[Anzeige] Er ist einer der führenden Ernährungsexperten in Deutschland. Seit über 20 Jahren berät Dr. Wolfgang Feil Spitzensportler, Bundesligavereine und Nationalmannschaften beim Thema Ernährung und Training. In den letzten Jahren hat seine Strategie, den Fettstoffwechsel durch eine Reduzierung der Kohlenhydrate anzukurbeln, für die eine oder andere Diskussion mit eher konservativen Sportwissenschaftlern gesorgt – bei den aktiven Sportlern hingegen, mit denen er zusammenarbeitete (u.a. Jan Frodeno), stellten sich sehr schnell Erfolge ein. Wer ist dieser Mann? Wie tickt er? Was treibt ihn an?
Ich bin wie man neudeutsch so schön sagt „geflasht“! Im Februar lerne ich Dr. Wolfgang Feil im Rahmen eines Pressetrips auf Mallorca kennen. Und warum geflasht? Weil Wolfgang, man ist sofort beim üblichen „Sportler-Du“ mit ihm, einen sehr schnell einnimmt. Er begeistert und kann Menschen durch Wissen und Aura „mitnehmen“. Ein Unternehmer alter Schule: weich im Herz, klar im Kopf.
Mit einem scheinbar nicht versiegenden Feuer in den Augen erklärt er den anwesenden Teilnehmern die Vorteile seines Buchs: „die F-AS-T Formel“ – im Kern dieser Strategie werden die Kohlenhydrate im und abseits des Trainings reduziert, um den Fettstoffwechsel anzukurbeln. Beeindruckend, denke ich mir. Ihn würde ich gerne einmal alleine interviewen, wünsche ich mir. Denn Wolfgang hat mit Sicherheit interessante Geschichten zu erzählen.
Mit einer ordentlichen Portion Stolz darf ich Euch heute, ziemlich genau acht Monate später, mein Interview mit Dr. Wolfgang Feil präsentieren, welches wir Ende September durchgeführt haben. Ein Interview, in dem er uns einen Blick hinter die Kulissen gewährt, die ein oder andere Anekdote zum besten gibt und zahlreiche Tipps parat hat – für Sport, Ernährung und Alltag.
Dr. Wolfgang Feil im Interview: Anekdoten, Tipps & Co.
Wolfgang, wann gab es das letzte weiße Toastbrot mit Nutella zum Frühstück?
Da muss ich lange nachdenken. Das war, als unser Sohn noch in der Schule war. Da gab’s noch das herkömmliche Nutella mit Ingwerscheiben und ein Brötchen. Er ist jetzt 27, also vor elf Jahren.
Gibt’s auch kein Nutella vorm Wettkampf, um schnell Zucker zu bekommen?
Das herkömmliche Nutella haben wir in der Familie gegen dunkles Nutella aus dem Bioladen ausgetauscht. Nutella ist ja eigentlich gar nicht so schlecht. Es hat im Vergleich zu Marmelade eine viel bessere Blutzuckerbalancierung. Wenn ich Marmelade auf ein Brötchen mache, geht der Blutzuckerspiegel schnell hoch und wieder runter – und „runter gehen“ macht müde. Ein Brötchen mit Nutella ist aus Blutzuckersicht deutlich besser. Und wenn stattdessen dann ein dunkler Schokoaufstrich mit hohem Kakao-Anteil genommen wird, dann wäre das perfekt.
Du sagst selbst, dass früher in der Sportwissenschaft Kohlenhydrate zur Ernährung eines Ausdauersportlers gehörten. Wann fingst du an, die kohlenhydratreiche Ernährung zu hinterfragen? Was war der Auslöser?
Der erste Auslöser war eine Studie von dänischen Wissenschaftlern in 2005: Wenn man mit niedrigeren Kohlenhydratspeichern trainiert, ist das Ergebnis nachher eine höhere Leistungsfähigkeit. Das war dann schon der erste Schritt, wo man gesehen hat, es gibt noch andere Wege die Leistung zu verbessern, als bisher bekannt.
Wenn man mit niedrigeren Kohlenhydratspeichern trainiert, ist das Ergebnis nachher eine höhere Leistungsfähigkeit.
