Mit einem Preis ab 949€ (mit Tiagra) ist das ROSE Pro SL aus Aluminium ein echtes Schnäppchen. Da es mein erster Exkurs ist in die Welt der Rennräder „um die 1.000€“ war ich sehr gespannt wie die Qualität, gleichbedeutend mit dem Fahrspaß, ausfallen würde.
Von Daniel (@speedvilleblog)
Was kann eigentlich ein Rennrad zum sehr, sehr günstigen Preis?
Mit sehr, sehr günstig meine ich so um die 1000€. Merkt man krasse Unterschiede zu Rennrädern in höheren Preislagen?
Und: Wie fährt es sich mit der neuen (!) Shimano 105, eine Gruppe, die ich bis dato noch nicht gefahren bin.
Und Abschlussfrage an mich selbst, wie scharf ist ein feuerrotes Rennrad wirklich?
Bis dato hatte ich bei meinen Tests schon alle möglichen Farben – ein solch cooles rot aber noch nicht. Das Auge isst bekanntlich mit.
Das war so das Set der Fragen, die ich mir selbst stellte, als ich das neue ROSE Pro SL (2019) testen durfte.
Das Pro SL kommt bereits für 949€ (Tiagra), in der Ausstattung wie ich es hatte (105, Disc-Bremsen, RH 57) beträgt der Preis 1.549€.
Im Test: Das neue ROSE Pro SL (2019)
Im Folgenden mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht.
Übersicht des Tests:
- Optik des Pro SL
- Komfort & Fahrverhalten (Geometrie)
- Gewicht & Ausstattung
- Einsatzzwecke des Rennrads
- Auszug der Kundenbewertungen
Optik des ROSE Pro SL
- das neue Pro SL kam in feuerroter Lackierung (offizielle Farbtonbezeichnung bei ROSE: Mandarin-Red), es war das erste Mal, dass ich ein Rennrad in cooler roter Lackierung fahren durfte
- auf dem Pro SL (2019) ist bereits das neue ROSE Logo in schwarzer Farbe angebracht (Rose Schriftzug am Unterrohr; „R“ prägnant vorne am Steuerrohr)
- optisch sehr ansprechend ist die Tatsache, dass die Schweißnähte an den verschiedenen Schnittstellen des Rahmens kaum/nicht sichtbar sind – sehr schön für ein Alu-Rennrad in der Preisklasse
- auch sehr stark ist der Fakt, dass das Bike mit der Tiagra Gruppe (949€) bereits über innen verlegte Kabelzüge verfügt
Komfort & Fahrverhalten (Geometrie)
Natürlich wäre ich das Pro SL von Rose gerne im Frühjahr/Sommer gefahren, wenn man aber als einer der Ersten die Chance bekommt, eine der Rennrad-Neuheiten der folgenden Saison zu testen, dann sagt man natürlich gerne und vor allem schnell zu!
Im Dezember 2018 kam ich noch auf eine gute handvoll Ausfahrten im Münchner Süden, meist in Schlagdistanz zum Starnbergersee – hier meine Eindrücke:
- fangen wir mit der Sitzposition an: Aufgrund des nicht allzu langen Oberrohrs (55,8 cm Länge) sitzt man auf dem Pro SL nicht zu sportlich; ich würde es mit bequemer Sitzposition beschreiben
- der Sitzwinkel von 73,75° bringt euch in eine zentrale Position über dem Tretlager, ideal, um guten Druck auf das Pedal zu bringen
- ROSE entschied, das Steuerrohr mit 18 cm eher bequem zu konzipieren
- somit großer Vorteil für alle Einsteiger in den Radsport: Wem das ggf. zu niedrig erscheint (sollte nicht vorkommen), kann immer noch Spacer unter den Vorbau packen und sich somit seine persönlich perfekte Sitzposition schaffen
- der Radstand von 1.008 mm (Rahmengröße 57) sorgt für einen guten Mix aus Laufruhe (Lenkwinkel 72,5°) und Agilität
- die Reifen (Zaffiro Pro IV Graphene) waren 28 mm breit und sorgten ebenfalls für guten Komfort
- auf den Reifen ist etwas mehr Profil, ideal um auch mal über den ein oder anderen Kieselstein zu fahren, ohne größere Angst vor einem Platten zu haben
- das Bike fährt folglich nicht zu nervös, aber auch nicht wie eine Dampflok auf der Schiene – perfekt für einen Radmarathon oder längere Ausfahrten ohne zu krass manövrieren zu müssen, wie beispielsweise hitzige Straßenrennen oder Kriterien
Ihr merkt selbst, das ROSE Pro SL ist kein wirkliches Komfortbike, aber ein reinrassiges Race-Rennrad ist es auch nicht.
