Home » Kategorien » Rennen & Marathons » Stoneman Miriquidi Road: Ein echter Tipp für die nächste Saison? André & Christian sind die 4.900 hm abgefahren!

Stoneman Miriquidi Road: Ein echter Tipp für die nächste Saison? André & Christian sind die 4.900 hm abgefahren!

by Daniel

Der Stoneman Miriquidi ist bei Mountainbikern eine echte Größe. Über 4.000 Teilnehmer, die seit vier Jahren im Erzgebirge an den Start gehen. Seid diesem Jahr gibt es das Format auch für Rennradfahrer: 4.900 Höhenmeter auf 290 Kilometer. Eine echte Ansage und nur was für richtig fitte? Zwei SpeedVille Reporter sind vor kurzem an den Start gegangen: Einmal der überschaubar trainierte André – ihm zur Seite wurde die Rennrakete Christian Rose vom BKK Mobil Oil Team gestellt. Dabei kam, wie man sich denken kann, ein sehr illustrer Erfahrungsbericht heraus.

Stoneman Road

Von André Rosenkranz

Seit 2014 ist in Sachsen der Stoneman Miriquidi beheimatet und lockt Mountainbiker aus nah und fern an, so auch mich je einmal im Jahr 2016 und 2017.

Dieses Jahr wurde nun eine zweite Strecke (Stoneman Road) für die Rennradliebhaber nach demselben Konzept hinzugenommen. Von Anfang an war für mich klar „Das Ding fährst du dieses Jahr!“.

Allerdings unter zwei Voraussetzungen:

  1. Ich wollte fit sein, die Strecke genießen und nicht wie 2016 leidend erleben.
  2. Zusätzlich wollte ich einen oder mehrere Mitstreiter in meinem Leistungsniveau finden.

Nunja, so vergingen die Monate, beide Punkte stellten sich nicht ein und verschiedene Kumpels berichteten von der anspruchsvollen, aber schönen Strecke.

Ich hatte also immer noch Blut geleckt und plötzlich war da der Aufruf von Daniel bei Speedville auf Instagram.

Ich warf die Vernunft beiseite, meldete mich und nach einiger Zeit kam die Zusage. Freude und Angst mischten sich, aber ich wollte es versuchen und einfach durchziehen – wie 2016.

Nach dem Motto: „Ins Ziel kommst du, ist nur die Frage wann und wie!“

Stoneman Miriquidi Road: Start in Oberwiesenthal

Am Freitag, dem 5.10. ging es nun nach Oberwiesenthal. Die Angst wurde größer, denn mittlerweile wusste ich zwar wie die Etappen geplant waren, aber nicht wie fit mein Mitstreiter ist, geschweige denn, wie er tickt.

Dazu der Aufruf von Daniel bei seiner letzten Mail mit den Worten „seid lieb zueinander“.

Beim Abendbuffet stand er dann vor mir: Christian. Sportlich, drahtig und im Teamoutfit vom BKK Mobil Oil Cycling Team.

Das hat Daniel ja gut hinbekommen. Stark!

„Kufstein-Ronny“ vor Augen

Ich musste kurz an „Kufstein-Ronny“ denken. War das etwa seine Idee von Erfahrungsberichten?

Nehme eine anspruchsvolle Radstrecke und zwei Fahrer, die nicht unterschiedlicher in ihrer Rennradhistorie, ihrem Leistungsvermögen sowie Fitnesszustand sein können.

Schnell zeigte sich aber, dass ich mir keine Sorgen machen muss, da uns eins einte: die Leidenschaft für den Radsport und das Interesse an diesem Tourismusprojekt, das die Region Erzgebirge stärken soll.

Es entwickelte sich ein unterhaltsamer Abend, der durch die zwei Phils, ihres Zeichens Bestandteil des Organisationsteams hinter dem Stoneman, sehr bereichert wurde.