Und dann kamen weitere Studien: Meine Tochter Friederike hat in den USA Gesundheitsmanagement studiert. Wir waren dann praktisch im direkten Kontakt mit den Wissenschaftlern aus den USA. Ein sehr interessantes Projekt dort war das Thema Langlebigkeit in der Altersforschung. Da war ein Aspekt, dass Kohlenhydrate die Mitochondrienbildung hemmen. Mitochondrien sind so etwas wie der Jungbrunnen im Menschen. Dann hab ich praktisch den Transfer gesehen. Wenn die Mitochondrienbildung gestört wird, dann müssen wir zum Ausbau der Leistungsfähigkeit die Kohlenhydrate nach dem Training weglassen, um dann diese neue Mitochondrienbildung zu haben. Interessanterweise gab es ein paar Jahre später dann auch Studien, die gezeigt haben, dass Kohlenhydrate die Mitochondrienbildung im Sport stören.
Ich hab in deinem Buch gelesen, dass es zwei Trainings-Testgruppen gab: Die eine mit Kohlenhydraten, die andere kohlenhydratarm. Wie war das Ergebnis?
Das war noch ein bisschen komplexer: Eine Gruppe hat täglich 6 x pro Woche trainiert und die andere hat dreimal die Woche Doppeltraining, also täglich zweimal trainiert. Das zweite Training war dann immer im leeren Zustand, da es zwischen den Trainings nur Wasser zum Trinken gab. Und dann war das Ergebnis nach ein paar Wochen, dass die Gruppe mit dem Doppeltraining einen höheren Trainingsfortschritt hatte. Das zweite Training im leeren Zustand war ja der einzige Unterschied zwischen den Gruppen. Das Training im leeren Zustand pusht den Sportler einfach zu einer höheren Leistung. Das lässt sich biologisch gut herleiten: Wenn ich immer mit vollem Kohlenhydratspeicher trainiere, das ist, wie wenn ich immer aus dem Vollen schöpfen kann.
Quasi die Komfortzone?
Genau, da muss der Körper nicht überlegen, wo bekomme ich es her, was muss ich jetzt hochregulieren? Wenn ich aber leer bin und den Körper trotzdem machen lasse, sind das ganz neue Reize für das System. Er lernt beim nächsten Mal, besser mit dieser Situation „klarzukommen“.
In der nächsten Stufe lernen wir, dass nicht nur das Nüchterntraining entscheidend ist, sondern auch das Essen am Abend zuvor.
Wie viele Nüchterntrainings empfiehlst du pro Woche?
Von Seiten der Sportmedizin kommt ja immer wieder, es sei zu anstrengend oder das baue Muskulatur ab. Deswegen sagen wir: Man muss das anpassen. Das heißt wir trainieren am Anfang nicht jeden Tag nüchtern, sondern einmal in der Woche. Dann wird auf zweimal pro Woche hochgefahren. In der nächsten Stufe lernen wir, dass nicht nur das Nüchterntraining entscheidend ist, sondern auch das Essen am Abend zuvor. Denn wenn ich abends Nudeln gegessen habe, bin ich zwar am nächsten Morgen nüchtern, habe aber einen vollen Glykogenspeicher. Und da ist der Effekt, den man will, also das Training im kohlenhydratleeren Zustand, nicht gegeben. Im nächsten Schritt machen wir dann folglich zwei Nüchterntrainings, am Vorabend essen wir jeweils Gemüse, Eier, Fisch und Fleisch, ohne Kohlenhydratbeilage. Somit hat man einen niedrigen Glykogenstatus zusätzlich zur Nüchternheit. Wir passen uns dann Woche für Woche an, um auch sicherzustellen, dass sich Nachteile wie der Eiweißabbau bzw. Muskelabbau nicht einstellen.
Kann man es quantitativ bewerten? Wie groß ist der Effekt?