Mir fiel das „Verorten“ des Rahmens offen gesprochen gar nicht so leicht, auf den ersten Blick lässt es sich (für mich) nicht in eine Schublade stecken.
Zahlen lügen bekanntlich nicht:
Klarheit durch Stack-to-Reach
Ein super Richtwert ist an der Stelle die gute alte Stack-to-Reach Kennzahl, die in Rahmengröße 57 „bequem sportliche“ 1,49 beträgt
Kurzer Exkurs an der Stelle, die Stack-to-Reach Werte für Marathonbikes und Race-Rennräder bei ROSE:
- Racebikes bei ROSE: ab 1,45
- Marathonbikes: ab 1,5
Somit lässt sich das Pro SL zwar noch als Racebike bezeichen, ist aber an der Schwelle zum komfortableren Marathonrad.
Übrigens eine sehr schöne Kombination wie ich finde, v.a. wenn man seine ersten Schritte im Radsport macht – das Bike lässt sich somit auf nahezu allen Terrains fahren.
Damit eine sehr smarte Gelegenheit, um zu gucken, welche Rennen oder Anforderungen einem zusagen, um in ein paar Jahren vielleicht nachzurüsten!
Gewicht & Ausstattung des ROSE Pro SL
Vorweg muss nochmal gesagt werden, dass wir hier über ein Rennrad aus Aluminium sprechen, das in meiner Ausstattung 1.549€ kostet, dies sollte man natürlich in die Bewertung mit einbeziehen und nicht mit einem Carbon-Rennrad nördlich der vier- oder fünftausend Euros vergleichen.
Übersicht des Gewichts beim Pro SL:
- das Gesamtgewicht des ROSE Pro SL (Disc, 105) beträgt ca. 8,5 kg (exkl. Pedale)
- der Alu-Rahmen hat dabei ein Gewicht von ca. 1350 g
- am Pro SL ist eine Vollcarbongabel verbaut
Besonders gespannt war ich auf die neue 105er von Shimano.
Insbesondere deswegen, weil zahlreiche Nutzer auf Instagram (siehe Post) und Facebook (siehe Kommentare; gleich Kanal folgen um keine Updates zu verpassen!) von der Zuverlässigkeit und guten Nutzbarkeit der 105er Gruppe schwärmten.
Info für den ein oder anderen „Neewbie“ in dem Bereich:
In der Produkthierarchie der Rennrad-Gruppen bei Shimano kann man die 105 im mittleren-niedrigen Preisbereich verorten.
Ganz oben thront die Dura Ace, der absolute Einstieg ist am anderen Ende der Shimano-Hierarchie die Claris.
Ganz oben bedeutet: leicht & ein paar hunderte Euros teurer, mit sinkender Produkthierarchie fällt zwar der Preis, das Gewicht nimmt hingegen zu.
Wer also nicht vorhat, mit dem Rose Pro SL beim Ötztaler Radmarathon, Rad am Ring oder anderen überkrass heftigen Radmarathons auf Platzierung mitzufahren, der sollte den Gewichtsaspekt an der Stelle bitte ausklammern.
Mein Tipp: Lieber 1-2 Knödel am Sonntag weniger essen!
Im Test: Die neue 105er von Shimano
Ich muss ganz, ganz klar sagen, das Schalten mit der neuen 105 macht richtig, richtig Spaß!