Es waren Jungs aus der Region, die für ihre Heimat und die Idee hinter dem Stoneman brannten, so dass sie leidenschaftlich an allen Details feilen, um ein perfektes Bikeerlebnis zu ermöglichen.

Am Abend kamen auch noch einige andere Fahrer von ihren Stoneman-Etappen zurück ins Ahorn-Hotel in Oberwiesenthal. Allen waren die Strapazen anzusehen, aber aus jedem sprudelten die Erlebnisse und die Freude, es geschafft zu haben, das war deutlich zu sehen.

Etappe 1: Oberwiesenthal nach Bärenfels

Am Samstagmorgen ging es entspannt auf unsere erste Etappe von Oberwiesenthal nach Bärenfels.

125 km und 2000 hm lagen mit 6 Checkpoints vor uns. Christian rollte im kompletten Teamoutfit vor das Hotel und erwähnte nur noch kurz, dass er extra die Wettkampflaufräder montiert hatte.

Um das auszugleichen, packte ich extra zu viel ein, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, und befestigte meinen Seatpack.

Die Wetterprognose war hervorragend und so mussten wir nur kurz warten, bis die gpx-Datei vom Veranstalter auf unseren Navis bereit war, um loszurollen.

Die ersten km gaben uns gleich einen Einblick, was uns erwartete: Ruhige, wenig befahrene Nebenstraßen quer durch das heimische Mittelgebirge.

Recht schnell waren wir kurz vor der Stempelstation, dem Bärenstein, und hier zeigte sich eine weitere Besonderheit der Strecke: Die bei der Streckenbeschreibung angekündigten „giftigen Rampen“.

Christian Rose gibt wertvolle Tipps

Also ab in den kleinsten Gang und einfach kontinuierlich pedalieren. Spätestens hier zeigte sich erstmals auch Christians Erfahrung und er empfahl mir „nimm einen Gang raus und überzieh nicht“.

Oben angekommen, wartete die erste Stanze samt Christian auf mich und da war es, das Glücksgefühl ein erstes Teilziel erreicht zu haben und ein Loch in die Stempelkarte zu stanzen.

Die nächsten zwei Etappen rollten wir durch welliges Terrain und es lief gut für mich. Christian und ich harmonierten gut und quatschten die ganze Zeit über alles Mögliche, aber eigentlich nur über Radsport.

So bekam ich interessante Einblicke in die Jedermann- und Lizenzszene, den GCC und das Teamkonstrukt von Christians BKK-Team.

Dadurch verging die Zeit rasch entlang der Pressnitztalbahnstrecke zur Drei-Brüder-Höhe und weiter zur Saigerhütte. Ich war immer wieder von der Ruhe, der Landschaft und den kleinen beschaulichen Orten begeistert.

An der Saigerhütte angekommen, machten wir eine längere Pause und verschlungen unsere Lunchpakete. Mittlerweile zeigte der Radcomputer knapp 75km und 1100hm.

Mehr als die Hälfte war also schon geschafft.

Es stellte sich Zufriedenheit bei mir ein und innerlich kam die Frage auf „Warum war ich noch nie hier?“

Diese Frage beschäftigt mich eigentlich schon länger, wurde mir während der Tour aber wieder deutlich vor Augen geführt. Jeder spricht über Reisen auf andere Kontinente oder fährt zum Radfahren nach Mallorca, nach Festland-Spanien oder in die Alpen. Inklusive mir selbst.

Stoneman Road

Christian Rose

Erzgebirge – ein neues Radsport-Mekka?

Da liegt das Gute doch oftmals so nah und ist einfach und vor allem ohne großen Planungsaufwand zu erreichen.

Gerade das Erzgebirge hat es in den letzten Jahren geschafft, ein kleines Mekka für Radfahrer zu werden und so bieten sich für mich als Dresdner verschiedenste Ziele für Tages- oder Wochenendausflüge.

Zurück auf meinem Renner stellt sich das erste Mal Mittagsmüdigkeit ein und die vierte Etappe kostet Körner.