Es gab ja eine „Sleep-Low-Studie“, die hat gemessen, wie viele Mitochondrien es tatsächlich mehr gibt. Die eine Trainingsgruppe hat sich abends nach dem Training kohlenhydratreich versorgt, die andere eiweiß- und fettreich. Der eine ist also mit vielen Kohlenhydraten ins Bett gegangen, der andere mit viel Eiweißen und Fetten. Die waren also alle nicht hungrig. Der eine hat seine Energie über Eiweiß und Fett gedeckt, der andere hauptsächlich über Kohlenhydrate. Und wenn man dann morgens bei den beiden Gruppen nachschaut, wie viel Prozent mitochondriale Enzyme im Blut sind, dann sind es 300% mehr in der „Eiweißgruppe“. Das heißt wir haben einen Trainingsreiz auf die Mitochondrienneubildung, der bis zu 300% höher ist. Das sind keine Peanuts, also nicht 5% oder 10%.
Kann man es auch in Leistungsoutput messen?
Genau, was bringen mir diese Mitochondrien? Mitochondrien sind ja die Kraftwerke der Zellen. Auf den Sport bezogen, finden dort der aerobe Kohlenhydratstoffwechsel und der Fettstoffwechsel statt. Also Kohlenhydratabbau und Fettabbau im aeroben Bereich, die sogenannte aerobe Kapazität. Das muss ja praktisch der Schalter für eine höhere Leistung sein.
Wir haben das in einer eigenen Studie nachgemessen, wann tritt der Effekt für eine höhere Leistung ein? Wir haben eine Gruppe für sechs Wochen lang vier mal die Woche trainieren lassen. Die eine Gruppe hat dann abends nach dem Training einen Isodrink mit Kohlenhydraten bekommen und ein Seitenbacher Müsli. Die andere Gruppe wurde mit einem kohlenhydratfreien Eiweißshake mit zusätzlich Arginin (Level X mit AddOn Amino) versorgt, zusätzlich gab es noch mein Dr. Feil Eiweißmüsli. Das haben wir dann sechs Wochen gemacht und am Ende gab es zwei Ausdauerleistungstests (Conconi-Leistungstest mit einem anschließenden zusätzlichen 1000-m-Erschöpfungslauf). Wir haben im Test gesehen, dass die Eiweißgruppe in beiden Ausdauertests deutlich mehr aerobe Kapazitäten dazugewonnen hatten. Die Leistungsstufen im Conconi-Test konnten nach der 6-wöchigen Studie bei der Eiweißgruppe mit 7 Herzfrequenzschlägen niedriger gelaufen werden. Bei der Kohlenhydratgruppe hatte das Training nur zu einer Verringerung der Herzfrequenz um 2 Schläge bei den verschiedenen Belastungsstufen geführt. Auch beim anschließenden Erschöpfungslauf hatte die Eiweißgruppe einen größeren Leistungsfortschritt von 6,7 % erzielen können. Die Kohlenhydratgruppe verbesserte sich auch, aber nur um 0,4 %.
Hat man hier Mittelwerte gebildet?
Ja, genau. Interessant war, dass nur bei der Proteingruppe die Verbesserungen so groß waren, dass sie statistisch gesehen bedeutsam waren.
Als du das Thema 2005 aufgegriffen hast, wie war die Reaktion von den konventionellen Sportwissenschaftlern?
Diejenigen, die die Studienlage nicht so genau kannten haben gesagt, die Kohlenhydratreduktion führe zu Eiweißabbau im Training. Sie haben dann öfter eine Studie zitiert, in der ein Probant der „Train-Low-Strategie“ einen größeren Eiweißabbau hat. Das wird heute durchaus auch noch herangezogen und als Gefahr bezeichnet. Man muss aber weiter denken: Denn es ist nur eine Anpassungsfrage. Wenn ich den Körper langsam dazu bringe mit weniger Kohlenhydraten zu trainieren, dann habe ich diesen Effekt des Abbaus nicht. Diese Stimmen höre ich heute teilweise immer noch, die Studienlage ist inzwischen jedoch deutlich auf meiner Seite.
Zusätzlich nehme ich immer mehr Athleten wahr, die wohl dosierte Nüchterntrainings einstreuen: Zum einen, um das Gewicht zu reduzieren, aber auch um schneller fit zu werden. Aber nochmal: Es geht nicht nur ums Nüchterntraining, das ist nur der erste Schritt. Im zweiten Schritt ist die Mahlzeit zuvor kohlenhydratarm.
Bei welchen deiner zahlreichen Athleten hat die F-AS–T Methode am besten gegriffen?
