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So verliefen meine UCI-Rundfahrten in 2018 | Vorfreude auf die Cross-Saison (Caros Kolumne #001)

by Daniel

Carolin Schiff fährt für das Bundesligateam maxx-solar LINDIG. In dieser Kolumne blickt sie zurück auf ihre Straßensaison 2018 und freut sich auf die verschiedenen Cross-Rennen in all dem Matsch & Dreck. Warum? Das sagt sie uns in dieser ersten Kolumne.

Carolin Schiff

Von Carolin Schiff

Die Straßensaison liegt nun schon ein paar Tage hinter uns, aber bisher fehlte mir einfach die Zeit noch mal alles rückblickend zu betrachten.

Letztes Bundesligarennen am Bilster Berg

Als letztes Rennen stand nochmal Anfang Oktober das Bundesliga-Rennen auf der Autorennstrecke Bilster Berg an. Ich hatte eigentlich geplant, dort zu starten und mir noch den 3. Platz in der Gesamtwertung der Radbundesliga zu ergattern und, was noch viel wichtiger ist, meine Teamkollegin Beate Zanner bei der Verteidigung ihrer Führung in der Einzelwertung zu helfen.

Leider kam es für mich anders als geplant.

Ich lag, genau wie beim ersten Bundesliga Rennen der Saison, krank auf der Couch und konnte nicht starten. Beate hatte somit nur 3 Mädels, die ihr an diesem Tag helfen konnten, da der Rest der Mannschaft entweder krank oder schon im wohlverdienten Urlaub war.

Nobody Beats Beate

Wer Beate kennt, weiß, dass sie sich von solchen Dingen nicht aufhalten lässt. Kurzerhand attackierte sie und fuhr das Rennen mal eben alleine zu Ende. Somit wurde sie absolut verdient Siegerin der Radbundesliga in diesem Jahr.

Sie hat meinen absoluten Respekt, denn ihre Ergebnisse sind ein Resultat aus ständiger Beharrlichkeit, Kampfgeist und Fleiß. Aber auch als Team haben wir dieses Jahr besonders gut harmoniert und konnten somit sehr souverän die Bundesliga-Mannschaftswertung gewinnen.

Für uns als Team war es also eine sehr erfolgreiche Saison. Für mich auch, denn mit meinem Sieg beim Bundesliga-Rennen in Karbach und einem dritten Platz in Sebnitz konnte ich die mir selbst gesteckten Ziele erreichen. Die Gesamteinzelwertung der Bundesliga beendete ich auf dem 5. Platz.

Carolin Schiff
Caro (li.) fährt Bundesliga für maxx Solar Lindig

Die Luft war raus!

Zur Mitte der Saison war bei mir aufgrund der fehlenden Rennen in Deutschland etwas die Luft raus und ich habe das (strukturierte) Training schleifen lassen.

Dafür bin ich dann mal zur Abwechslung mein erstes Rennen des German Cycling Cups auf dem Nürburgring gefahren und muss sagen, dass ich wirklich Spaß hatte.

Vier UCI-Rundfahrten in 2018

International bin ich vier Rundfahrten gefahren und es ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben. Aber ich denke, dass das Niveau hier auch in den letzten Jahren extrem gestiegen ist. Man merkt, dass auch der internationale Frauenradsport immer professioneller wird.

Dem Zufall wird hier schon lange nichts mehr überlassen und somit wird es für uns Amateure auch immer schwerer an der Spitze mitzufahren.

Für ordentliche Resultate auf internationalem Niveau muss man schon einen sehr großen Aufwand betreiben, der mit einem normalen Arbeitsleben und einer Haushaltsführung fast unvereinbar ist (es sei denn man unterbindet sämtliche sozialen Kontakte ;-))

Carolin Schiff
Cross-Zeit

Nun befinde ich mich bereits in der Crosssaison, welche für mich ganz zufriedenstellend startete. Zwei Podiumsplätze bei Deutschland-Cup-Rennen und vier Siege sind schon mal zum Einstieg eine ganz gute Ausbeute.

Grundsätzlich ist das „Crossen“ aber für mich eher ein Ausgleich und eine schöne und abwechslungsreiche Beschäftigung für den Winter. Es macht mir extrem viel Spaß und ich finde zudem, dass man vor allem hinsichtlich Technik und Radbeherrschung vom Crossen auch für die Straßensaison profitieren kann.

Fotos: Marc Schumann


Meine Fragen an Carolin Schiff

Dafür bin ich dann mal zur Abwechslung mein erstes Rennen des German Cycling Cups auf dem Nürburg Ring gefahren und muss sagen, dass ich wirklich Spaß hatte.

1) Kannst du uns sagen, was dir beim GCC am Nürburgring soviel Spaß gemacht hat?

Ich finde die Kombination aus Endverbrauchermesse und Radsportevent wirklich toll. Man trifft super viele Leute und genießt die ganz spezielle Atmosphäre der berühmten Motorsport-Strecke.

Im Rennen ist natürlich das schwere Profil der Strecke etwas, was man nicht jeden Tag fahren kann. Daneben sind die Eifel und der Nürburgring an sich schon eine Reise wert.

Zur Mitte der Saison war bei mir aufgrund der fehlenden Rennen in Deutschland etwas die Luft raus und ich habe das (strukturierte) Training schleifen lassen.

2) Wie sieht dann eine typische Trainingswoche als Bundesligafahrerin aus, wenn die Luft draußen ist?

Dann beginne ich erstmal montags mit einem kompletten Ruhetag. Dienstag rolle ich locker abends in einer Gruppe aus netten Leuten mit, die sich jeden Dienstagabend treffen.

Carolin Schiff

Mittwochs treffe ich mich traditionell morgens mit meiner Trainingsgruppe und fahre zwei bis drei Stunden wie ich Lust habe, ohne auf irgendwelche Trainingsdaten zu achten. Dabei darf ein Café im Anschluss nicht fehlen.

Donnerstag und Freitag fahre ich wenn ich Lust und Zeit habe. Am Wochenende mache ich dann meistens andere Sachen die mir Spaß machen, wie zum Beispiel mit meinem kleinen Oldtimer (Fiat 500 Abarth) fahren!

International bin ich vier Rundfahrten gefahren und es ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben. Aber ich denke, dass das Niveau hier auch in den letzten Jahren extrem gestiegen ist.

3) Welche Rundfahrten bleiben besonders in Erinnerung und warum? Welche hat dir gar nicht gefallen?

Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr wieder die Lotto Thüringen Ladies Tour. Ich fahre die Rundfahrt nun schon seit 2013 jedes Jahr. Es ist einfach etwas ganz besonderes im eigenen Land auf dem Niveau Radrennen fahren zu können.

Zudem ist die Rundfahrt perfekt organisiert (hier ein besonderes Lob an unsere Teammanagerin Vera Hohlfeld, die auch die Rundfahrt leitet) und die Strecken sind anspruchsvoll und landschaftlich attraktiv.

Obwohl ich jedes Jahr nach der Rundfahrt körperlich an meinen Grenzen bin, stehe ich im nächsten Jahr wieder am Start und freue mich auch darauf. Irgendwie seltsam, aber das kennt wohl jeder Sportler.

Eine weitere super schöne Rundfahrt, die ich dieses Jahr zum ersten Mal gefahren bin, ist die Tour de l’Ardeche in Frankreich. Landschaftlich ein Traum, perfektes Wetter und mit viel Liebe organisiert und durchgeführt. Daneben hatten wir dieses Jahr eine super Mannschaft, mit der die Woche doppelt Spaß gemacht hat.

Wenig Spaß bei der Healthy Aging Tour für Caro

Nicht so viel Spaß hatte ich bei der Healthy Aging Tour in Nordholland gleich zu Beginn der Saison. Das liegt aber weniger an der Rundfahrt an sich oder am Team, sondern mehr daran, dass mir das Profil und das Wetter einfach nicht liegen.

Flache Rennen bei Kälte, Wind und Regen sind einfach nicht mein Ding. Wenn dann auch noch etliche motivierte und top fitte Holländerinnen am Start stehen wird es nicht einfacher. Ich habe wirklich jeden Tag mit denselben Mädels im Gruppetto verbracht. Und wer jetzt denkt, dass da locker gefahren wird, täuscht sich.

Carolin Schiff

Die Rundfahrten in Tschechien sind immer in Ordnung, aber man muss sich darauf einstellen, dass man ein paar Tage mit den Basics hinsichtlich Essen und Unterkunft auskommen muss. Aber danach weiß man auf jeden Fall zu Hause die kleinen Dinge wieder zu schätzen ;-)

Nun befinde ich mich bereits in der Crosssaison, welche für mich ganz zufriedenstellend startete. Zwei Podiumsplätze bei Deutschland-Cup Rennen und vier Siege bei kleineren Rennen sind schon mal zum Einstieg eine ganz gute Ausbeute.

4) Kannst du uns deinen Cross-Fahrplan für diesen Winter skizzieren? Was stehen für Highlights an?

Ich werde im November einige regionale Rennen fahren. Bei uns im Norden gibt es den Weser-Ems Cup, wo man fast jedes Wochenende ein Rennen fahren kann, ohne allzu weite Anreisen zu haben. Die Rennen des Deutschland-Cups finden in nächster Zeit eher im Süden der Republik statt, weshalb ich da nicht jedes Rennen fahren werde.

Geplant ist, das internationale Rennen in Bensheim und Ende Dezember die beiden Deutschland Cup Rennen in Vechta und Herford zu fahren. Und Anfang Januar steht dann noch die DM in Kleinmachnow (Berlin) auf dem Plan.

Dafür muss ich aber noch ein bisschen im Sand laufen üben..

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