Wow, das hat Spaß gemacht!
Das Videointerview, das ich in den vergangenen Tagen mit Mathias Nothegger führte, dauerte ziemlich genau 45 Minuten (siehe obiges Video). Es hätte gut und gerne auch zwei Stunden gehen können.
Wie das eben so ist, wenn man im Flow ist – die Zeit rennt! In meinen Interviews, oder grundsätzlich im Leben, immer ein Zeichen für ein sehr, sehr gutes Gespräch.
Für all diejenigen unter euch, die keine oder nur wenig Zeit haben, habe ich die interessantesten Highlights herausgepickt, die ihr euch bei größerem Interesse natürlich nochmal im Video oder auf Youtube direkt angucken könnt.
Tipp: Das Video ist auch ab sofort auf dem SpeedVille Youtube-Kanal zu sehen, um keine ähnlichen Interviews oder Podcasts mit anderen Persönlichkeiten aus der Radsportwelt zu verpassen, und die werden kommen, empfehle ich euch, diesen Kanal unbedingt zu abonnieren – so verpasst ihr nix mehr (hier klicken!).
Bitte seht mir nach, dass ich das Video noch mit pragmatischen „Bordmitteln“ produziert habe, mit zunehmenden Videos werde ich mehr Geld in das Equipment packen, so dass dann auch die Qualität der Aufnahmen steigen wird.
Der Inhalt ist aber, wie ich finde, außergewöhnlich gut, ihr werdet sehr viele nützliche Informationen über Mathias Nothegger erfahren.
Genug gesabbelt, let’s go!
(Auszüge des obigen Interviews)
Mathias Nothegger: privater & beruflicher Hintergrund!
Mathias Nothegger wurde 1978 geboren (Daniel: wir finden übrigens beide, dass das einer der letzten richtig guten Baujahre ist) und kommt aus Bregenz (Vorarlberg) am Bodensee.
In 2009 zog Mathias von Österreich nach Gran Canaria, wo er auch die meiste Zeit des Jahres verbringt. Den ersten Kontakt mit der Insel auf den Kanaren machte er übrigens 1998 im Laufe eines Trainingslagers.
Seinem Papa teilte er mit, dass er eines Tages mal auf den Kanaren leben möchte, was diesem nicht sehr gefiel. Mathias hatte aber seinen Traum vor Augen, und zwar in der Sonne leben, ein anderes Land entdecken, und kündigte entsprechend seinen Job als gelernter Elektrotechnik- und Maschinenbauingenieur.
Ein mutiger Schritt, er war um die 30 Jahre alt/ jung.
Mathias über seinen Start auf Gran Canaria
In 2009 fasste Mathias Nothegger also endgültig den Mut, nach Gran Canaria „umzuziehen“ wie er sagt, nicht auswandern (wegen der TV Sendung) – zwischenzeitlich hatte er alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt, um als Trainer Radsportfahrer zu betreuen. Im Interview beschreibt er, wie er sich dazu mit seinem sportlichen „Mentor“ Julius aus Österreich abgestimmt hat.
Bevor Mathias dann tatsächlich nach Gran Canaria „umzog“ schaute er sich nach möglichen Übergangsjobs um, damit er in den ersten Monaten entsprechende Einnahmen generierte – quasi eine Art Überbrückung, ohne seine Ersparnisse unnötig zu „verbraten“.
Dass er diesen Entschluss von langer Hand plante, zeigt die Tatsache, dass er sich mit seiner Frau in einem Urlaub zuvor bereits nach einer Wohnung umgesehen hatte und ein Auto kaufte – um vom ersten Tag an entsprechend Gas geben zu können.
Größere Probleme als gedacht bereitete ihm nach seinem Umzug nach Spanien noch die Sprache. In 2008 begann er zwar erste Spanischkurse zu nehmen, verstand am Anfang aber nur Bahnhof.
Vor Ort auf Gran Canaria besserte sich das Ganze langsamer als gedacht; vier Jahre brauchte es schlussendlich, bis er wirklich sicher und flüssig in der Sprache war. Ein Grund war vor allem der anfänglich überwiegende Kontakt mit Nicht-Spaniern.
Wie viel Monate im Jahr lebt er auf Gran Canaria?
Dieses Jahr ist das erste, in dem er für mehrere Monate im Sommer in Österreich lebt, in den vergangenen Jahren kam er meist kurz vor den Rennen oder Marathons nach Österreich geflogen und flog direkt nach dem Event wieder zurück.
Der Grund für seinen längeren Aufenthalt in diesem Jahr in Bregenz ist übrigens seine Coachingdienstleistung NOM-Training (Link) – Mathias macht in diesem Sommer zahlreiche Leistungsdiagnostiken für Radsportler in Österreich.
Mathias über seinen Ötztaler in 2017
Wir sprechen natürlich auch über den Ötztaler im letzten Jahr und Mathias erklärt, warum er den Radmarathon zum einen nicht beendete und wie er mit der Dopingkontrolle der NADA im Zielbereich umging – eine Tatsache, welche die meisten offenbar nicht wissen.
Über seine Coachingdienstleistung
Wer will schon von einem fetten Trainer trainiert werden, der nicht das Abbild eines Radsportlers ist?
Ein sehr lustiges Zitat von Mathias, wie ich finde. Ich hatte ihn gefragt, ob seine Performances bei den Radmarathons Marketingaktionen für ihn sind.
