Das Rose Backroad ist ein sogenanntes Gravelbike – d.h., ein Rennrad mit Marathongeometrie und dickeren Reifen. Klingt vielseitig, ist es auch: Egal ob Kopfsteinpflaster in Flandern, beim Straßenrennen Eschborn–Frankfurt am 1. Mai oder der heimische Wald, in diesem Bericht zeigen wir auf, wie sich das Bike auf nahezu jedem Gelände fahren lässt.
Von Daniel (@speedvilleblog)
Die absolute Flexibilität!
Ohne Witz, du kannst einfach mal fahren, wo du willst.
Wenn du von Autos gestresst bist…, dann biegst du einfach auf den Feldweg ab. Wenn du Tempo bolzen – und eher gleichmäßig trainieren möchtest…, dann fährst du eben auf der Straße.
Mit einem Gravelbike hast du die absolute Freiheit!
Meine Antwort(en) auf die Frage, was der Reiz für mich am Gravelbike ist.
Mein erstes Gravelbike in 2019…
In den letzten gefühlt 1-3 Jahren hatte ich natürlich auch vom Hype um die Gravelbikes mitbekommen, erst in diesem Frühjahr kam ich selbst dazu, das sehr schicke Backroad ausgiebig zu fahren.
Und ich habe es auf nahezu allen Terrains getestet:
Die SpeedVille Leser und Strava-Follower werden es gesehen haben.
Mit dem Backroad auf allen Terrains unterwegs!
Ob beim Straßenrennen Eschborn – Frankfurt am 1. Mai (siehe auch das Video), auf den epischen Kopfsteinflastern in Flandern (Koppenberg, Paterberg, Kwaremont) oder hier im Wald und auf Kießwegen (auch bekannt als Gravel) im Bergischen Land…
Mit dem Bike gibt’s tatsächlich keine Limitierungen!
Oder: Du weißt noch nicht, wo du später langfährst, wenn du losfährst!
Das entscheidet sich dann gerne mal während der Fahrt. Nennt man Flexibilität.
In diesem Erfahrungsbericht möchte ich meine Eindrücke schildern…
Rose Backroad Test im Überblick
- Optik & Design des Backroad
- Komfort & Fahrverhalten
- Geometrie des Rahmens
- Einsatzzwecke des Rennrads
- Kundenbewertungen vom Backroad
Optik & Design des Rose Backroad
Im letzten Jahr hatte ich euch ja vom neuen Design bei Rose berichtet:
Beim Produktlaunch des racigen und sehr leichten X-Lite Six zeigte sich bereits , dass man bei Rose eine mittlerweile ganz andere Designsprache wählt, als noch vor einigen Jahren.
Rose wird stylischer!
Das Logo ist deutlich zeitloser und sehr viel besser lesbar – v.a. auf dem Unterrohr.
Persönlich hatte ich früher hin und wieder Probleme, den etwas langgezogenen Schriftzug bei anderen Rennradfahrern zu lesen – das sieht nun deutlich eleganter und stylischer aus.
Aber auch die Farbsprache selbst wurde jetzt mit den weiteren Modellen nach dem Relaunch sehr stylisch überarbeitet.
Deutlich mehr Fokus auf zeitlose(re) Farben, weniger Schnickschnack. Oder wie man als Grafik-Designer wahrscheinlich sagen würde:
Die Reduktion aufs Wesentliche!
In meinen Worten: Weniger Volksbank-Trikot, mehr Café du Cycliste!
Ihr wisst, was ich meine.
Design des Backroad zeitlos schön!
Wie ihr auf den Bildern seht, hatte ich das Backroad in der sehr edlen Petrolfarbe (offizieller Name im Shop: petrol/black) für den Test.
Als zweite Option bietet Rose den Rahmen im cremig, sandweißen Ton (offizieller Name im Shop: sand/black) an.
In Kombination mit den Reifen im Retrolook und den schwarzen, hauseigenen Hochprofiler-Laufrädern ein echter Hingucker.
Sand oder Petrol? Welche Farbe gefällt besser?
Müsste ich mich entscheiden, ich würde tatsächlich etwas länger überlegen – persönlich würde ich wohl bei Petrol bleiben.
Grund?
Schick sehen beide aus. Vermutlich würde ich das Petrol aus eher praktischen Gründen präferieren, einfach, weil man den Schmutz vielleicht weniger sieht?
Wobei der Schmutz am Rahmen ja auch ein Statement ist.
