5.500 Höhenmeter auf eine Strecke von knapp 240 km. Über 20.000 Bewerbungen für 4.500 Startplätze. Erste Ausgabe bereits im Jahre 1982 – der Ötztaler Radmarathon ist nicht ohne Grund die inofizielle Weltmeisterschaft der Jedermannfahrer: Nur wer diszipliniert über die Saison trainiert, wird dieses Rennen in einer passablen Zeit, oder überhaupt finishen. Wie viel Schmackes in den Beinen und Leidenschaft im Herz braucht es also, um den Ötztaler erfolgreich abzuschließen? Welche Power ist erforderlich, um ihn gar zu gewinnen? Wie setzt sich das Fahrerfeld zusammen? Alle Zahlen, Daten und Fakten zum Ötztaler auf einen Blick.
Mythos Ötztaler Radmarathon! Kaum ein Jedermann, der nicht bei diesem Rennen an den Start gehen und finishen möchte. Egal, ob Bergziege oder kräftig gebauter Sprinter fürs Flache – das erfolgreiche Bezwingen des Ötzis ist etwas, dass sich jeder am Ende seiner „Radkarriere“ auf die Fahne schreiben möchte. Einmal diesen Sauhund erlegen, einmal diese Stimmung erleben!
Die „magischen Zeiten“ fürs Finishen variieren freilich mit den körperlichen Gegebenheiten: Während für die Bergflöhe und top Austrainierten nur eine Zeit von unter 8 Stunden zählt, ist der normale Jedermann, der mit 40 Stundenjob und Familienleben, bereits froh, wenn er unter 9 bzw. 10 Stunden bleibt. Genussradler wiederum ist die Zeit vollkommen egal, sie wollen nur nicht vom Besenwagen geschluckt werden – alleine der olympische Gedanke zählt!
Aber was müssen die Teilnehmer für eine Leistung vollbringen, damit sie dieses Rennen in der gewünschten Zeit beenden? Alle Kräfte sparen und erst am Timmelsjoch Feuer frei? Oder alle vier Anstiege nahe der Schwellenleistung? Und wer sind diese Teilnehmer vor allem? Wo kommen sie her? Wie alt sind sie im Schnitt?
Mit Coach Philipp Diegner habe ich mich hingesetzt und die Zahlen herausgepickt, die den Ötztaler so einzigartig machen: So schön wie schmerzhaft! Als Datenquellen dienten uns Strava sowie Ergebnislisten des vergangenen Jahres.
Der Ötztaler Radmarathon in Zahlen
Die Zahlen des Ötzis auf einen Blick
Christian Barchi (Top Fahrer)
- 3. Platz in 2015
- Gewicht: 65,5kg
- Zeit: 7:05:15
- Geschwindigkeit: 33,58km/h
- Power (NP): 251W (288W)
- Relativ: 3,83W/kg (4,40W/kg)
- Spitze am Kühtai: 56min mit 5,27W/kg (ca. 5% hinter Profis an vergleichbarem Anstieg)
- Barchi am Timmesjoch: 280W (4,27W/kg) für 1:20h
Profi-Anstieg im Vergleich:
- Col de Forclaz (Tour de France 2016) – Fabio Aru: 37min ~385W (5,85W/kg)
- Rettenbachferner (Tour de Suisse 2015) – Keldermann: 47:24min 372W (5,72W/kg)
- Größter Unterschied: Profis bringen Leistung wie am Kühtai auch noch nach 4-5h Racing
Alexander H. (Mittelfeld-Fahrer)
- Platz 1.581 in 2015
- Gewicht: 77kg
- Zeit: 11:44:48
- Geschwindigkeit: 20,26km/h
- Power (NP): 147W (181W)
- Relativ: 1,93W/kg (2,35W/kg)
Weitere Infos zum Ötzi
- Die Athleten, die ihre Leistungsdaten auf Strava hochluden, verbrannten im Schnitt 6.500 kcal während des Radmarathons
- Top-Speed bei der Timmelsjoch Abfahrt lag zwischen 105-110km/h
Entwicklung der Siegerzeiten
Männer:
- 2005: 7:12:59
- 2007: 7:03:37
- 2008: 7:00.49
- 2009: 7:07.13
- 2010: 7:03.45
- 2012: 7:00.12
- 2014: 7:05.12
- 2015: 7:02.05
=> Fazit Philipp Diegner: kein wirklicher Trend erkennbar; stark schwankend; nur noch wenig Luft nach oben
Frauen:
- 2005: 8:15:33
- 2010: 7:49.28
- 2012: 7:51.25
- 2014: 8:01.24
- 2015: 7:46.50
=> Fazit Philipp Diegner: Frauenzeiten zeigen derzeit noch eindeutigen Abwärtstrend (Zeiten gehen runter). Radsport und strukturiertes Training werden immer populärer und damit verbesserten sich die Leistungen.
- Sportwissenschaftler und Certified Sports Nutrionist; Master of Science (MSc) in Sports and Health Sciences (University of Exeter)
- Spezialisiert auf Trainingsplanung und Leistungsanalyse, insbesondere im Radsport
- Coaching diverser Elite-/Cat-1 Athleten in Deutschland/International
- Dienstleistung SevereCoaching: fortschrittliche Leistungsdiagnostik, Ernährungsdiagnostik, umfangreiche und persönliche Trainingsplanung
- Wer Interesse an einem Coaching hat oder seine Rennen analysieren lassen möchte (bitte hier klicken!)
2 comments
[…] Das Rennen bzw. der Marathon in Fakten: 238 Kilometer, 5500 Höhenmeter – einen interessanten Überblick über die Zahlen des Ötztalers hat schon Daniel von Speedville zusammengetragen – lest es hier. […]
[…] Speed-Ville hat ebenfalls Zahlen zum Ötztaler Radmarathon. Neben Leistungswerten finden sich hier viele weitere Statistiken rund um die […]
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