- die Gänge kommen blitzschnell und sauber
- einfach ein sehr schönes Schalten!
- ergonomischere Schalt/Bremsgriffe
Ein Gefühl, das ich in der Form tatsächlich zuletzt mit der Dura Ace in 2016 hatte, als ich das Canyon Aeroad bei zahlreichen Rennen & Marathons fahren durfte!
Wenn man nun bedenkt, dass die 105 deutlich günstiger ist, dafür aber etwas schwerer, dann sollte man überlegen, ob man das Gewichtspotenzial nicht lieber bei sich selbst „ansetzt“.
Das ROSE Pro SL kommt optional mit Scheibenbremsen oder ganz normal per Felgenbremse – an meinem Testbike waren die Scheibenbremsen dran, v.a. für diejenigen geeignet, die auf zuverlässigeres Bremsen bei schlechterem Wetter stehen.
Wer lieber die Gramm sparen möchte, dafür in Kauf nimmt, bei schlechterem Wetter etwas später zu bremsen als die Kollegen mit Scheibe, der sollte entsprechend zur „Oldschool“ Felgenbremse greifen.
Die Entscheidung fällst alleine du.
Meine Meinung? Disc ohne Risk! (mehr Sicherheit, Entscheidungsfreiheit & Co.)
Einsatzzwecke des Pro SL
Wer diesen Erfahrungsbericht aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass man mit dem Bike einiges, und nicht nur eins, anstellen kann:
- längere Ausfahrten ohne zittriges Navigieren (bequeme Lenkerhaltung; ausreichender Radstand) wie z.B. RTFs, „normale“ Radmarathons
- dabei gut Gas geben (relativ knackiger Sitzwinkel für Druck aufs Pedal) wie bei Radrennen
Ich würde den Einsatzzweck des Bikes tatsächlich als einen sogenannten Allrounder bezeichnen.
Ist klar, den Ötztaler mit über 5.000 hm auf Zeit (!) oder ein krasses Kriterium würde ich als ambitionierter Jedermann damit nicht fahren, aber jemand der sich selbst im Radsport finden möchte, gucken möchte, wo er steht, für den/die ist das Pro SL wirklich sehr, sehr gut geeignet!
Fazit
So, nochmal alles zusammengefasst und auf einen Blick:
- überragend niedriger Preis mit ab 949€ (Tiagra)
- mit Disc und 105er immer noch sehr faire 1.549€
- sehr schöne rote Lackierung mit innen verlegten Kabelzügen bei allen (!) Modellen – grundsätzlich würde ich mal behaupten, dass schwarz zu meiner bevorzugten Rahmenlackierung zählt, das Rot war aber schon ein echter Hingucker!
- „sportlich bequemes“ Fahrverhalten für sehr viele Einsatzzwecke – das ideale Bike für alle Neueinsteiger im Radsport oder ambitioniertere Radsportler, die ein „Backup-Bike“ (für schlechteres Wetter) suchen!
- das Gewicht mit ca. 8,5 kg mit Scheibenbremse für den Preis absolut im Rahmen
- wer die 7 Kilo-Grenze beim PRO SL ankratzen möchte, müsste sich für das Ultegra Model ohne Discs (1.399€) entscheiden
In einem Satz gesagt:
Für den Preis bekommt ihr (gewohnt) sehr viel Leistung und könnt absolut nichts falsch machen!
Kundenbewertungen zum Pro SL
Abschließend habe ich mich noch im Onlineshop von Rose umgeschaut und mir die Bewertungen der Kunden durchgelesen – damit der 360° Rundumblick für euch:
Heute die erste Ausfahrt gemacht ( PRO SL 105 in rot, RH 57 ) Wie nicht anders von Rose zu erwarten, ist das Rad für den Preis absolut Top. […]
(M. B. vom 11.11.18; Pro SL 105)
What a sensational little bike. Absolutely love it. Looks amazing, and really can’t tell if it is carbon or alluminum, just if you look closely. Size 51 in red color weights 8,4 kg, but I think is more than reasonable for an alluminum frame.
(A. A. vom 13.1.19, Pro SL 105)