Wie beim Fußball:
Wer nach 90 Minuten noch ein weißes Trikot hat, der hat nicht alles gegeben!
Design & Optik auf einen Blick:
- sehr zeitloses, schickes NEUES Design
- sexy matte Lackierung (wie bei neueren Autos)
- in Kombination mit den Reifen im Retro-Look sehr ansprechend
- Kabelzüge sauber im Rahmen integriert
- nettes Detail: Steinschlagschutz am Unterrohr schützen Fahrer & Rahmen
- integrierte Sattelklemme
- insgesamt ein sehr sportlicher Look für ein Gravelbike, v.a. auch durch die Hochprofiler-Felgen
Komfort & Fahrverhalten des Backroad
Der folgende Satz sagt ja eigentlich alles:
Die Tatsache, dass ich mit dem Backroad beim 1. Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt an den Start gegangen bin, ist fast schon Aussage genug:
Die Geometrie des Bikes fällt anspruchsvoll aus. Auf keinen Fall zu komfortabel, als dass man damit nicht auch meinen „raushauen“ könnte.
Wer es etwas weniger sportlich haben möchte, der packt sich eben ein paar Spacer mehr unter den Vorbau und wählt einen kürzeren Vorbau – und gelangt so in eine entspanntere Sitzposition.
Die Wahl obliegt euch!
Ich persönlich bin ja schon ein Freund des „Baukastenprinzips“ – du konfigurierst dir dein Bike nach deinen Maßen und das Rennrad passt sich dir an.
Nicht umgekehrt.
Im Gegensatz zu den sogenannten „Aero-Cockpits“ (Lenker und Vorbau sind eins; keine weiteren Einstellmöglichkeiten) habt ihr mit dem angebotenen Ritchey-Lenker und Vorbau natürlich weiterhin alle gewohnten Freiheitsgrade.
Stack to Reach beim Backroad
Wie sportlich oder komfortabel sitzt es sich nun auf dem Gravelbike?
Zahlen sagen da mehr als Gefühle. Schauen wir auf den Stack to Reach Wert – dieser beträgt bei Gr. 57 exakte 1,5.
- Stack: 577 mm
- Reach: 384 mm
Damit sitzt ihr auf dem Backroad wie auf einem typischen Marathon-Bike.
Ein kurzer Vergleich:
Super sportliche Aerobikes haben einen STACK TO REACH Wert von ca. 1,4 – sehr agile Race-Bikes liegen bei etwa 1,45 und Marathonbikes bei eben erwähnten 1,5.
In anderen Worten:
Je kleiner die Zahl bei Stack to Reach, desto mehr liegt ihr (unbequem) auf dem Rennrad.
Geo-Tabelle des Gravelbikes
Jetzt wird’s etwas nerdiger.
Schauen wir uns ein paar weitere zentrale Kennzahlen an, die Aufschluss drüber geben, wie sich das Gravelbike fährt.
Hierzu verlinke ich direkt auf die offizielle Geotabelle des Herstellers (siehe Tab Rahmen-Geometrie).
>> direkt zur GEO Tabelle des Backroad (siehe Tab „Rahmen-Geometrie“ nach Klick weiter unten)..
Die drei aus meiner Sicht interessantesten Zahlen/Werte, die ich hervorheben möchte, sind an der Stelle…
Hinweis noch: Ich gehe nur auf die Rahmengröße 57 ein, das war ja meine Rahmengröße vom Test.
Frage: Wie sitzt der Fahrer auf dem Backroad?
Sitzrohrwinkel (73,5°)
- mit 73,5° verfügt das Backroad über einen Sitzwinkel der Kategorie „Racebike“
- ihr sitzt somit in einer ziemlich zentralen Position direkt über dem Tretlager
Zum Vergleich: Der Sitzwinkel bei Zeitfahrrädern liegt bei typischerweise 74°, der Fahrer kommt somit eher in eine Position vor dem Tretlager.
D.h., noch mehr Druck aufs Pedal, kann man aber nicht sehr lange halten.
Reine Marathonbikes (Komfort) liegen gerne mal bei einem Sitzrohrwinkel von 73°.
Frage: Wie agil ist das Backroad?
Lenkwinkel (72°)
„und zählt mit seinem ebenfalls etwas steileren Lenkwinkel zu den agileren Vertretern der enthasteten Zunft. In der Theorie bedeutet das minimal mehr Druck am Vorderrad, gepaart mit direktem Handling“ (bikeboard.at)
Dieses Zitat bringt es sehr gut auf den Punkt: Das Backroad ist nicht zu nervös und lässt sich noch agil genug (für ein Straßenrennen; siehe Eschborn-Frankfurt) steuern.