Mit Jan Frodeno habe ich acht Jahre lang sehr eng zusammengearbeitet und an der Strategie der Fettstoffwechselaktivierung „gefeilt“. Ein anderer Athlet, mit dem ich auch acht Jahre zusammengearbeitet habe, war Arne Gabius. Im Alter von 32 Jahren galt er als austrainiert. Etwas später knackte er aber den deutschen Marathonrekord. Arne wurde auch ein großer Verfechter der Train-Low-Strategie: Um seinen Speicher zu leeren, hat er am Vorabend noch einen „schnellen Zehner“ gemacht (schmunzelt).
Am nächsten Morgen ist er dann mit leeren Glykogenspeichern 40 km nüchtern gelaufen – mit Endbeschleunigungen.
Ein „schneller Zehner“, was ist das?
10 km mit Tempo. Im Anschluss hat er dann ausschließlich eiweiß- und fettreich gegessen und ist ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen ist er dann mit leeren Glykogenspeichern 40 km nüchtern gelaufen – mit Endbeschleunigungen.
Krass, 40 Kilometer nüchtern…
Das ist dann der Profi. Er ging entsprechend sicher, dass die Speicher leer sind, wenn er am nächsten Morgen den Nüchternlauf gemacht hat. Und nicht nur einen kleinen Lauf. Aber Arne war gut adaptiert, über ein Jahr hat er dafür gebraucht.
Welche Zeit hat er damals geknackt?
In Deutschland gab es einen 28 Jahre alten Marathonrekord, der bei 2:08 Stunden lag. Jahrelang ist kein deutscher Athlet nur in die Nähe dieser Zeit gekommen. Schon bei seinem Marathondebut ist Arne Gabius in die Nähe von 2:08 gekommen und ein Jahr später hat er den langjährigen Rekord dann um ein paar Sekunden unterbieten können. Ich würde gerne noch einen dritten Athleten nennen, das ist der Steffen Thum. Den kenne ich seitdem er Jugendlicher ist. Bei ihm hat diese „Train-Low-Strategie“ auch sehr gut funktioniert: Steffen wurde zweimaliger Sieger der Worldseries im Mountainbikebereich, also die härteste Ausdauerdisziplin bei den Mountainbikern.
Dr. Wolfgang Feil
Wie lange brauchen die Athleten in etwa, bis sie sich an die kohlenhydratreduzierte Ernährung gewöhnt haben und die Fettstoffaktivierung startet?
Da muss ich kurz ausholen: Ich empfehle die ganze Stoffwechselbreite im Körper zu nutzen. Das heißt: Training mit niedrigen Kohlenhydratspeichern ist natürlich mitochondrial wirksam und damit für die Ausdauerfähigkeit zuträglich. Aber wenn ich nur mit niedrigen Speichern trainiere, kann es sein, dass mein Muskel, wenn er dann mal vorm Wettkampf aufgefüllt ist, verlernt hat, die Kohlenhydrate als Quelle zu nutzen. Dann kann es passieren, dass sehr viel Fett verbrannt wird. Aber wenn es um kurze Sprints geht, also wenn man kurz Laktat aufbaut, dass dann Schwächen da sind. Das hat der Sportler ja monatelang nicht mehr trainiert. Von daher empfehle ich, ein möglichst breites Spektrum zu trainieren: Wenn man in der Woche seine zwei intensiven Einheiten hat, dass man diese intensiven Einheiten aus vollen Glykogenspeichern läuft, am Tag vor der intensiven Einheit also viele Kohlenhydrate zu sich nimmt. Nach dem intensiven Training sind die Kohlenhydratspeichere leer und dann gehe ich wieder zurück in die kohlenhydratreduzierte Ernährung, also in die „Sleep-„ und Train-Low“ Strategie. Dann habe ich einen großen Ausdauer-Effekt, der Körper schreit ja nach Nudeln, wir geben sie ihm aber nicht.
Im nächsten Schritt schaut man sich an, wann der Körper adaptiert. Wann hat er gelernt, damit umzugehen? Studien beantworten diesen Zeitraum mit drei Wochen. Um auf Nummer sicher zu gehen, gingen wir meist auf sechs Wochen, um sichere Ergebnisse zu haben. Also um auf die Frage zu kommen: Nach drei bis sechs Wochen haben wir Effekte.
Hat eigentlich der eine oder andere Athlet mal mit dir geschimpft? Die Kohlenhydrate wegzulassen, fällt anfangs sehr schwer…
Nein, im Athletenbereich nicht. Die Athleten wollen ja die Weiterentwicklung. Sie wissen, dass es solche Täler gibt und durchschreiten sie bewusst. Bei dem Thema fällt mir eine Anekdote vom Steffen Thum ein: Nachdem er 4-5 Stunden trainiert hat, ist er heim gekommen und hat im Anschluss mein Eiweißshake Level X und das AddOn Amino getrunken. In der Anfangsphase dieser Adaption hat er schnell gemerkt, dass er gereizt war. Ist ja klar, dann will man Nudeln oder Kartoffeln. Steffen ging dann aber meist möglichst schnell ins Bett, um sich nicht unnötig mit seiner Freundin, heute Frau, und seinen Trainingspartnern zu streiten. Das ist dann schon extrem. Die Jungs fahren fünf Stunden, nehmen dann nur Eiweiß, und dann müssen sie ins Bett gehen, um nicht grantig zu sein. Das gehört zum Profi-Dasein aber dazu.
Inzwischen weiß man, dass das Gehirn lernt, Fette zu verbrennen. Das Gehirn ist viel wacher im Fastenzustand.
Neben einer besseren Performance im Sport, was sind weitere Effekte für Körper und Geist im Alltag?
Wenn ich von den Kohlenhydraten wegkomme, habe ich weniger Schwankungen im Blutzuckerspiegel. Immer wenn der Blutzuckerspiegel runtergeht, habe ich eine mentale Schwäche. Nachmittagsmüdigkeiten sind wie weggeblasen. Und die mentale Wachheit ist deutlich größer. Früher hat man immer gesagt, dass das Gehirn Kohlenhydrate braucht. Das war auch immer so ein Einwand: die Gehirnzellen brauchen Kohlenhydrate. Inzwischen weiß man, dass das Gehirn lernt, Fette zu verbrennen. Das Gehirn ist viel wacher im Fastenzustand.
Wenn man dahinkommt, dass man die Zwischenmahlzeiten weglässt, nur noch morgens, mittags und abends isst, dann gebe ich Magen und Darm einfach mehr Ruhezeit. Das macht mental viel wacher.
Auf Mallorca meintest du, dass im Hungergefühl Wachstumshormone produziert werden, die wiederum leistungsfördernd sind…
Genau, das wird über den Magen gesteuert. Das fördert die Regeneration.
Mit Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Daniel Unger hast du schon mit Profis zusammengearbeitet, die zumindest zu einem Drittel Radprofi sind. Warum hast du bis dato noch keine reinen Straßenradprofis gecoacht?
Ich glaube das kommt von meiner eigenen Sportgeschichte. Ich bin Läufer und als Läufer ist man öfter auch mit Triathleten zusammen.
Wollt ihr künftig mehr im Radsport tun?
Wir sehen schon, das Radfahrer und Mountainbiker eine enorme Trainingsleistung bringen. Und wenn man dort die Ernährung verbessert und mit guten Zusatzprodukten arbeitet, wird der Effekt innerhalb weniger Wochen zu spüren sein. Von daher hatten wir ja auch das MTB-Profiteam ROSE Vaujany fueled by ultraSPORTS mitbegründet.
Aber wollt ihr auch verstärkt in den Straßenradsport reingehen?
Ja, das ist eins unserer Ziele.
Laktoseintoleranz, Veganismus oder Glutenunverträglichkeit, wie empfindest du die Entwicklung in der Gesellschaft was die Ernährung angeht? Machen wir uns nicht alle zu sehr verrückt?
Es ist schon wichtig, dass man im Ernährungsbereich einen roten Faden hat. Wenn ich zum Beispiel sage: Weizen erhöht die Entzündungen im Körper und Weizen belastet die Regeneration, dann sage ich natürlich zu meinen Athleten, dass sie den Weizen runter regulieren sollen und dafür Dinkel- oder Haferprodukte nehmen sollten. Aber nicht übertreiben: Wenn sie in eine Pizzeria gehen, dann gibt es halt keine Dinkelpizza. Dann esst mal eine ganz normale Pizza, aber bitte auch mit Freude!
Man darf sich im Ernährungsbereich keinen Stress machen. Auf der anderen Seite aber ist die Ernährung für einen Athleten immens wichtig: Zehntel von Sekunden entscheiden, ob einer Erster oder Dritter wird. Von daher sollte man wissen: Was fördert und was hemmt meine Leistung? Und wenn der Athlet weiß, das in jedem Getreide Gluten steckt und Gluten auf die Darmschleimhaut reizend wirkt – egal, ob man Gluten verträgt oder nicht, es ist und bleibt ein reizender Stoff –, dann ist es sehr wichtig, in der entscheidenden Trainingsphase auf glutenhaltiges Getreide zu verzichten. Man kann ja zum Beispiel auf Kartoffel wechseln.
In Summe ist es schon sehr wichtig, die einzelnen Aspekte zu kennen, aber trotzdem locker zu bleiben.
Fleisch ist gesund, aber nicht das gemästete Fleisch, das 95% der Leute essen.
Isst du Fleisch?
Ja, Biofleisch. Wir haben hier in Tübingen einen tollen Bauernhof, wo man gut hingehen kann. Und hier auch wieder: Fleisch ist gesund, aber nicht das gemästete Fleisch, das 95% der Leute essen.
Die Discount-Salami vom Discounter…
Genau, das belastet den Körper, macht Entzündungen und führt zum Krankheitsbild. Wenn ich Biofleisch esse, dann mit Gemüse, so dass auch Ballaststoffe dabei sind, dann ist das gut.
Ein Großteil der Leser ist um die 40 Jahre. Kann man auch in den 40ern noch seine Leistung steigern?
Ich bin meinen schnellsten Marathon mit 48 Jahren gelaufen, das waren 2:55 Stunden. Dafür habe ich zwei Jahre richtig intensiv trainiert. Der menschliche Körper ist trainierbar bis zum Schluss.
Richtig zum Schluss? Auch mit über 80 noch?
Ja, mein Schwiegervater ist jetzt 91 Jahre alt und er geht zum Beispiel noch regelmäßig ins Fitnessstudio, so dass er seine Muskulatur beibehält. Das macht ihm einen Riesenspaß. Und auch im Alter können noch Muskeln aufgebaut werden. Wenn ein 40-jähriger einen Trainingsplan hat und den konstant durchhält, dann hat er prima Voraussetzungen, einen großen Leistungsfortschritt zu schaffen. Mit 40 Jahren ist man top trainierbar!
Ich hatte neulich in einem anderen Interview gehört, dass man zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr bei gleichem Trainingsumfang nur 2% an Leistung verlieren würde.
Das stimmt, das kann ich nachvollziehen: Wer zwischen 40 und 50 Jahren gut trainiert, kriegt eine richtige Leistungsexplosion. Wenn dann noch das Thema Ernährung und Regeneration richtig nach der F-AS-T Formel (Amazon Link, d. Red.) gespielt wird, ist es das entsprechende Zeitfenster, in dem noch richtig viel Leistung gebracht werden kann.
Wieso sagt man bei Radfahrern, dass man ab 30 Jahren im besten Alter ist?
Die aerobe Kapazität, die wiederum in den Mitochondrien lagert, ist nach ca. 10 Trainingsjahren richtig aufgebaut. Das heißt, der richtige Effekt, Mitochondrien aufzubauen und leistungsfähig zu machen, das dauert entsprechend diese Jahre.
Also ist eine gewisse Vorbelastung über die Jahre von Nöten…
Genau, und bisher hatte man das „Train-Low“ auch nicht wirklich berücksichtigt. Wenn man jetzt einen Athleten hat, den man mit gutem Training, „Sleep-„ und „Train-Low“ Strategien richtig aufbaut, dann kommt er schnell auf ein ganz anderes Niveau. Oder er kommt viel früher auf dieses Endniveau, auf welches er sonst erst in 10 Jahren gekommen wäre.
Wir haben gesehen, wenn man nachts ohne Kohlenhydrate ins Bett über die Nacht kommen will, dann braucht man irgendwann Alternativen: Man will nicht immer nur Quark essen!