Es ging über 13 km stetig leicht bergan über Seiffen zum Schwartenberg. Zunächst häng ich mich hauptsächlich hinter Christian in den Windschatten und bin immer wieder erstaunt, wie er es schafft ein für mich fahrbares Tempo anzuschlagen, ohne dass ich ihm eine Rückmeldung geben muss.

Ungläubige Blicke in Seiffen

Nach menschenleeren Orten und ruhigen Straßen kommen wir in Seiffen an. Hier zeigt sich auf einmal ein ganz anderes Bild: Die kleine, für erzgebirgische Holzkunst bekannte Stadt ist gesäumt von Läden, Imbissbuden und Unmengen an Touristen, die uns ungläubig anschauen als wir an Ihnen vorbei radeln.

Ich muss mittlerweile etwas mehr kämpfen und kurz nach Seiffen zum zweiten Mal an diesem Tag schieben. Zum Glück an einer touristenarmen Stelle, so dass es niemand sieht.

Kurz danach sehe ich den Schwartenberg und bin begeistert. Mitten im Nirgendwo ragt ein kleiner Hügel samt Wirtschaft auf knapp 800m ü. NN aus den Feldern.

Pause, Stempelkarte stanzen, hinsetzen, Energie tanken und vor allem die Aussicht genießen. So kannte ich es von der Stoneman-MTB-Strecke und erfreute mich daran wie eine Gruppe Ü60iger, die Drachen ihrer Enkel steigen lässt – die Enkel durften nur nicht mit.

Hier war es auch wieder der Fall, dass wir gefragt wurden, was uns samt Drahtesel denn hierher verschlägt. Wir erklärten das Prinzip vom Stoneman und die älteren Herrschaften schüttelten wegen der Distanz ungläubig die Köpfe, aber waren sichtlich begeistert von der Idee und dem Plan, die eingestaubte Region attraktiver für junge Touristen zu gestalten.

Stoneman Road

Einsame Straßen im Erzgebirge

Heute kein Petzold-Weltrekord-Anstieg in Holzhau

Nach dem kurzen Plausch geht es weiter und das nächste Ziel lautet Holzhau, das ich nur dank Robert Petzold von vielen Berichten kenne.

In besagtem Ort stellte er 2016 seinen Höhenmeterweltrekord auf und ich hatte nur eine Hoffnung. „Bitte lasst uns nicht denselben Anstieg hochfahren!“ In Holzhau angekommen, stanzen wir unsere Karten zum vorletzten Mal für den ersten Tag und plötzlich wird uns klar:

„Wir müssen nicht den Petzold-Anstieg hoch!“ Wir sind ihn nämlich soeben runter gerollt. Ungläubig schaue ich auf den Anstieg und schüttle meinen Kopf: Ich hätte den Anstieg nicht einmal fahren wollen und Mr. Petz Racing fuhr ihn 154 Mal.

Anzeige

Die letzte Etappe ging nach Bärenfels, wo wir im Naturhotel Gasthof Bärenfels die Nacht verbringen sollten. Leicht euphorisiert ging es zum 18 km langen „Zielspurt“. Nochmal sind zwei knackige Anstiege zu bezwingen, aber es läuft und die Freude auf das Ziel motiviert.

2.000 Höhenmeter am 1. Tag – knapp 3.000 an Tag 2

Geschafft! Tag 1 ist in den Büchern, 6 von 13 Checkpoints, 125 von 290 km, 2000hm, 5:17h im Sattel und das bei bestem Sonnenschein im Oktober.

Nach 3 Kugeln bei der örtlichen Eisdiele geht es ins Hotel. Wir werden abermals herzlich begrüßt, die Räder in einer separaten Garage verstaut und schnell wird das wichtigste geklärt: „Wann können wir essen?“

Stoneman Road

cof

Das Hotel ist ausgebucht und so schauen uns unsere Tischnachbarn ungläubig an, als wir von der Radtour erzählen. Aber wir sie auch, als sie von dem soeben stattfindenden Puppentheaterfestival berichten. Auch hier zeigt sich, mit wie viel Herzblut die Erzgebirgler zu Werke gehen, Traditionen pflegen und verschiedenste Leidenschaften bedienen.

