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Umfrage-Ergebnis #001: „Bist du für Dopingtests bei den Top-Jedermännern?“

by Daniel

Auf dieses Umfrage-Ergebnis war ich gespannt. Seid ihr für Dopingtests bei den Top-Jedermännern oder seht ihr diese Notwendigkeit nicht? Das Ergebnis unter den Lesern meines Rennrad-Blogs ist mal so was von eindeutig – nahezu vergleichbar mit der CSU-Mehrheit in einem bayrischen Kuhdorf.

199 Stimmen wurden insgesamt abgegeben.

Dopingtest bei den Jedermännern

– 160 mal und damit gut 80% der Befragten waren für einen Dopingtest

– 23 mal (11,6%) wurde gesagt: nein, das ist nicht notwendig

– 16 mal (8%) war man Schweizer. Also, es war einem egal

Das Thema, Doping unter den Jedermann-Fahrern, ist aberwitzig wie faszinierend zugleich. Wie kommt man als Hobbyfahrer bloß auf die irrsinnige Idee, seine Leistung mit Doping zu verbessern? Ist das nicht komplett hanebüchener Unsinn? Rufen mich aufgrund meiner Top 100 Platzierung beim Ötztaler am Folgetag Volkswagen, Telekom oder eine anderes DAX-Unternehmen an, um mich zu sponsern? Eher unwahrscheinlich.

Dass bei Jedermann-Rennen gedopt wird, ist im Peloton unbestritten. Es wird getuschelt und gelästert. Gerüchte ohne Ende. Sehr amüsant an dieser Stelle ist eine Diskussion zu dem Thema auf meiner Facebook Seite. Uli, ein Follower von Speed-Ville, beschreibt sehr illuster, wie bei einem italienischen Granfondo die Spitzengruppe an einer T-Kreuzung falsch abbiegt als sie erfährt, dass im Ziel Dopingkontrolleure warten.

Mein Gott Walter – seid ihr alle noch ganz sauber?

Bei der Frage nach dem Grund, warum sollte ich mich als „Rennrad-Rudi“ eigentlich dopen, würde man im Wirtschaftsleben, um logisch an die Sache ranzugehen, jetzt eine Kosten-Nutzen-Analyse machen. Selbst wenn ich länger, als es das Thema wert ist, drüber nachdenke, fallen mir beim Thema „Doping unter den Jedermännern“ nur Nachteile bzw. Kosten ein:

– ich ruiniere meine Gesundheit

– ich bescheiße meine Mitfahrer auf dem Rennrad

– ich bescheiße mein soziales Umfeld

Der Blick morgens in den Spiegel sowie das lupenreine Gewissen wiegen ebenfalls schwer auf der Sollseite der eigenen, persönlichen Bilanz.

Vorteile bzw. Nutzen kann ich nur erkennen bzw. erahnen beim Thema Ego, denn das Geld bzw. Taschengeld kann es nicht sein. So viel ich weiß, bekommt der Gewinner eines Jedermann Rennens außer ein paar Schulterklopfern und feuchten Händedrücken nichts. Selbst wenn es ein paar Hundert Euro wären – das kann und wird nicht die Motivation sein zu bescheißen.

Also, bleiben wir beim Thema Ego.

Klar, ich kann allen zeigen, was für ein toller Hecht ich bin. Denn schließlich habe ich den Ötztaler deutlich unter 8, 9 oder 10 Stunden gefinisht. Dank Doping kann ich ja meine Leistung um geschätzte 3-5% steigern. Wow.

Aber ganz ehrlich: interessiert es wirklich irgendeine alte Sau außer einen selber, was die gefahrene Zeit war? Die wahren Freunde nicht, die Familie nicht und die Frau erst recht nicht. Denn die muss aufgrund des zum Wahnsinn mutierten Hobbys vom „Rennrad-Rudi“ eh hinten anstehen. Wer neben einer 40 Stunden Arbeitswoche noch 12-16 Stunden trainieren kann, nebst 1-2 Trainingslagern im Jahr, natürlich mit den Rennrad Kumpels und nicht mit der Herzallerliebsten, bei dem bleibt das Privatleben wahrscheinlich auf der Strecke.

Othmar Peer stellte zurecht die kritische Frage: „Ist es die Sache wirklich wert?“ Eindeutig nein.

Leute, genießt das Leben, fahrt viel Rennrad und schafft Euch den perfekten Ausgleich zum harten Büroalltag – aber lasst bitte die Finger weg von leistungssteigernden Substanzen. Das macht ganz klar keinen Sinn. Es geht zu Lasten Eurer Gesundheit. Schaut Euch all die jungen, toten Ex-Rennradprofis an, die mit Mitte 50 am Herzversagen sterben. Das ist die Sache nicht wert. Punkt.

Aber, auch wenn Ihr nicht dopt: bitte erkennt den Zeitpunkt, wo es „krank“ wird. Jungs, die eine Größe haben von deutlich über 1,80 m, jedoch keine 65 kg wiegen. Jungs, die sich Abend für Abend mit knurrendem Magen ins Bett legen. Nur damit sie schneller mit ihrem 19er BMI den Berg hochkommen… Jungs, die jeden Cent für neue Laufräder oder anderen Schischi beiseite legen – sich dafür aber nichts anderes mehr im Leben leisten können. Sorry, auch das ist für mich absolut irre.

Ich weiß selber, dass man beim Rennradfahren schnell Gefahr läuft „rot zu sehen“. Denn es geht ja auch immer um alles! Jede gemütliche GA1 Ausfahrt verwandelt sich in ein „Massaker“, wenn man grad überholt wird von einem mit cooleren Radklamotten oder besserem Rahmen.

Zum 3. und letzten Mal: es ist die Sache nicht wert.

Hört auch mal auf Eure Nicht-Rennrad-Freunde, trinkt mit ihnen abends ein Bier, geht mit Ihnen eine fettige Pizza essen und genießt das Leben.

Rennradfahren ist und bleibt für mich eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen, die es gibt. Die Kombination aus Geschwindigkeit, Adrenalin, Natur und grenzenloser Freiheit ist einfach nur spitze.

Wie immer im Leben mit den schönen Dingen: alles im Maßen!

Bleibt sauber.

Euer Daniel

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3 comments

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