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Arlberg Giro 2015: Übles Regenwetter aber dennoch Streckenrekord durch Yannic Corinth!

by Daniel

Das war’s schon wieder mit dem Arlberg Giro in 2015. Gut 1.100 Rennradfahrer gingen bei der 5. Auflage in St. Anton am Arlberg an den Start. Wie im letzten Jahr bestach das Event durch eine hervorragende Orga und tolles Radsportpublikum. Nur mit dem lieben Wettergott – da hatte man dieses Jahr leider kein glückliches Händchen. Neun Grad im Schnitt und sehr viel Regen.

Ein glücklicheres Händchen hatte dagegen Yannic Corinth. Um grade mal 2 Sekunden verbesserte der junge Fahrer vom KED Stevens Radteam Berlin den bisherigen Streckenrekord von Philip Götsch. Am Ende stoppte die Uhr bei 3:59:35 Stunden – eine Wahnsinnsleistung!

Arlberg Giro Kriterium

Arlberg Giro Kriterium am Samstag

Das letzte Radrennen, der Mondsee Radmarathon, ist schon wieder gut sechs Wochen her – eigentlich wollte ich zwischendrin ja noch beim Tannheimer Radmarathon teilnehmen, aufgrund von Ferienzeit und anderweitigen Verpflichtungen klappte es dann leider doch nicht.

Umso größer war die Vorfreude, dass das erste Augustwochenende dann „frei blieb“ für den Arlberg Giro 2015. Toller Kurs, super Atmosphäre und mein liebster Schlussanstieg, da nicht zu steil, aller Radmarathons.

Hotel-Tipp beim Arlberg Giro: Hotel Valluga

Ohne groß drüber nachzudenken und zu recherchieren, hatten wir via Booking.com das Valluga Hotel in Arlberg gebucht. Letztes Jahr waren wir in Pepi’s Skihotel – dieses Jahr wollten wir mal was Neues probieren. Und „alter Schwede“, das war mal ein echter Volltreffer. Oftmals sind die mittelpreisigen Hotels in den Alpen „abgehalfterte“ 70er-Jahre Häuser – die beste Zeit haben sie längst hinter sich, die aktuellen Eigner stecken kaum noch Geld hinein (Stichwort: goldene Spiegel und Wasserhähne) – dieses Hotel hingegen, war mal eine glatte Eins. Es gehört einer skandinavischen Familie und ist wirklich sehr, sehr stylish! Ich hatte tatsächlich ein schlechtes Gewissen, mein Rennrad da durch die Flure zu schieben. Aber alles ganz easy. Alle super nett!

Das Design/Boutique Hotel besticht durch wunderbar große Zimmer mit zwei Bädern (samt Eckbadewanne), einem getrennten Schlafz- und Wohnzimmer in genau der richtig dosierten Mischung aus trendigem skandinavischen Design und gemütlicher Alpen-Optik. Die Innendesignerin hat hier ganze Arbeit geleistet. Der edle SPA-Bereich rundet das Ganze perfekt ab.

Preislich war das ganze auch noch sehr fair!

Also, wenn ihr nächstes Jahr beim Arlberg Giro teilnehmen wollt – mein absoluter Hotel-Tipp: Hotel Valluga in Arlberg!

Elite-Kriterium beim Arlberg Giro mit Matthias Brändle

Neben dem Highlight des Wochenendes, dem Arlberg Giro selber, war ein weiteres Highlight für mich mein Interview mit Tour de France Debütant Matthias Brändle. Noch kurz vor dem Elite-Kriterium hatten wir uns verabredet und Zeit gefunden für ein knapp 20-minütiges Interview. Ihr dürft Euch drauf freuen – da sind tolle Einblicke in das Tour de France Geschehen für uns „Jedermänner“ dabei. Das Interview müsste die kommenden Tage auf meinem Rennrad-Blog erscheinen ;-)

Dass Matthias Brändle dann im Anschluss beim Kriterium, er wurde bei der ersten Tour de France Etappe, dem Einzelzeitfahren von Utrecht, sensationell Siebter, das Elite Kriterium mit scheinbar überschaubarem Aufwand gewann, war für mich keine so große Überraschung. Zu offensichtlich war seine Überlegenheit.

Nichtsdestotrotz, sehr bewundernd zu sehen, wie die Jungs da 30 Runden mit einem Wahnsinnstempo die leicht ansteigende Zielauffahrt „hochknallen“. Dass aber ein „alter Hase“ wie Andi Traxl bei den Elite Fahrern noch vorne mitfahren kann, und am nächsten Morgen um 6 Uhr sogar noch beim Arlberg Giro an den Start geht, das ist für mich die wahre Sensation. Der gute Mann ist 73er Baujahr! Respekt!

Arlberg Giro – Start um 6 Uhr

Sprechen wir über den Arlberg Giro. Dieses Mal war die Startzeit noch „brutaler“ als sonst üblich. Nicht um 7 Uhr morgens wurde „eingeklickt“ – nein, dieses Jahr bereits um 6 Uhr. Puuuh, heftig. Wer da am Vorabend um 23 Uhr die Unterhose nicht kalt über dem Stuhl hängen hatte, der hatte am nächsten Morgen ein Thema.

Entsprechend unsanft riss mich der Wecker um 4:20 Uhr (!!!) aus meinen schönsten Tour de France Träumen: Paris. Ich. Siegerpodest. Alles in gelb. Hinault und LeMond nicken mir anerkennend zu. Links Madeleine, rechts Sophie. Schmaaaatz!!

Von wegen: BEEEP, BEEEP, BEEEP!!! Realität. Startblock zwei. Neun Grad und Regen. Wenn es gut läuft, komm ich heute unter die Top 200. Egal, auf geht’s – es geht immer um alles!

Mit dem notwendigsten Express-Frühstück im Bauch ging es dann kurz vor sechs zum Start. Stimmung im Fahrerfeld: Verhalten. Als kurz nach sechs für uns „Wahnsinnige“ dann der Startschuss fiel, ging es auch gleich 5 Minuten später grinsend in den Arlberg Pass. 500 Höhenmeter mit einer maximalen Steigung von 15%. Morgens um 6:00 in Österreich – nur die ersten 3 Monate beim Bund waren schlimmer!

Arlberg Giro – Platz 237 und Luft nach oben

Die Geschichte über mein Rennen ist schnell erzählt. Beim Arlberg Pass (ø 275 Watt) und an der Bieler Höhe (ø 270 Watt) hatte ich mich noch „einigermaßen“ geschont – dazwischen in den „Transferstücken“ dann nicht ganz so schnelle bzw. kreisel-affine Gruppen erwischt.

Dass ist definitiv ein Thema, was mich bei den Radmarathons immer wieder stört. Das Ergebnis ist schlussendlich zum sehr großen Teil abhängig von den Gruppen im Flachen.

Mitgehangen, mitgefangen.

Gemäß meiner Aufzeichnung auf Strava kann man die Transferstücke gut in Zahlen sehen:

Kilometer 20 bis 40: ø 190 Watt und 147 Puls (GA1)

Kilometer 100 bis 125: ø 126 Watt und 136 Puls (KB/GA1)

Am Fuße des Schlussanstiegs, direkt nach der dritten und letzten Labestation, entschloss ich mich dann die Wattzahl wieder etwas zu erhöhen. Ich wollte unbedingt unter 5 Stunden ins Ziel kommen. So ging es dann mit ø 262 Watt (ø 30,8 km/h) und zwei gewillten Mitfahrern ins Ziel nach St. Anton.

Leider wurden wir, im Gegensatz zum letzten Jahr, nicht von den Cheerleadern im Ziel empfangen – die Mädels hatten ihren Einsatz nur beim Elite-Kriterium am Tag zuvor – dieses Mal gab es zur Begrüßung in St. Anton nur eine resolute Dame, die mir mit Kneifzange die Startnummer samt Transponder abknipste.

Die Cheerleader waren mir da offen gesprochen lieber. Aber Florian hatte ja vorab drauf hingewiesen. Also auf die Cheerleader – nicht auf die Kneifzange ;-)

Fazit vom Arlberg Giro

In Summe hat der Arlberg Giro 2015 natürlich unter dem schlechten Wetter gelitten. Da gibt es keine zwei Meinungen. Insbesondere die Abfahrt nach dem Arlberg Pass war die „Hölle“. Einstellige Temperaturen um die 7 Grad, Nebel mit ca. 100 m Sichtweite und Nieselregen – das erinnerte eher an einen schottischen Herbsttag als einen Radmarathon Anfang August.

Was Organisation und Stimmung anbelangte, war der Arlberg Giro erneut top! Selbst die Startzeit von sechs Uhr morgens kann ich den Jungs vom OK-Team schon einen Tag später verzeihen. Die Verkehrs-Engpässe auf der 148 km langen Strecke sollten unbedingt vom Teilnehmerfeld passiert werden, bevor der Autoverkehr einsetzt. Das wäre mit einer späteren Startzeit natürlich nicht machbar – Unfälle vorprogrammiert. Haken dran, passt.

Meine eigene Performance ist definitiv ausbaufähig. Verschlechtern um acht Minuten ist keine Option. Gerne komme ich daher im nächsten Jahr wieder, um dann die 4:45 zu knacken – das hatte ich mir für dieses Jahr eigentlich als Ziel gesetzt.

Nur eine Bitte, liebes OK-Team: beim Arlberg Giro 2016 dann wieder mit Cheerleadern, versprochen?

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1 comment

Matthias Brändle: So war die erste Tour de France! 9 August 2015 - 22:21

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