Home » Coaching » 2.185 km in 7 Tagen: Athlet Fatih berichtet vom TPBR (Three Peaks Bike Race)!

2.185 km in 7 Tagen: Athlet Fatih berichtet vom TPBR (Three Peaks Bike Race)!

by Daniel
  • Fatih berichtet von seinen Erfahrungen beim Three Peaks Bike Race (TPBR)
  • wie verlief die Strecke in diesem Jahr
  • welche Leistung war für die knapp 2200 km vonnöten?
  • wie hatte er sich auf das Ultra-Event vorbereitet?

Ultra-Cycling kommt auch im ambitionierten Hobby-Radsport mehr und mehr in Mode – unlängst bewiesen von unserem Athleten Fatih, der sich in diesem Sommer der Herausforderung des Three Peaks Bike Race (Three Peaks Bike Race – Adventure Bike Racing) stellte.

Und das nicht zum ersten Mal, nachdem er im Jahr 2023 finishte, im Vorjahr aber leider das Rennen aufgeben musste. 

Three Peaks Bike Race (TPBR) – Fatih’s Erfahrungsbericht!

Von Jens Claussen

Ausrichter des TPBR ist Adventure Bike Racing, vertreten durch Michael Wacker mit Sitz in Deutschland. Seit 2018 wird das TPBR jährlich ausgerichtet und hat in seinem Ablauf immer folgende Fixpunkte:

  • Wien als Start
  • Nizza und Barcelona (wechselt jährlich) als Ziel
  • ein unsupported Bike-Packing Race mit Verbot von Windschattenfahren
  • GPS-Tracker als Pflicht für Athleten, die gewertet werden wollen
  • kein Preisgeld

Die 350 Teilnehmer konnten auch 2025, wie schon in den Jahren zuvor, ihre Strecke von Wien nach Nizza frei gestalten.

Einzige Vorgabe des Veranstalters war das Passieren von Checkpoints an drei festgelegten Anstiegen (Three Peaks).

In diesem Jahr waren zu bezwingen….

…der vom Giro d’Italia bekannte Monte Zoncolan (ITA / 1.750 Meter), der Feldberg (GER / 1.493 Meter) und der Colle delle Finestre (ITA / 2.178 Meter) zu bezwingen.

Sozusagen als Sahnehäubchen auf einer 2.150 Kilometer langen Route, die ca. 30.000 Höhenmeter aufwies. 


Beim Start in Wien
Fatih beim Start in Wien – noch bei schönem Wetter

Der Athlet

  • FTP am Start des TPBR: 304 Watt (3,7 Watt/kg) bei HF 173 S/min
  • Fatih / 41 Jahre / 175 cm / 82 kg (am Start des TPBR)
  • aus dem deutsch-schweizerischen Grenzgebiet
  • verheiratet 
  • IT Berater
  • seit 2010 Radsport

Fatihs Weg zum TPBR

  • Seit Dezember 2024 drei Monate Build-Up-Trainingsplan
  • Seit Anfang April 2025 im intensiven individuellen Coaching
  • 12.04.2025: FTP-Test 
  • 18.05..2025: Gravel Event Rhine Valley (91 Km / 1.189 HM)
  • 22.06.2025: Alpen Challenge Lenzerheide (187 Km / 4.300 HM)

Zusammenfassung von Fatih’s Renndaten (beim Three Peaks Bike Race)

  • Zeitraum: 5.-11.7.25
  • Kilometer: 2.185 km
  • AVG Speed: 19,8 km/h
  • Höhenmeter: 27.769 HM (entspricht 3.967 HM/Tag)
  • Kalorien: 49.541 kcal (entspricht 7.077 kcal/Tag)
  • TSS: 2.998

Fatih’s Timetable

  • Start: Sat 12:00
  • Timing 1: Sat 19:04
  • Timing Monte Zoncolan: Sun 19:19
  • Monte Zoncolan: Sun 21:54
  • Timing East: Wed 5:14
  • Feldberg // Belchen: Wed 7:48
  • Timing West: Wed 12:25
  • Timing Colle delle Finestre: Fri 5:08
  • Colle delle Finestre: Fri 7:40
  • Timing Finish: Fri 23:02
  • Finish: Sat 15:06

Fatih’s Tagebuch samt Renndaten!

Regen, Regen und nochmals Regen ….

Und ein eiserner Wille!

