- Wie unterschieden sich Gravel- von Straßenrennen?
- Was ist härter? Gravel oder Straße?
- Was sind die physiologischen Anforderungen, um beim Gravelrace vorne mitzufahren?
- Was brauchst du hingegen auf der Straße, um vorne mitzufahren?
Nach unserer letzten Analyse (siehe meine eigene Rennanalyse von Rund um Köln 24) füllte Tom unser Formular aus, mit dem auch übrigens DU dein Rennen oder gerne auch eine wichtige Trainingseinheit analysieren lassen kannst.
Und das für komplett umme – hier geht es zum Formular!
Qualifikation für die UCI Gravel WM (Jedermann)
Kurze Info zu Tom – mit aktuell 54 Jahren ist Tom einer der sicherlich stärksten Ü-50 Fahrer im Jedermannbereich im deutschsprachigen Raum!!
Für die UCI Gravel-WM (Jedermann) hat er sich über beide unten genannten Gravelrennen bereits qualifiziert.
Wir analysieren im heutigen Video sein Rennen in…
- Limburg (Gravel, 29.4.; Platz 10 AK)
- 3Rides Aachen (Gravel, 12.5.; Platz 11 AK)
- Rund um Köln (Straße, 26.5.24; Sieg in der AK)
Die interessantesten Passagen wir immer in den Notizen unterm Video!
Herzlichst,
Daniel
Gravel- vs. Straßenrennen – was sind die Unterschiede?
Über Tom
- 54 Jahre jung (!)
- denke dran: Alter schützt bekanntlich vor Leistung nicht ; -)
- Gewicht: 74 kg
- FTP: ca. 335w laut eigener Angabe (eher höher vermutet Philipp)
Über das Gravelrennen in Limburg
ab 3:00 min.
- Distanz: 120 km
- ca. 1100 hm
- Rennzeit: 3:28h
- 30,4 km/h (sehr hoch für Gravelrennen!)
- Leistung: ø 279w (307w NP)
- 3,77 W/kg (4,1 W/kg NP)
- TSS: ca. 300
Hier fällt in der Analyse auf, dass dieses Gravelrennen in Limburg eine sehr hohe Dauerpace erfordert!!! Als Teilnehmer bist du quasi immer auf dem Pedal und kannst dich kaum/nicht erholen!
Über das Gravelrennen in Aachen (3Rides)
ab 6:00 min.
- Distanz: 120 km
- ca. 1400 hm
- Rennzeit: 4:06h
- Leistung: ø 246w (283w NP)
- 3,3 W/kg (3,8 W/kg NP)
- TSS: ca. 306
Sehr interessant, Tom gibt selbst an, dass er im Vergleich mit den beiden anderen genannten Rennen das 3Rides in Aachen am härtesten fand – das zeigt gut die „Grenzen der Daten“, da die reinen Leistungswerte in Aachen zB niedriger waren als in Limburg.
Das Rennen in Aachen hat sich vermutlich härter angefühlt, da es hier mehr Anstiege gab und die Strecke technisch deutlich anspruchsvoller war. Dadurch sammelt sich noch einiges an Stress beim Teilnehmer an.
Beeindruckend ist noch sein Pw:Hr Verhältnis, das bei nur +11,7% liegt – und das bei einem so extrem harten Rennen!
Über das Straßenrennen: Rund um Köln
ab 11:30 min.
- Distanz: 128 km
- ca. 1250 hm
- Rennzeit: 3:07h
- 40,7 km/h
- Leistung: ø 203w (261w NP)
- 2,7 W/kg (3,5 W/kg NP)
- TSS: ca. 200
Deutlich niedrigere Leistungswerte als bei den Gravelrennen, da sich Tom hier sehr intelligent im Feld „versteckt“ hatte!
Ein perfekter Indikator seiner sehr starken Fitness ist zu beobachten, wie stark sein Puls in Ruhephasen/Abfahrten wieder runtergeht – teilweise auf 90-100 bpm. Das spricht für eine hervorragende Ermüdungsresistenz.
Laut Philpp eine große Auffälligkeit ist, dass das Pulsprofil bei diesem Straßenrennen deutlich „geglätteter“ aussieht, dadurch bedingt, dass es stetigere Anstieg, stetigere Flachstücke gibt.
Key Learning: Was du bei Straßenrennen brauchst, ist die Wiederholbarkeit der Leistung!! Tom schafft es zB bei der 2. Befahrung von Sand noch ähnlich (sogar etwas mehr bei kürzerem Anstieg) viel Watt zu leisten wie bei der ersten Schloss Bensberg Befahrung!
Bei einem Straßenrennen musst du versuchen die Erholung zwischen den Anstiegen zu maximieren (die Nicht-Tret-Phasen) – was bei einem Gravelrennen einfach nicht möglich ist! Das ist einer der Hauptunterschiede!!!
Fazit: Gravel vs. Road
ab 14:50 min.
Was du beim Gravelrennen v.a. brauchst…
- höherer „Dauerdruck“
- Tempohärte und Effizienz des Stoffwechsels (hoher Anteil der Kohlenhydratnutzung!)
- sonst droht ein starker Abbau
- wichtig: unterschiedl. Charakteristik des Rennens/Kurses erfordert unterschiedl. Vorbereitung im Training
Was du beim Straßenrennen v.a. brauchst…
- Gruppendynamik
- viele Lücken schließen
- stetige Anstiege
- Attacken nachgehen
- Ermüdungsresistenz
- eine Wiederholbarkeit der Leistung