonny Colbrelli vor Kristoff und Lampaert den Tagessieg. Und du stehst 3 m daneben und hörst deren Gebrüll. Hammer!!!
Was für eine Wahnsinnsleistung von Colbrelli und Alexander Kristoff – zwei echte Sprinter!!!
Jeder Teilnehmer, der diesen Anstieg selbst hochgefahren ist, weiß wie hart die letzten 2 km werden – v.a. nach der Vorbelastung.
Immer wieder faszinierend:
Dass Leichtgewichte wie Emanuel Buchmann oder Nibali die Sprinter wie Kristoff auf diesen knapp 2 km nicht los werden!
Den Gesamtsieg der überragend stark besetzten Deutschland Tour 2019 holte sich Jasper Stuyven (Trek – Segafredo), das Punkttrikot des besten Sprinters ging an den Italiener Colbrelli von Bahrain Merida.
Inoffizielle Deutsche KT-Meisterschaft
Ein interessanter Seitenblick auf die Teamwertung der diesjährigen Deutschland Tour und dabei schaue ich mal nicht nach oben zu den World Tour Teams, sondern ganz nach unten zu den deutschen KT Teams…
Quasi deren „inoffizielle Deutsche Team Meisterschaft“ innerhalb der Deutschland Tour, dabei schnitt das Team Lotto Kern Haus vor Bike Aid als bestes deutsches Nachwuchsteam innerhalb der Deutschland Tour ab.
Der „3. Platz“ ging an P&S Metalltechnik vor Dauner Akkon.
Mal ne kleine Spielerei von mir nebenbei.
>> siehe an der Stelle auch mein Interview mit Raphael Freienstein (sind KT Fahrer wirklich Profis??)
Fazit & Ausblick der Deutschland Tour 2019
Ich bin sehr gespannt, wo die Reise für die Deutschland Tour in den nächsten Jahren hingehen wird. Nach dieser sehr erfolgreichen Tour de France (aus deutscher Sicht) war das sicherlich genau der richtige Impuls zur perfekten Zeit.
Bemerkenswert ist das wirklich hochklassige Aufgebot mit zwei Tour de France Siegern (Geraint Thomas und Nibali) sowie dem Shootingstar der diesjährigen TDF: Julian Alaphilippe.
Was mich persönlich sehr interessiert, ist, ob es dem Veranstalter gelingen wird, das Rennen in den nächsten 2-3 Jahren bzgl. der Kategorisierung noch eine Stufe weiter anzuheben.
Aktuell ist die Rundfahrt mit 2. HC gerankt, wäre spannend zu sehen, was noch alles passiert, wenn es ein World Tour Rennen wird.