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Vollblutrennfahrer. Meine zwei Karrieren als Radprofi (David Millar)

by Daniel
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Wer ist bitte David Millar? Ganz ehrlich – als mir mein Papa das Buch zum Geburtstag schenkte, konnte ich mit dem Namen nicht viel bis gar nichts anfangen. Ich dachte sogar in den ersten Millisekunden, dass der Mann auf dem Cover Alberto Contador ist. Eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden, oder?

David Millar war ein britischer Zeitfahrspezialist, welcher seine Hochzeit Anfang des Jahrtausends hatte. In dieser Zeit hatte ich offen gestanden mit dem Rennradsport noch nicht so viel zu tun. Meine Leidenschaft zu der Zeit, damals mit noch intaktem Knie, war ganz klar Fußball.

Mit Rennrad assoziierte ich maximal: Jan Ullrich, Lance Armstrong, Erik Zabel und … das war’s eigentlich schon. Die Namen, die man gewöhnlich beim Durchzappen im TV mitbekam. Rückblickend auf diese Zeit zu schauen, welche geprägt war von exzessivem Dopingmissbrauchs, ist aber leider sehr, sehr interessant. Im Fall von David Millar zeigt es, wie der damals junge und talentierte David Millar 1997 beim Cofidis Team in Frankreich anheuerte. Zwar sehr talentiert und mit einer großen Portion Ehrgeiz ausgestattet, schaffte er es nicht dauerhaft in den vorderen Regionen mitzufahren. Bei Eintagesrennen konnte er noch gut gegenhalten aber sobald sich die Intensität auf mehrere Tage oder gar Wochen erstreckte ging ihm, im Gegensatz zum Großteil des Pelotons, recht schnell der „Saft“ aus. Zu nennen ist hier die Passage im Buch, wo er bei der L’Alpe d’ Huez Etappe vom Besenwagen eingesammelt wurde. Seine natürliche Kraft reichte bei dem durchgängig hohen Tempo des Pelotons nicht aus.

Das war der Preis, den er als cleaner Fahrer zu zahlen hatte. Er war sich bewusst, dass der Großteil des Pelotons oder sogar die meisten Kollegen innerhalb des Teams (wie z.B. Vandenbroucke…) dopten – er wollte aber unbedingt clean fahren.

Doch es kam, wie es kommen musste: David Millar wurde, auch aufgrund des wachsenden Sponsorendrucks, nahegelegt „nachzuhelfen“. Er hatte das Talent, aber auf natürliche Art und Weise würde er nicht mithalten können. Eine Degradierung wäre die unausweichliche Konsequenz. Denn schließlich zählt nur der Erfolg.

Dopingkuren in der Toskana, EPO Therapien oder Eigenbluttransfusionen folgten und David Millar war wohl kalkuliert in der Weltspitze. 2003 wurde er sogar Weltmeister im Einzelzeitfahren. David Millar lebte das mondäne Leben eines Rockstars. Wie es sich gehört im glamourösen Biarritz bei Bordeaux mit Villa, schicken Frauen und einem sündhaft teuren Jaguar.

Am Ende flog, wie so oft, alles auf und David Millar stand vor dem Nichts. Sponsorenverträge wurden annuliert, Gerichtskosten und Regressansprüche sorgten dafür, dass er wieder unter den Normalsterblichen war. Noch nicht einmal ein eigenes Rennrad konnte er sein Eigen nennen. Oder anders gesagt: von Hundert auf Null.

Schlussendlich berappelte sich David Millar noch mal und schaffte ein Comeback im Profiradsport im Jahre 2006. Er fuhr zusammen mit Bradley Wiggins beim Team Garmin Slipstream-Chipotle und engagierte sich aktiv beim Kamp gegen Doping. Sehr beeindruckend.

Fazit:

Ein sehr interessantes Buch eines gefallenen Stars. David Millar ist ein echt sympathischer Kerl, der Jahre lang versucht clean Rennen zu fahren und zu gewinnen. Das Buch beschreibt sehr anschaulich und plausibel David Millar’s innere Gewissensbisse. Sauber Rennen fahren vs. wie alle anderen zu dopen und nur somit sicherstellen vorne dauerhaft mitmischen zu können. Toll zu sehen, wie David am Ende seiner aktiven Karriere aktiv gegen Doping ankämpfte mit dem Ziel, den Radsport wieder sauber zu bekommen.

Meine Meinung:

Sehr gutes Rennradbuch eines sehr sympathischen Kerls. Wer hinter die Kulissen blicken möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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