Als Christian das mittlerweile 3. Bier bestellt, schaut er auf sein Handy. Dank Instagram, Whatsapp und Strava kommen nun zahlreiche Reaktionen aus seinem Freundeskreis an.

Nur Stoneman Road Silber?

Die meist gestellte Frage in zwei Worten „Nur Silber?“

Den Stoneman Miriquidi Road kann man an einem, zwei oder drei Tagen fahren, wofür man am Ende mit einem kleinen Pokal in Gold, Silber oder Bronze – je nach Anzahl der benötigten Tage – belohnt wird.

Und ja, wir fahren „NUR“ Silber, also an zwei Tagen.

Für mich kam auch nichts anderes in Frage und es war meine erste Frage bevor ich mich bei Daniel für die Tour anmeldete. Ich verstehe die Frage, vor allem wenn man sieht, auf welchem Leistungsniveau Christian sonst unterwegs ist.

Trotzdem erschreckt und beschäftigt mich dieses „NUR“ und umso überraschter bin ich von Christians Reaktion:

Er sah und sieht keinen Grund für Gold, da es ihm nichts bringt, weder als Trainingsaspekt noch als persönliche Herausforderung, sich über 290km mit 5000hm an einem Tag zu hetzen.

Beim Stoneman setzt jeder seine eigenen Grenzen

Und genau das ist das Schöne am Stoneman, jeder kann für sich festlegen, wie er das Ganze fahren will und so hat jeder seine eigene Herausforderung.

Am Sonntag ging es pünktlich 7:30 Uhr zum Frühstück, welches der Wirt extra für uns um eine halbe Stunde vorzog. Ich war bereits 2 Stunden vorher munter, da ich doch sehr nervös war.

Wer hatte sich das nur ausgedacht und warum tue ich mir das eigentlich an? 166 km, 3000 hm und zum Schluss hoch auf den Keil- und Fichtelberg. Das konnte nur schlimm werden.

Wir gingen hochmotiviert auf die Räder und mir tat gar nicht so viel weh wie erwartet. Das Erzgebirge zeigte sich wieder von seiner besten Seite, wie bisher gewohnt, und wir mussten die ersten Anstiege über 13km nach Zinnwald erklimmen.

Stoneman RoadEiner der Reize beim Stoneman Road? Wunderbare Natur & kaum Verkehr

Wieder kaum Autos auf der Strecke und gute bis sehr gute Straßenqualität. Danach ging es direkt nach Tschechien über einen 300m langen Schotterweg. Christian hielt an und wollte mit seinem Edelrenner da nicht drüber.

Aber wir verließen uns auf die Streckendaten vom Veranstalter und waren somit auf dem richtigen Pfad.

Es rollte und das Roadbook verhieß Gutes: 30km, nur 200 hm bergauf und über 500 hm bergab. Was wollte man mehr? Unten angekommen, mussten wir durch Litvinov und es zeigte sich ein ganz anderes Bild als bisher gewohnt.

Wir waren in einer Industriestadt, mit reichlich Verkehr und knapp 25.000 Einwohnern sowie tschechischer Tristesse und man musste gleich mehr auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten als zuvor.

Danach rollten wir aus der Stadt und es wartete ein kleiner Pass nach Gebirgsneudorf. Wir pedalierten entspannt nach oben und ich fuhr einfach mein Tempo.

Den Anstieg mit 6 km und etwa 500 hm meisterte ich gut und die Ausblicke entschädigten mich. Außerdem war es für mich nur ein Schritt Richtung Endgegner Klinovec (Keilberg).

