Tops 2016: Gerne wieder in 2017…
1) In punkto Profi-Radsport waren die sehr spannenden Rennverläufe bei Giro d´Italia und Spanienrundfahrt meine Highlights 2016. Es hat wirklich Spaß gemacht, diese Rennen zu sehen. Schade, dass wir diese Spannung nicht auch bei der Tour de France erlebt haben. Ich habe mich auch sehr gefreut, dass Peter Sagan seinen WM-Titel aus Richmond mit tollen Leistungen im Jahresverlauf und sogar einer WM-Titelverteidigung bestätigen konnte. Ansonsten war ich dankbar, dass sowohl die Giant-Alpecin-Fahrer um John Degenkolb als auch Trixi Worrack ihre schlimmen Stürze gut überstanden haben und schon wieder an ihr vorheriges Leistungsniveau anknüpfen konnten. Sehr beeindruckend fand ich die Erfolge der deutschen Paracycling-Athleten bei den Paralympics in Rio de Janeiro. Und ein Highlight für mich persönlich war es, Hanka Kupfernagel aus Anlass ihres Karriereendes kennenzulernen und zu porträtieren. Wenig verwunderlich freue ich mich auf 2017 mit spannenden deutschen Profi-Teams und einem Tour de France-Start in Deutschland!
2) In punkto Rennradtechnik gäbe es für 2016 viele Highlights zu nennen. Insgesamt freut es mich, dass das Angebot breiter, bunter und besser wird. Rennräder unterscheiden sich immer mehr, je nach Fahrertyp und Einsatzgebiet. Jede Fahrerin, jeder Fahrer kann dank der größeren Auswahl viel besser als früher das individuelle Traumrad finden: Aero-Rad, klassischer Renner, Leichtbau, Komfort-/Marathonrad, Reiserennrad, Zeitfahrmaschine… Und wem das nicht reicht, der wechselt vom Asphalt ins Gelände oder auf Schotter: auf ein sportliches Cross- oder ein entspanntes Gravel-Bike. Die gleiche Ausdifferenzierung und Individualisierung sehen wir auch bei Parts, Bekleidung und Zubehör. Da ist viel Bewegung im Markt, das Angebot ist riesig. Und damit man den Überblick behält, gibt es ja erfreulicherweise Fachzeitschriften, die Trends dokumentieren und kritisch bewerten, aussagekräftige und unabhängige Labortests liefern, Fehlentwicklungen kritisch kommentieren und Kaufberatung bieten.
3) In punkto persönliche Rennradmomente haben mir 2016 viele Erlebnisse im Sattel einmal mehr vor Augen geführt, was für einen tollen Sport wir da ausüben. Highlights für mich ganz persönlich waren zum Beispiel die erste Teilnahme an einem Cross-Rennen, Sonnenaufgänge auf dem Rennrad beim Pendeln zur Arbeit, das Erkunden vieler neuer Strecken, Pässefahrten in den Alpen und das Finishen bei einem Radmarathon im Schwarzwald. Klar denkt man immer: Es hätten noch mehr Kilometer, noch mehr Events sein können. Aber die Balance zu halten zwischen sportlichem Ehrgeiz und Spaß, zwischen Zeit für sich auf dem Rad und Zeit mit der Familie, Freunden und für die großen und kleinen Verpflichtungen des Alltags, das hat dieses Jahr ganz gut geklappt.
Flops 2016: Bitte nicht nochmal in 2017…
1) Gar nicht gingen die schlimmen Unfälle mit Begleitfahrzeugen und Motorrädern bei Profi-Radrennen, die ihren traurigen Höhepunkt im Tod des belgischen Fahrers Antoine Demoitié fanden. Diese Häufung erleben wir 2017 hoffentlich nicht mehr. Für die Sportlerinnen und Sportler, aber auch alle weiteren in Radrennen involvierten Personen wie Fans und durchführendes Personal sollte größtmögliche Sicherheit gewährleistet sein. Im Profisport hat mich darüber hinaus die erneute Absage der Bayern-Rundfahrt geärgert. Sie zeigt, dass bei allen positiven Entwicklungen im deutschen Profisport auch noch manches besser laufen könnte. Ich hoffe, künftig erkennen mehr Sponsoren die große Werbewirksamkeit des Radsports bei vergleichsweise geringem finanziellem Input, und die Bayern-Rundfahrt kehrt mittelfristig in den Rennkalender zurück.
Genervt hat mich das Theater um die Scheibenbremse am Rennrad. Ich denke nicht, dass eine seit Jahren am Rad bewährte Technologie pauschal vom Rennrad ferngehalten werden sollte.
2) Genervt hat mich das Theater um die Scheibenbremse am Rennrad. Ich denke nicht, dass eine seit Jahren am Rad bewährte Technologie pauschal vom Rennrad ferngehalten werden sollte. Genauso wenig ist sie der Weisheit letzter Schluss oder bereits endgültig für die rennradspezifischen Anforderungen ausgereift. Für 2017 wünsche ich mir einen sachlichen, unaufgeregten Umgang mit dem Thema und dass auch die UCI eine glücklichere Figur macht als mit dem Hin und Her 2016.
3) Persönlich haben mich 2016 vor einigen geplanten Radmarathons und Jedermannrennen Erkältungen ausgebremst. Das kennt bestimmt jeder: Man trainiert und freut sich auf ein Event, und am Tag X schaut man in die Röhre. Darauf kann ich 2017 gerne verzichten.