Was Athlet Fatih beim TPBR durchstehen musste, ist nicht nur aus körperlicher Sicht beeindruckend (siehe Renndaten).

Fatih: “Mein Ziel war es, in 8 Tagen anzukommen. Am Ende habe ich es in 7 geschafft, was ich mir zu Anfang nicht vorstellen konnte”.

Tag 1: Wien – Knittelfeld: 248 km – 3000hm

„Nach dem Start am Schönbrunnplatz in Wien ging es zunächst über einen Streckenverlauf, den ich schon aus vergangenen Jahren kannte. Über 120 Kilometer mit kurzen Anstiegen und den ersten 2.300 Höhenmetern. Schon ziemlich fordernd für die Startphase“!

„Zu Beginn war das Feld noch zusammen und ich schwamm die ersten Kilometer so mit. Ab Km 40 entschied ich mich dann, mein eigenes Tempo zu fahren – immer im Hinterkopf, wie lang der Weg nach Nizza noch sein würde“. 

„Leider schlug das Wetter dann am ersten langen Anstieg nach Kapfenberg um. Regen und Gewitter sollten mich die nächsten Stunden begleiten und als ob das nicht schon reichen würde, ereilte mich gegen Mitternacht der 1. Plattfuß der Tour, den ich aber zunächst nur notdürftig beheben konnte. Die Zeit danach war alles andere als spaßig: Regen, Dunkelheit und alle 10 Km ein Stopp, um Luft in den lädierten Reifen nachzupumpen“.

„Genug für Etappe 1 entschied ich dann spontan bei Kilometer 250 und suchte mir für ein paar Stunden Schlaf ein Self-Service Hotel“.

Fatih’s Daten an Tag 1
  • Fahrzeit 11:42 Std.
  • NP 172 Watt
  • AVG HF 141 S/min
  • IF 0.59
  • VAM 259 m/h

Tag 2: Knittelfeld – Monte Zoncolan (Checkpoint 1): 277 km, 2900 hm

„Zum Glück startete meine zweite Etappe trocken und flach. So konnte ich mich besonders auf einen Abschnitt nach Villach freuen, der über 40 Kilometer nahezu nur bergab und ohne Verkehr an einer alten Bahnlinie entlangführte – einfach traumhaft, pure Freude auf zwei Rädern“!!

„In Villach entschied ich mich dann, doch noch einen Schlauch in meinen Hinterreifen zu ziehen. Das Loch war einfach zu groß, als dass es nur über die Milch hätte abgedichtet werden können. Meine Glücksgefühle über die schöne Landschaft und das Wetter sollten aber nicht allzu lang andauern“.

„Da war er schon wieder, der Starkregen von gestern und auch das Gewitter gesellte sich erneut dazu – ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem mich der härteste Abschnitt des Tages erwartete, die Auffahrt zum berüchtigten Monte Zoncolan. Da ich schon in der Früh ein Hotel in Sutrio gebucht hatte, gab es keine Wahl: Bedingungen hin oder her, ich musste da rauf…“.  

„Und was soll ich sagen? Regen, Blitze und 10 Kilometer mit einem Anstieg von 1.200 Höhenmetern vor. In meinem ganzen Radleben habe ich noch nicht so einen Anstieg erlebt. Mein Bike-Computer zeigte beim Höhenprofil die ganze Zeit nur eine Farbe: Tief ROT!!!! Kein Meter flach, um nur auch mal etwas durchatmen zu können. Irgendwann, ich weiß überhaupt nicht mehr wann, erreichte ich endlich die Passhöhe. Die Erleichterung war unglaublich und obwohl es schon zappenduster war, noch schnell ein Foto“.  

„Die kalte und nasse Abfahrt hinab nach Sutrio ließ ich, ohne groß zu hadern, einfach nur über mich ergehen, denn: In meinem Hotel wartete die heiße Dusche, unter der ich 15 Minuten einfach nur stand, bis ich mich wieder annähernd wie ein Mensch fühlte“.

 Fatih’s Daten an Tag 2
  • Fahrzeit 13:24 Std.
  • NP 148 Watt
  • AVG HF 121 S/min
  • IF 0.50
  • VAM 219 m/h

Tag 3: Sutrio – Telfs: 264km, 3500 hm

„Heute hatte das Wetter alles im Angebot: bekannter Regen und Gewitter, aber auch Sonnenschein und ein klarer, blauer Himmel. Der Tag führte mich in eine der schönsten Regionen der Tour, über den Kreuzbergpass in die Dolomiten. Um mich danach direkt nach Bruneck in Südtirol zu leiten. Ich liebe es hierherzukommen, da ich in diese Umgebung auch immer mal wieder private Trips unternehme“.