Der Schlachtplan für den 2. Tag

Ich hatte die Strecke für Tag 2 genau im Kopf und wie folgt für mich aufgeteilt: Hüglig bis Zinnwald, dann bergab rollen und entspannen, hoch zu Checkpoint 9, wellig auf dem Gebirge und dann runter in den Egergraben, im Graben entspannt durchs Flache rollen und dabei km abspulen, um dann am finalen Berg zu sterben und irgendwie meinen Körper ins Ziel zu schleppen.

Ich ließ nicht viele Pausen zu, da ich so früh wie möglich am letzten Anstieg sein wollte.

So fuhren wir auf schönen Wegen durch Wälder auf knapp 800m ü. NN mit herrlichen Aussichten und genossen die Strecke. Anschließend ging es wieder bergab nach Chomutov und somit in den Egergraben.

Ich freute mich, sollte doch jetzt mein entspanntes Flachstück folgen. Wie es immer mit Erwartungen so ist, wurde ich dank Gegenwind enttäuscht – konnte mich aber hinter Christian verstecken und er tat gute Dienste für mich.

Die Gegend überraschte auch, jedoch im negativen Sinne: Wir waren inmitten eines Bergabbau- und Industriegebietes gelandet. Nach all den schönen und naturbelassenen Gebieten zuvor ein kleiner Kulturschock, der zum Nachdenken anregte und ernüchterte.

Aber viel Zeit war nicht und ich dachte weiterhin nur an den Keilberg. Nach knapp 120km gönnten wir uns eine idyllische Pause auf einem tschechischen Kaufland-Parkplatz.

Stoneman RoadErste Heißhungerattacke auf Süßes

Ich stöckelte auf meinen Rennradschuhen durch den Laden und packte alles ein, was ich tragen konnte: Backwaren, Wasser, Eistee, Gummitiere und das Allerwichtigste: zwei Flaschen Kofola.

Wir stärkten uns und weiter ging es.

Nun war es soweit: Etwa gegen 15.30 Uhr erreichten wir den finalen Anstieg und somit die Königsetappe. Nach der Vorbelastung von 260km an zwei Tagen, hieß es nun zum Abschluss 20km inklusive 1000hm zu bezwingen.

Ich pedalierte und nur langsam zeigte mein Garmin, dass ich höher komme. Allerdings wirklich nur langsam. Ich freute mich über jeden Höhenmeter, den das Navi anzeigte und kam dem Ziel näher.

Weniger Zeit für Gesabbel, mehr Fokus auf sich selbst – notbedingt

Die Gespräche mit Christian waren mittlerweile weniger geworden und wirklich Sinnvolles kam aus meinem Kopf bei einem Puls jenseits der 160 auch nicht mehr heraus. So trennten wir uns und Christian fuhr vorneweg.

Ab 800m ü N.N. setzte Nebelregen und Kälte ein, aber es lagen auch noch 400 hm vor mir. Eine gefühlte Ewigkeit später war auf einmal ein Radfahrer vor mir: „Kann das Christian sein? Neiiiin… Sicherlich nicht.“

Ich bäumte mich auf und tatsächlich – es war Christian. So absolvierten wir die nächsten 5 km gemeinsam, bevor ich wieder zu langsam für ihn wurde oder er von meinen blöden Sprüchen genervt war.

Ich war im Kampfmodus und endlich kam der vorletzte Checkpoint in greifbare Nähe. Ich quälte mich hoch und nun war es geschafft: Klinovec – 1242 m ü. NN – Stanze – Loch im Kärtchen – Check.

Wie schön war es nur vor ein paar Wochen, als ich den ganzen Tag mit dem Lift samt Mountainbike auf den Klinovec fuhr, um die Trails herunter zu rauschen. Von dieser Freude war an diesem Tag nicht viel da.

Aber ok, schnell weiter, nur noch 7km zum Fichtelberg und dann ins Hotel bergab rollen.

