„Steile Pässe, einsame Gegenden und jeder fährt sein eigenes Tempo“ – Sportwissenschaftler Moritz Siechler war mit BIKETEAM-Radreisen in den Alpen und den Pyrenäen unterwegs. Uns erzählt er von dem Reiz der Gegenden, was Rennrad fahren für ihn bedeutet und wieso er noch mal mit Leuten verreisen würde, die er vorher nicht kannte.
Moritz Siechlers Reisebericht „Alpen und Pyrenäen“ mit Biketeam Radreisen
Moritz, du bist 39 Jahre alt und hast mit 15 Jahren mit dem Rennrad fahren angefangen. Was ist der Reiz des Sports?
Es klingt abgedroschen, aber für mich ist es vor allem die Unabhängigkeit, die mit dem Rennrad fahren einhergeht. Ich brauche nichts außer meinem Fahrrad, der Straße, kann von überall aus losfahren und währenddessen den Kopf freischalten.
Der gleichmäßige Tritt ist nach stressigen Zeiten schon fast meditativ. Die Landschaft zieht vorbei, ich genieße die Ruhe, steile Auffahrten zehren an den Kräften – eine gute Kombination aus mentaler Entspannung und körperlicher Herausforderung.
Vor zwei Jahren bist du über die Alpen geradelt, letztes Jahr über die Pyrenäen. Beide Male in einer Gruppe mit Leuten, die du vorher nicht kanntest. Hat es dir gefallen?
Ja, unglaublich gut. Es fährt jeder sein Tempo, zwischendrin trifft man sich ab und zu wieder. Ich denke, das ist hilfreich, um die positive Atmosphäre in der Gruppe zu bewahren. Sonst fühlen sich langsame Fahrer gehetzt, wenn sie ständig hinterherhinken, Schnellere sind genervt, weil sie ständig warten müssen. Das eigene Tempo zu fahren war sehr angenehm.
Was war das Besondere an den Touren?
Die landschaftliche Vielfalt. Die Pyrenäen haben einen etwas anderen Charakter als die Alpen. Die Infrastruktur ist weniger stark ausgebaut, die Landschaften sind wilder. In den Alpen sind die Bergkulissen natürlich beeindruckender, Einkehrmöglichkeiten zahlreich vorhanden. Auf den Straßen war in den Alpen zum Teil deutlich mehr los als in den Pyrenäen, die viel dünner besiedelt sind.
Wo genau wart ihr unterwegs?
Bei der Pyrenäen-Tour durchquert man das Gebirge vom Atlantik zum Mittelmeer. Die Tour startet in der Nähe von Biarritz am Atlantik, man fährt bis ans Mittelmeer in die Nähe von Perpignan. Man ist acht Tage lang unterwegs, fährt über bekannte Pässe wie Tourmalet, Aspin, Portillon, Aubisque und einige mehr.
Insgesamt legt man ca. 840 Kilometer und fast 19.000 Höhenmeter zurück. Am Ende ist man froh, am Mittelmeer die Füße hochlegen zu können.
War die Alpen-Tour genauso fordernd?
Die Alpendurchquerung ist ja, genauso wie die Pyrenäen-Tour, ein Rennrad-Klassiker. Man fährt vom Genfer See ans Mittelmeer, durchquert also die französischen Alpen. Vom Anspruch her sind beide Touren ähnlich, man legt auch hier knapp 900 Kilometer und etwa 20.000 Höhenmeter zurück. Die Tour dauert acht Tage.
Welche Etappen waren dein Highlight?
Die ganze Tour war super, oben in den Bergen hingen Gletscher, unten im Tal blühten die Apfelbäume. Wir hatten unglaublich Glück mit dem Wetter, es regnete an nur einem Tag und zwar nachmittags, als wir schon fast den Apfelstrudel in der Hütte rochen.
Alpe D’Huez war für viele ein Highlight, der Pass gilt ja als Sinnbild beim Tour de France-Spektakel, weshalb die Erwartungen an die Auffahrt entsprechend hoch waren. Von der Landschaft rund um den Pass hatte ich mir mehr erhofft, es ist doch eher eine überbewertete Auffahrt in einer hässlichen Retortensiedlung.
Andere, einsame Gegenden haben mir wesentlich besser gefallen, aber das ist ja immer Ansichtssache.
Vielen Dank für das Interview. Die Reisen „Route des Grandes Alpes“ und „Rennradabenteuer Pyrenäen – vom Golf von Biskaya bis zum Mittelmeer“ findet ihr direkt beim BIKETEAM unter folgenden Links:
>> Zur Route des Grandes Alpes (Link)
>> Zum Rennradabenteuer Pyrenäen (Link)
Fotos: Biketeam Radreisen
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