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Live bei Olympia: Jens berichtet von seinen Eindrücken beim Zeitfahren aus Paris

by Daniel

Was für viele Athleten auf dem Globus ein (vielleicht einmaliger) Lebenstraum ist, stand auch schon seit Jahrzehnten auf meiner „Bucketliste“ der Wünsche, die ich mir in meinem Leben auf jeden Fall mal erfüllen möchte.

Also habe ich im letzten Jahr nicht lang gefackelt und vorsichtig bei meiner Familie angefragt, ob man sich den gemeinsamen Sommerurlaub auch in Frankreichs Metropole vorstellen könnte:

Mit viel LIVE Sport, 10-15 Std. täglich auf den Beinen, viel ohrenbetäubendem Trubel und beinahe ständigem Sichtkontakt zu einer kaum greifbaren Zahl an Sicherheitspersonal.

Zeitfahren der Frauen bei Olympia
TT der Frauen in Paris (2024)

Meine Eindrücke vom Olympischen Zeitfahren (Frauen)

Von Jens Claussen

Nachdem ich ein einvernehmliches und vor allem schnelles JA von allen Seiten erhalten hatte, galt es jetzt nur noch an Tickets heranzukommen.

Rudern, Basketball, Judo, Schwimmen und Beachvolleyball (MEGA!!!!!!) konnten wir dann tatsächlich auch ergattern – nur mein geliebtes Radfahren war einfach (zumindest für uns) unbezahlbar.

Dachte ich bis gestern, bis ich spontan zu meinem Sohn sagte: „Komm, lass uns einfach mal an die Zeitfahrstrecke fahren und schauen, ob wir da noch irgendein Schlupfloch finden, um ein paar Impressionen zu erhaschen“.

Und was soll ich sagen, es hat funktioniert!

Gitterplatz an der Strecke

Und sogar mehr als das: Wir hatten einen grandiosen „Gitterplatz“, an dem wir die 35 Starterinnen des Olympischen Zeitfahrens gar zweimal an uns vorbeiflitzen sahen.

Und mit was für einem wahnwitzigen Tempo die an uns bei widrigsten Bedingungen (19 Grad und Dauerregen – vielleicht hatten wir deshalb so ein Riesenglück mit unserem Platz….) vorbeigeballert sind – einfach unglaublich, was die Profifrauen da in den Asphalt gebrannt haben!!

Remco stapelte tief

Stapelte der frisch gebackener ZF Olympiasieger Remco Evenepoel noch in den Tagen vor der Prüfung gegen die Uhr mächtig tief – „oh, was tun mir die Beine von der Tour noch weh / ich lag den ganzen Montag im Bett und komme aus diesem irgendwie gar nicht raus / was ist das mit den ganzen Schlaglöchern eigentlich für eine „Scheißstrecke“, und , und , und……“

…war vom anderen Geschlecht im Vorfeld kein Jammern zu hören.

Könnte Remco ein Thema für BORA werden?

Frauen eben, nicht rumquatschen, sondern einfach machen!

Dementsprechend großartig waren die Leistungen, die die begeisterte Menge am gestrigen Nachmittag auf einem 32 km Rundkurs um den Place de Bastille mitten im Herzen von Paris geboten bekommen hat.

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Leistungen, die mit einer gehörigen Überraschung endeten.

Nein, nicht die Top Stars wie eine Vollering, Kopecky, Longo Borghini oder van Dijk durften sich am Ende Edelmetall umhängen lassen – die große Gewinnerin (und neue ZF Olympiasiegerin) hieß Grace Brown aus Australien.

Grace Brown
Grace Brown (Gold)

Siegerin Grace Brown

Und das in ihrem letzten Profijahr!

Mit 01:30 min Vorsprung! auf die ebenfalls mehr als überraschende Silbermedaillengewinnerin Anna Henderon aus GB – nur eine Sekunde dahinter das amerikanische Powerhouse Chloey Dygert.

Und die Deutschen Starterinnen?

Die Deutsche Meisterin Mieke Kröger fuhr auf Rang 13. Und war wohl mit ihrer Leistung, nicht aber mit der Platzierung zufrieden.

Die junge Antonia Niedermaier fuhr zwei Plätze dahinter über die Ziellinie, nachdem sie auf nassem Parcours zwischenzeitlich weggerutscht war. Ein Schicksal, dass übrigens auch Top Favoritinnen wie Lotte Kopecky oder Dygert ereilt hatte…. . 

Tolle Erinnerung an Olympia

Meine olympischen Eindrücke werden nicht nur wegen dieses spektakulären ZF in eiwger Erinnerung bleiben. Auch jetzt, nachdem wir das “Moloch” Paris in Richtung Atlantikküste verlassen haben, steht noch immer ein breites Grinsen in meinem Gesicht.

Die Stadt war mit allem, was zu so einer Großveranstaltung gehört, bestens vorbereitet.

Tausende von Freiwilligen waren in jeder Situation hilfsbereit zur Stelle, haben mit einer Gelassenheit und Freundlichkeit immer wieder dieselben Fragen beantwortet, und der Sicherheits-Staff? – war omnipräsent, aber irgendwie trotzdem unsichtbar, weil unaufdringlich.

So soll es sein!

Übrig geblieben sind eine Vielzahl an unvergesslichen Momenten und Erlebnissen, die ich erstmal in den nächsten Tagen und Wochen verarbeiten muss – und eine große Dankbarkeit!!

Ich hoffe ich konnte euch etwas auf diese tolle Reise mitnehmen und den olympischen Spirit ein wenig erleben lassen.

Euer Jens

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