Das Rose Team GF Four ist eins der Rennräder bei Rose für die langen Distanzen: Hoher Komfort, angenehme Laufruhe, schickes Design und das zum sehr fairen Preis ab 2.199€. Alles Argumente, die für das Marathonbike sprechen, das insbesondere in blauer Lackierung (wie wir finden) ein echter Hingucker ist. Marathonrakete Markus Hertlein, immerhin 12. beim Ötztaler Radmarathon 2017, hat das Rose Team GF Four ausgiebig getestet.
Rose Team GF Four im Test
Wie gefällt die Optik & Geometrie des Team GF Four?
Optisch ist das Rad wirklich ein Hingucker. Jedesmal, wenn ich es irgendwo stehen sehe, freue ich mich, ein so wirklich cooles Rad zur Verfügung gestellt zu bekommen!
Ob es am Aussehen oder an den Scheibenbremsen lag, weiß ich nicht. Jedoch wurde ich während der letzten 3 Monate beim Kaffeestopp regelmäßig von Leuten angesprochen, die sich für das Rad interessierten.
Das ist mir in der Häufigkeit mit meinen eigenen Rädern so noch nicht passiert.
Das Team GF Four ist ein Bike für lange Strecken & Marathons. Fällt die Geometrie deines Erachtens so aus?
Auf jeden Fall. Man merkt sofort, dass bei dem Rad der Schwerpunkt auf Komfort gelegt wurde. Im Vergleich zu Wettkampfrädern sitzt man deutlich aufrechter, dennoch bleibt eine relativ sportliche Position erhalten.
Wie würdest du das Gewicht des Team GF Four bewerten?
Das Gewicht ist mit 8,4 kg (Rahmengröße: 53, mit Pedalen) eines der größten Minuspunkte. Vor allem beim Fahrverhalten merkt man einen deutlichen Unterschied. Agilität und Spritzigkeit, vor allem im Wiegetritt am Berg, schmälern die Fahrfreude doch erheblich.
Interessehalber habe ich drei Koppeleinheiten (Rose vs. eigenes Wettkampfrad) absolviert und beim direkten Vergleich merkt man doch einen erheblichen Unterschied.
Auf dem Rose würde man am liebsten einfach ewig gemütlich in der Ebene dahinrollen, dagegen bekommt man mit einem Wettkampfrad sofort Lust auf Berge, Sprints und explosive Antritte.
Wie ist der Komfort?
Wie oben schon beschrieben, ist der Komfort wohl der größte Pluspunkt des Team GF Four. Mit seinen 28mm Laufrädern, der komfortablen Sitzposition und der deutlich federnden Sattelstütze ist das Rad in Sachen Komfort wirklich herausragend.
Während meiner ersten Ausfahrten habe ich mich teilweise sogar dabei erwischt, extra durch Schlaglöcher gefahren zu sein, einfach weil ich solch einen Komfort bei einem Rennrad noch nicht erlebt hatte.
Wie würdest du die Steifigkeit des Rahmens bewerten?
Die Steifigkeit ist meiner Meinung nach vollkommen ausreichend. Allerdings bin ich mit meinen rund 60 kg wohl nicht der optimale Testfahrer, um dies zu beurteilen.
Bist du auch längere Strecken auf dem Rad gefahren?
„Längere Strecken“ sind relativ. Aber der Komfort und vor allem die Sitzposition machen sich vor allem, wenn es über mehr als 4h Stunden geht, doch stark bemerkbar.
Absolut null Probleme mit dem Hintern, Nacken, Handgelenken oder was sonst so manchmal zum Zwicken anfängt.
Hattest du Spacer am Bike?
Zur Sicherheit hatte ich mir das Bike mit 4 Spacern liefern lassen, um etwas Spielraum mit der Position zu haben, aufgrund der komfortablen Geometrie habe ich nach den ersten Ausfahrten aber relativ schnell alle Spacer entfernen können.
Welche Gruppe hattest du auf dem Rad? Warst du zufrieden?
Es war die neue Ultegra R8000 montiert. Auch auf meinen anderen Rädern fahre ich diese Gruppe und bin damit absolut zufrieden. Mehr braucht es nicht. Top Schaltperformance mit akzeptablem Gewicht!
Kam das Bike mit Felgen- oder Discbrakes? Deine Meinung zum Thema?
Die wohl spannendste Frage: Es waren Discs montiert!
Für mich persönlich eine Premiere am Rennrad. Ich muss zugeben, ich stehe dem Thema Scheibenbremsen am Rennrad etwas skeptisch gegenüber und halte das Ganze mehr für eine Marketinggeschichte.
Auch 3 Monate ausgiebiger Test in jeder Art von Terrain konnte diese Meinung nicht ändern. Aus Materialsicht ist für eine sichere, kontrollierte und trotzdem schnelle Abfahrt die Art der Bremsen, meiner Ansicht nach, nicht entscheidend bzw. ich habe in 3 Monaten nie das Gefühl gehabt, dass ich mit Discs die Abfahrten noch schneller/sicherer/kontrollierter als mit Felgenbremsen absolvieren konnte.
Einsatzzwecke des Team GF 4: Wofür würdest du das Rennrad nutzen?
Diese Frage ist, denke ich, in den ersten Fragen schon beantwortet: Lange, gemütliche Ausfahrten in flachem bis welligen Gelände, dafür ist das Team GF Four wirklich ein perfektes Sport?/Arbeitsgerät!
Fazit zum Test des Team GF Four
Mit diesem Rad konnte ich zum ersten Mal zwei große Trends der letzten Jahre am eigenen Leib spüren. Einerseits die viel diskutierten Scheibenbremsen und der Trend zu mehr Komfort auf dem Rennrad.
Mein ganz persönliches Fazit zu beiden Punkten fällt unterschiedlich aus: Die Einführung von Scheibenbremsen am Rennrad macht für mich auch nach 3 Monaten Test in der Praxis wenig Sinn, sondern stellt vielmehr für die Industrie eine Möglichkeit dar, wieder „etwas“ Neues zu verkaufen.
Allerdings macht der Trend zu mehr Komfort am Renner wirklich Spaß und wirkt sich spürbar auf die Fahrfreude aus: Kein Schlangenlinienfahren mehr bei löchrigem Asphalt, einfach „ drüberheizen“ ohne dabei komplett durchgeschüttelt zu werden, das hat schon was, natürlich im gewissen Rahmen!
Fotos: Markus Hertlein
Abschließende Hinweise von SpeedVille:
Das Rose Team GF Four hat ein vom Hersteller angegebenes Rahmengewicht von 7,7 kg, was Pedale und ggf. Trinkflasche NICHT inkludiert. Wem das Rose Team GF Four mit unter 8 kg etwas zu schwer erscheint, dem empfehlen wir einen Blick auf das X-Lite 4 & 6 zu werfen die bei etwas über 6 kg liegen – oder auch auf das X-Lite CDX von Rose.
Mit Letzterem nahmen wir übrigens am Ötztaler Radmarathon in 2017 teil (siehe Erfahrungsbericht).
Passende Links zum Thema:
– Übersicht der Rose Rennräder im Test
– Unser Erfahrungsbericht zum X-Lite CDX beim Ötzi 2017
– Vorstellung des neuen X-Lite 6