Zum Teil natürlich schon, zum anderen kann er es einfach nicht lassen, dafür macht ihm der Sport einfach zu viel Spaß. Zudem spielt es ihm im Umgang mit den Athleten natürlich in die Karten, dass er sich zu 100% mit dem Radsport und den Rennsituationen auskennt und sein Wissen entsprechend weitergeben kann.
Kritische Stimmen gegenüber seinen Leistungen
Mathias generiert sehr starke Leistungen, entsprechend gibt es zahlreiche Stimmen in der Jedermannszene, die ihm hinter vorgehaltener Hand vorwerfen, dass er „bescheißt“.
Wie er zu dem Thema Doping im Radsport und den Anschuldigungen gegenüber seiner Person steht, was das mit ihm macht, dazu sprechen wir sehr ausführlich – schaut einfach ins Video rein.
(Daniel: Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie stark Mathias ist, wird in Foren im Internet recht oft dieser KOM „Pfänder-Parkplatz“ auf Strava (Link) diskutiert:
Mathias Notegger schnappte Bora Profi Emanuel Buchmann in 2017 den KOM beim Pfänder Parkplatz Anstieg (knapp 600 hm) am Bodensee um eine oder zwei Sekunden weg – was natürlich noch KEIN Beleg dafür ist, ob man bescheißt oder nicht. Buchmann kann das Ding per SST gefahren sein – Mathias per All-Out-Belastung. Dafür fehlt also die Vergleichbarkeit)
Zu diesem KOM äußert sich Mathias im Übrigen sehr ausführlich, er geht auch auf den Punkt ein, dass er vermeintlich nur 5.000 km im besagten Jahr trainieren würde, was sein Strava Account ja dokumentierte. In Realität trainiert er aber über 20.000 km (bei ca. 350.000-400.000 Höhenmetern) im Jahr.
Ein Grund für seine Ergebnisverbesserung gegenüber den Jahren zuvor ist vor allem seine Gewichtsreduktion. Wie viel er zzt. wiegt, und wie viel er in den letzten Jahren abgenommen hat, das verrät er uns natürlich auch.
Seine Lebenseinstellung: Arbeit vs. Training
Vor dem Interview mit Mathias hatte ich euch ja via Instagram (Account unbedingt auch folgen!) gefragt, welche Fragen ihr an Mathias habt. Eine der Fragen war, wie Mathias es noch zeitl. hinbekommt, dass er trotz seines Unternehmens, noch so viel Zeit fürs eigene Training aufbringen kann?
Mathias hat darauf eine sehr interessante Antwort und zeigt deutlich auf, wie seine Life-Work-Balance ausschaut. Sehr interessant fand ich den Punkt, als Mathias uns erklärt, wie eine Trainingsumfangwoche bei ihm aussieht (ca. 25 Stunden Training die Woche) vs. eine harte Intensitätswoche (ca. 16 Stunden die Woche).
Mathias Notheggers Ernährung im Wettkampf oder Training
Kante stellte indirekt die sehr gute Frage via Instagram, wie sich Mathias im Training und Wettkampf ernährt, und wie er mit dem Thema Unterzuckerung umgeht. Daraufhin schildert uns Mathias Nothegger seine Philosophie zum Thema „Ernährung im Training und Wettkampf“.
Sehr gute Tipps von ihm!
Dabei spricht er über das sogenannte „Leer fahren“ vs. das permanente Zuführen von Kohlenhydraten – also seine Maßnahmen, um den Fettstoffwechsel zu optimieren.
An der Stelle spreche ich über die Tatsache, dass bei meinen Ausfahrten hier in München mit ambitionierteren Jedermann-Radsportlern kaum Energie zugeführt wird, eine Tatsache, die mich, und ihn anscheinend auch, oftmals stutzig machte.
Mathias berichtet an der Stelle über seine Erfahrungen mit den Profis, und wie viel Energie diese z.B. im Training nachführen: „Da ist die Trikottasche immer voll!“
Mathias Notheggers Vorbereitung auf die Tour de Kärnten und sein Gewicht
Leser Bastian fragte Mathias via Instagram, wie eine typische Trainingswoche aussieht, wenn er sich auf eine maximal intensive Belastung vorbereitet – dazu gibt Mathias ein sehr anschauliches Beispiel für seine Vorbereitung zur jüngsten Tour de Kärnten, die ja mit einem Einzelzeitfahren startete.
Des Weiteren beschreibt Mathias die Situation in der Spitze bei der Tour de Kärnten in diesem Jahr, und welche Teams ihm bei dieser Ausgabe in 2018 das Leben schwer machten, wie z.B. das Team Strassacker (siehe meinen Bericht mit Holger Koopmann).
Bei der diesjährigen Tour de Kärnten spielte sein Gewicht eine besondere Rolle, da er wusste, dass er in den Bergen bei den zahlreichen Teams stärker sein musste.
Sein aktuelles Gewicht verrät er uns übrigens auch.
Sportnahrungsprodukte bei NOM-Sportsfood
Sehr überraschend stellte ich fest, dass Mathias kein Veganer ist, vertreibt er doch im eigenen Shop vegane Sportnahrungsprodukte. Warum er diese veganen Produkte anbietet, und wie der Versand erfolgt, darüber sprechen wir am Schluss auch noch..
Viel Spaß mit diesem Interview!
Euer Daniel!
Fotos: Mathias Nothegger, Nina Elsässer (bei Tour de Kärnten)
Bitte noch beachten & nix mehr verpassen!
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– Holger Koopmann über die Tour de Kärnten 18 (Link)