André Rosenkranz

André Rosenkranz

Game Over vorm Fichtelberg

Es klang so einfach, aber nun war ich tatsächlich an oder über meinem Limit. Wir rauschten durch den Nebelregen bei 5°C vom Klinovec und die Kälte gab mir den Rest.

Es galt nun 1,5 km mit knapp 150 hm zu bewältigen, aber es ging nicht und v.a. ich wollte nicht mehr. Ich hielt an, stieg ab und sagte zu Christian nach 158,5 km „Ich brech ab! Fahr allein weiter, wir sehen uns im Hotel!“.

Christian zögerte keine Sekunde und erwiderte „Vergiss es, das bringst du jetzt zu Ende!“. So pedalierte ich, schob oder wurde angeschoben und kam nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem Fichtelberg an.

Da war er – der letzte Checkpoint nach 160km und 3000hm. Dies bedeutete für mich komplettes Gefühlschaos, aber die Freude nahm schnell Überhand, als wir zwei Stoneman-MTB’ler, die gesamte Orga-Crew um die zwei Phils und den Erfinder des Stonemans, Roland Stauder, am Gipfel trafen.

Treffen mit dem Gründer: Roland Stauder

Roland Stauder

Die beiden trafen Gründer Roland Stauder

Nach einem Finisher-Foto mit Roland und einem kurzen Plausch ging es nun zu viert mit den Mountainbikern im Dunklen ins Hotel. Dort angekommen, erhielten wir, nach über 8:30h Fahrt, stolz unseren Pokal und durften noch duschen, bevor wir die Heimreise antreten mussten.

Irgendwie war es wie die zwei Jahre zuvor bei den Stoneman Miriquidi MTB-Fahrten. Ich musste sportlich an meine Grenzen gehen, genoss die Landschaft, lernte neue sehenswerte Ecken kennen und hatte ein rundum gelungenes Radwochenende. Zu guter Letzt ein kleines Fazit mit positiven wie auch negativen Aspekten:

Stoneman Road

Da sind die Skalps

Mein Fazit des Stoneman Miriquidi Road

  • (+) Das Stoneman-Konzept geht auch bei der Rennrad-Variante auf. Durch die Unterteilung auf die 3 Varianten kann jeder Fahrer, das für sich passende Paket schnüren. Egal ob als sportliche Herausforderung oder Genussfahrt mit etlichen Pausen auf den Gipfeln
  • (+) Die Streckenführung ist den Organisatoren mehr als gelungen. Viele kleine, wenig befahrene Straßen mit fast ausschließlich gutem bis sehr gutem Belag, umgeben von einer schönen sowie abwechslungsreichen Landschaft.
  • (+) Überall spürt man die Gastfreundschaft sowie Leidenschaft hinter dem Projekt und man wird entsprechend positiv aufgenommen.
  • (-) Aktuell fehlen an zwei Checkpoints in Tschechien noch die offiziellen Tafeln mit Stanze, diese sollen aber zeitnah nachgerüstet werden.
  • (-) Unsere Routenplanung war wohl eher was für Ambitionierte. Vermutlich würde ich das nächste Mal die Strecke auf die beiden Tage gleichmäßig verteilen und den Klinovec nicht zum Schluss fahren. Dies könnte man über einen Start im Osterzgebirge um Bärenfels oder Zinnwald realisieren.
  • (-) Im Vergleich zur MTB-Strecke, empfand ich die Auswahl einiger Checkpoints nicht immer ganz gelungen, vor allem auf tschechischer Seite. Gipfel wie der Schwartenberg, Fichtelberg, Keilberg oder Bärenstein laden zum Verweilen mit Einkehr und Aussicht ein und sind eindeutig zu finden. Diese Attribute wären für alle Checkpoints wünschenswert.

>> MEHR INFOS & ANMELDUNG BEIM STONEMAN MIRIQUIDI ROAD

Fotos: André Rosenkranz, Christian Rose, Stoneman Miriquidi Orgateam 

Das könnte Dir auch gefallen: