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Achensee Radmarathon 2015: Spaß ist, was du draus machst!

by Daniel

„Daniel, was machen wir hier eigentlich? Warum tun wir uns das an?“ Diese Fragen stellte mir mein Kumpel Andreas zur späten Stunde am Vorabend zum Achensee Radmarathon. Und auf diese Fragen hatte ich mal sowas von keine Antworten. Außer, dass wir wahrscheinlich hochgradig bekloppt sind?! Der Achensee Radmarathon 2015 war definitiv ein Ritt auf der Rasierklinge. Regen, Nebel, Stürze und ein toller Platz 37 innerhalb von nur 2 Stunden und 48 Minuten – da war alles drin!

Achensee Radmarathon 2015

Da lagen wir nun in unser rustikalen 70er-Jahre-Pension in Achenkirch, Österreich. Draußen prasselte der Regen ohne Ende vom Himmel nieder. Und das bereits seit mehreren Tagen. Der Achensee Radmarathon drohte zur gefährlichen Rutschpartie zu werden – und er wurde es! Beim diesjährigen Rennen gab es zahlreiche Stürze. Vor allem in Innsbruck schepperte es gewaltig innerhalb der Verfolgergruppe als zahlreiche Fahrer auf der nassen und schmierigen Straßen unter die Räder kamen. Die Straßenbahnschienen wurden zur knochenbrechenden Falle für die schmalen Reifen (siehe Sekunde 25 beim Video unten).

Fangen wir den Bericht zum Achensee Radmarathon 2015 doch mal mit dem Positiven an: Ich bin heil und sicher ins Ziel gekommen. Nach all den Stürzen und Verletzten ganz klar die Hauptsache. Danke lieber Schutzengel. Meine Platzierung mit Platz 37 von 244 kann sich für einen 81-Kilo-Brocken ebenfalls sehen lassen.

Der Achensee Radmarathon und das Wetter

Die beiden scheinen in diesem Leben keine Buddys mehr zu werden. Im Gegensatz zum letzten Jahr, wo es Schneeregen gab und leicht über Null Grad war, hatten wir bei der 2015-Version etwas mehr Glück und durften uns „nur“ über Regen freuen. Das Ganze bei 8-14 Grad. Der Regen kam dafür knüppeldick und aus allen Richtungen. Oben vom Himmel und unten vom Vorderfahrer. Mir brennen heute noch die Augen von all dem Straßendreck, der sich dort gefangen hat.

Mega schade eigentlich, dass das mit dem Wetter nicht so hinhauen mag. Denn die Strecke selber ist wunderschön – landschaftlich ein Gedicht. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie cool der Achensee Radmarathon wäre, wenn es mal satte 20 Grad hätte. Eine Verschiebung des Rennens in den Sommer rein, würde wahrscheinlich mit zahlreichen anderen Veranstaltungen kollidieren und damit nicht klappen.

Streckenprofil vom Achensee Radmarathon

Für einen 81-Kilo-Mann wie mich ist das Steckenprofil vom Achensee Radmarathon grad noch so ok, um in den Top 50 mitzufahren. Nicht zu viele steile Anstiege, wo mir die Bergflöhe oder runtergehungerten 19er-BMIs wegfahren können. Beim Achensee Radmarathon gibt es nur einen satten Anstieg. Und der ist nach Telfs. Der Anstieg hoch nach Buchen hat es dafür in sich. Knapp 650 hm gilt es zu klettern und gefühlt nie unter 7% Steigung – wobei die 7% das untere Ende der Skala sind. In der Spitze hat der Anstieg eine Steigung von ca. 13%. Da kam das Laktat schön in Wallung.

Nachdem die Hölle von Telfs bezwungen ist, war die Zeitmessung auch schon nach 95 Kilometern beendet und das Rennen wird zum RTF.

Es geht anschließend bergab nach Leutasch, wo einen die Belohnung für die Strapazen erwartet. Eine Oase der Leckereien – auch Labesstation genannt.

