Wer sich mit dem Kauf eines neuen Rennrads beschäftigt, kommt um das Thema Bike-Geometrie nicht drumherum, schließlich bestimmt die Architektur des Rahmens maßgeblich das Fahrverhalten – und damit den Spaß auf lange Sicht. Mit Ano von Rose Bikes habe ich mir einen echten Experten geschnappt, der uns die Basics sehr anschaulich erklärt.
Du beschäftigst dich mit dem Neukauf eines Rennrads und kannst dich, was die Geometrie angeht, nicht so richtig entscheiden?
Kennt man.
Klar, auf der einen Seite soll der Hobel möglichst schnell sein, unnötige Rückenschmerzen vermeiden und natürlich nach was aussehen.
Die gute alte eierlegende Wollmilchsau. Soll am besten alles können.
Bikegeometrien sind komplex. Kann das Bike das eine, wird die andere Eigenschaft meist zeitgleich eliminiert.
Um ein wenig Licht in den Dschungel zu bringen, habe ich mir vor ein paar Monaten das Thema „Bike Geometrie“ ganz weit oben auf den Zettel geschrieben, mit all seinen Fachbegriffen und vermeintlich komplizierten Zahlenkonstrukten,
Was bedeutet das eigentlich konkret?
Durchstöbert man die gängigen Magazine, Foren und Co., dann laufen einem ziemlich schnell diese Attribute vor die Füße:
- Sitzposition
- Stack to Reach
- Lenkerhöhe & Vorbau
- Nachlauf
- Radstand
- Winkel des Steuerrohrs
- etc. pp
Da ich eh immer mehr Videoformate hier auf SpeedVille integrieren möchte (siehe neuer YouTube Channel), kam mir die Idee, zusammen mit Ano von Rose, dazu ein möglichst informatives „How To Video“ zu drehen.
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Es sollte nicht überfrachten, die wesentlichsten Eigenschaften der Bikegeometrie erklären – einfach aufzeigen, worauf man achten muss, wenn man sich mit dem Kauf eines Rennrads beschäftigt.
Vorab:
Für die Geometrie-Götter unter euch mit Doppeldiplom der Hinweis, die folgenden Infos werden wahrscheinlich nichts Neues beinhalten, ihr könnt gerne zum nächsten Artikel springen.
Für all die anderen aber unter euch, die ähnlich wie ich, über gefährliches Halbwissen verfügen, man hat ne grobe Ahnung, was Stack to Reach etc. bedeutet, denen sind die gut sieben Minuten Videomaterial wärmstens empfohlen.
Einfach auf den Play Button klicken, und los geht’s!
Geometrie-Check am Rennrad: Worauf muss ich achten?
Im Folgenden einige Highlights aus dem Video in den Shownotes:
Zentrale Frage: Sitzposition am Rennrad
(1:15 min.)
Die Sitzposition ist von zentraler Bedeutung, wenn es um den Komfort auf dem Rennrad geht. Grundsätzlich kann man sagen, je aufrechter die Sitzposition (Marathonbikes), desto komfortabler/aufrechter lässt es sich sitzen.
Auf der anderen Seite ist der Komfort auf reinen Racebikes, oder noch eine Stufe härter, Zeitfahrräder, deutlich niedriger, da liegender.
Ihr alle habt das Bild eines Triathleten oder eines Tom Dumoulin beim EZF vor Augen (oder von mir beim KOTL).
Stack to Reach
(1:30 min.)
Der entscheidende Wert, um einheitliche und gemittelte Rahmengrößen miteinander zu vergleichen, ist der sogenannte Stack to Reach Parameter.
- Stack bedeutet in dem Fall die normierte Höhe des Rahmens
- Reach die normierte Länge des Rennrads
Je kleiner der Koeffizient (Stack/Reach) ausfällt, desto sportlicher/unkomfortabler ist die Sitzposition.
Bei einem Aero-Bike beträgt der Stack to Reach bei Rose 1,4. Das X-Lite Six zum Beispiel (Race Bike) hat einen Koeffizienten von 1,45 und ein Marathonbike, wie das Team GF Four, einen Stack to Reach Koeffizienten i.H.v. 1,5 – gleicher Wert gilt übrigens für Roses Gravelbikes.
Learning:
Diese Zahl sagt aus, wie aufrecht (größerer Wert) bzw. wie gestreckt (kleinerer Wert) der Fahrer auf dem Rennrad sitzt.
Fahrverhalten bei Rennrädern
(3:10 min.)
Um zu verstehen, welche Parameter das Fahrverhalten eures Rennrads beeinflussen, sollte man über die folgenden Eigenschaften sprechen:
Lenkwinkel
- die Verlängerung des Gabelschaftes bis auf den Boden
- bei Racebikes sehr steiler Winkel, bei Marathonbikes flach
Gabelvorlauf (engl.: Rake)
- die Differenz zwischen tatsächlicher Achsposition und dem Lenkwinkel
- bei Racebikes ist der Gabelvorlauf ziemlich kurz, bei Marathonbikes wiederum länger
Nachlauf
Die Strecke zwischen Lenkwinkel und dem tatsächlichen Kontaktpunkt des Reifens auf dem Boden.
- bei Race-Bikes ist der Abstand eher klein wie ihr euch denken könnt, bei Marathonbikes größer
In Kombination entstehen durch diese Eigenschaften das bekannt quirlige und agile Fahrverhalten bei den Racebikes. Bei Race-Rennrädern merkt man hin und wieder auch eine gewisse „Nervosität“ – heißt, das Bike reagiert sofort und direkt auf die Lenkbewegungen.
Marathonbikes sind durch die Kombination obiger Attribute laufruhiger, stabiler und geben dadurch etwas mehr Sicherheit, vor allem bei Abfahrten.
Mein Bike für den Ötzi 19?
Ausblick: Im nächsten Jahr wäre mein großes Ziel, nochmal beim Ötztaler Radmarathon an den Start zu gehen, im Gespräch mit Ano wäre ein mögliches passende Bike dann das neue X-Lite Six, das ich ja vor ein paar Wochen hier auf SpeedVille vorgestellt habe – meinen Erfahrungsbericht könnt ihr hier lesen.
Bedingung, um mit einem solchen Racebike einen so epischen Marathon zu fahren, ist, dass man entsprechend für einige Stunden in etwas gestreckterer Haltung sitzen kann, wie wir eben gelernt haben.
Wer sich jedoch nicht zutraut, für so 8-10 Stunden auf einem Racebike zu sitzen, und keinesfalls auf den Gewichtsvorteil (etwas über 6 kg beim X-Lite Six) verzichten mag, der kann natürlich probieren, sich über Anpassungen, v.a. beim kürzen des Vorbaus und/oder einer Erhöhung des Spacerturms, den Komfort etwas zu erhöhen.
Soweit so gut zu den Basics der Rennradgeometrie…
Eine andere Sache, die für einen solchen Marathon wie den Ötzi auch nicht ganz unvorteilhaft wären, ist die sukzessive Reduktion des Kessels – dafür habe ich aber noch 12 Monate Zeit.
In dem Sinne!
Fotos: ROSE Bikes GmbH