Wann können wir wieder mit Produktneuheiten aus Eurem Haus rechnen? Ich habe da neulich was auf Facebook gesehen.
Ende dieser Woche haben wir die Markteinführung von unserem neuen ultraPro Eiweißriegel. Der Eiweißriegel hat keinen zugesetzten Zucker und ist deshalb in dieser „Train-Low-Strategie“ ideal. Denn wir haben gesehen, wenn man nachts ohne Kohlenhydrate ins Bett über die Nacht kommen will, dann braucht man irgendwann Alternativen: Man will nicht immer nur Quark essen! So ein Eiweißriegel ohne zugesetzten Zucker ist dann sehr gut. Oder auch, wenn ich tagsüber mal Hunger habe, dann bietet sich der Riegel perfekt an. Unsere anderen Riegel, die ultraBars, sind ja auch reine Wettkampfriegel bzw. für intensive Trainings geeignet. Von daher hatte uns noch ein Riegel gefehlt, der ohne Zuckerzusatz ist. Der ultraPro Eiweißriegel hat 50% Eiweiß und schmeckt sehr lecker. Wir haben ihn zwei Jahre lang entwickelt, weil wir sehr lange am Geschmack „gefeilt“ haben – unsere Ansprüche waren entsprechend hoch.
GeFEILt… Welche Geschmacksrichtung?
Lemon-Cocos. Neben diesem Riegel gibt’s noch eine weitere Innovation: Thema Gewürze. Wenn man vor dem Wettkampf Gewürze nimmt, hilft das, damit man vor Krämpfen geschützt ist. Bisher hat man das nur bei Salz gesagt. Neue Studien zeigen, dass auch Gewürze vor Krämpfen schützen. Und das stärkste Gewürz ist Ingwer. Früher habe ich meinen Athleten immer aufgetragen, Ingwer zum Frühstück zu essen. Also richtig viel, am besten so eine 5 cm dicke Ingwerknolle. So ist die Muskulatur vor Krämpfen geschützt und gleichzeitig entzündet sie sich nicht. Das heißt man kann länger am Limit treten. Eine Ingwerknolle kostet am Wettkampftag natürlich einiges an Überwindung. Deshalb werden wir ein Ingwer-Konzentrat herausbringen. Da nimmt man einen Teelöffel in ein Glas Wasser oder in den Ultra Starter rein, und fertig.
Wann kommt das Ingwerkonzentrat raus?
Im November.
Ich finde die Gel-Chips sehr lecker. Greifst du im schwachen Moment auch gerne mal in die Tüte rein?
(lacht) Ich nehme die Gel-Chips gerne zum Autofahren. Wenn ich irgendwo einen Vortrag habe und werde dann später im Auto müde, dann nehme ich einfach einen Gelchip und packe ihn zwischen die Backen. Da ist ja Koffein und Guarana drin und damit ist er gut für die mentale Kapazität. Über die Mundschleimhaut geht es sehr schnell ins Gehirn und ich werde gleich wacher.
Jetzt habe ich aber mal eine Frage an dich: Oft werde ich gefragt, was das wirksamste ultraSPORTS Produkt ist. Was meinst du, was das ist?
Das weiß ich leider nicht…
Das ist das AddOn Amino. Das kennt kaum einer. Pro Portion haben wir 6 g Arginin drin. Arginin fördert die Durchblutung und baut gleichzeitig das Ermüdungsmolekül Ammoniak ab. Das macht dann mental und muskulär frischer.
Weiterführende Links zum Thema:
- ultraSPORTS Firmen-Webseite (Link)
- Forschungsgruppe Dr. Feil (Link)
- Gute Übersicht der ultraSPORTS Produkte: ROSE Bikes Shop (Link)1 | Amazon (Link)1 | Bergfreunde (Link)1
- Das Buch: die F-AS-T Formel (Link)
- Neuer Eiweißriegel ultraPro (Link)
1Bei einigen Produktverlinkungen kann der Betreiber dieser Webseite per Provision von den jeweiligen Shops vergütet werden, sollte ein Besucher eins der gelisteten Produkte kaufen. Am Preis für den Kunden ändert sich natürlich nichts. Nur auf diese Art und Weise kann ein Blog-Projekt wie SpeedVille seine Kosten auf Dauer decken.