Frage: Wie laufruhig ist das Backroad?
Radstand (1025 mm)
Durch den für ein Marathonbike typischen Radstand von > 1.000 mm läuft das Backroad angenehm ruhig, bei bergauf Passen kommt der etwas steilere Sitzwinkel ins Spiel und gewährt eine bessere Kraftübertragung.
Stimmt, beim Anstieg zum Feldberg am 1. Mai hatte ich ein sehr gutes Gefühl bei der schönen, langen Auffahrt mit dem Backroad – hier analysiere ich mit Coach Philipp Diegner meine Auffahrt mit immerhin gut 500 Höhenmetern am Stück.
Wie gesagt: alles mit dem Backroad gefahren.
Klar, mit ca. 8,6 kg Gesamtgewicht wäre das Rad jetzt nicht meine erste Wahl für einen episch bergigen Radmarathon wie den Ötzi – dazu spreche ich aber später nochmal ausführlicher.
38er Reifenbreite drauf | bis 42er ist möglich!
Das Backroad kommt mit 38er Reifen, was natürlich für einen recht hohen Komfort sorgt. Vor allem bei meinem Straßenrennen am 1. Mai war das gut spürbar.
Wie gesagt, es war für mich mal ein Test, wie sich das Gravelbike bei einem solchen Straßenrennen fahren lässt (richtig cool!) – wenn es aber um maximale Geschwindigkeit geht, würde ich natürlich zu einem normalen Racebike mit einem Gewicht von ca. 6,8-7,2 kg greifen.
Wie viel bar auf den Reifen?
Da ich die Frage per Socialmedia öfter bekam, hier nochmal eine kurze Info dazu:
In Flandern bin ich die Kopfsteinpflasterpassagen eher mit 3 bar gefahren, bei normalen Trainingsfahrten oder Eschborn-Frankfurt waren es eher 4 bar.
Auch eine öfter gestellte Frage:
Wie breit können die Reifen maximal sein?
Antwort: Bis zu 42 mm breite Schlappen könnt ihr beim Backroad draufziehen.
Gewicht des Rose Backroad
Klar, kein Rennrad-Test ohne einen Verweis über das Gewicht.
In meiner Rahmengröße (57) und mit Ultegra Di2 Gruppe kommt das Bike auf ein Gesamtgewicht von ca. 8,6 kg.
Dabei wiegt der steife Carbonrahmen ziemlich schlanke 1040 g (Gr. 51) – das Gewicht nach oben treiben in dem Fall die 38er Reifen.
Wie gesagt, wir reden von einem Gravelbike. Bitte diesen Zahlen kein Racebike mit 25er Reifchen gegenüberstellen.
Das wäre ein Äpfel-Birnen-Vergleich.
Einsatzzwecke des Bikes
Eine der Kernfragen dieses Artikels.
Für welches Anforderungsprofil ist das Rose Backroad perfekt geeignet?
Meine Meinung:
1) Flexibilität (Pendler, Abenteurer)
Das Backroad ist vor allem für den Fahrertypen geeignet, der die eingangs angesprochene Flexibilität schätzt.
Das können zum einen natürlich Pendler sein, die sich bei ihrem Weg zur Arbeit (verständlicherweise; Thema Verkehr & Stau) alle Optionen offen halten möchten.
Noch ein kurzer Hinweis für Pendler:
Das Backroad lässt sich dank der Ösen (kaum sichtbar) sogar mit Schutzblechen ausrüsten, so dass ihr bei schlechtem Wetter kein zusätzliches Spritzwasser „von unten“ bekommt. Ein Gepäckträger lässt sich ebenfalls montieren – wie das Frontlicht.
Aber natürlich auch abenteuerlustige „normale“ Radsportler, die fernab der gewohnten Trainingsstrecken einfach mal neues Terrain erkunden möchten, ohne ANGST vor einem Platten zu haben.
Schotterwege, Waldboden, normale Teerstraßen – alles kein Problem mit dem Backroad.
2) Trainingsrad im Winter/Frühjahr
Ein weiterer, aus meiner Sicht, sehr interessanter Einsatzzweck, ist das Backroad als normales Trainingsrad, v.a. in den nasskalten „Randmonaten“ der Saison zu nutzen.