Was das anschließende Streckenprofil des Achensee Radmarathon anbelangt, wird es nun flach bzw. leicht abschüssig bis Mittenwald. Nach einer kurzen Cross-Country-Einheit in Krün/Wallgau geht es dann auf die wunderschöne Straße in Richtung Sylvensteinsee. Den Ausflug über Matsch und Waldweg muss ich gestehen, verstehe ich an der Stelle nicht, führt doch eine gut geteerte Straße durch den Ort? Gab es hierfür keine Genehmigung?

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Die letzten 20 Kilometer Richtung Achenkirch geht es dann wieder leicht moderat bergauf. Wenn hier die Zeitmessung noch aktiv wäre, ein idealer Ort, um seine Gegner zu attackieren. Auch ohne Zeitmessung war ich bekloppt genug das zu tun. Note to self: Idiot!

Kritik am Orga-Team

Wie im Intro angerissen, gab es in diesem Jahr beim Achensee Radmarathon zahlreiche Stürze. Das hätte man aus meiner Sicht deutlich besser organisieren müssen. Als wir mit dem Verfolgerfeld in Innsbruck einfuhren, gab es keinerlei Warnhinweise vor den immens gefährlichen Straßenbahngleisen. Da muss man nicht Einstein sein, um zu ahnen, dass bei nasser Fahrbahn und einem Haufen Wahnsinniger auf schmalen Reifen das Ganze mal gehörig in die Hose gehen kann! Wie ich von Andreas hörte, hat man aus den Stürzen gelernt und beim anschließenden Hauptfeld mit zahlreichen Helfern dafür gesorgt, dass die eintreffenden Fahrern rechtzeitig gewarnt wurden. Da müssen erst einige Knochen knirschen, damit reagiert wird?

(bitte schaut Euch die Sekunde 0:25 an. An der Stelle in Innsbruck stürzten sehr viele Teilnehmer. Sehr gefährlich..)

 

Die Kritik fängt nicht erst hier an – nach dem Start ging es in neutralisierter Formation die ersten Kilometer aus Achenkirch raus. Nach etwa 10-15 Minuten wurde dann das komplette Feld angehalten für etwa 5 Minuten bis auch der Letzte wieder aufgeschlossen hatte. Hier gibt’s noch keine Kritik. Was aber dann kam, hat für Fragezeichen gesorgt. Bei der anschließenden Abfahrt in Richtung Schwaz wurde die Neutralisation aufgelöst. Und wir reden hier von einer Abfahrt bei widrigsten Bedingungen. 500 Meter ging es bergab bei Starkregen und Nebel. Die Sicht lag bei um die 100 Meter. Die Bremsen der Carbonfelgen um mich herum griffen nur so ins Leere. Ein Hauchen, wie bei einem Haufen Asthmatiker. Geil ist definitiv anders. Hier hätte man dafür Sorgen müssen, geschlossen unten bei Schwaz anzukommen, um dann den „Feuer frei“ Befehl zu geben.

Ebenfalls nicht so cool, war die Duldung von Fahrern mit Triathlon-Aufsätzen. Das geht a) bei Radmarathons gar nicht und b) bei den Witterungsbedingungen noch viel weniger. Also, ich möchte nicht unbedingt ein Horn im Rücken haben, wenn der Triathlet hinter mir in mich reinfährt, da er zeitverzögert bremst mit seinen Carbon-Hochprofilfelgen. Stehe ich nicht so drauf.

Meine Platzierung beim Achensee Radmarathon 2015:

Nichtsdestotrotz, der Achensee Radmarathon war zwar erst mein 4. Rennen, trotz all der Umstände sogar mein erfolgreichstes (zur Ergebnisliste):

Gesamtplatzierung: 37 von 244
In meiner Altersklasse: 14 von 76
Zeit: 2:48:45
Ø Geschwindigkeit: 33,78 km/h

Ausblick für 2016

So schön der Kurs auch ist – aktuell kann ich mir nicht vorstellen bei ähnlichen Witterungsbedingungen noch mal teilzunehmen. Ich bin heute definitiv noch mal mit einem blauen Auge davongekommen – gute Besserung an dieser Stelle an all die Verletzten.

Von daher heißt es nächstes Jahr: So spät wie möglich anmelden, wenn ich weiß, wie das Wetter per Vorhersage wird.

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4 comments

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