„Weiter ging die Fahrt über einen wunderschönen Weg zum Brennerpass. Davor hatte ich mich aber „safety first“ vorsorglich schon an einem Supermarkt nochmals mit Essen und Trinken ausgestattet – für den Fall der Fälle …. Ihr könnt es erahnen, das Wetter mal wieder umschlagen sollte. Und auf den Regen konnte man sich bei diesem TPBR verlassen. Oben am Brenner angekommen wieder heftigster Regen gefolgt von einer abermals eiskalten Abfahrt“. 

„Als ich Innsbruck erreichte, musste ich mich dann entscheiden. Völlig durchnässt und genug für heute oder doch noch die 250 km vollmachen. Ich wählte die zweite Option und kämpfte mich noch bis Telfs durch – selbstredend im Dauerregen“.

Erfahrungsbericht vom Three Peaks Bike Race
Fatih mal wieder im Regen unterwegs
Fatih’s Daten an Tag 3
  • VAM 254 m/h
  • Fahrzeit 13:45 Std.
  • NP 156 Watt
  • AVG HF 118 S/min
  • IF 0.53

Tag 4: Telfs – Grafenhausen (Schwarzwald): 306km, 3621hm

„Das war er heute, definitiv der härteste und brutalste Tag des gesamten Rennens. Temperaturen zwischen 7-10°C, wieder unaufhörlicher Regen auf der gesamten Etappe und ein Beginn am Ofen Pass, der mich im wahrsten Sinne des Wortes erschaudern ließ. 

„Nach der Abfahrt vom Ofen war ich komplett durch und taumelte, mehr als ich ging, in eine Bäckerei. Meine Hände waren so taub von der Kälte, dass ich eine Stunde dort saß, um überhaupt wieder zu mir zu kommen. Die Frau hinter dem Tresen schaute mich die ganze Zeit nur ungläubig an und konnte es abschließend gar nicht fassen, dass ich mich wieder aufraffte, um bei diesen Bedingungen weiterzufahren“.

„Über die Grenze wieder im Allgäu wurde zwar das Wetter erträglicher, der Gegenwind dafür umso heftiger. Dadurch wurden die flachen Passagen, auf denen ich mich eigentlich etwas erholen wollte, auch zu einer ziemlichen Anstrengung. So konnte ich noch bis Grafenhausen, gelegen vor dem zweiten Checkpoint durchziehen, um endlich diesen Horror-Tag mit einer warmen Dusche abzuschließen. Was für eine Erleichterung“!!!!

Fatih beim Three Peaks Bike Race
Bilder sagen oft mehr als Worte….
Fatih’s Daten an Tag 4:
  • Fahrzeit 15:49 Std.
  • NP 152 Watt
  • AVG HF 115 S/min
  • IF 0.52
  • VAM 229 m/h

Tag 5: Grafenhausen – Feldberg (Checkpoint 2) – Lausanne: 321km, 4200 hm

„Endlich, kein Regen mehr! Zurück in meiner Heimatregion wurde ich mit besten Wetterverhältnissen begrüßt. Noch ein wenig frisch am Morgen, dafür um so wärmer am Tag. Der morgendliche Ritt zum Feldberg fühlte sich dann recht surreal an. Eigentlich war ich nur wenige Km von zu Hause entfernt…. Im entfernten Wien aufgebrochen, um jetzt nicht einfach heimzukehren. Sondern nach Nizza weiterzustrampeln.

„Trotzdem machte ich bei meinem heimatlichen Bike-Dealer einen kurzen Pit-Stop, um nun endlich den ramponierten Reifen tauschen zu lassen. Und weiter ging es schnurstracks Richtung Lausanne und das den ganzen Tag über trocken. Was das doch für einen Unterschied macht“!