Dann, wenn die Wetterlage für die 23 oder 25 mm Reifen ganz einfach zu unsicher ist. Also vor allem bei viel Regen, Streusalz etc.
Wie gesagt, mit den 38er Reifen und Scheibenbremsen fühlt ihr euch sehr, sehr sicher!
Bewertungen der Kunden
Um einen noch besseren Eindruck vom Gravelbike zu bekommen, habe ich hier einen Auszug der Kundenbewertungen eingefügt – aus Platzgründen kann ich nicht alle mir zur Verfügung stehenden Bewertungen einfügen.
Alle Bewertungen der NEUEN Backroad Modelle samt Geometrie-Tabellen kannst du einsehen, wenn du auf die aufgeführten Links klickst…
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>> Backroad mit GRX Gruppe: *Alle Bewertungen findest du hier! (hier klicken!)
>> Backroad mit SRAM AXS: *Alle Bewertungen findest du hier! (hier klicken!)
>> Topmodell, neues Backroad Force e-Tap: *Alle Bewertungen findest du hier (hier klicken!)
*Hinweis: Wir erhalten durch die Verlinkungen auf die Internetseiten unseres Affiliate Partners ROSE Bikes möglicherweise eine Provision falls du einen Kauf tätigst. Für dich als Kunden ändert sich nichts, der Preis bleibt absolut gleich. Wir empfehlen nur Produkte, hinter denen wir zu 100% stehen. Vielen Dank für deine Unterstützung unseres Blogs!
„Bin begeistert. Es ist leicht und fährt sich wie ein Rennrad mit dickeren Reifen (30mm drauf bisher). Von der eTap Schaltung bin ich ebenfalls voll überzeugt und die Geländetauglichkeit wurde auch hier bereits mehrmals mit Erfolg getestet.“
(T.K.; Force eTap)
„Sehr schnelles und agiles Bike auf der Schotterpiste und zudem vergleichsweise sehr leicht!„
(L.K.; Force eTap)
„SAU-GEILES TEIL! Sorry, aber ist einfach so!
Macht riesigen Spaß, damit über Asphalt-, Schotter- und Waldwege zu flitzen und den Schwarzwald zu erobern! Bin von nem sportlichen Tourenfahrrad auf das BACKROAD „umgestiegen“. Vielleicht deshalb so euphorisch. Habe das Vélo auch erst etwa 2T km bewegt. Aber für gravierendes Negatives müsste ich echt lügen.“
(J.W.; Ultegra Randonneur)
Fazit des Backroad Test
Wer sich für ein Gravelbike, wie das Backroad, entscheidet, sollte sich über den Einsatzzweck klar sein.
Für die oben beschriebenen Pendler oder Radsportler, die entweder in den unsicheren Randmonaten der Saison ein sportliches & äußerst zuverlässiges Bike suchen, ist das Backroad eine echte Option – aber natürlich auch für Radsportler, die vom nervigen Straßenverkehr weg möchten.
Mehr Vielseitigkeit bei den Touren geht kaum!
Du kannst deine Trainingsfahrt in den sehr ruhigen Wald verlegen und musst dich nicht mehr mit den Autos buffen.
Sehr geil!
Bist du ein Radsportler, der das nächste Rennrad für bergige Radmarathons wie den Ötzi & Co. sucht, dann findest du sicherlich Bikes um die 7 kg, die dich schneller die Berge hochbringen.
Aber wie du gesehen hast, auch sehr hügelige Radrennen wie Eschborn–Eschborn lassen sich wirklich wunderbar mit dem Rose Backroad fahren – v.a. wenn man nicht auf Ergebnis fährt.
Preislich geht’s los ab 2.499€
Unterm Strich kann ich das Backroad wärmstens empfehlen – ein top ausgestattetes und vielseitig verarbeitetes Gravelbike, das dank des neuen Designs bei Rose nicht nur funktional überzeugt, das vor allem ein echter Hingucker ist.
Preislich fängt das Backroad für die 2020 Generation bei fairen 2.499€ (mit GRX RX600 Gruppe) an – in der Topausstattung (Force ETAP) liegt der Kaufpreis bei 4.949€.
Ausblick: Zwischenzeitlich veröffentlichte Rose die 2. Generation vom Backroad Gravelbike – hierzu werden wir euch demnächst ebenfalls unsere Erfahrungen niederschreiben!
Ihr dürft gespannt sein.