Fatih’s Daten an Tag 5
  • Fahrzeit 16:02 Std.
  • NP 152 Watt
  • AVG HF 114 S/min
  • IF 0.52
  • VAM 261 m/h

 Tag 6: Lausanne – Susa (Beginn von Checkpoint 3): 285km 3200hm

„Zunächst führte mich mein Weg von Lausanne über Genf und Annecy und danach bergab durch ein Tal nach Albertville. Von da ging die Schinderei dann aber erst richtig los. Mehr oder weniger über 120 Kilometer ein stetiges Klettern, gespickt mit 2.100 Höhenmetern und dem „Krönenden Abschluss“ am Monte Cenis“.

„Glücklicherweise war heute Rückendwind auf meiner Seite und ich hätte es nicht besser timen können: ein glühender Sonnenuntergang, der kurz darauf von einem tiefgelben Vollmond abgelöst wurde. Alles in allem ein perfekter Tag, den ich mit einer Abfahrt im Mondlicht zu meinem Hotel in Susa abrundete“.

Fatih’s Daten an Tag 6
  • Fahrzeit 14:06 Std.
  • NP 140 Watt
  • AVG HF 112 S/min
  • IF 0.48
  • VAM 226 m/h

Tag 7: – Colle delle Finestre (Checkpoint 3) – Nizza: 480 km, 7310 hm

„Wieder ein frühes Aufstehen und 5 Uhr – um den letzten Peak, den Colle delle Finestre in Angriff zu nehmen. Obwohl der Aufstieg mit der finalen Gravel-Sektion noch eine wahrliche Challenge bereithielt, war er atemberaubend und belohnte mich mit einem fantastischen Ausblick. Über Sestriere und den Col de Montgenèvre ging es dann hinüber nach Frankreich, um in Briancon einen ersten Halt einzulegen“.

„Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits 180 Kilometer in den Beinen. Als ich dann in meiner Pause so dasaß, begann die Idee in mir zu reifen: „Warum jetzt nicht einfach auch noch die letzten 300 km nach Nizza einfach durchfahren“? Wenn ich das schaffen würde, könnte ich noch unter 7 Tagen finishen“.

„Als ich dann die, vom Veranstalter vorgegebene Abschlussrunde vor Mitternacht erreichte, standen „nur noch“ 200 Kilometer mit 4.000 Höhenmeter zwischen mir und der Ziellinie in Nizza. Meine Strategie war dann, einen kurzen 90-minütigen Power-Nap zu nehmen, um einer späteren kompletten Übermüdung vorzubeugen“. 

„Je näher ich dann letztendlich Nizza kam, desto mehr baute sich die Aufregung in mir auf. Die letzten 30 Kilometer gingen nur bergab, direkt zur Promenade des Anglais, dem Ziel“.

Zielankunft in Nizza
So sehen echte Fighter aus! Stolz und glücklich an der Cote d’Azur
Fatih’s Daten an Tag 7
  • Fahrzeit 26:38 Std.
  • NP 150 Watt
  • AVG HF 111 S/min
  • IF 0.51
  • VAM 274 m/h

Fatih’s Fazit!

„Nach Nizza hineinzurollen, war für mich eine übermannende Befriedigung. Insbesondere, nachdem ich letztes Jahr aufgeben musste. Rückblickend war das TPBR für mich ein „epic ride“, mit einer Fülle von Ups and Downs, unvergesslichen Momenten und schönen Berührungen mit anderen Menschen und der Natur“.

„Im Vergleich zu den vorigen Jahren kann ich sagen, ich hatte eine deutlich bessere Grundfitness. Welches letztendlich zu einer höheren Geschwindigkeit führt. Vor allem in den Anstiegen, wo ich ohne weiteres 200-220 Watt treten konnte, habe ich den Unterschied am meisten bemerkt. Während ich 2024 im Schnitt 200-250 Tageskilometer absolvieren konnte, waren es in diesem Jahr 300 Kilometer!!

Anm. Fatih beendete das TPBR auf Platz 39 von 350 gestarteten Teilnehmern

Das gesamte SpeedVilleTeam gratuliert dir zu dieser phänomenalen (Willens-) Leistung und hat dich mit Freude auf deinem Weg dorthin begleitet!

Rakete

Erziele schneller Resultate:
– wir haben hunderte von Athleten im Coaching verbessert!

** Möchtest du auch schneller ans Ziel gelangen und endlich Resultate erzielen, dann schaue dir doch unser Coaching Angebot an – in einem persönlichen Telefonat können wir dir gerne alles vorstellen (zur Übersicht mit allen Details!) **

Fotos: privat

Anzeige

Das könnte Dir auch gefallen: